Nabig zäme
Ich post mal die synop kurzfrist 18z des DWD zum Wetter am Wochenende. Als ich es durchlas hätte ich schwören können dass der Jens Hoffmann es verfasst hat da praktischerweise auch die Fussball Einschätzungengen mit eingeflossen sind, wirds für Bayern München oder für Frankfurt reichen? 
 
 
Gut erklärt, hier ist es:
S Y N O P T I S C H E   Ü B E R S I C H T   K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 17.05.2019 um 18 UTC
Markante Wettererscheinungen:
Zunehmende Gewitterneigung, Unwetter durch Starkregen. Warm.
Synoptische Entwicklung bis Montag 12 UTC
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Aktuell ... ist die Großwetterlage von einem umfangreichen Trog mit mehreren 
Höhentiefkernen geprägt, der sich über weiten Teilen West-, Südwest- und 
Mitteleuropa erstreckt. Bodennah befindet sich ein Tiefdrucksumpf über dem 
gesamten Südwesten Europas. Deutschland liegt dabei im Übergangsbereich zu einem
Hoch mit Schwerpunkt über Mittelskandinavien und dem Nordmeer in einer östlichen
Strömung. Mit dieser ist mäßig warme, mäßig feuchte und mäßig labile Luft zu uns
gelangt und wird hier - was synoptische Hebungsantriebe angeht - weitgehend sich
selbst überlassen. Lediglich ein aus dem Nordwesten westwärts abziehender 
Höhentiefkern sorgt dort noch für Warmluftadvektion und etwas schauerartigen 
Regen. Er hat über Teilen der Nordhälfte auch dichte Bewölkung hinterlassen. 
Dagegen ist es vor allem vom Südosten bis zur Mitte teils gering bewölkt. Im 
übrigen Land herrscht wechselnde Quellbewölkung vor. Etwas erhöhte Labilität 
findet sich im Südwesten und im Osten, wobei es zumindest im Südwesten für die 
Auslösung einzelner Gewitter gereicht hat. Bei wenig Dynamik und auch sehr 
begrenztem CAPE steht als potenzielle Begleiterscheinung Starkregen im Programm,
allerdings ziehen die Gewitter etwas zu schnell, so dass es diesbezüglich bisher
keine Hinweise gab.
In der Nacht zum Samstag zieht der oben angesprochene Höhentiefkern nach 
Nordwesten ab. Ansonsten tut sich nicht viel bei der Wetterlage. Die 
schauerartigen Regenfälle im Nordwesten ziehen ab und tagesgangsbedingt lassen 
die Schauer und Gewitter allmählich nach. Während es im Südwesten und Norden bei
etwas mehr Feuchte oft noch stärker bewölkt bleibt, klart es in einem weiten 
Bereich vom Südosten bis zur Mitte auf. Ein paar flache Nebelfelder sind dabei 
vorstellbar, sollten aber wohl nicht warnwürdig werden. Dank des nun endlich 
wieder der Jahreszeit entsprechenden Temperaturniveaus kühlt es auf etwa 10 bis 
5 Grad ab und Frost ist ebenso wie Bodenfrost kein Thema mehr.
Samstag ... verbleiben wir weiterhin im östlichen Bereich des umfangreichen 
Höhentiefkomplexes, auch wenn dieser von Osten her von einem kurzwelligen Keil 
eingedellt wird. Die dynamischen Hebungsantriebe sind bei den geringen 
Windgeschwindigkeiten ohnehin schwach. Der Süden des Landes gerät dabei 
zunehmend in den Zentralbereiches des Tiefdrucksumpfes, wohingegen Richtung 
Nordosten im Übergangsbereich zum Hoch noch spürbarer Ost- bis Südostwind weht. 
Das Temperaturniveau in 850 hPa verbleibt mit etwa 6 bis 8 Grad im 
frühlingshaften Normalbereich. Das prägende Wetterelement ist die Feuchte. Diese
weist zum einen im Südwesten etwas erhöhte Werte auf, doch auch im Nordosten 
etabliert sich zunehmend ein Maximum. Dieses kommt dort durch 
Feuchteflusskonvergenz über längerem Zeitraum zu Stande, deren Ursache wieder 
die bei dem mäßigen Nordost- bis Ostwind auftretende Küstenkonvergenz sein 
dürfte, wobei diese im Tagesverlauf landeinwärts vorankommt. Deswegen entwickelt
sich dort im Tagesverlauf durchaus mäßiges CAPE, während im Südwesten und Westen
meist nur maximal 300 J/kg erreicht werden. In diesen Regionen dürfte dann im 
Tagesverlauf auch etwas verstärkte Quellwolkenbildung einsetzen, Ursache für die
ersten Überentwicklungen dürften dann im Südwesten und Westen in erster Linie 
die Mittelgebirge sein, während sich im Nordosten an der Konvergenzlinie 
Gewitter bilden dürften. Die ppw's bleiben in allen Regionen unter 25 l/qm, die 
Scherung ist gering, so dass es nur für Gewitter mit sehr geringem 
Organisationsgrad reicht, sprich der Wind sollte maximal Stärke 8 erreichen 
(wenn überhaupt) und vielleicht ist mal kleinkörniger Hagel, bei besonders 
starken Zellen auch mal Hagelansammlungen drin. Für Starkregen besteht dagegen 
ein gewisses Potenzial, was von Cosmo-D2-EPS vor allem im Südwesten und Westen 
angedeutet wird. Dies hat vor allem mit der sehr langsam Zuggeschwindigkeit der 
Zellen zu tun. Die Erfahrung aus vielen Sumpfwetterlagen der vergangenen Jahre 
lehrt uns, dass die ohnehin recht niedrig gesetzte Hürde für Unwetter-Starkregen
gern mal übersprungen wird, so dass es nicht verwundern sollte, wenn morgen 
Nachmittag mal die rote Karte gezogen werden muss. Zumindest wettertechnisch 
sollte das zumindest nicht in München passieren, wo Bayern - wie in der vorigen 
synoptischen Übersicht schon prognostiziert - mal wieder den Meistertitel holt. 
Die Aussage, Frankfurt würde sich dagegen nicht für einen europäischen 
Wettbewerb qualifizieren, stößt dagegen in der Vorhersagezentrale auf 
Widerspruch. Zurück zum Wetter: Bei den Gewittern im Nordosten sollte es wohl 
nicht für Unwetter reichen. Dort sind die Zuggeschwindigkeiten etwas größer. 
Allenfalls könnte man sich dort vorstellen, dass Aufgrund der relativ geringen 
Verlagerung der Konvergenz mal 2 Gewitter über den gleichen Ort ziehen. 
Allerdings sind die Modelle bei Niederschlagsoutput im Nordosten deutlich 
zurückhaltender als im Südwesten. Außer in den genannten Regionen ist die 
Schauer- und Gewittergefahr gering, ausschließen sollte man es aber auch dort 
nicht. Meist wird aber die Sonne überwiegen und die Temperatur steigt auf 20 bis
24 Grad, nur ganz im Südwesten bleibt es etwas kühler.
In der Nacht zum Sonntag sollte die Gewittertätigkeit im Nordosten 
tagesgangsbedingt wieder nachlassen. Im Südwesten schwenkt in der Nacht von 
Süden her wieder ein kurzwelliger Troganteil heran. Dieser vermag die Labilität 
weiterhin aufrecht zu erhalten, zudem soll sich auch bodennah ein flaches Tief 
bilden. Das könnte reichen, dass die Gewittertätigkeit im Südwesten auch in der 
Nacht nicht einschläft, so dass auch in der Nacht weiterhin Starkregengefahr 
besteht, wenn auch nicht mehr mit Unwettern gerechnet werden sollte. Im übrigen 
Land sollten die Wolken in der Nacht wieder auflockern.
Sonntag ... setzt sich die Steigerung der Gewitterlage fort. Dies hat vor allem 
zwei Gründe: Erstens nimmt die Temperatur und die Feuchtigkeit der bodennahen 
Luftmasse etwas zu, was natürlich Auswirkungen auf die zu erwartende 
Labilitätsenergie hat. Diese steigt im Laufe des Tages landesweit zumindest 
kleinräumig auf über 500 J/kg, der Schwerpunkt wird von ICON im Nordosten 
Deutschlands simuliert. Zum anderen entwickelt sich über dem Südwesten 
Deutschlands auch ein schwacher Höhentiefkern, der dort die Gewittertätigkeit am
Leben hält, auch wenn sich dort die Labilität eher etwas verringert aufgrund 
ständiger Niederschläge und mangelnder Sonneneinstrahlung. Bodennah liegt 
Deutschland immer mehr im Zentralbereich des Tiefdruckgebietes, dessen "Kern" 
über dem Süden Deutschlands erwartet wird. Das erklärt auch die weitere Zunahme 
der Feuchte. Als auslösende Momente für die Gewittertätigkeit kommen vor allem 
wieder die Mittelgebirge in Frage, oder auch kleinräumige Windkonvergenzen. 
Somit dürften sich nach einem - abgesehen vom Südwesten - anfangs wieder recht 
sonnigen Tag bald wieder Quellwolken auftürmen. Dabei sollte es wieder zu 
Gewittern kommen, bei denen bei wenig Scherung die Hauptgefahr von Starkregen 
ausgeht, wobei auch wieder kleinkörniger Hagel und stürmische Böen möglich sind.
Bei ppw's über 20 l/qm und einmal mehr geringen Zuggeschwindigkeiten sollte die 
Gefahr örtlicher Unwetter noch etwas zunehmen. Die Luftmasse weist aber noch 
nicht den sommerlichen Charakter auf, bei dem man auch extreme Unwetter ins 
Kalkül ziehen müsste (so wie z.B. Ende Mai 2016). Vor allem der Nordosten 
Deutschlands ist am Sonntag am stärksten unwettergefährdet, weil dort auch die 
ppw's über 25 l/qm steigen. Die Höchstwerte steigen im Vergleich zum Vortag noch
etwas an auf meist 20 bis 25 Grad. Etwas kühler bleibt es bei sehr viel 
Bewölkung voraussichtlich wieder im Südwesten des Landes.
In der Nacht zum Montag soll sich das Höhentief allmählich auflösen und das 
Bodentief verlagert sich etwas nach Osten. Trotzdem simulieren die Modelle nur 
eine sehr langsam nachlassende Gewittertätigkeit. Die extrem verbreitete 
Nebelbildung, die ICON anzeigt, ist wohl etwas übertrieben, auch wenn bei 
Wolkenauflockerungen in der feuchten Luft nach Gewitterereignissen hier und da 
mal Nebel zu erwarten ist.
Montag ... übernimmt ein Höhentiefkern über Italien die Dominanz. Auf seiner 
Vorderseite tritt das etwas nordwärts ziehende Bodentief wieder etwas stärker in
den Fokus, sprich aus der sumpfigen Lage entsteht wieder eine Lage mit klar 
definiertem Tiefkern. Dieser wird am Abend über Westpolen erwartet, so dass dann
die klassische "Tief Mitteleuropa"-Großwetterlage vorherrscht. Während die 
Gewitterneigung im Westen etwas abnimmt, nimmt sie im Osten noch etwas zu. Da 
vor allem in den Nordosten noch etwas feuchtere Luft gelangen soll, nimmt dort 
die Unwettergefahr noch etwas zu. Am Temperaturniveau ändert sich nicht viel.
Modellvergleich und -einschätzung
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Bei den synoptischen Basisfeldern unterscheiden sich die Modelle kaum. Auch die 
Niederschlagsschwerpunkt werden durchaus ähnlich simuliert. Details müssen in 
den kommenden Tagen oftmals im Nowcasting herausgearbeitet werden.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl.-Met. Peter Hartmann
(wenn da nicht doch der Jens Hoffmann der Ghostwriter war, hehe 

 )
Abendliche Grüsse
Ralph