Mo, 15.05.2006
Unwetterpotential am Dienstag
Starke Gewitter und viel Regen
Das relativ freundliche Wetter zum Wochenbeginn ist am Dienstag bereits schon wieder beendet. Dann gibt es nicht nur häufig Regen sondern es besteht vor allem in der Südhälfte Deutschlands auch einerhöhtes Unwetterrisiko durch Starkregen und heftige Gewitter. Sie können vornehmlich in derzweiten Tageshälfte auftreten und mit Platzregen und Sturmböen, vielleicht auch mit Hageleinhergehen. Davon betroffen sind nach jetztigem Stand vornehmlich die Gebiete von den Alpen bis um die Mainlinie.
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Hohe Taupunkte lassen auf feuchte Warmluft schließen

Zwischen einer Tiefdruckrinne über der Nordsee und einem Hochdruckgebiet über Italien fließt mit südwestlichem Wind feuchte Warmluft nach Mitteleuropa, die zunächst vornehmlich in Süddeutschland das Wetter bestimmt mit Höchstwerten um 25 Grad vom Bodensee bis ins Alpenvorland.
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Kräftige südwestliche Höhenströmung über Mitteleuropa

Heftige Gewitter entwickeln sich erfahrungsgemäß in Mitteleuropa immer dann, wenn eine kräftige Höhenströmung von Südwest nach Nordost über das Land verläuft. Diese sogenannte Frontalzone trennt Warmluft im Süden von kühlerer Luft im Norden. Ein erhöhtes Potential für Gewitter ist vornehmlich am südlichen, warmen Rand solcher frontalen Übergangszonen gegeben.
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Kaltfront eines kleinen Tiefs erfasst Süddeutschland

Ein frühsommerlich warmer Tag und kräftige südwestliche Höhewinde alleine würden allerdings kaum ausreichen, um unwetterartige Regengüsse und Gewitter zu erzeugen. Das Potential dafür wird aber in diesem Falle am Dienstag gegeben durch die Kaltfront eines Teiltiefs über der Nordsee. Die Kaltfront erreicht wahrscheinlich im Laufe der zweiten Tageshälfte zunächst Süddeutschland,
dann auch die Alpen.
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Niederschlagsprognose laut WetterOnline-MOS

Auch das "WetterOnline-Mos", das Vorhersagen zahlreicher meteorologischer Parameter automatisch generiert und dabei eine etwas andere Vorhersagemethode benutzt als der "Routine-Prognostiker im Wetterdienst", kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Es werden etwa von den Vogesen über den Süden Deutschlands bis nach Tschechien durchaus Niederschlagsmengen von regional 20 bis 50 Liter pro Quadratmeter binnen 24 Stunden berechnet.
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Der Grund für das erhöhte Unwetterpotential am Dienstag vornehmlich in der Südhälfte Deutschlands ist zunächst die Zufuhr feuchter Warmluft am Nordrand einer sich südostwärts verlagernden Hochdruckzone, wobei im Tagesverlauf die Kaltfront eines Teiltiefs über der Nordsee mit kühlerer Luft von Nordwesten her auf die Warmluft trifft. Eher noch größer als in Süddeutschland ist die Gefahr schwerer Gewitter mit Starkregen in der Schweiz und in Österreich.
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Ob das für Dienstag vorhergesagte "Unwetter" dann Karlsruhe, Stuttgart, den Schwarzwald, das Allgäu oder München trifft, ist 24 Stunden im Voraus noch nicht vorhersagbar. Sehr wohl vorhersagbar ist aber, ob die Großwetterlage in einem bestimmten Gebiet das Potential für Unwetter bereitstellt oder nicht. Letzteres sollte in der synoptischen Meteorologie durchaus zufriedenstellend abgeschätzt werden können, ehe dann am sogenannten Unwettertag eine seitens des "forecasters" bessere lokale Regionalisierung anhand von Blitz- und Radardaten erfolgt.
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Am Donnerstag ist nach einer zur Wochenmitte vorübergehenden Wetterberuhigung eine ähnliche Wetterentwicklung wie am Dienstag nochmals möglich. Eine ereignisreiche "Wetter-Woche" steht also an
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