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kritik an wetterprognosen

Verfasst: Mo 14. Aug 2006, 22:59
von harrie
@Alfred, die Atmosphäre ist doch nicht so turbulent wie ein Kochtopf :-D )

Und kleine Turbulenzen sind schwieriger vorspellbar als grössere ...

Aber sonst einverstanden mit deinem Kommentar :-)

kritik an wetterprognosen

Verfasst: Mo 14. Aug 2006, 23:32
von Michael (Gossau ZH)
es war durchaus meine absicht mit meinem statement zu provozieren, darum hätten mich natürlich auch fabiennes gelöschte messages brennend interessiert :-)

ich muss sagen, eure antworten bestätigen mein bild von den wetterdiensten. Wenn zwei solche für einen zeitpunkt t + 5 Tage eine dermassen verschiedene prognose stellen, muss etwas nicht in ordnung sein. Mir persönlich wäre es lieber, wenn für samstag "nicht vorhersehbar" stehen würde, als irgend eine vom himmel gegriffene temperaturzahl.

dank diesem pinnboard, in welchem ich seit jahren mitlese, bin ich natürlich ein klein wenig versiert auf dem gebiet. jedoch gibt es viele leute, die nzz.ch oder wetter.ch als orientierung über das werdende wetter in anspruch nehmen. sehr wenige davon nutzen beide seiten und vergleichen die daten. widersprüchliche vorhersagen wie heute, und zwar extrem widersprüchliche, können dazu führen, dass die meschen das vertrauen in wetterdienste verlieren. so geschehen heute bei meinen eltern bezüglich den daten für das tessin. darauf wollte ich eigentlich aufmerksam machen...

Ich bin mir bewusst, dass ich einigen von euch am wettertechnischen ego gekratzt habe :-), würde mir jedoch wünschen, wenn in zukunft von seiten der wetterprognosen-anbieter die praxis sich durchsetzen würde, dazu zu stehen wenn man schlicht nicht in der lage ist eine prognose zu erstellen.

viele grüsse

Michael

kritik an wetterprognosen

Verfasst: Di 15. Aug 2006, 08:07
von Willi
Eigentlich ist es ja beruhigend, zu wissen, dass die Modelle oft ganz schön falsch liegen. Weltweit wird ja in die Modellentwicklung gewaltig aufgerüstet und Milliarden inverstiert, ganz im Stil "wer ist die Schönste, eh, das Beste auf dieser Welt?". Und was ist das Resultat? Die Modelle können das Wetter nicht mal auf 2 Stunden vorhersagen (nebenbei gesagt: darum lebe ich ja eigentlich ganz gut :-)), geschweige denn auf 7 Tage. Es ist wahrscheinlich das Schicksal der Modelle, dass die Fortschritte ihrer Prognosequalität immer langsamer voranschreitet, auch wenn die Investitionen in die Weiterentwicklung weiterhin exponentiell ansteigen.

Nur die Versprechen der Modellentwickler, die tönen angesichts dieser Gesetzmässigkeiten manchmal ganz schön arrogant ("In 5 Jahren haben wir xkm Maschenweite, könnens auf y Tage vorhersagen, wirds kein Nowcasting mehr geben..."). Genauso arrogant tönt eine 7-tägige Wetterprognose oder 2-stündige Gewitterprognose ohne Angabe der Prognosequalität. Ich geb Michael vollkommen recht. Die Angabe der Prognosequalität bei "unsicheren" Wetterprognosen sollte ein MUSS werden. Das kann man heute machen, dank der vielen Modelle und Ensemble Rechnungen. Und genau diese Info darf man ruhig ans Publikum weitergeben. Nur das Publikum, dass muss halt eine solche Aussage dann auch estimieren, da ist bestimmt auch einiges an Ueberzeugungsarbeit zu leisten, damit auch solche Statements: "ich will wissen obs hagelt, ja oder nein, alles andere interessiert mich nicht" obsolet werden.

Gruss Willi
- Editiert von Willi am 15.08.2006, 08:35 -

kritik an wetterprognosen

Verfasst: Di 15. Aug 2006, 09:50
von mike (reinach BL)
Hallo,

Da wurde eine spannende Diskussion innerhalb von wenigen Stunden losgetreten.
Offenbar braucht es eine kleine "Schweinerei" ;-), um Kommentare zu provozieren.
Ich stelle mir vor, dass ein ausgewogenes Posting am Anfang des Threads steht und viele hätten nickend zugestimmt...

Ich stimme mit vielem zu, was in der Folge über die Wahrscheinlichkeit einer Prognose
geschrieben wurde. Ich möchte aber noch etwas hinzu fügen:

Werde ich nach einer Prognose im Vieletagebereich gefragt, dann zeige ich in der Regel die ENS-Diagramme.
Wenn ich Karten zeige, dann kommt nur die Frage, ja wo ist die CH, was ist die Farbe, Linie usw...
Bei den ENS ist dem Laien nach 30 Sek. klar: Da rechnen verschiedene Rechner/Modelle
unterschiedliche Temperaturen/Niederschläge.
Jetzt kommen meine Kollegen und fragen nach dem Diagramm mit den farbigen Kurven und erkennen
sofort, bis wann es tendenziell warm bleibt oder wann es trocken wird und wann eine sichere Aussage
nicht möglich ist. Natürlich bleibt die sinkende Wahrscheinlichkeit eine bestimmte Kurve (zB den Durchschnitt) zu treffen.

Ich meine ein reduziertes Diagramm ist dem allgemeinen Publikum zuzumuten. Man erkennt auf einen Blick was der klimatologische Durchschnitt ist, wie sich das Mittel der Modelle verhält und wo die Modell deutlich abweichen und die Prognose sehr unsicher wird. Oder überschätze ich den allgemeinen Prognosekonsumenten?

Mike

kritik an wetterprognosen

Verfasst: Di 15. Aug 2006, 09:56
von Tinu (Männedorf)
Ich seh das eigentlich wie @willi. Selber habe ich nicht den Anspruch wissen zu wollen, wie das Wetter in sieben Tagen sein wird. Ich konzentriere mich eigentlich jeweils nur auf einen Bereich bis drei Tage, je nach Wetterlage ein bisserl mehr oder weniger. Alles andere ist meiner Meinung nach unrealististisch. Ich verstehe aber auch @Michael: Er trifft durchaus einen wunden Punkt. Die Frage lautet doch, wie die Wetterdienste den Prognosebereich ab ca. vier/fünf Tagen dem Publikum kommunizieren sollen. Eine von der Theorie her gar nicht mal schlechte Variante ist die Angabe der Prognosewahrscheinlichkeit mittels Prozenten. Der Tagi macht das beispielsweise so. Allerdings hat auch das einen Makel. Die Leute schauen ja trotzdem aufs Symbol und glauben dann, dass so das Wetter wird.

Eine weitere Möglichkeit wäre, in der Mittel- bis Langfrist statt mit fixen Wettersymbolen und Prognosen mit Tendenzen zu arbeiten. Z.b. je eine Tendenz zu Temperatur, Wind und Regen/Sonne. Allerdings stellt sich dann die Frage, wie attraktiv sowas noch wäre.

Aber das ist wohl Science Fiction.

:-)

kritik an wetterprognosen

Verfasst: Di 15. Aug 2006, 11:30
von Uwe/Eschlikon
Müsste ich einen Wetterdienst mit Vorhersagen aufbauen, würde ich es so gestalten und formulieren:
- Prognose: aktuell bis und mit Tag 3 (mit regionaler Unterteilung)
- Tendenz: Tag 4 bis 6 (gesamtschweizerisch, evtl. N-S Unterteilung)
- Mögliche weitere Entwicklung: Tag 7 bis 10 (grossräumig mit Einzbezug der Schweiz)

Denn ja nach Wetterlage ist eine mögliche Entwicklung bis zum Tag 10 durchaus erkennbar. Warum soll man dem Konsumenten diese Infos vorenthalten? Und wie heisst es doch so schön nach dem Vorlesen der Lottozahlen: Diese Angaben sind wie immer ohne Gewähr ;-)

Wenn wir zB. in den vergangenen Juli zurückblättern. Leute, die ihre Ferien in den Alpen planen, wären u.U. durchaus dankbar, wenn sie einen möglichen Ausblick auf 10 Tage hinaus hätten. Bei einer sehr beständigen Wetterlage ist es durchaus möglich, auch auf 7 oder mehr Tage hinaus eine Trefferquote von 70 oder 80% zu erzielen.

So einen Versuch könnte man doch machen. Und man könnte die Zuschauer/Zuhörer in einer Umfrage dazu miteinbeziehen.

Gruss, Uwe

kritik an wetterprognosen

Verfasst: Di 15. Aug 2006, 11:51
von Skywatcher
Sali zämä

Folgende Punkte meinerseits zu dieser Diskussion:

1. Die kommerzielle Meteorologie befindet sich wohl tatsächlich in einem Clinch: zum einen erwartet man immer genauere Prognosen auf einen immer grösseren Zeitraum. Ich erlebe immer wieder, dass viele Leute - natürlich ohne die geringste Ahnung von Meteorologie zu haben - im Sinne von "die Menschheit hat es vor bald 40 Jahren auf den Mond geschafft, also muss es doch möglich sein, genaue Langfrist-Prognosen zu erstellen" denken. Zusammen mit der Konkurrenz unter den Diensten führt dies zu einem erhöhten Druck, auf lange Frist Prognosen zu liefern.
Auf der anderen Seite ist man aber (noch?) nicht in der Lage, diesen Ansprüchen gerecht zu werden.

2. Dass wir Wetterfreaks Freude an Prognosen mit Angabe von Wahrscheinlichkeiten usw. hätten, ist klar. Man darf aber nicht vergessen, für wen man die Prognosen erstellt: für das "normale Volk", welches von Meteorologie, Eintretenswahrscheinlichkeiten usw. eher wenig bis gar keine Ahnung hat und sich auch nicht damit auseinandersetzen will. Die meisten Leute wollen einfache Symbole, und nichts weiter. Eine Möglichkeit beim Fernsehen besteht darin, die Leute bei besonders unsicherer Entwicklung mündlich auf die Unsicherheit hinzuweisen. Dies wird ja auch da und dort getan.

Grüsse
Olivier

kritik an wetterprognosen

Verfasst: Di 15. Aug 2006, 12:11
von Michael (Gossau ZH)
hi zusammen

kleines update zu den prognosen von meteonews bzw meteoschweiz für das wochenende im tessin

meteonews meldet für SA 28 grad und leicht bewölkt und für SO wolkenlos bei 31 grad
meteoschweiz meldet für SA 20 grad und oft regen und für SO 20 grad und oft regen

obwohl wir nun einen tag näher ans wochenende gekommen sind, haben sich die prognosen nochmal ein wenig voneinander entfernt.

frage:

- welcher der beiden dienste liegt daneben und warum?
- ist die seriosität von prognosen bei bestimmten wetterlagen bei dermassen diametralen prognosen noch gewährleistet?
- kann man hier als "normaler" konsument solcher prognosen etwas dagegen unternehmen?



Hier noch die prognosen

wetter.ch

Samstag, 19. August 2006
leicht bewölkt, ueberwiegend sonnig
Temperatur: vormittags 15°C, nachmittags 28°C.
schwacher Wind aus Südwesten.


Sonntag, 20. August 2006
sonnig und wolkenlos
Temperatur - Vormittag: 18°C, nachmittags 31°C.
schwacher Wind aus Nordwesten.



nzz.ch

Samstag 15°/ 20°C Stark bewölkt. Im Flachland starker, in den Bergen anhaltender Regen


Sonntag 15°/ 20°C Im Flachland wechselnd bewölkt und zeitweise Regen. In den Bergen stark bewölkt und starker Regen

- Editiert von Michael (Embrach) am 15.08.2006, 12:19 -

kritik an wetterprognosen

Verfasst: Di 15. Aug 2006, 12:38
von fish
Original von Michael (Embrach)

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- welcher der beiden dienste liegt daneben und warum?

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ähm.... sorry wenn ich so blöd frage, aber ist das jetzt wirklich ernst gemeint? :=-

Gruss
fish

kritik an wetterprognosen

Verfasst: Di 15. Aug 2006, 12:46
von Michael (Gossau ZH)
diese frage ist äusserst ernst gemeint liebster fish. sie bezieht sich jedoch auf die zukunft und nicht auf heute, da man schwerlich sagen kann wie das wetter am nächsten wochenende gewesen ist, oder? also war deine frage nicht nur blöd sondern auch ein wenig unüberlegt :-)

und zum thema trug sie nun auch nicht wirklich was bei..