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Staulage mit Sturm/Schnee/Wasser, 02.-04.01.2018
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Re: Staulage mit Sturm/Schnee/Wasser, 02.-04.01.2018
Noch ein paar Messdaten meinerseits:
Böen-Maximum 03.01.2018:
Seftigen Oberdorf (610m / Windmaster 2 @2m) - 135 km/h
Seftigen Bergwald (650m / Windmaster 2 @2m) - 111 km/h (Wind bei Frontdurchgang fast aus NNW daher durch Wald abgeschattet)
Seftigen Bergwald (650m / Davis VP2 @2m) - 91.7 km/h (dito)
Ober-Gurzelen (670m / Windmaster 2 @2m) - 119 km/h
Ober-Gurzelen (670m / Davis VP2 @6m) - 104.6 km/h
Ist für 2 Meter über Boden ein relativ beachtlicher Messwert. Entsprechend fielen Bäume und es gab Schäden an Dächern, Silos, Zäunen etc. und Stromausfälle. Die Strasse nach Noflen war noch bis mindestens am Abend gesperrt, Feuerwehr im Einsatz.
Anhand des Wochen-Böen & Temperaturverlaufs der Stationen Ober-Gurzelen und Seftigen ist der Westföhn Effekt in der Region Thun & Gürbetal gut zu erkennen:
Grüsse
fankyy
Böen-Maximum 03.01.2018:
Seftigen Oberdorf (610m / Windmaster 2 @2m) - 135 km/h
Seftigen Bergwald (650m / Windmaster 2 @2m) - 111 km/h (Wind bei Frontdurchgang fast aus NNW daher durch Wald abgeschattet)
Seftigen Bergwald (650m / Davis VP2 @2m) - 91.7 km/h (dito)
Ober-Gurzelen (670m / Windmaster 2 @2m) - 119 km/h
Ober-Gurzelen (670m / Davis VP2 @6m) - 104.6 km/h
Ist für 2 Meter über Boden ein relativ beachtlicher Messwert. Entsprechend fielen Bäume und es gab Schäden an Dächern, Silos, Zäunen etc. und Stromausfälle. Die Strasse nach Noflen war noch bis mindestens am Abend gesperrt, Feuerwehr im Einsatz.
Anhand des Wochen-Böen & Temperaturverlaufs der Stationen Ober-Gurzelen und Seftigen ist der Westföhn Effekt in der Region Thun & Gürbetal gut zu erkennen:
Grüsse
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Wettermessungen in 3662 Seftigen (650m), 3663 Ober Gurzelen (670m) und 3754 Diemtigen (800m) -- Gürbetal & Berner Oberland
http://meteo.fankyy.ch
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Re: Staulage mit Sturm/Schnee/Wasser, 02.-04.01.2018
Eher nicht Du bist im mesoskaligen Bereich unterwegs, Tinu und ich meinten grössere synoptische Vorgänge: Wenn sich an einer Kaltfront eine Welle im Bodendruckfeld bildet, wird ein Teil der Kaltfront retrograd und somit warmaktiv. Dann würde ein Teil der Front über Süddeutschland wieder nach Norden zurückgedrängt, während der hintere, der verbleibende kaltaktive Teil der Front zurückhängt und z.B. dem Jura entlang schleifen würde. Dem ist jedoch nicht so: Das ganze System verlagert sich langsam nach Osten und kommt gleichzeitig an der Schweizer Grenze nicht weiter nach Süden voran, weil von Westen her bereits der schnellere Warmsektor des nächsten Randtiefs aufzieht. Das sind synoptisch zwei völlig verschiedene Vorgänge, drum wollte ich das klarstellen.Willi hat geschrieben:Sprechen wir da vom gleichen oder nicht?
Fall 1, heute Nacht: Das ganze System zieht nach Osten, wobei die Warmfront schneller ist als die voranlaufende Kaltfront:
Fall 2, dasselbe System 24 h später: Alles kommt über Mitteleuropa zum Stillstand, weil sich das steuernde Tief über Skandinavien auffüllt. Stattdessen trogt es über der Biskaya nach Süden aus. Die ursprüngliche Kaltfront Nr. 2 (die in Bild 1 noch über der Bretagne lag) verwellt an zwei Stellen, die Front wird nordwestlich der Schweiz retrograd und warmaktiv:
Kaltfront Nr. 1 wurde vom zweiten Warmsektor zugeschüttet (ich hab sie noch als verwurstelter Rest über dem Balkan eingezeichnet, im Grunde genommen hat sie sich unter Hochdruckeinfluss bereits aufgelöst).
Übrigens: Der Polarluftschwall, der über die Iberische Halbinsel nach Süden zieht, kommt zur Wochenmitte durch das Mittelmeer leicht erwärmt über die Alpen nach Norden zu uns. Es tritt dann also der relativ seltene Fall ein, dass es von Süden her kühler wird. Kann man schon mal im Hinterkopf behalten, falls einem das Wetter nächste Woche langweilig vorkommt
Grüsslis
Fabienne (Muri bei Bern, 560 m)
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- Kaiko (Döttingen)
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Re: Staulage mit Sturm/Schnee/Wasser, 02.-04.01.2018
Sali zäme
An dieser Stelle möchte ich noch auf diverse Rotorwinde aufmerksam machen, welche in Zusammenhang mit Sturmtief Burglind aufgetreten sind.
Am bekanntesten ist der Leseyer-Rotor bei Wasserauen AI im Alpsteingebiet, der mit maximalen Böen von 141km/h zwischen 12.00 und 13.00Uhr wirkte.
Ein weitere Rotor trat in der Lenk auf:
https://www.blick.ch/news/schweiz/20-to ... 01356.html
Hier wurde ein Treibwagen der Montreux Berner Oberland Bahn aus den Schienen gehoben, was auf maximale Böen im Bereich von 150-200km/h schliessen lässt.
Der entgleiste Wagen liegt westlich des Geleises, d.h. die Böen kamen aus östlicher Richtung, was zu einem Rotor passt.
Auf 20Minuten ist übrigens ein Video des Ereignisses zu sehen:
http://www.20min.ch/schweiz/news/story/ ... d-21051453.
Die MeteoGroup Wetterstation Lenk mass einen maximalen Wert von 93km/h. Der Standort der Station ist aber fast 3 Kilometer weiter südlich vom Unglücksstandort der Bahn.
Rot eingekreist das Gebiet 'Bode' wo der Rotor den Bahnwagen aus den Schienen hob.
Eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Geländemodell von Wasserauen ist nicht zu übersehen
Im Oberwallis bei St. Niklaus wurde eine Maximale Böe von 149km/h registriert:
Auch hier das Geländemodell zur Orientierung:
Hier wäre anstelle eines Rotors auch die Kanalisierung der Böen im engen auf St. Niklaus zulaufenden Tales ein Grund für die Böenspitzen.
Abschliessend noch der hohe Böenwert von Zermatt.
Die Windrichtung aus Süd, während oben der Sturm aus Nordwest bis Nord bläst, lässt auch hier auf einen Rotorwind schliessen.
Grüsse Kaiko
An dieser Stelle möchte ich noch auf diverse Rotorwinde aufmerksam machen, welche in Zusammenhang mit Sturmtief Burglind aufgetreten sind.
Am bekanntesten ist der Leseyer-Rotor bei Wasserauen AI im Alpsteingebiet, der mit maximalen Böen von 141km/h zwischen 12.00 und 13.00Uhr wirkte.
Ein weitere Rotor trat in der Lenk auf:
https://www.blick.ch/news/schweiz/20-to ... 01356.html
Hier wurde ein Treibwagen der Montreux Berner Oberland Bahn aus den Schienen gehoben, was auf maximale Böen im Bereich von 150-200km/h schliessen lässt.
Der entgleiste Wagen liegt westlich des Geleises, d.h. die Böen kamen aus östlicher Richtung, was zu einem Rotor passt.
Auf 20Minuten ist übrigens ein Video des Ereignisses zu sehen:
http://www.20min.ch/schweiz/news/story/ ... d-21051453.
Die MeteoGroup Wetterstation Lenk mass einen maximalen Wert von 93km/h. Der Standort der Station ist aber fast 3 Kilometer weiter südlich vom Unglücksstandort der Bahn.
Rot eingekreist das Gebiet 'Bode' wo der Rotor den Bahnwagen aus den Schienen hob.
Eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Geländemodell von Wasserauen ist nicht zu übersehen
Im Oberwallis bei St. Niklaus wurde eine Maximale Böe von 149km/h registriert:
Auch hier das Geländemodell zur Orientierung:
Hier wäre anstelle eines Rotors auch die Kanalisierung der Böen im engen auf St. Niklaus zulaufenden Tales ein Grund für die Böenspitzen.
Abschliessend noch der hohe Böenwert von Zermatt.
Die Windrichtung aus Süd, während oben der Sturm aus Nordwest bis Nord bläst, lässt auch hier auf einen Rotorwind schliessen.
Grüsse Kaiko
Zuletzt geändert von Kaiko (Döttingen) am Fr 5. Jan 2018, 10:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Staulage mit Sturm/Schnee/Wasser, 02.-04.01.2018
Diese Westwindsturmwetter führt zu sehr milden Temperaturen.
Januar Durchschnitt bis jetzt um 7 Grad.
Das ist mehr als ein durchschnittlicher März.
Januar Durchschnitt bis jetzt um 7 Grad.
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Re: Staulage mit Sturm/Schnee/Wasser, 02.-04.01.2018
Aufgrund der grossen Niederschlagsmengen in den letzten Tagen gab es auch Erdrutsche. Im Wallis wurde gestern einer mitten in einem Wohngebiet gefilmt:
http://www.20min.ch/schweiz/news/story/ ... s-23101686
http://www.20min.ch/schweiz/news/story/ ... s-23101686
Zuletzt geändert von Michael (Dietikon) am Fr 5. Jan 2018, 11:19, insgesamt 1-mal geändert.
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www.meteoprime.ch
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Re: Staulage mit Sturm/Schnee/Wasser, 02.-04.01.2018
"Burglind" im Emmental:
https://www.youtube.com/watch?v=lMulfSOh-uY
https://www.youtube.com/watch?v=wJr7nYJ3L8M
https://www.youtube.com/watch?v=lMulfSOh-uY
https://www.youtube.com/watch?v=wJr7nYJ3L8M
Zuletzt geändert von Philippe Zimmerwald am Fr 5. Jan 2018, 11:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Staulage mit Sturm/Schnee/Wasser, 02.-04.01.2018
Hoi zäme
So nun komme ich auch noch dazu meinen Bericht zu meinem Schneechasing nach Oberwald ( das sich unfreiwillig in die länge zog )fertigzustelle.
Nachdem Burglind bei mir nur mäßig stark war entschied ich mich dazu doch noch ein bisschen Extrem Wetter zu Chasen und entschied mich nach längerem überlegen für Oberwald da dort COSMO 1 Durchgehend mit Schnee rechnete ( was leider nicht so war )
Ich war um ca. 21.00 am Mittwoch Abend im Hotel und es lag etwa 1.3m Schnee. Etwa um Mitternacht begann es dan wieder zu Schneien und der Schneefall intensivierte sich am Vormittag zunehmend und erreichte um den Mittag/früher Nachmittag die Maximale Intensität von bis zu 7-8mm/h Graupligem Schnee.
Zwischen ca. 14.30 und 16.00 blitzte und donnerte es teilweise heftig teilweise konnte man schon von Naheinschlägen sprechen so laut waren die Donner ich zählte 7 während dem Schneefall und 2 Während es dan leider regnete. Das war doch ein ganz spezielles Ereignis dass ich so noch nie erlebt habe leider gelang es mir nicht einen Knaller auf Video zu bekommen da es sehr unregelmäßig Blitzte und sicher nicht dann wen ich am Filmen war
Zwischen Mitternacht und 15.00 sind 65cm Neuschnee Gefallen und es lagen zu diesem Zeitpunkt Maximal 1.8m danach Schiffte es noch etwa 15-20mm rein und am morgen waren es dann nur etwa 1.5m
Eigentlich wollte ich mein Chasing abbrechen als es zu Regnen begann aber wir waren ( wegen der großen Lawinen Gefahr ) von der Umwelt abgeschnitten und ich musste dann bis heute Nachmittag warte was aber auch nicht weiter schlimm war
Und zu guter letzt noch ein kurzes Video vom Starkschneefall
https://www.youtube.com/watch?v=-pY4EYvYef4
Es war wieder einmal ein super Chasing vor allem Wegen dem Thundersnow Aber auch wegen der zeitweise hohen Intensität und den Grossen Schneemassen die da rumlagen. einziger wehmutstropfen war das es ab 15.00 Regnete auch wen es absehbar war
Grüsse
So nun komme ich auch noch dazu meinen Bericht zu meinem Schneechasing nach Oberwald ( das sich unfreiwillig in die länge zog )fertigzustelle.
Nachdem Burglind bei mir nur mäßig stark war entschied ich mich dazu doch noch ein bisschen Extrem Wetter zu Chasen und entschied mich nach längerem überlegen für Oberwald da dort COSMO 1 Durchgehend mit Schnee rechnete ( was leider nicht so war )
Ich war um ca. 21.00 am Mittwoch Abend im Hotel und es lag etwa 1.3m Schnee. Etwa um Mitternacht begann es dan wieder zu Schneien und der Schneefall intensivierte sich am Vormittag zunehmend und erreichte um den Mittag/früher Nachmittag die Maximale Intensität von bis zu 7-8mm/h Graupligem Schnee.
Zwischen ca. 14.30 und 16.00 blitzte und donnerte es teilweise heftig teilweise konnte man schon von Naheinschlägen sprechen so laut waren die Donner ich zählte 7 während dem Schneefall und 2 Während es dan leider regnete. Das war doch ein ganz spezielles Ereignis dass ich so noch nie erlebt habe leider gelang es mir nicht einen Knaller auf Video zu bekommen da es sehr unregelmäßig Blitzte und sicher nicht dann wen ich am Filmen war
Zwischen Mitternacht und 15.00 sind 65cm Neuschnee Gefallen und es lagen zu diesem Zeitpunkt Maximal 1.8m danach Schiffte es noch etwa 15-20mm rein und am morgen waren es dann nur etwa 1.5m
Eigentlich wollte ich mein Chasing abbrechen als es zu Regnen begann aber wir waren ( wegen der großen Lawinen Gefahr ) von der Umwelt abgeschnitten und ich musste dann bis heute Nachmittag warte was aber auch nicht weiter schlimm war
Und zu guter letzt noch ein kurzes Video vom Starkschneefall
https://www.youtube.com/watch?v=-pY4EYvYef4
Es war wieder einmal ein super Chasing vor allem Wegen dem Thundersnow Aber auch wegen der zeitweise hohen Intensität und den Grossen Schneemassen die da rumlagen. einziger wehmutstropfen war das es ab 15.00 Regnete auch wen es absehbar war
Grüsse
Christian Schlieren bei Zürich 393 M.ü.M
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Re: Staulage mit Sturm/Schnee/Wasser, 02.-04.01.2018
Hallo
Ich war am 3. Januar unterwegs von Oberägeri zur Arbeit an den Flughafen. Nach einer recht abenteurlichen Fahrt durch die Kaltfront mit dem Bus nach Zug, nahm ich mir Zeit für das Spektakel an der Uferpromenade. Vielleicht kann sich der Eine oder die Andere noch an die fantastischen Aufnahmen von Orkan Lothar von diesem spot erinnern. https://www.scc.ch/1999/sturm-uber-dem- ... mber-1999/
Tatsächlich war es auch an diesem denkwürdigen Tag ein eindrückliches Erlebnis vorne am sturmgepeitschten Zugersee.
Hier der Film dazu:
https://vimeo.com/249881100
Gruss Andreas
Ich war am 3. Januar unterwegs von Oberägeri zur Arbeit an den Flughafen. Nach einer recht abenteurlichen Fahrt durch die Kaltfront mit dem Bus nach Zug, nahm ich mir Zeit für das Spektakel an der Uferpromenade. Vielleicht kann sich der Eine oder die Andere noch an die fantastischen Aufnahmen von Orkan Lothar von diesem spot erinnern. https://www.scc.ch/1999/sturm-uber-dem- ... mber-1999/
Tatsächlich war es auch an diesem denkwürdigen Tag ein eindrückliches Erlebnis vorne am sturmgepeitschten Zugersee.
Hier der Film dazu:
https://vimeo.com/249881100
Gruss Andreas
Zuletzt geändert von Andreas -Winterthur- am Sa 6. Jan 2018, 01:55, insgesamt 1-mal geändert.
“Some people are weather wise, but most are otherwise” Benjamin Franklin
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Re: Staulage mit Sturm/Schnee/Wasser, 02.-04.01.2018
Und noch für's Archiv; die Windspitzen von Sturm Burglind:
(Quellen: MeteoSchweiz und Partnermessnetze)
(Quellen: MeteoSchweiz und Partnermessnetze)
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Re: Staulage mit Sturm/Schnee/Wasser, 02.-04.01.2018
Ein kleiner statistischer Exkurs zu den maximalen Abflusswerten im Oberlauf der Orbe bei Le Chenit
Am 5. Januar wurde ein maximaler Abfluss von 16 m3/s (gerundet) registriert. Dies ist der höchste je gemessene Wert in der Reihe, welche bis 1971 zurückreicht (n=47). Anhand der bestehenden Extremwertstatistik ergibt sich für diesen Abfluss eine Wiederkehrsperiode von über 300 Jahren*. Nun könnte man mit dieser Zahl allerlei Unfug betreiben ("Grösstes Hochwasser seit 1665" etc.). Viel mehr lohnt sich ein Blick hinter die vermeintliche Schlagzeile. Das Datenblatt des BAFU fasst die wichtigsten Eckdaten des Gewässers und der Messstelle zusammen. Die Messreihe ist im Vergleich zu anderen Gewässern mittellang (47 Jahre) und beinhaltet zwei weitere statistische Ausreisser (2015 und 1999).
Zeitreihe der maximalen jährlichen Abflüsse. Der Mittelwert ist mit einer gestrichelten Linie gekennzeichnet
Wieso wird eine Extremwertstatistik erstellt? Beispielsweise werden Schutzbauten häufig anhand eines (potenziellen) Ereignisses mit einer bestimmten Wiederkehrsperiode geplant und gebaut. Beispielsweise möchte man mit der Verbauung verhindern, dass das Gewässer im Schnitt mehr als 1 Mal in 100 Jahren ausufert. Hinter der Wahl der exakten Wiederkehrsperiode stehen meist ökonomische, soziologische und ethische Überlegungen. Für diesen Messpunkt war bisher ein Abfluss von gut 15 m3/s das Maximum - seit diesem Januar sind es nun 16 m3/s. Mittels einer Extremwertverteilung kann man nun den 100-jährlichen Abfluss bestimmen. Dabei wird eine sinnvolle Verteilung (in diesem Fall die allgemeine Extremwertverteilung "GEV") über die Datenpunkte gelegt, d. h. anhand von Parametern passend gemacht.
Für den konkrete Fall lässt sich das mit Statistik-Software (R) leicht nachvollziehen. Ein Abfluss von 16 m3/s entspricht einer Jährlichkeit von über 300. Interessant ist nun, wie der neue Messpunkt die bestehende Statistik beeinflusst. Nimmt man das Jahr 2017 dazu und wiederholt die Übung ergibt sich nur noch eine Jährlichkeit von gut 100 (siehe Grafik). Also nichts mit der Schlagzeile "Eine Sintflut wie seit Louis XIV nicht mehr". Es handelt sich gemäss Statistik "nur" noch um ein 100-jährliches Vorkommnis. Doch die Statistik ist auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Die Güte der Parametrisierung der Extremverteilung lässt in diesem Fall nämlich zu wünschen übrig. Bis zu einer Jährlichkeit von 10 ist die Überlappung zwischen Messwerten und Verteilungskurve gut, darüber wird der Abfluss deutlich unterschätzt (siehe Grafik). In Tat und Wahrheit dürfte die Wiederkehrsperiode für das vergangene Ereignis unter 100 Jahren liegen.
Jährlichkeit vs. Abfluss für 47 Jahre (Messpunkte sind sortiert und mit "+" gekennzeichnet). Die ausgezogenen Linien zeigen die angepasste Extremwertverteilung, einmal exklusive das Jahr 2017 (rot) und einmal inklusive (blau). Die gestrichelten Linien zeigen die Jährlichkeit für einen Abfluss von 16 m3/s an. Der Pfeil zeigt, wie stark die Jährlichkeit für ein solches Ereignis sinkt, wenn der neueste Messwert mit in die Analyse einfliesst.
Das Beispiel soll zeigen wie heikel Aussagen bezüglich Wiederkehrsperioden von Wetterereignissen sind. Ganz besonders wenn es sich um Punktmessungen handelt! Eine kleine Änderung bei der Länge der Messreihe und schon sieht die Statistik ganz anders aus. Dies gilt besonders auch für Windspitzen, welche meines Wissens erst seit Einführung des ANETZ Anfang der 80er-Jahre systematisch erfasst werden. Damit dürfte beispielsweise die 150.8 km/h Böe in Wädenswil die bestehende Statistik für diese Station gehörig durcheinanderwirbeln. Selbstverständlich gibt es diverse Methoden um Datensätze zu kalibrieren oder korrigieren. Vorsicht ist jedoch stets angebracht.
Gruess, Matt
* Da ich nur gerundete Werte verwendete, welche überdies von einem PDF abgelesen werden mussten, ergeben sich Abweichungen zum offiziellen Datenblatt vom BAFU. An den Aussagen ändert dies nichts.
Eine Kopie dieses Artikels habe ich in "Wissenwertes" abgelegt: https://www.sturmforum.ch/viewtopic.php?f=3&t=3149
Datenblatt:
https://www.hydrodaten.admin.ch/lhg/sdi ... 2371hq.pdf
Weitere Infos:
https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/ ... istik.html
Am 5. Januar wurde ein maximaler Abfluss von 16 m3/s (gerundet) registriert. Dies ist der höchste je gemessene Wert in der Reihe, welche bis 1971 zurückreicht (n=47). Anhand der bestehenden Extremwertstatistik ergibt sich für diesen Abfluss eine Wiederkehrsperiode von über 300 Jahren*. Nun könnte man mit dieser Zahl allerlei Unfug betreiben ("Grösstes Hochwasser seit 1665" etc.). Viel mehr lohnt sich ein Blick hinter die vermeintliche Schlagzeile. Das Datenblatt des BAFU fasst die wichtigsten Eckdaten des Gewässers und der Messstelle zusammen. Die Messreihe ist im Vergleich zu anderen Gewässern mittellang (47 Jahre) und beinhaltet zwei weitere statistische Ausreisser (2015 und 1999).
Zeitreihe der maximalen jährlichen Abflüsse. Der Mittelwert ist mit einer gestrichelten Linie gekennzeichnet
Wieso wird eine Extremwertstatistik erstellt? Beispielsweise werden Schutzbauten häufig anhand eines (potenziellen) Ereignisses mit einer bestimmten Wiederkehrsperiode geplant und gebaut. Beispielsweise möchte man mit der Verbauung verhindern, dass das Gewässer im Schnitt mehr als 1 Mal in 100 Jahren ausufert. Hinter der Wahl der exakten Wiederkehrsperiode stehen meist ökonomische, soziologische und ethische Überlegungen. Für diesen Messpunkt war bisher ein Abfluss von gut 15 m3/s das Maximum - seit diesem Januar sind es nun 16 m3/s. Mittels einer Extremwertverteilung kann man nun den 100-jährlichen Abfluss bestimmen. Dabei wird eine sinnvolle Verteilung (in diesem Fall die allgemeine Extremwertverteilung "GEV") über die Datenpunkte gelegt, d. h. anhand von Parametern passend gemacht.
Für den konkrete Fall lässt sich das mit Statistik-Software (R) leicht nachvollziehen. Ein Abfluss von 16 m3/s entspricht einer Jährlichkeit von über 300. Interessant ist nun, wie der neue Messpunkt die bestehende Statistik beeinflusst. Nimmt man das Jahr 2017 dazu und wiederholt die Übung ergibt sich nur noch eine Jährlichkeit von gut 100 (siehe Grafik). Also nichts mit der Schlagzeile "Eine Sintflut wie seit Louis XIV nicht mehr". Es handelt sich gemäss Statistik "nur" noch um ein 100-jährliches Vorkommnis. Doch die Statistik ist auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Die Güte der Parametrisierung der Extremverteilung lässt in diesem Fall nämlich zu wünschen übrig. Bis zu einer Jährlichkeit von 10 ist die Überlappung zwischen Messwerten und Verteilungskurve gut, darüber wird der Abfluss deutlich unterschätzt (siehe Grafik). In Tat und Wahrheit dürfte die Wiederkehrsperiode für das vergangene Ereignis unter 100 Jahren liegen.
Jährlichkeit vs. Abfluss für 47 Jahre (Messpunkte sind sortiert und mit "+" gekennzeichnet). Die ausgezogenen Linien zeigen die angepasste Extremwertverteilung, einmal exklusive das Jahr 2017 (rot) und einmal inklusive (blau). Die gestrichelten Linien zeigen die Jährlichkeit für einen Abfluss von 16 m3/s an. Der Pfeil zeigt, wie stark die Jährlichkeit für ein solches Ereignis sinkt, wenn der neueste Messwert mit in die Analyse einfliesst.
Das Beispiel soll zeigen wie heikel Aussagen bezüglich Wiederkehrsperioden von Wetterereignissen sind. Ganz besonders wenn es sich um Punktmessungen handelt! Eine kleine Änderung bei der Länge der Messreihe und schon sieht die Statistik ganz anders aus. Dies gilt besonders auch für Windspitzen, welche meines Wissens erst seit Einführung des ANETZ Anfang der 80er-Jahre systematisch erfasst werden. Damit dürfte beispielsweise die 150.8 km/h Böe in Wädenswil die bestehende Statistik für diese Station gehörig durcheinanderwirbeln. Selbstverständlich gibt es diverse Methoden um Datensätze zu kalibrieren oder korrigieren. Vorsicht ist jedoch stets angebracht.
Gruess, Matt
* Da ich nur gerundete Werte verwendete, welche überdies von einem PDF abgelesen werden mussten, ergeben sich Abweichungen zum offiziellen Datenblatt vom BAFU. An den Aussagen ändert dies nichts.
Eine Kopie dieses Artikels habe ich in "Wissenwertes" abgelegt: https://www.sturmforum.ch/viewtopic.php?f=3&t=3149
Datenblatt:
https://www.hydrodaten.admin.ch/lhg/sdi ... 2371hq.pdf
Weitere Infos:
https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/ ... istik.html