Philippe Zimmerwald hat geschrieben:Die
Gürbe hatte ein rund 80 jährliches Hochwasser mit 61 m3/s in Belp.
Laut Hochwasserstatistik des Bafu wäre dies so viel Wasser wie noch nie seit Messbeginn 1923. Bisheriger Rekordwert 59 m3/s 1938 und 1957. Allerdings zweifle ich die Zahlen etwas an oder ich verstehe sie nicht. 1990 war ja ein viel grösseres Hochwasserereignis wo die
Gürbe um die 200 m3/s im Oberlauf geführt haben soll. Das passt irgendwie nicht so zu der Statistik.

Mehr als 1999 bei den grossen Überschwemmungen bei Belp (v.a. wegen Aarerückstau) und 2005 ist es trotzdem.
@ Jan: Die Messwerte der Station
Gürbe-Belp sind korrekt. In Belp werden - ohne bautechnische Massnahmen im Oberlauf - nie mehr als 60-65 m3/s gemessen werden, auch wenn im Kopfeinzugsgebiet 200-250 m3/s (inkl Geschiebe) runterdonnern. Oberhalb von Belp (z.B. in Toffen) kann die
Gürbe nur maximal 60 m3/s führen, dann läuft sie über - der Flusspegel ist dann höher als die Talebene. Wenn also mehr Wasser der
Gürbe zufliesst, dann bildet sich im Gürbetal eine Seenlandschaft: 60 m3/s fliessen runter nach Belp und in die Aare, der Rest (z.B. 140 m3/s) fliessen in die Ebene des Gürbetals und bildet Seen (natürliche Retentionsbecken). Alles klar?
Grüsse
Philippe
Danke für die Infos. Mein Verdacht war eben, dass die Station Belp nur bis 59 m3/h messen konnte, da genau dieser Wert 2 mal als Maximalwert auftauchte und die 61 evtl. durch neue Kalibrierung entstanden sind (grössere Geschwindigkeit jedoch gleicher max. Pegel). Bei höherem Abfluss floss der Rest einfach ungemessen an der Station vorbei. Sollte das der Fall sein, ergäben sich falsche Jährlichkeiten wenn der Abflusswert gedeckelt ist. Was an der Messstelle vorbei oder darüber fliesst ist ja genauso relevant.
Offenbar hat die Ebene in Belp eine doch grosse Rückhaltekapazität wenn sie überschwemmt wird. Ich hatte nur mal gelesen, dass das 90er Hochwasser über 200 m3/s brachte und war dann erstaunt, dass die Spitze so stark gedämpft wurde. Vermutlich war das Ereignis auch sehr kurz? Keine Ahnung, da war ich noch zu klein

Ich habe mal stark vereinfacht gerechnet: Die Ebene hat etwa eine Fläche von 10 km2 (Wattenwil-Belp), ergibt bei 10 cm durchschnittlicher Überschwemmung eine Kapazität von 1 Mio m3. Wenn sie 140 m3/s wegpuffern soll, ist sie nach 2 h so weit überschwemmt. Kommt also hin.
Bei Toffen flossen wohl trotzdem mehr als 60 m3/h durch, halt einfach nicht alles im Gerinne, sondern vorbei über das Land.