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Hochwassergefahr Westschweiz März 2006
Verfasst: Di 28. Mär 2006, 17:22
von Mickey, Berneck, 430
MeteoSchweiz hat, soviel ich weiss, einen gesetzlich verankerten Auftrag, die Bevölkerung bei anstehenden Gefahren zu warnen. Und manchmal scheint mir, nehmen sie diesen Auftrag nicht so ganz wahr, wieso auch immer... Klar, es ist recht schwierig, nicht zu oft und auch nicht zu wenig zu warnen, das richtige Mass ist dann im vornherein sicher nicht immer einfach zu bestimmen. Aber eine Warnung in diesem Falle wäre sicher angebracht, auch wenn es am Ende nirgends zu schweren Überschwemmungen kommt. Dass es heikel ist, das zeigen ja Ereignisse wie der Rutsch, der da einen Zug entgleisen liess... und der Rutsch, der kam wohl kaum aus heiterem Himmel. Die Niederschläge und wohl recht nassen Böden haben da sicher das ihrige dazu getan. Aber ich bin eigentlich ein Laie und verstehe das möglicherweise zu wenig...
Bei SFMeteo liegt die Sache rein rechtlich gesehen wohl etwas anders, nehme ich jedenfalls an. Aber ich finde es gut, dass sie auch warnen. Doch wie man hier in der Vergangenheit schon gelesen hat, ist dies ein heisses Eisen...
Hochwassergefahr Westschweiz März 2006
Verfasst: Di 28. Mär 2006, 17:24
von Christoph Siegrist
@Federwolke:
Findest Du wirklich, dass man es so machen sollte?
Erst Hochwasserlage auf 6 Tage vorhersagen, dann alles um vier Tage verschieben, schliesslich als Meteorologe Aussagen über den Abfluss machen (was nur die Hydrologen können) und endlich geht ein Erdrutsch nieder und nicht mal im gewarnten Gebiet?
Hochwassergefahr Westschweiz März 2006
Verfasst: Di 28. Mär 2006, 17:28
von Mickey, Berneck, 430
Ja hallo? Arbeiten die Mets von Meteoschweiz dann nicht mit den Hydrologen zusammen?!?! Sind doch beides staatliche Organisationen?
Nun, wie dem auch sei. Die Anmerkung von Fabienne bezüglich diesem Sturmforum ist gar nicht mal so falsch. Nur ist es halt so, dass das Volk nicht hier rein schaut

Hochwassergefahr Westschweiz März 2006
Verfasst: Di 28. Mär 2006, 17:42
von Federwolke
Hoi Christoph
als Meteorologe Aussagen über den Abfluss machen (was nur die Hydrologen können)
Ich dachte, ihr seid Geografen...?
Ihr macht es euch ein bisschen zu einfach, wenn ihr Niederschlag und Abfluss so streng trennt, dass jeder dem anderen die Zuständigkeit bei Hochwasser in die Schuhe schieben kann (siehe August 2005). Beamtenbüffelei wird das genannt, nützt weder dem Bürger noch sonstwem. Dass Genf gelb gibt, habe ich ja sogar lobend erwähnt, und anderswo ist es derzeit nicht nötig, da sind wir uns offenbar einig.
Wenn du die Kritik an der nicht erfolgten ((?)- bin da nicht auf dem Laufenden...) Hochwasserwarnung nicht in Ordnung findest, dann richte dich doch an denjenigen, der sie auch geäussert hat. Und wenn ich aufgrund der DMO's hier eine Hochwassergefahr im erweiterten Mittelfristbereich in Erwägung ziehe, dann ist das keine Warnung, sondern höchstens ein Hinweis darauf, dass man die Augen offen halten sollte (hab ich es nicht sogar so geschrieben?). Und dass ich als Beinahe-Geografin noch gleich erwähne, welche Flüsse davon betroffen sein könnten... tja, was ist daran auszusetzen? Sollte dich eigentlich nicht gross kratzen, ich hab ja nicht verlangt, dass SF das machen muss. Kümmert euch besser um eure Leute, die in der Tagesschau dem Volk schon 6 Tage vor dem 1. April einen Bären aufbinden
Und hier noch die 24-h Niederschlagssumme bis heute, 14 Uhr (Stationen über 20 mm):
35.0 Bern-Liebefeld
35.0 Lausanne/Pully
31.5 La Dole
31.0 Neuchatel
28.0 Wynau
28.0 Plaffeien
27.0 Zürich-Kloten
26.0 Reckenholz
26.0 Robiei
23.0 La Chaux-de-Fonds
21.0 Pilatus
21.0 Schaffhausen
21.0 Buchs
21.0 La Fretaz
21.0 Luzern
Hochwassergefahr Westschweiz März 2006
Verfasst: Di 28. Mär 2006, 18:56
von Christoph Siegrist
@Fabienne: Habe mich einzig und allein auf Deine Aussage
Drum haben wir ja das Sturmforum. Vorzeigen, wie man es machen könnte
bezogen (die ja Deine Antwort auf Mickey war), weil ich eben meine, dass gerade dieser Fall aus den erwähnten Gründen nicht als beispielhaft gelten sollte, wie über gefährliche Wetterlagen informiert werden soll. Nur das, sonst nix. Ich habe Dein quote weder als Kritik an SF aufgefasst, noch negiert, dass man im Forum über solche Entwicklungen debatieren soll.
Ich habe Dir auch ganz bewusst nicht vorgeworfen, Du hättest eine Warnung gemacht (und ich versuche nun auch nicht zu interpretieren, wie Dein Gedankengang sein musste, dass Du in meinem Posting fälschlicherweise den Vorwurf der Warnung gesucht hast, obwohl das Wort dort gar nicht vorkommt...).
Bezügl. Hydrologie widerspreche ich Dir. Mein erster Nebenvertiefungsblock war Hydrologie. Aber ich werde als Meteorologe sicher keine Abflussvorhersagen machen, weil ich gar kein Modell dazu habe. Also konsultiere ich die Hydrologen (BAFU).
Gruess,
Christoph
Hochwassergefahr Westschweiz März 2006
Verfasst: Di 28. Mär 2006, 19:35
von Mickey, Berneck, 430
Nun, ich denke schon, dass es einen Grund gibt, wieso es Hydrologen und Meteorologen gibt. Dass dies getrennt wird, hat wohl schon damit zu tun, dass die Hydrologie ein umfassendes Wissensgebiet ist, das sicher teilweise auf der Meteorlogie aufbaut und logischerweise auch stark mit Geografie zu tun hat. Und ich dachte eigentlich auch, dass die Hydrologen und die Mets zusammenarbeiten... offenbar ist das aber nicht so einfach. Und darüber staune ich schon etwas. Der Ablauf müsste eigentlich so sein:
Der Met erstellt die Niederschlagsprognose, welche dann in das Modell des Hydrologen einfliesst. Und der wiederum warnt bei Erreichen von kritischen Abflüssen. Wohin diese Meldung geht, das müssen die entsprechenden Leute dann schon selber wissen... aber eigentlich ist dieser Prozess doch sehr einfach... man müsste nur miteinander reden, bzw. kommunizieren...
Hochwassergefahr Westschweiz März 2006
Verfasst: Di 28. Mär 2006, 19:49
von harrie
@Federwolke,
Für Lawinengefahr ist doch auch SLF zuständig, obwohl dass viel mit Neuschneemengen,
und auch noch mit Temperatur und Wind zu tun hat.
Gleich so mit Abflussvorhersagen. Mit hydrologischen Modellen kann man das überschwemmungs-
gefahr viel besser einschätzen als nur auf Grund von Niederschlagsdaten. Niederschlag
ist dabei auch eine Komponente des Wasserkreislaufes und gehört damit auch zu die Hydrologie.
Ich würde deshalb auch erwarten dass BWG/BAFU warnt, falls es nötig ist, und würde es
fast sehr komisch finden, falls Meteoschweiz sich auch noch mit der Warnung für Hochwasser
beschäftigt.
Ich bin aber einverstanden das viele Bereiche zu streng getrennt werden, was problematisch
sein kann. Für die Abflussvorhersage ist die Vorhersage von den Niederschlagsmengen eine
sehr kritische und sehr unsichere Faktor. Hoffentlich gibt es da eine gut koordinierte
Zusammenarbeit zwischen Meterologen und Hydrologen. Ich bin mir aber fast sicher, dass diese
Zusammenarbeit besser sein könnte ...
Gruss
Harrie-Jan
Hochwassergefahr Westschweiz März 2006
Verfasst: Di 28. Mär 2006, 19:59
von harrie
@Mickey, weiss nicht in wie ferne dass tatsächlich gemacht wird. Das
einspeissen ist schon problematisch. Man muss ein räumlich verteilte
Karte von Niederschlag hineinspeissen, welche ideal abgeschätzt wird
aus Radardaten und kalibriert mit Pluviomessungen. Diese Interpolation/
Kalibration automatisch in Echtzeit durch zu führen, ist schon nicht
einfach. In Theorie macht man dass schon, da gibt es viele Studie-en,
aber in wie ferne macht man dass auch in Echtzeit in die Schweiz?
Für gewisse Flüsse?
Wegen die grosse Unsicherheit müsste man eigentlich auch noch ein
Ensemble laufen lassen: die stochastische Output von einem mesoskalen
meteorologischen Modell geht in das hydrologische Modell, welche dann
auch mit ein Ensemble von Abflussvorhersagen kommt. Und ob dass auch
gemacht wird, frage ich mich wirklich ab. Hier gibt es aber noch viele
Entwicklungsmöglichkeiten.
Gruss
Harrie-Jan
Hochwassergefahr Westschweiz März 2006
Verfasst: Di 28. Mär 2006, 20:08
von Alfred
Sali zäme
Wie mir scheint, haben wir alles, was es zu einer vernünftigen Warnung für die Bevölkerung
braucht. Das Problem scheint nur, wer spricht wie!
Da es doch etwas mühsam ist, alles auf diversen Seiten zusammensuchen zu müssen und dann
erst noch nicht sicher zu sein, hat man alles, oder nicht, sollte es schon von einer Stelle kommen,
unabhängig davon ob Wettermässig, Überschwemungsgefahr, oder sonstige Naturgefahren. Ge-
nauso, wie es die NAZ wahrscheinlich heute schon, im Hintergrund betreibt.
Dafür sollte meiner Meinung nach
http://www.naz.ch/index.html auch für die Bevölkerung direkt
Warnungen aussprechen, die aber auch für alle zugänglich sein sollten, welche von den Medien
übernommen werden und in den Nachrichten und
bei akuter Gefahr sofort gesendet werden
müssten und zwar genauso wie sie von der NAZ ausgesprochen wurde.
Des weiteren sollten sie bei der Nationalen Alarmzentrale auch gewisse Vorausabschätzungen her-
ausgeben, damit man sich in Etwa vorausinformieren könnte. Nicht jeder hat die Möglichkeit, sich
den ganzen Tag aktuell schlau zu machen. Und auch das - auf einer für alle zugänglichen Internet-
seite.
Da die NAZ kaum selber die Daten erhebt, sondern eindeutig die Koordinations-und Einschätzungs-
stelle für die Gefahrenwarnungen ist, bleibt auch für die verschiedenen Wetterdienste genügend zu
tun, ganz nach ihren Möglichkeiten und ihrem Können.
Viele Grüsse, Alfred
[hr]
Hochwassergefahr Westschweiz März 2006
Verfasst: Di 28. Mär 2006, 21:23
von Federwolke
Hoi Christoph
ich versuche nun auch nicht zu interpretieren, wie Dein Gedankengang sein musste, dass Du in meinem Posting fälschlicherweise den Vorwurf der Warnung gesucht hast, obwohl das Wort dort gar nicht vorkommt...
Leider ist mir zuvor der Versuch misslungen,
nicht zu interpretieren, warum du meine Aussage...
Drum haben wir ja das Sturmforum. Vorzeigen, wie man es machen könnte

(Smiley nicht übersehen!) ...derart ernst nimmst, dass du gleich darauf aufspringen musst. Nur um mal das Gesetz "actio et reactio" in Erinnerung zu rufen...
Zur Hochwasserwarnung an sich: Es ist ja auch nicht meine Meinung, dass der Meteorologe himself Hochwasserwarnungen ausgeben sollte. Ich würde es aber als ein Gewinn betrachten, wenn Meteorologie und Hydrologie unter einem Dach vereinigt wären (damit ist nicht die Bundeshauskuppel gemeint).
Ich hoffe, damit wären die Unklarheiten beseitigt, ich hab nämlich extrem andere Prioritäten derzeit.