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Warnung vor Naturgefahren in der Schweiz wird optimiert
Verfasst: Do 31. Mai 2007, 16:44
von Chrigu Riggisberg
Hallo zusammen
Erstens: Das Beispiel vom DWD (=Deutscher Wetterdienst), welches Fabienne oben erwähnt, sagt aus meiner Sicht eigentlich schon alles über dieses Thema aus. Ich sehe da jedenfalls Parallelen. Bin ich nun ein Schelm?
Zweitens: Ich bin mir nicht sicher, ob vor Lothar im Dezember 1999 besser gewarnt worden wäre, wenn dieses Konzept bereits damals umgesetzt gewesen wäre. Bei Lothar handelte es sich um ein Wetterphänomen, welches man unmöglich bereits zwei, ja sogar einen Tage früher exakt prognostizieren konnte. Bei einem Lothar II wäre das sicher nicht anders. Überhaupt sind extreme Sturmereignisse jene, die man nicht schon zwei Tage im voraus auf den Wetterkärtchen entdecken kann. (Das ist fast so wie bei den Gewitterlagen.) Solche Ereignisse kann man erst richtig einstufen, wenn sie bereits am wirken sind. Eine Warnung wäre dann aus meiner Sicht bereits verspätet und nur noch beschränkt sinnvoll. Selbst der Wetterlaie sieht ja, wenn es stärker als üblich windet. Und wenn er dann noch einen Spaziergang im Wald machen will, ist er selber Schuld.
Bei Starkniederschlagsereignissen sieht es anders aus: Die Pegelstände von Flüssen werden ja im Normalfall überwacht. Wenn ein kritischer Pegelstand überschritten wird, ist es sinnvoll die Bevölkerung am Flussunterlauf schnell und aus "einer Hand" zu warnen. Doch gibt es solche Warnkonzepte nicht bereits heute? Weshalb funktionierten die z.B. im August 2005 schlecht im Berner Mattequartier?
Wie ihr seht: Ich bin auch nicht restlos überzeugt von diesem politischen Vorstoss. Am meisten wird mich interessieren, wie und wann vor welchem Unwetter im Endeffekt gewarnt werden soll. Die Gefahr ist jedenfalls gross, dass man zu viel warnen wird. Ereignisse wie der Lothar sind einfach zu selten, um einen gut funktionierenden Krisenplan zu erarbeiten. Und weshalb im August 2005 zu wenig gewarnt worden ist, kann ich nach wie vor nicht verstehen. Die Behörden werden es so oder so nie richtig machen. Das steht schon mal fest...
Gruss Chrigu
Warnung vor Naturgefahren in der Schweiz wird optimiert
Verfasst: Fr 1. Jun 2007, 08:50
von Skywatcher
@Federwolke, servus!
Ich sehe, wir sind im Grundsatz ein und derselben Meinung, ich sollte wohl einfach wieder mal Ferien in Wien machen
Ich bin der Erste, der deine Aussage, dass Konkurrenz das Geschäft belebt und in der Regel die Qualität verbessert, unterschreibt. Keine Frage. Ich wollte nur sagen, dass es schwierig wird, wenn ein Warnungs-Mischmasch entsteht. Bei so wichtigen Angelegenheiten muss die Bevölkerung einheitlich und klar informiert werden. Da bleibt keine Zeit für Vergleiche und Bewertungen verschiedener Prognosen/Warnungen. Aber eben: in diesem Punkt habe ich deine Aussage etwas missverstanden.
Wie auch immer, eines ist klar: je mehr die MeteoSchweiz mit ihren Warnungen im Rampenlicht steht, desto mehr steht sie in der Pflicht, gute Prognosen zu liefern.
Grüsse
Olivier
Warnung vor Naturgefahren in der Schweiz wird optimiert
Verfasst: Fr 1. Jun 2007, 11:55
von Tinu (Männedorf)
Original von Federwolke
Ahoi
Ich glaub, ich hab schon wieder Wienerisch geschrieben... wie kriegt man das bloss wieder weg? *kratz*
Was bedeutet das eigentlich, "wienerisch schreiben"? :D
Meiner Ansicht nach drückst du dich sehr verständlich aus. Ich kann deinen Standpunkt auch absolut nachvollziehen. Nur bin ich bei der ganzen Sache einfach ein wenig skeptischer.
Warnung vor Naturgefahren in der Schweiz wird optimiert
Verfasst: Mo 4. Jun 2007, 11:11
von Reto.
Hier noch einen Text von Meteomedia zu diesem Thema:
Meteomedia: Bereit für bessere Unwetterwarnungen in der Schweiz
GAIS (AR) – Der Schweizer Wetterdienst Meteomedia, mit über 100 Mitarbeitern einer der grössten privaten Wetterdienste in Europa, begrüsst die bundesrätliche Initiative, die Warnung vor Unwettergefahren zu verbessern.
Meteomedia-VR-Präsident Jörg Kachelmann bedauert gleichzeitig, dass es so lange dauerte, bis der katastrophale Zustand des Warnwesens vor Unwettern erkannt wurde: „Schon Orkan Lothar wurde durch die staatliche Wetteranstalt grotesk verschlafen. Ob Gondo, Sachseln oder das Hochwasser von 2005: Menschen in der Schweiz wurden immer wieder nicht oder nur ungenügend gewarnt.“
Meteomedia bezweifelt, dass daran eine Bundesratsent-scheidung etwas ändern wird, so Kachelmann: „Die staatlichen Meteorologen hätten auch bisher warnen können und müssen. Dass das nicht geschah, liegt an grundsätzlichen Fehlern im System. Das staatliche Messnetz ist ungenügend, die verwendeten Computermodelle sind ungenügend und bisher war auch der Wille, an diesem Zustand etwas zu ändern, nicht erkennbar.“ Deshalb hat Meteomedia aus der kompletten Weigerung der staatlichen Anstalt, deren Kernaufgabe zufriedenstellend zu erfüllen, seit geraumer Zeit Konsequenzen gezogen: Bis Ende 2008 werden Meteomedia und dem Zürcher Kooperations-partner Meteonews über 250 Wetterstationen in einem eigenen Netz zur Verfügung stehen. Bereits in den kommenden Monaten wird das Meteomedia-Stations-Netz, das Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Globalstrahlung oder Sonnenscheindauer, Windrichtung, -geschwindigkeit und Niederschlagsmenge nach professionellen Standards misst, grösser sein als das staatliche Netz. Erst das um die privaten Stationen ergänzte Netz erlaubt es, flächendeckend Unwetterwarnungen zu erstellen. Das Portal
www.meteocentrale.ch zeigt, wie dies mit deutlich mehr Warnregionen möglich ist, als der staatliche Wetterdienst derzeit anbietet.
Zusammen mit dem staatlichen englischen Wetterdienst hat Meteomedia zusätzlich das qualitativ beste feinmaschige Computermodell für den Alpenraum entwickelt und operativ in Betrieb genommen. Zusammen mit dem laufend wachsenden Wetterstationsnetz werden Wetterwarnungen in einer Qualität und regionalen Auflösung möglich, die andere nicht leisten können. Jörg Kachelmann: „Wir sind sehr gespannt, wie der staatliche Wetterdienst, der trotz seinen zigmillionen schweren Jahresbudgets jahrelang alle Weichen falsch gestellt hat, plötzlich den Anforderungen des Bundesrates und einer modernen Schweiz genügen will. Unser Signal an den Bundesrat ist, dass man nicht noch mehr Steuermillionen ausgeben müsste, um professionell vor Unwettern zu warnen. Wir sind bereit. Heute und seit geraumer Zeit.“
Gais, 31.05.2007
Quelle:
http://www.uwz.ch/index.php?id=120&L=1
Warnung vor Naturgefahren in der Schweiz wird optimiert
Verfasst: Mo 4. Jun 2007, 17:15
von Dani (Niederurnen)
insbesondere die geeigneten Radio- und Fernsehveranstalter
Juhui Politik, neue gummige Verordnungen braucht das Land. Schon lustig, wird nur von Radio und Fernsehveranstaltern gesprochen, nicht aber von anderen Quellen. Nicht jeder hört Radio und sieht fern, das scheint aber in Bern noch nicht angekommen zu sein. Und nun definiere mir mal einer geeignet, wer macht die Kriterien für das? Die ganze Sache sieht irgendwie mehr nach Beschäftigungstherapie aus.
Gruss Dani
Warnung vor Naturgefahren in der Schweiz wird optimiert
Verfasst: Mo 4. Jun 2007, 20:50
von Alfred
Sali zäme
In Anbetracht, der heutigen explosiblen Zellentwicklung ist die Kritik
an MeteoSchweiz über die teilweise mehr als halbstündig alten Ra-
darbilder mehr als angebracht. Nicht dass ich persönlich davon be-
troffen wäre, aber wenn die Mehrheit der Bevölkerung auf eine Stim-
me hören soll, dann sollte man auch erwarten, dass diese nicht ü-
ber Umwegen, quasi mit dem Stethoskop, mühsam belauscht werden
muss. Der Normalverbraucher fordert ja keineswegs Rohdaten, die
kann MeteoSchweiz weiterhin verkaufen, um so aufwändige Projekte
wie COPS, wo vielleicht die nächste Generation was davon hat, finan-
zieren zu können.
Der Verbraucher will, dem heutigen Standard angepasste Sofort-
information, und da gehört zweifelsohne ein aktuelles Radarbild
dazu!
Nichts als Rückschritte (bis auf die Farben), was da angeboten wird

!
Grüess, Alfred
[hr]
Warnung vor Naturgefahren in der Schweiz wird optimiert
Verfasst: Mo 4. Jun 2007, 20:55
von Baer (Brig/Oberwallis
Salü zämu,
jetzt muss ich doch einmal meine Meinung absondern:
1. Ich finde es gut, dass die Medien dazu verpflichtet werden, offizielle Warnungen im Wortlaut zu verbreiten. Kein munteres Radiomännchen (oder Weibchen) darf die Meldung bis zur Unkenntlichkeit aufpeppen. Um auch Fremdsprachigen eine Chance zu geben, werden die Meldungen tunlichst in Schriftsprache ausgestrahlt. Ach, wie uncool!
2. Wir sprechen von der NAZ (Nationale Alarmzentrale)
https://www.naz.ch/index.html
Da gibt es auch mehr Infos zum Thema
https://www.naz.ch/de/dokumentation/owarna-D.pdf
Zur NAZ und ihren Aufgaben geht es hier weiter
https://www.naz.ch/de/downloads/NAZ_Broschuere.pdf
Nicht die Meteoschweiz entscheidet über die Ausstrahlung einer Meldung, sondern nur die NAZ.
Als letzthin eine Fabrik bzw. das Polystyrol in der Gegend von Zürich brannte, dürften die Warnmeldungen für die Bevölkerung vom NAZ ausgegangen sein. Es gibt sehr wenige Stellen, deren Meldungen vom nationalen Radio ausgestrahlt werden müssen.
Grüsse
Baer
Warnung vor Naturgefahren in der Schweiz wird optimiert
Verfasst: Di 12. Jun 2007, 07:51
von Reto.
Beitrag 10 vor 10 vom 11.06.2007 zu diesem Thema:
Beitrag 10vor10
--> Hab ich da nicht ein bekanntes Büro gesehen?
Gruss Reto
Warnung vor Naturgefahren in der Schweiz wird optimiert
Verfasst: Di 12. Jun 2007, 08:31
von Skywatcher
Aus dem Bericht von 10vor10 und den Info's von Willi (
http://www.sturmforum.ch/showthread.php ... intrag=100) lässt sich folgendes Bild ableiten:
Alarm Meteoradar: 20.45 Uhr
Alarm SF Meteo: 21.07 Uhr
Alarm MeteoSchweiz: 21.15 Uhr
Fazit: alle waren schneller als MeteoSchweiz......und wer war der Schnellste im ganzen Land? [:]
Grüsse
Olivier
Warnung vor Naturgefahren in der Schweiz wird optimiert
Verfasst: Di 12. Jun 2007, 08:43
von Willi
und wer war der Schnellste im ganzen Land?
Möchte mich bestimmt nicht brüsten, dazu besteht auch kein Anlass. Willisau und Huttwil sind zwei verschiedene Orte und wurden von verschiedenen Gewittern, die zu unterschiedlichen Zeiten entstanden, getroffen.
Gruss Willi