Hier noch der Bericht, wie ich den Sturm erlebt hatte.
Schon den ganzen Tag stellte sich die Frage, wie ich meinen einzigen freien Tag der Woche sinnvoll nützen könnte. Ein Ausflug mit der Bahn kam nicht in Frage, da absehbar war, dass es mit der Rückkehr am Abend schwierig werden könnte. Also in Wien bleiben und das Gewitter hier abwarten. Zuhause geht schlecht, da die Fenster nur den Blick nach Südosten freigeben. Also raus, aber mitten in der Stadt bieten fast nur Aussichtstürme und -plattformen gute Sicht, und die werden natürlich bei Sturmgefahr gesperrt. Die Wahl fiel schlussendlich auf eine Fussgänger-/Radfahrerbrücke ungefähr 1 km von mir entfernt. Sie bietet leidliche Ausblicke nach Osten und Westen und ein wenig nach Süden.
Als ich auf der Brücke eintreffe, bietet sich mir bereits folgendes Bild:
Erste Böen erfassen mich, kaum bin ich vom Velo gestiegen. Das Velo fällt schon mal hin, ich "klebe" es danach gleich an das dem Wind abgewandte Geländer. Dann beginnt die Brücke zu tanzen - kein Wunder, es ist eine Seilbrücke:
Etwa 3 km südlich zieht der Core mit einer dichten Hagelwand durch. Dort befindet sich auch die Station Wien-Unterlaa, welche die Böenspitze von 122 km/h misst:
Noch ein Blick nach Süd-Südost. Die Böenwalze ist bereits weitergezogen, erste Tropfen fallen. Der Sturm tobt nun schon eine Viertelstunde, noch wurde kein Blitz gesichtet und kein Donner gehört:
Hier wird es schon ziemlich unlustig. Die Brücke schwankt und extreme Böen machen das Fotografieren fast unmöglich. Eigentlich will ich festhalten, wie die Frau gegen die seitlichen Böen ankämpft, dabei werde ich selbst so durchgeschüttelt, dass ich das Hauptmotiv beinahe verfehle
Erste Blitze sind zu sehen, nun wird es mir auf der Brücke zu gefährlich. Ich mache mich auf den Rückweg und muss dabei einigen Hindernissen ausweichen:
Fast den ganzen Rückweg schiebe ich das Velo auf dem Gehsteig auf der windgeschützten Seite der Häuser. Das hat auch den Vorteil, dass ich nahezu trocken nach Hause komme. Dort angekommen, kann ich das abziehende Gewitter im Südosten beobachten:

Auf dem Turm knapp einen Kilometer Luftlinie von mir entfernt wird eine Böe von 148 km/h gemessen (keine offizielle Messstation, daher nicht in den Hitlisten aufgeführt).
Auf der Rückseite bietet der Cluster noch ein Schauspiel, als ob er alle Unbill vergessen machen wollte, die er hinterlassen hat:
