Westwindwetter hat geschrieben: ↑Fr 16. Jul 2021, 16:20
Was mir da noch ganz grundsätzlich auffällt:
Etliche Klimatologen, vor allem die, die medienwirksam unterwegs sind, neigen gerne dazu, aktuelle Beobachtungen und Trends in die Zukunft fortzuschreiben.
Ich bin vor über 30 Jahren zu dem Thema gestoßen, da hatten wir gerade eine Kette von Westlagen-Wintern. Ständig Dauerregenhochwasser, öfter Stürme.
Und was geisterte durch die Medien? "Das ist ab jetzt das neue Normal"
Plötzlich dann, nach dem Super-El-Nino 1998 war vorrübergehend kein Erwärmungstrend mehr sichtbar und es gab eine Serie von Wintern, wie wir sie lange nicht hatten. Dann hieß es: "Ja, so kann es jetzt häufiger werden."
Dann kam die große und lange Dürre-Phase, unterbrochen von kurzen Starkniederschlagsphasen im Winter. "Ha, das ist das neue Muster, der Jet-Stream! So bleibt es jetzt wohl!"
Für mich steht nach all den langen Jahren und den vielen Großwetterlagenbeobachtungen nur eins fest: Das "neue Normal", so es denn überhaupt eins geben wird und kann, ist jetzt, in dieser Phase des absoluten Umbruchs, der auftauenden Arktis, des Süßwassereintrags in den Golfstrom, etc. auf keinen Fall fix.
Ja, wir beobachten Veränderungen, wir beobachten Phasen, aber wir können nicht sicher sein, dass der aktuelle Trend zu Blockaden, eingefahrenen Wetterlagen, langsam ziehenden Tiefs oder auch nur Gewitterclustern in 5 oder 10 Jahren überhaupt noch gültig ist.
Meine Meinung zur aktuellen Lage: Die Bilder von der Katastrophe in Deutschland und Belgien sind erschreckend

Mein Beileid gebührt denjenigen, die Menschen, aber auch ihr Hab und Gut verloren haben. Ich bin auch der Meinung, dass ein "was hätte wenn..."-Szenario erst nach dem Schock (wenn überhaupt) als Frage gestellt werden müsste.....; in der Schweiz ist nach verheerenden Ereignissen meines Wissens viel in den Hochwasserschutz investiert worden... Item; ich denke auch, die immer lauter werdende Debatte um den Klimaschutz, hat mindestens den Wert, uns für diese uns so vertraute, schöne Erde zu sensibilisieren und diesem Geschenk mit Respekt zu begegnen, sie zu schützen, sowie ein ökologisches Bewusstsein zu entwickeln.
Aber ich habe mir noch in einem Berliner Antiquariat ein sehr seltenes und äusserst interessantes Buch vor einigen Jahren ergattern können, während ich eine Abhandlung über das Maunder-Minimum schrieb. Es ist von Georg Hellmann, mit dem Titel
"Abhandlungen der preussischen Akademie der Wissenschaften - Die Meteorologie in den deutschen Flugschriften und Flugblättern des XVI. Jahrhunderts" von 1921 (also vor genau 100 Jahren publiziert).
Hier die digitalisierte Online-Version:
https://archive.org/details/DieMeteorol ... 5/mode/2up
Auch in meiner Sammlung, wer sich für "500 Jahre Klimavariationen und Naturkatastrophen" im Buch "Wetternachhersage" von Christian Pfister interessiert. Z.B. die Zeitreihe in einer Grafik auf Seite 68/69 "Sommerniederschlag auf der Alpennordseite 1496 - 1995".....
Ich finde die These (Sonnenfleckentätigkeit) in Bezug auf die Entstehung der Kälteperiode während des Maunder-Minimums überzeugend.....
Also "anschnallen bitte": das nächste Maunder-Minimum soll vor der Tür stehen. Ab 2030, so Forscher, gebe es wieder eine Mini-Eiszeit. Die Gletscher wird's freuen..., uns auch....
https://www.focus.de/wissen/klima/klima ... 87796.html
Wer von euch hat schon die passende Schlagzeile für 2030?
Grüsse aus dem endlich wieder etwas sonnigen Tösstal...
Cyrill