Hoi zäme
So einfach ist das aber nicht, mit dem Sommerkind-Dasein. Hier ein paar Regeln:
1. Ein echtes Sommerkind ist im Herbst seiner Mutter in den warmen Bauch gekrochen und konnte erst wieder hervorgelockt werden, als die Sonne den höchsten Stand des Jahres erreicht hatte.
2. Ein echtes Sommerkind fährt am liebsten bei 30°C im Schatten mit dem Velo die Berge hoch und geht erst ab einer Wassertemperatur von mindestens 22°C baden.
3. Ein echtes Sommerkind fängt an zu frösteln, wenn die Temperatur unter 25°C sinkt und zieht sich ein Jäckchen an. Bei 23 bis 25°C in der Wohnung ist es ihm im Winterpulli am wohlsten, unter 22°C hilft alles nichts mehr, dann verkriecht es sich unter die warme Bettdecke.
4. Einem echten Sommerkind laufen die Tränen vom Fahrtwind auf dem Velo schon, wenn es weniger als 15°C hat. Es bezeichnet deshalb Tage, an denen die TMax nicht 15°C erreicht, als Wintertage.
5. Ein echtes Sommerkind bekommt eine Depression, wenn es mehr als 3 Tage in Folge die Sonne nicht gesehen hat. Vom November bis März denkt es fast pausenlos ans Auswandern oder träumt zumindest von Ferien in südlichen Gefilden. Oder es beneidet die Murmeltiere, welche im Winterschlaf von all dem Graus überhaupt nichts mitbekommen.
6. Ein echtes Sommerkind ist nur in den Schnee zu locken, wenn dazu die Sonne scheint und es windstill ist. Sonst zündet es bei Schneefall ganz viele Kerzen an und schaut zu, wie es draussen flöckelt. Es hofft dabei, dass der Schnee bis am nächsten Morgen wieder verschwunden ist.
Grüsslis vom Sommerkind (dem Original!)
