Hi zusammen,
es ist zwar schon ein paar Tage her - nichtsdestotrotz möchte ich euch ein paar Bilder dieses zumindest in Freiburg spannenden Gewittertages nicht vorenthalten.
Wie bereits bekannt zog an diesem Tag eine aktive Kaltfront über die Region hinweg. Im Vorfeld wurden milde subtropische Luftmassen in das Dreiländereck adverhiert, die im Vorfeld der Kaltfront labilisiert wurden. Bereits in der Nacht zog eine erste vorlaufende Hebungszone über uns hinweg und sorgte für kräftige Gewitter über Ost-, Süd- und Zentralfrankreich. Auch entlang der Vogesen bildeten sich frühmorgen einige Gewitter, deren Reste morgens über den Oberrhein zogen. Dadurch wurde die labilste Luftmasse bereits recht früh nach Osten verdrängt. Entsprechend rechnete ich nicht wirklich mit weiteren gewittrigen Schauern. Dennoch zeigte z. B. WRF entlang der eigentlichen Kaltfront lokal starke konvektive Signale, die über dem Dreiländereck einzelne Zellen, nördlich über der Mitte und dem Norden Deutschlands auch zu einer Gewitterlinie führen konnten. Innerhalb dieser Zone sollten bei schwachen bis moderaten Cape-Werten in Schauern die hohen Spitzenwinde heruntergemischt werden, so dass lokal mit stürmischen Böen zu rechnen war.
Nach der ersten Niederschlagszone lockerte sich die Bewölkung also doch recht rasch auf. Die Sonne kam zum Vorschein und rasch wurde die abgekühlte Luftmasse quasi reaktiviert. Zeitgleich bildeten sich westlich der Vogesen rasch Schauer, die lokal am Mittag gewittrig wurden. Erfreulicherweise hielt ein kleiner Schauerkomplex in Richtung Freiburg zu und verstärkte sich im Lee der Vogesen rasch. Über dem Rhein, westlich von Freiburg sah die Schauerkette, die nun auch erste Blitze enthielt, wie folgt aus:
Zu sehen war ein intensiver, kleinräumiger Niederschlagskern, der deutlich von seinem Aufwindbereich getrennt war. Deshalb zog ich an diesem Tag meine Kaffeepause vor und begab mich auf das Dach meines Arbeitsplatzes, um das Geschehen von dort aus weiterbeobachten zu können.
Allein dieser Core übertraf bereits meine Erwartungen an diesen Tag, da ich schlichtweg mit Nichts rechnete. Insofern war ich bereits mehr als zufrieden. Haarscharf westlich und nördlich zog nun der Kern vorbei. Sporadisch gab es ein paar Erdblitze und der Wind nahm an Stärke zu. Die Kaltfront war also angekommen:
Nur wenige Augenblicke später war die gesamte Basis sichtbar. Zusätzlich bildete sich eine Absenkung, die mehr und mehr die Form einer Wall Cloud annahm. Rotation entlang der Basis war sichtbar. Somit war eine kleine Meso entstanden.
Die Wall Cloud gewann rasch weiter an Struktur und rotierte deutlich sichtbar. Gleichzeitig schien die Zelle weiterzuwachsen. Das folgende Bild zeigt die gut ausgeprägte Wall Cloud am Südrand der rasant ziehenden Zelle:
Und nur wenige Minuten danach sah es wie folgt aus mit Blick in Richtung Nord-/Nordwesten.
Die kleine Superzelle war wirklich nicht groß, bestach aber durch ihre Dynamik, wie die folgenden Bilder zeigen:
und
Ein kleiner Regenbogen bildete sich und verbesserte die Ausbeute des heutigen Tages noch:
Doch die Ausbeute wurde sogar noch optimiert: Die Wall Cloud arbeitete nun sogar noch an einer Funnel-Struktur:
Wunderbar:
Herrliche Dynamik:
Das Funnel-ähnliche Gebilde hielt sich über 2 bis 3 Minuten, ehe es sich wieder zurückzog.
Was blieb, war noch der Blick auf die nun endgültig abziehende Zelle.
Schön war's... Das ganze unerwartete und glücklicherweise harmlose Spiel dauerte keine 15 Minuten. Danach stabilisierte sich das Wetter und es wurde ein richtig schöner windiger Abend. Ein schöner erneuter Saisonabschluss

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Beste Grüße, Thies