Die Gewittersaison 2009 steht vor der Tür. Als kleinen (weiteren) Appetitanreger möchte ich euch etwas verspätet einen Rückblick auf die vergangene Gewittersaison nachliefern. Zumindest bei mir steigt beim Betrachten von „alten“ Gewitteraufnahmen bereits die Vorfreude auf warmes Wetter inkl. seiner schönen gewittrigen Begleiterscheinungen…
Der Jahresrückblick beginnt jedoch mit einigen Schneeaufnahmen. So zogen im März immer wieder starke Schneeschauer über Freiburg hinweg, die vereinzelt auch mal gewittrig ausfielen. Ein recht starker Schneeschauer vom 05.03. ist auf dem ersten Bild zu erkennen:
Den Beginn der Gewittersaison markierte ein starker Schneeregenschauer am 19.03. Das folgende Bild zeigt gut die SFG, die sich zu diesem Zeitpunkt auf knapp 400 m/NN befand.

Während des schwachen Gewitters folgte kurzzeitig Toastbrotschneefall und damit ein Absinken der SFG. Dahinter folgte rasch Sonnenschein, der mit Blick nach Südosten einen wunderbaren „Schneefuß“ sichtbar werden ließ.

Rasch verzog sich dieser Schneeregenschauer in den Schwarzwald. So dick sah der CB nun auch wieder nicht aus. Umso interessanter, dass es zu einigen Blitzen und derart starken Niederschlägen kommen konnte.

Der stärkste Schneefall des vergangenen Winters ereignete sich am Hochrhein und im Südschwarzwald am 25.03. Die folgenden Aufnahmen entstanden zwischen Rickenbach und Herrischried (ca. 800 m/NN). Sie zeigen Schneewehen und Neuschneemengen von teils bis zu 50 cm.


Richtig loslegen konnte die Gewittersaison bei uns im Südwesten zwischen Frankreich, Schweiz und Deutschland erst im Mai. Am 11.05. entwickelten sich erste, teils kräftige, jedoch kurzlebige Gewitter zwischen Jura und Schwarzwald. Der erste schöne Cb entstand über dem Raum Schopfheim:
Die dunkle Basis regenerierte sich über eine knappe Stunde hinweg. Immer wieder, wenn auch nicht hoch frequentiert, gab es schönes Donnergrollen:
Durch das Zusammenwirken mehrerer Outflowkonvergenzen entstand am Abend eine kurzlebiges weiteres Gewitter direkt über dem Rhein. Plötzlich senkte sich die mittelhohe Wolkenschicht ab und wurde immer dunkler:
Rasch begann es sehr häufig und laut zu Donnern. Erste dicke Tropfen fielen vom Himmel. Kurz vor Ausbruch des Gewitters entstand die folgende Aufnahme:
Eine scharfe Kante zur Basis bildete sich und stürmische Outflowböen setzten ein. Über Rheinfelden gab es auch einige bis zu 2 cm große Hagelkörner:
Der Folgetag war wesentlich ruhiger. Über dem Südschwarzwald entstanden einige kleine Cbs, die jedoch nicht gewittriger Natur waren. Von Bad Säckingen aus betrachtet ergaben sich mit Blick NW folgende Perspektiven:
Am 15.05. entstand direkt über Freiburg eine TCU-Linie im Bereich einer von S nach N voranschreitenden, stürmischen Konvergenzlinie. Sie trennte feucht-schwüle von trockener Luft und führte zu einer starken Gewitterzelle über dem Rheingraben. Sie zog jedoch derartig schnell, dass sich ein Chasing nicht lohnte. Schön zu erkennen sind die Inflowbänder, die den Aufwind des Gewitters fütterten.
Am 16.05. verfolgte ich mit Badnerland das folgende Gewitterchen, dessen schöner Cb direkt über dem Kaiserstuhl stand. Es sollte der einzige, mäßig interessante Gewitterschauer an diesem Tag bleiben.
Zwei Tage später, am 18.05. zog eine elektrisch schwache Gewitterzelle durch den Rheingraben. Allerdings war das Kondensationsniveau niedrig, so dass sich entlang des Aufwindes dynamische Strukturen (Frakti) entwickelten.
Als die Zelle Freiburg erreichte, begann die an ihrer Unterseite kurzzeitig über einen Zeitraum von 10 min stark zu rotieren. Die folgende Aufnahme zeigt den eingekringelten Bereich. Eine Misozyklone rechtfertigt diese Beobachtung m.E. aber noch nicht, da die vertikale Ausdehnung der Rotation und das Zeitfenster zu flach bzw. zu klein waren.
Am selben Tag zog noch eine Konvergenzlinie mit einem starken Schauer inkl. interessanter Böenfront über uns hinweg. Gewittrig war diese Formation allerdings nicht.
Wesentlich interessanter wurde nun der Monatswechsel. Am 30.05. ließen Windprofil und Labilitätsenergie die Entstehung langlebiger Gewitterzellen vermuten. Ein erster, schön geneigter Aufwindturm eines schmalen, jedoch dynamischen Gewitters entstand im NO von Freiburg.
Hinter dem Dreisamtal (Hochschwarzwald) entstand wenig später ein großes Gewitter, dass seinen Amboss mit der südöstl. Höhenströmung nach Freiburg ziehen ließ:
Dieses Gewitter vollzog einen Split. Das folgende Bild zeigt den Aufwindturm der südlichen der beiden Zellen im Vordergrund und den „alten“ Aufwindturm der „Mutter“zelle nördlich, resp. östlich davon. Die südliche Zelle des Splits zog wesentlich schneller nach Westen und scherte dabei leicht aus. Allerdings starb die Zelle beim Erreichen des Rheintals rasch ab. Eine kurzlebige Meso/Miso war hier im Bereich des Möglichen…
Der 31.05. war im Raum Basel ein interessanter Tag. Bei moderat labilen Verhältnissen entstand eine kleine, jedoch kräftige Gewitterzelle über Weil am Rhein, direkt angrenzend an Basel:
Eine Absenkung entstand für kurze Zeit über dem Rhein, entpuppte sich jedoch als Fraktus.
Generell war die Basis des Gewitters recht tief und von intensiver Dynamik geprägt:
Dabei entstanden immer wieder starke Aufwindimpulse:
Beeindruckende Rückseite der ununterbrochen donnernden Zelle. Dabei war der NS-Kern erstaunlich klein.
Schade, dass ich über keine Zeitrafferanimation verfüge. Das Gebilde war wirklich unglaublich dynamisch:
Nach einer knappen Stunde schwächte sich das nach Norden abziehende Gewitter langsam ab.
Dafür entstand eine weitere Gewitterzelle über dem Schweizer Jura, die knapp westlich von Basel in den Rheingraben zog. Als diese wenig später den Aktivitätsbereich der ersten Zelle kreuzte, schwächte sie sich rasch ab:
Der 02.06. blieb in Freiburg ruhig, doch eine Tiefdruckrinne und moderate Höhenwinde ließen nordöstl. von Freiburg starke Gewitter entstehen. Folgender Cb entwickelte sich später zu einer Superzelle (u.a. durch Marko Kaschuba gejagt).
Wesentlich heftiger war für den Freiburg Raum der 08.06. Eine unwetterartige Gewitterlinie, die eher aus zahlreichen Einzel- und Multizellen bestand, zog von Osten her über Freiburg in den Rheingraben. Über dem Schauinsland ließ sich die erste starke Gewitterzelle blicken:
Dauerdonner folgte. Dunstige Luft ließ kaum Einzelheiten in den Strukturen entlang der Basis erkennen.
Wenig später entstand über dem Dreisamtal eine Neuentwicklung mit dunkler, tiefer Basis:
Keine 5 Minuten später entstand das folgende Bild. Eine schwer zu erkennende Böenfront lag über der Freiburger City. In FR Littenweiler fiel dichter Hagelschlag:
Gleichzeitig gab es einen schmalen Wet Microburst über dem Schauinsland (im Hintergrund rechts):
Die aktuelle Hauptzelle verschob sich langsam in Richtung Freiburger Süden. Ein dichter Regen-/Hagelfuß ist an ihrer rechten Flanke zu erkennen. Fraktus und eine tiefe Basis bilden den Rand der Zelle. Weiterhin donnerte es unentwegt.
Der schmale, heftige Regenfuß ist nun zu erkennen, der ebenfalls auf einen Wet Downburst schließen lässt. Freunde berichteten von 2 bis 3 cm großen Hagelkörnern, Sturmböen und heftigem Regen mit starker Sichteinschränkung.
An meinem Standort zog wenig später eine Böenfront durch. Darauf folgte ein kurzer, aber intensiver und dennoch harmloser Regenguss.
Am 10.06. konzentrierten sich die Gewitter auf den Schwarzwald. Schwache Höhenwinde ließen fast stationäre Wärmegewitter entstehen. Aufgrund eines kaum vorhandenen Deckels entstanden die Zellen bereits am frühen Mittag. Dabei entstand ein prachtvoller Cb über dem Kandel:
Er wurde etwas breiter…
… und erreichte alsbald seinen Höhepunkt mit einigen starken Aufwindtürmen:
Einige Aufwindtürme versuchten sich durch Outflow auch über dem Rheingraben zu entwickeln, scheiterten jedoch meist beim Erreichen des Cu con-Stadiums an diesem Versuch.
Am Folgetag, dem 11.06. besuchten Freunde und ich einen Public Viewing-Ort in Basel, um das Spiel CH-Türkei anschauen zu können. Eine der wenigen Situationen, bei der ich überhaupt keine Faszination für Gewitter aufbringen kann. Beim Anpfiff näherte sich diese fette Böenfront:

Augenblicke danach wurde es schwarz unter der Basis.

Anschließend öffneten sich für knapp 30 Minuten die Schleusen – wir hatten überhaupt keine Chance, trocken davon zu kommen. Im Stadion selbst entwickelte sich eine legendäre Regenfußballschlacht.

Ein schönes Nachtgewitter zog am 22.06. über Freiburg hinweg in den Schwarzwald. Die Gewitterlinie lieferte einige stärkere Böen, Starkregen und eine willkommene Abkühlung:
Die Abkühlung war jedoch nicht von langer Dauer. Der Folgetag bot Hitze und ungewöhnlich hohe Cape-Werte. Zusammen mit einem schwachen Kurzwellentrog und recht starken Höhenwinden ergab sich ein gefährlicher, labiler Cocktail. Es folgte der persönliche Höhepunkt der Gewittersaison mit zwei Superzellen, die in kurzem Abstand die Region Freiburg mit wunderbaren Strukturen überquerten.
Die erste Zelle entwickelte sich über den Vogesen und zog als Right Mover durch den Rheingraben nach Freiburg:

Bald wurde ihr schmaler Aufwind sichtbar. Vermutlich handelte es sich hier um eine LP-Superzelle. Beeindruckend, wie die Zelle alles in sich hineinsaugte. Zudem war die Scherung in den untersten Stockwerken recht stark. Der Bodenwind kam aus Norden und drehte nach wenigen 100 Metern auf Süd.

Die rotierende Basis inkl. Meso wurde sichtbar:

Eine Wal Cloud durfte natürlich nicht fehlen. Erdblitze konnten wir kaum beobachten. Es schien, als ob sich die gesamte Blitzshow weit oben im Cb abspielte. Ein Phänomen, dass ich bei sehr vielen Superzellen beobachtet habe.

Die äußerst stark rotierende Basis der Meso kam nun fast über uns zu liegen:

Ein Funnel wollte sich allerdings nicht entwickeln. Laut diverser Einschätzungen (Meteoradar/WZ) waren die Bedingungen für Tornados auch nicht förderlich.

Der gesamte Aufwindbereich kringelte sich beharrlich nach oben und zog mit der Superzelle nach Osten ab. Über FR Herdern fielen bis zu 4 cm große Hagelkörner vom Himmel.


Beinahe vergaßen Badnerland und ich nach Westen zu schauen. Dort zog eine noch größere Superzelle durch den Rheingraben. Ein massiver Aufwindbereich wurde sichtbar. Bereits aus dieser Entfernung konnten wir beobachten, wie die Wolkenfetzen von rechts (N) in die Basis gesaugt wurden:
Wir waren spät dran, da der Right Mover eher Kurs auf die Umgebung Staufen/Bad Krozingen nahm. Wir versuchten dennoch in den südlichen Bereich der Superzelle zu gelangen. Dabei offenbarten sich atemberaubende Strukturen:
Wir schafften es gerade noch, den südlichen Abschnitt der Superzelle zu erreichen. Eine sehr große Wall Cloud begrüßte uns, deren unteres Ende hinter dem Weinberg verdeckt blieb:
Oben angekommen befanden wir uns direkt unter dem sehr tiefbasigen Rotationszentrum der Wall Cloud. Sekunden später fielen dicke Hagelbrocken vom Himmel, so dass wir beschlossen, sofort nach Süden auszuweichen.
Wenige 100 Meter südlich bot sich dann ein „entspannter“ Blick auf die abziehende Hagelzelle mit ihrem pechschwarzen Hintergrund.
Das Okklusionszentrum der Meso wurde bald sichtbar. Rechts im Bild ist die Warmfront der Rotationsbewegung zu erkennen, während links die Kaltfront folgt. In der Mitte treffen sich beider und kringeln sich mit hohem Tempo nach oben.
Die rasch abziehende Zelle verabschiedete sich mit einem schönen Blick auf den Aufwindturm und hinterließ eine Menge schöner Hagelsteine:
Die folgenden Tage waren ruhig. Erst ab 02.07. entstanden wieder einige Gewitterchen. Die abgebildete Einzelzelle entstand über dem Schauinsland und löste sich Augenblicke später wieder auf:
Einen Tag später zog eine durch Höhenkaltluft begünstigte Gewitterlinie durch den Rheingraben nach Osten:
Sie wurde von dynamischen, böenfrontartigen Strukturen entlang ihrer Basis begleitet:
Ähnliches geschah am 08.07., als eine Einzelzelle durch den Rheingraben mit einigen Donnerschlägen über Freiburg hinweg nach Osten zog. Das Bild zeigt ihren Aufwindbereich und den Randbereich des Niederschlags.
Anschließend wurde es wieder wesentlich wärmer. Schon rasch gab es die nächste Gewitterlage. Im Randbereich einer Superzelle über dem Hochrhein entstand eine mäßig starke, zunächst hochbasige Gewitterzelle, die mit Starkregen und kleinem Hagel Freiburg überquerte:
Dichte Fallstreifen fielen nahe des Kaiserstuhls aus hochbasigem Gewölk:
Webcamaufnahmen aus dem Jura nahe Bad Säckingen und Rheinfelden zeigen die beeindruckende Superzelle über dem Hohchrhein:

In Bad Säckingen wurden zahlreiche Bäume entwurzelt und Dächer abgedeckt. Ein Webcambild vom Münsterplatz zeigt die Innenstadt während des Unwetters.

Gleichzeitig entstand bei Rickenbach, wenige Kilometer nördl. von Bad Säckingen, die folgende Aufnahme:

Die Webcam von Kai Kobler zeigt das Unwetter wenig später bei Waldshut:

Am 16.07. zog ein großer TCU durch den Rheingraben. Die Aufnahme zeigt dessen Basis. Hieraus entstand wenig später ein kräftiges Gewitter über dem Hochschwarzwald:

Wärmegewitter bestimmten das Wettergeschehen am Hochrhein rund um den 26.07. Die Zellen waren klein, wurden jedoch von jeweils kurzzeitig hohen Blitzfrequenzen begleitet.


Am 28.07. gab es einen isolierten Cb über den Vogesen zu bewundern, der einige schöne Mammatus-Strukturen entstehen ließ:

Starke Gewitter über dem Bodenseeraum führten zu Outflowkonvergenzen, die entlang des östlichen Südschwarzwaldes sehenswerte Cbs und TCU im Abendlicht entstehen ließen:


Eine stationäre Konvergenz zwischen Schaffhausen und dem mittleren Schwarzwald ließ am 29.07. einige fast stationäre Gewitter, teils mit Unwettercharakter entstehen:

Ein massiver Aufwindturm entstand kurze Zeit nach der ersten Aufnahme:

Laut Radar entwickelte sich eine massive Zelle nordöstlich des Kandels. Kein Wunder beim Anblick dieses Aufwindes inkl. Amboss:

Abends entstanden zwei isolierte Gewitterzellen über den Vogesen, die eine Menge Cape zur Verfügung hatten. Vor allem die südliche der beiden Zellen offenbarte zu Beginn sehenswerte Inflowstrukturen:

Generell handelte es sich bei der Einzelzelle um ein hoch reichendes Prachtexemplar, das zu diesem Zeitpunkt an den östlichen Ausläufern der Vogesen stand. Bis nach Freiburg war ein leises Dauergrummeln zu hören.

An der Nordflanke setzte der Abwind naturgemäß zuerst ein. Deutlich wird dies an den fransigen Strukturen, die auch den unteren Teil des Cbs schmücken.

Die nördliche der beiden Zellen (rechts im Bild) war wesentlich schwächer. Gemeinsam boten beide Gewitter dennoch einiges für’s Auge.

Wesentlich stärkere Gewitter entluden sich weiterhin an der bereits erwähnten Konvergenz nordöstlich von Freiburg (bereits deutlich östlich vom Schwarzwald, Raum Stuttgart bald erreichend). Im Licht der bald untergehenden Sonne gab auch dieses Exemplar trotz großer Entfernung ein prachtvolles Bild ab.
Die nördliche der beiden Zellen erreichte wenig später ihren Höhepunkt und zerfiel dann rasch.
Ein weiterer spektakulärer Gewittertag (Level 2, Estofex) war der 30.07. Im Bereich eines flachen Höhentiefs entstanden ab den Mittagsstunden schwere Gewitter über Vogesen, Schwarzwald und dem Jura. Durch leicht zunehmende Höhenwinde und Outflowkonvergenzen konnte das ein oder andere Gewitter organisierte Strukturen annehmen. Der erste Cb des Tages entstand im Bereich des Feldberges (Blick von Freiburg aus nach Osten).
Die angesprochenen Outflowkonvergenzen ließen südöstlich von Freiburg eine intensive TCU-Kette entstehen.
Hieraus entwickelte sich erstaunlich rasch ein gewaltiger Brummer, der alsbald nach links ausscherte und Kurs auf Freiburg nahm. Das Gewitter war fast zwei Stunden aktiv und war u.U. mit einer schwachen Mesozyklone ausgestattet.
Trotz schwachen Windverhältnissen näherte sich die Zelle rasch und versorgte sich laufend aus dem gleichen Aufwindbereich. Entsprechend gut strukturiert war die Zelle, wie das folgende Bild zeigt.
Der Abwind der Zelle näherte sich mit seinem Extremniederschlagskern der City. Hier gab es Sturzregen und Hagel bis 3 cm Korngröße.
Meinen Standort im Westen Freiburgs schien die Zelle knapp zu verfehlen. Dafür kam ich direkt unter den beeindruckenden Aufwindbereich mit abgesenkter Basis. Häufig zuckten Erdblitze vom Himmel und kurz darauf setzten stürmische Böen ein, die die Temperaturen rasch sinken ließen.
Das folgende Bild zeigt den Niederschlagskern der Zelle, der über das Stadtzentrum zog.
Die abziehende Basis der Zelle zeigte aus dieser Perspektive deutliche, wenn auch nur sehr langsame Rotation.
Dies hielt über den gesamten Zeitraum an, so lange der abziehende Aufwindbereich sichtbar war.
Eine weitere interessante Gewitterzelle zog am 11.08. über den Schweizer Jura und passierte am frühen Nachmittag im Vorfeld einer starken Kaltfront den Raum Bad Säckingen. Der Hauptaufwindbereich samt schöner Basisabsenkung zog etwas südlich von meinem Standort durch.

Als das Gewitter outflowdominant wurde, versuchte sich eine Böenfront zu bilden.

Unter/Hinter dem Hauptaufwindbereich (vermutlich RFD) senkte sich ein Wolkenschlauch ab, den ich schon aufgrund der Entfernung nur als Fraktus klassifizieren kann. Die Bestimmung von Rotation war unmöglich und bei dem kurzlebigen Gebilde wohl auch nicht vorhanden.

An meinem Standort zog die Zelle mit ihrem Hauptniederschlagsbereich durch. Starkregen und kleiner Hagel begleiteten das Schauspiel.

Eine Superzelle traf wenige Tage später, am 19.08., die gleiche Region (Hochrhein). Dieses Mal traf sie jedoch erneut direkt die Orte Bad Säckingen, Laufenburg und Waldshut und richtete teils schwere Schäden an. Das erste Bild zeigt die Superzelle und die hinter den Jurarücken auftauchende Böenfront:

Starke Rotation trat auf, in deren Zentrum sich eine Wall Cloud-artige Struktur entwickelte.

Die ersten Bergzüge verschwanden rasch hinter dem Hagelvorhang. Augenblicke später setzten Sturzregen, Hagelschlag (1 bis 2 cm) und schwere Sturmböen ein.

Bad Säckingens Webcam am Münster zeigt die Situation unmittelbar nach dem stärksten Niederschlag und den Sturmböen. Tische und Stühle wurden umgeworfen, Restaurantschirme durch die Gegend geschleudert und die schöne Palme vor der Kirche (allerdings nur im Topf, aber eigentlich gut windgeschützt) fiel um.

Kai Koblers Webcam konnte die folgenden drei Bilder der Superzelle festhalten (mit interessanten Hagelfallstreifen), die bei Albbruck angeblich auch einen Tornado erzeugt haben soll. Das Schadensbild wurde jedoch von keinen Sachverständigen begutachtet, so dass die mesozyklonale Struktur im Dopplerradar die einzige Quelle für einen möglichen Rüssel bleibt.



Es gibt noch weitere interessante Gewittertage nach diesem Ereignis. Mir fehlt jetzt gerade allerdings etwas die Zeit, so dass ich hier erst mal abbrechen werde
Ich freue mich auf die kommende Saison. Ich hoffe, euch geht es genauso
Beste Grüsse, Thies
