Ciao Fabienne
Nochmal ein Vergleich mit dem 2000er Ereignis, diesmal unter Berücksichtigung der Niederschlagsmengen:
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Ereignis vom Oktober 2000, Quelle: http://www.crealp.ch/de/contenu/crealp_gondo_precipit_oct.asp und Jahrbuch 2000 BWG
Datum Tagesniederschlag [mm] Tagesmittel Abfluss Krummbach [m^3/s] Spitze [m^3/s]
11.10.2000 28.4 0.84
12.10.2000 47.3 1.10
13.10.2000 246.5 4.89
14.10.2000 248.2 12.9
15.10.2000 108.1 14.3 ---> 22.0
16.10.2000 15.5 7.69
Gesamtniederschlag: 694 mm
Vorregen: 570.4 mm
Ereignis vom November 2004, Niederschlagswerte von Andreas/Winterthur weiter oben in diesem Thread, Abflüsse vom BWG
Datum Tagesniederschlag [mm] Tagesmittel Abfluss Krummbach [m^3/s] Spitze [m^3/s]
31.10.2004 1 1
01.10.2004 64 (2 Tage) 3 4
02.10.2004 188 10 27
03.10.2004 0 (?) 6 14
Gesamtniederschlag: 252 mm
Vorregen: 64 mm
Fazit: Der Vorregen beim 2000er Ereignis war etwa 9mal grösser als beim heurigen Ereignis. Alleine die jeweiligen Tagesniederschlagsmengen vom 13. und 14. Oktober lagen in der Grössenordnung des gesamten Periodenniederschlages vom Nov. 2004. Die Bodensättigung war im Oktober 2000 wahrscheinlich komplett erschöpft Angesichts dieser Tatsachen sind die Abflussspitzen von 2000 erstaunlich niedrig. Ein sehr schönes Beispiel, dass der "Seltenheitswert" des auslösenden Niederschlages nicht mit linear mit dem "Seltenheitswert" der resultierenden Abflussspitze gekoppelt ist. Dazwischen läuft ganz viel Hydrologie ab, die sich häufig erst im nachhinein und auch dann nur unvollständig rekonstruieren lässt.
Eine übliche Verdächtige in dieser Höhenlage und Jahreszeit ist wie immer die Schneefallgrenze: Währenddem sie im Jahr 2000 ab dem 15. Oktober am Ende des Ereignisses abgesunken ist, war sie im aktuellen Fall konstant hoch auf über 3000 m. Für mich ist das aber noch nicht der matchentscheidende Einfluss, weil damit nicht geklärt ist, warum am 13. und 14. Oktober 2000 keine grösseren Abflüsse registriert wurden.
Folgender Link liefert ein paar Steigbügel für Vermutungen:
http://www.bwg.admin.ch/service/hydrolo ... edvnr=2244
Das zur Messstation gehörige Einzugsgebiet umfasst eine Fläche von knapp 20 km^2, dazu kommt die sehr hohe Reliefenergie (höchster Punkt 3300m , Ausfluss auf 1800m) --> Die Konzentrationszeit bzw. die massgebende Niederschlagsdauer für extreme Abflüsse liegt im Bereich von wenigen Stunden. Wenn wir Tagesniederschläge betrachten, die zudem nicht im Gebiet selber (Simplon Dorf --> 2000er Werte, Hotel Simplon (Hospiz?) --> 2004er Werte) liegen, kommen wir nicht weiter. Radar hilft bedingt, die Abschattung durch die umliegenden Berge wird sich da negativ auswirken. Zum Problem der Lokalisierung von Niederschlagszellen via Radar hast doch du vor kurzem Mal eine interessante Beobachtung ins Forum gestellt, oder täusche ich mich da?.
Nun, wirklich schlauer bin ich nicht geworden, ich würds als Nichtwissen auf höherem Niveau bezeichen...
Gruss, Stephan