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Lee-Effekte und Unwetter
Verfasst: Di 14. Jun 2005, 10:58
von Markus Pfister
Am 14.Juni 2005 ist auf der ETH-Radar-Animation eine schwache Zyklonalbewegung
in den Radarsignaturen zu erkennen, die vermutlich auf Lee-Effekte zurück zu
führen ist.
Radar-Animation:
http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/ ... 105031.gif
VVP:
http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/ ... 105106.gif
Man kann wohl davon ausgehen, dass solche leichten Verwirbelungen öfters mal
auftreten, wenn in Höhe der Alpen etwas Südwind (+veering with height) drin
ist. Liegt auf der Alpennordseite in den unteren Schichten dann feuchte und
warme Luft, wirkt die trocken-warme Föhnluft wie ein Deckel, der Gewitter
zunächst verzögert, bis es genügend stark aufgeheizt hat.
Gruss
Markus
Lee-Effekte und Unwetter
Verfasst: Di 14. Jun 2005, 13:26
von Michael (Dietikon)
Hallo,
Die Lee-Effekte können mit der potentiellen Vorticity recht gut erklärt werden. Die Vorticity bleibt in Bezug auf den vertikalen Gradienten der äquivalent-potentiellen Temperatur erhalten. Nimmt der Gradient zu, muss die Vorticity abnehmen und umgekehrt. Da bei einer Südströmung die Isentropenflächen (Flächen mit gleicher äquivalent-potentieller Temperatur) über den Alpen zwangsläufig zusammengedrängt werden, entsteht dort negative (antizyklonale) Vorticity. Die Strömung wird dadurch antizyklonal gekrümmt. Hinter den Alpen entsteht positive (zyklonale) Vorticity, wodurch die Strömung zyklonal gekrümmt wird. Es entsteht also ein kleiner Trog.
Die Winddrehung mit der Höhe (Veering) wird vor allen durch WLA verursacht. Da bei Südströmung die Winde in den unteren Schichten eher schwach sind und somit wenig Warmluft advehiert werden, bleibt dort die Helicity eher gering. Darüber ist bei Südströmung häufig kräftige WLA und somit meist auch grosse Windscherung vorhanden, da die Alpen ihren Einfluss als Luftmassenbarriere verlieren.
Je stärker die Südströmung ist, desto effizienter ist die Trogentwicklung im Lee. Allerdings erhöht sich dadurch auch die Wahrscheinlichkeit, dass der Föhn die feuchte Grundschicht auf der Alpennordseite ausräumt. Geringe Druckunterschiede am Boden zwischen Alpennordseite und Alpensüdseite und eine kräftige südliche Höhenströmung sind also die besten Voraussetzung für eine Unwetterlage auf der Alpennordseite. Das trifft am ehesten zu, wenn die Strömung etwas auf SE dreht. Dann sind die Druckdifferenzen zwischen Nord- und Südseite meist geringer. Bei Südwest greift der Föhn eher runter.
Gruss, Michael
- Editiert von Michael (Untersee) am 14.06.2005, 15:29 -
Lee-Effekte und Unwetter
Verfasst: Di 14. Jun 2005, 14:26
von Alfred
@Markus, sali
Ich habe hier
Hannibals rosarote Elefanten (farbig, damit man etwas besser in die Tie-
fe schauen kann) auf dem Rückzug. (Loop von 06:00 UTC bis 09:00 UTC, 14.06.05, MET8, 672 KB).
Vor- und Rückwärtstrajektorien um 07:00 UTC 14.06.05.
Grüsse, Alfred
[hr]
- Editiert von Alfred am 15.06.2005, 18:28 -