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Sammelthread: Wetter-Boulevard in den Medien

Erdbeben, Kameras, Forumkritik usw.
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Dani (Niederurnen)
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Re: Sammelthread: Wetter-Boulevard in den Medien

Beitrag von Dani (Niederurnen) »

Severestorms hat geschrieben: Ich weiss, 20min erhebt nicht den Anspruch hochstehenden Journalismus zu betreiben, aber hey, es ist die meistgelesene Newsquelle in diesem Land! Etwas mehr Investigation müsste doch drinliegen, oder nicht? :-X
Ist oftmals so, unter Leserreporter Bildern stehen meist die dümmlichsten Kommentare. Billigstjournalismus (eigentlich darf man es ja nicht mal mehr Journalismus nennen) vom feinsten, die Bilder muss man nicht kaufen und die Kommentare müssen möglichst einfach sein. Und wenn man sich weiterhin gegen den B.... aus dem Hause Ringier behaupten will muss das halt so einfach und reisserisch wie nur möglich daherkommen.

Im Herbst gibt es dann wieder die obligatorischen Minitornados über dem Bodensee :lol:

Gruss Dani
Neu nicht mehr in der Nebelsuppe von Uster sondern in im sonnigen Glarnerland

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Federwolke
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Re: Sammelthread: Wetter-Boulevard in den Medien

Beitrag von Federwolke »

So gesehen stimmt die letzte Erhebung zuversichtlich, dass die Gratiszeitungen Leser verlieren und im Gegenzug die Lokal- und Regionalzeitungen etwas zulegen konnten. Vielleicht der Beginn einer Trendwende, weil die Leute doch allmählich genug davon haben ver...scht zu werden? Die Hoffnung stirbt immer zuletzt.


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Federwolke
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Re: Sammelthread: Wetter-Boulevard in den Medien

Beitrag von Federwolke »

Der letzte Hitzetag liegt bereits zwei Wochen zurück. Frei nach Rudi Carell fragen sich deshalb viele Sonnenhungrige: «Wann wirds mal wieder richtig Sommer?»
Das Zitat stammt nicht etwa vom letzten August, sondern von heute (26. Mai :!: ) Nein, die Quelle wird nicht verlinkt. Die muss man nicht mit noch mehr Klicks dazu ermutigen, es immer weiter mit der Volksverblödung zu treiben. Nur so viel: Das Schmierblatt heisst so weil man nach einer Drittelstunde am besten alles wieder vergessen haben sollte, was man gelesen hat.

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Dani (Niederurnen)
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Re: Sammelthread: Wetter-Boulevard in den Medien

Beitrag von Dani (Niederurnen) »

Wieso Volksverblödung? Bei solchen Schundblättern ist von November bis Ostern Winter, danach hat es gefälligst jeden Tag über 30 Grad zu sein, besser 35 - 40 Grad damit man dann von der tödlichen Monsterhitzewelle schreiben kann. Trockenheit kommt noch gut dazu, dann kann man noch Worte wie Katastrophensommer, Lebensmittelpreisexplosion und Naturkatastrophe einbauen.

Sollte es nur zwei Tage am Stück regnen kann man das ganze dann immer noch als miesesten Sommer seit Jahrzehnten verkaufen, am besten schreibt man zum Regenwetter bei 15 Grad auch noch gleich von Wintereinbruch und meterweise Neuschnee in den Bergen.
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Severestorms
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Re: Sammelthread: Wetter-Boulevard in den Medien

Beitrag von Severestorms »

Dani (Uster) hat geschrieben:Wieso Volksverblödung? Bei solchen Schundblättern ist von November bis Ostern Winter, danach hat es gefälligst jeden Tag über 30 Grad zu sein, besser 35 - 40 Grad damit man dann von der tödlichen Monsterhitzewelle schreiben kann. Trockenheit kommt noch gut dazu, dann kann man noch Worte wie Katastrophensommer, Lebensmittelpreisexplosion und Naturkatastrophe einbauen.

Sollte es nur zwei Tage am Stück regnen kann man das ganze dann immer noch als miesesten Sommer seit Jahrzehnten verkaufen, am besten schreibt man zum Regenwetter bei 15 Grad auch noch gleich von Wintereinbruch und meterweise Neuschnee in den Bergen.
Auf alle Fälle ist das Wetter nicht mehr normal! .... [emoji33]

Oder sind wir Menschen es, die nicht mehr normal sind? [emoji30]
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Necronom
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Re: Sammelthread: Wetter-Boulevard in den Medien

Beitrag von Necronom »

Interessant ist unter anderem die Frage, warum diese Beiträge entstehen. Wie kommt es zu solchen Qualitätsmängeln? (Wobei man hier bedenken muss, dass der Begriff „Qualität“ selber auch sehr unterschiedlich interpretiert und ausgelegt werden kann)

Es sei an dieser Stelle an das Zwiebel-Modell von Siegfried Weischberg erinnert:
http://luhmann.uni-trier.de/index.php?t ... bel-Modell

Klaus Meier nennt in seinem Buch "Journalistik" in Anlehnung an Weischberg 5 Ebenen, die den Journalismus beeinflussen und prägen, unter anderen der "Kontext des Publikums".

Diese Einflussfaktoren und weitere wie der Strukturwandel, die Informationsflut etc. zeichnen ein komplexes Bild.

Auf einer Metaebene gibt es natürlich verschiedene Theorien und Modelle den Journalismus zu erklären und seine Aufgaben zu definieren.

Zur Frage der Qualität fallen mir gerade folgende Fragen ein:
Inwieweit ist auch der Rezipient verantwortlich für die Qualität des Journalismus? (Wechselwirkung zwischen Medienkonsum und -produktion)
Wie kann Journalismus einerseits seine Rolle im gesellschaftspolitischen System wahrnehmen und gleichzeitig im freien Wettbewerb im Kampf um Aufmerksamkeit überleben?
Was sind Auswirkungen der Verlagskonzentration und andererseits der neuen Plattformen im Internet bezüglich Informationsaustausch?
Was sind mögliche Plattformen für die Zukunft für einen möglichst liberalen und egalitären Informationsaustausch?
(Pflichtliteratur zum Thema Qualität des Journalismus sind natürlich auch die Rechte, Pflichten und Richtlinien des Presserates)


Da ich selber am Institut für angewandte Medienwissenschaft (an der ZHAW) studiere, interessieren mich diese Fragen und Themen. Ich verstehe eure Kritik und das Unverständnis an unsorgfältiger Berichterstattung. Mich würde interessieren, wo ihr die Ursachen seht und was eurer Meinung nach Lösungsansätze wären? (Die Journalisten schreiben wohl kaum mit der Absicht, Meteorologie-Profis mit Unwahrheiten zu verärgern ;) )

Ich würde mich über eine kleine Diskussion zum Thema freuen, da mich eure Meinung dazu sehr interessiert :-)

Liebs Grüessli
Luki
Zuletzt geändert von Necronom am Do 28. Mai 2015, 22:08, insgesamt 1-mal geändert.

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Dani (Niederurnen)
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Re: Sammelthread: Wetter-Boulevard in den Medien

Beitrag von Dani (Niederurnen) »

Selbst seriöse Zeitungen schaffen es am nächsten Tag so richtigen Stuss zu schreiben:
Um 21.45 Uhr blitzte und donnerte es im Sekundentakt, um 22.15 Uhr erreichte das Gewitter Zürich und zog weiter ins Unterland, wo es sich bald auflöste.
Komisch, auf den Radaraufzeichnungen sehe ich nicht dass sich was auflöst.

Ist hier zu finden: http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/reg ... y/12158631
Zuletzt geändert von Dani (Niederurnen) am Mo 8. Jun 2015, 18:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Federwolke
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Re: Sammelthread: Wetter-Boulevard in den Medien

Beitrag von Federwolke »

Das bringt die Berner Zeitung auch zustande. Da wird davon geschrieben, dass es gestern Abend im Berner Mattequartier zu Verklausungen durch Schwemmholz "aus dem Thunersee" kam. Und gleich daneben wird in einem anderen Beitrag ein Video der Zulg gezeigt, welche halbe Wälder runterspült...

Keine Ahnung haben, sondern einfach etwas daherschreiben. Man stelle sich mal vor, das könnte eventuell auch bei wirtschaftlichen und politischen Themen der Fall sein - und trägt zur Meinungsbildung des Stimmbürgers bei.

Necronom
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Re: Sammelthread: Wetter-Boulevard in den Medien

Beitrag von Necronom »

Federwolke hat geschrieben:
Keine Ahnung haben, sondern einfach etwas daherschreiben. Man stelle sich mal vor, das könnte eventuell auch bei wirtschaftlichen und politischen Themen der Fall sein - und trägt zur Meinungsbildung des Stimmbürgers bei.
Ja, man kann wohl davon ausgehen, dass dies auch in anderen Ressorts vorkommt. Vor allem auch in der global vernetzten Kommunikation, in der unter Zeitdruck verschiedene Informationen verbreitet, in andere Sprachen übersetzt und rekontextualisiert werden. Die Journalisten (in meinem Beitrag weiter oben angedeutet) sind verschiedenen Zwängen und Einflüssen ausgesetzt, die sie auch zu solcher fehlerhaften Berichterstattung veranlassen.
Ich denke als Medienkonsument wäre es wichtig, die Informationen, die uns tagtäglich entgegenflattern, bewusst zu rezipieren und zu hinterfragen. Vor allem auch weil die journalistische Berichterstattung kein Abbild der Wahrheit oder Realität ist, sondern vielmehr Wirklichkeit konstruiert.
Aus einem idealistischen Blickwinkel betrachtet, bräuchte es in einer Demokratie, in der die Menschen viele Mitspracherechte besitzen und zu hochkomplexen Dossiers ihre Meinung abgeben können, mündige Bürger, welche die Medien und sonstige Informationen bewusst rezipieren und hinterfragen. Es bräuchte auch Transparenz über die Intention der diversen Absender und eine möglichst ausgeglichene Abbildung der verschiedenen Perspektiven und Meinungen. Und es bräuchte vermutlich noch einiges mehr...Und das was ich hier schreibe ist natürlich auch wieder Komplexitätsreduktion, schwieriges Thema ;)

Ich verstehe euer Ärger und die Kritik. Ich möchte nur auch die komplexe Vernetzung der Zusammenhänge aufzeigen und so die Journalisten ein bisschen aus dem Kreuzfeuer nehmen und darauf hinweisen, dass beispielsweise unter anderem die Medienkonsumenten einen Einfluss auf die Qualität der Berichterstattung haben.
Zuletzt geändert von Necronom am Mo 8. Jun 2015, 21:56, insgesamt 1-mal geändert.

lukasm
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Re: Sammelthread: Wetter-Boulevard in den Medien

Beitrag von lukasm »

Wenn ich solche Karten sehe
http://www.tagesanzeiger.ch/panorama/ve ... y/15694478
verstehe ich die Welt auch nicht. Wie kommt jemand auf die Idee, diese Informationen so darzustellen? Das macht doch keinen Sinn ... :roll:
Der Donner erschüttert die heitere Bläue des Himmels,
Weil hochfliegende Wolken im Äther einander sich stoßen,
Wenn in der Mitte sie stehn von entgegengerichteten Winden.

aus "De rerum natura", 1. Jh. v. Chr. (Titus Lucretius Carus, Lukrez)

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