[FCST/NCST] Schauer/Gewitter 14./15.06.2017

[deleted_account]

Hallo Zäme

Ich war gestern mit meiner Freundin in der Westschweiz unterwegs, allerdings etwas spät als geplant da ich noch einen Termin in Langenthal hatte.
Darum reichte es nicht mehr ganz die Neuenburger-Zelle rechtzeitig zu erwischen, denn als wir ankamen löste sie sich schon auf. Der Eisschirm der Zelle reichte bis ins Emmental:



In Ins bot sich noch eine fotogene Ansicht des Niederschlagskerns:



Auf der Roundshot-Webcam von Neuenburg sieht man die Prachtszelle und am Schluss noch den wunderschönen Regenbogen:



Wir waren vom ganzen Tag schon müde und haben uns allerdings noch entschlossen doch noch nach Yverdon zu fahren, was sich als sehr gute Entscheidung herausgestellt hat.
Die Zelle war ziemlich stationär ehe sie langsam in unsere Richtung zog. Wir haben uns auf einem Feldweg östlich der Autobahn in Orbe VD stationiert und konnten viele CG's und auch CC's sehen.
Es war sehr cool eine ganze halbe Stunde lang im Trockenen fotografieren zu können.





Leider war es wieder mal so dass die meisten Blitze nicht dort erschienen sind wo ich die Kamera ausgerichtet hatte. Wir waren sogar für mein Weitwinkel 16mm zu nahe an der Zelle.
Daher mussten wieder mal paar Bilder aus dem Video dran glauben:













Es begann dann ziemlich schnell zu Regnen und wir versuchten uns weiter Richtung Yverdon erneut vor der Zelle zu stationieren um weitere Fotos machen zu können.
Allerdings war es dann wieder im Trockenen bereits zu gefährlich mit Stativ im offenen Feld nochmals rauszugehen, worauf ich mich entschloss die letzten Blitze mit meiner DSLR zu filmen.
Hier das Bild der Zelle von unserem zweiten Standort aus und die Schlussblitzbilder aus dem Video:






Das Video inkl. dem Schluss-Twin-CG gibt es hier:
https://www.youtube.com/watch?v=QjRZ8R4xWX4

Gruss
Dominic

[flowi]

Sieht aktuell jetzt ja ganzgutaus, für heute, zu später Stunde.
Jetzt ganz fest die drücken, dass es tatsächlich so kommt.
Dringend nötig wäre der hier jedenfalls.





https://meteo.search.ch/prognosis

[Severestorms]

Hoppla, GFS straft mich Lügen. Eher Verschärfung der Situation im Vergleich zu gestern.

Frontpassage zur besten Tages/Abendzeit. Auch schöner Gradient und ordentlich Nahrung in Form von Feuchtigkeit. Da liegt m.E. sogar eine Squall drin:




Wenn so kommt = Unwetterpotenzial.

Danke Tinu! In der Tat «verschärft» nun auch Cosmo-2 etwas. Vor 2 Stunden sah das auf diesem Modell noch ziemlich mau aus. Nun könnte es am späteren Abend (ab ca. 22 Uhr) doch was Interessantes geben, allerdings mit grosser Wahrscheinlichkeit nur nördlich und östlich des Napf (der Rest war ja gestern dran ). Bis dahin werden vor allem orographische (Luftmassen-)gewitter simuliert, da und dort auch mal im Mittelland, aber vermutlich unspektakulär. Ab dem frühen Abend soll die Konvektion über der Schweiz vorübergehend abflauen (dynamisch bedingt?), was gut ist, denn so kann sich die Grundschichtfeuchte und Labilität bis zur Ankunft der Störung aus Nord grösstenteils halten. Mit Zunahme der Scherung (DLS) zu dieser Zeit könnte es dann auch für eine Superzelle reichen (vielleicht als Import vom Schwarzwald?).

Die Gewitterfront gegen 19Z kurz vor der Schweizer Grenze.



Über Frankreich werden zu diesem Zeitpunkt bereits Schwerewellen simuliert, was auf stabile Verhältnisse schliessen lässt.

Trotz der aufkeimenden Hoffnung: Die Front könnte an uns auch komplett vorbeischrammen. Baden-Württemberg hat heute bestimmt das grosse Los gezogen. Dort besteht zweifelsohne die Gefahr von schweren Gewittern inkl. Superzellen. Bei uns wird vor allem die Nordostschweiz betroffen sein (Schaffhausen, Thurgau, St. Gallen und später östliche Voralpen). Bereits jetzt ist es in den genannten Gebieten am feuchtlabilsten. Ich hätte nichts dagegen, wenn dort eine leichte Inversion tagsüber Konvektion unterbinden und damit den Zunder für die abendliche Front konserviert würde.

Gruss Chris

Edit: @flowi, ja für dich sieht es heute gut aus!

[Michael (Dietikon)]

Ich denke auch, dass mit der starken Einstrahlung, der hohen Luftfeuchtigkeit und der moderaten Geschwindigkeitsscherung gegen Abend auf der Alpennordseite Unwetterpotenzial (grosser Hagel, Sturmböen, Starkniederschlag mit lokaler Überschwemmungsgefahr) besteht. Aus meiner Sicht reicht die Scherung ab dem Abend für Superzellen aus, sollte das CAPE nicht schon vorher durch verbreitetere Gewitter abgebaut werden. Ich habe aber den Eindruck, wenn ich mir die Quellbewölkung betrachte, dass derzeit noch eine Capping Inversion verhanden ist (bin gespannt auf die Payerne-Sondierung um 12z), welche die Auslöse verzögern dürfte. Also durchaus keine harmlose Lage, wobei es wie immer schwierig ist einzuschätzen, wann und wo die Gewitter entstehen und welche Dynamik sie entwickeln werden. Ich tendiere im Moment dazu, dass die ersten kräftigeren Gewitter gegen Abend über dem Jura/Schwarzwald entstehen werden und dann ins Mittelland hinaus ziehen könnten. In einer zweiten Welle könnte es dann an den Voralpen zünden. Auf die Modelle würde ich heute nicht zu stark setzen.

Gruss, Michael

[nordspot]

Aloha
Geht schon los beim Pariser Becken...

Einstrahlende Grüsse

Ralph

@ Michael: Auf das Sounding bin ich auch mal gespannt wie ein Flitzebogen

Edit: wenn wir es grad vom Sounding haben: Über dem Schwarzwald gehen erste Türmchen hoch, und die sind auf halber Höhe ganz schön von einem Trockeneinschub angeknabbert....

[Kaiko (Döttingen)]

Hoi zäme

Ein erster zaghafter Versuch nun auch über dem Emmental



http://luks-sursee.roundshot.com/

Soeben zum Gewitter mutiert mit ersten Blitzen...

Und Tschüss, ein Strohfeuer, Zelle schon zerfallen...

Gruss Kaiko

[Thundersnow]

Boah das Thurgau scheint das reinste Sprengstofflager zu sein. Ich weiss ja nicht, ob ich den 2000+ J/Kg SBCAPE auf Bernhards Karten wirklich glauben schenken darf, aber ich denke das stimmt und es fühlt sich auch so an. Und es wird noch weiter einheizen... Die eigentliche Kaltfront kommt erst gegen Mitternacht im Osten an oder? Aber jedenfalls könnte uns bei vorgelagerten Konvergenzen ordentlich was um die Ohren fliegen.
Hoffentlich geht's nicht zulasten der vielen landwirtschaftlichen Kulturen, aber das lässt sich wohl kaum vermeiden.

Lg Thundersnow (hoffentlich nicht zu euphorisch)

[Bernhard Oker]

Payerne 12Z:


Gruss
Bernhard

[pasischuan]

Hallo zämä

Ich will jetzt nicht die Euphoriebremse sein, aber irgendwie sehe ich das noch nicht so mit den Gewittern.. Nach den Erfahrungen der letzten Tage in Thun (kommt mir ähnlich vor wie im Sommer 2015) bricht alles immer wieder zusammen, sobald es die Berge und Hügel auch nur 1km verlässt.

Gestern schöne Linie, als Dachwohnungsmieter bereits erste Freude über eine kühle Nacht aufgekommen, Kamera war auch bereits aufgestellt zu einem schönen Balkonchasing:), 10min später verhungerte alles über der Linie Niesen-Gantrisch. Den Blitzen nach ging die Post in den Tälern (Kandertal) wohl noch ordentlich ab. In Thun fiel schlussendlich kein Tropfen Regen, wenigstens warfen die verhungernden Zellen noch den Wind an, so dass doch etwas Kühle kam..

Schon etwas speziell, seit Montag werden jeden Abend Gewitter angekündigt (teils mit Sturmwarnungen auf Meteocentrale etc.) aber es kann sich nichts aufbauen und es bleibt bei einem lauen Abend/Nacht..
Was saugt in diesem Fall jetzt dem Aaretal die Energie weg?
Feuchtigkeit, Wärme und Cape wären ja genug vorhanden?
Aber auch Cosmo sieht es alle paar Stunden wieder ein wenig anders.. resp rechnet immer alles wieder weg..

KühleundRegenerwartendegrüsse
Stefan

[Federwolke]

Nichts saugt dem Aaretal (und anderswo) die Energie weg. Wir sind schlicht zu nah am Höhenkeil bzw. noch fast direkt darunter. Da kann es am Boden noch so "klebrig" sein, verpufft einfach alles auf dem Weg nach oben. Die Hungertürme rund um Bern sind aber immerhin auch etwas für's interessierte Auge

Die Kaltfront heute Nacht rennt also voll in ihr Verderben, weil ins hohe Geopotenzial rein. Je weiter südlich bzw. südwestlich, umso mehr läuft sie sich tot. Heute also tatsächlich mal in der Nordostschweiz die besten Bedingungen. Was daraus wird, wird sich zeigen. Für unsere Gegend erwarte ich besser nicht allzu viel, lieber positiv überraschen lassen. Lohnt sich nicht mal eine Gewittervorschau zu verfassen, denn ab morgen ist bis weit in die nächste Woche hinein ohnehin wieder trockenes Hochdruckwetter angesagt.

Die grossräumige Konstellation erinnert mich allmählich an 2015. Mal sehen wie lange sich das durchzieht, weil es diesmal doch schon einen Monat früher begonnen hat. Schlecht für's Geschäft, gut für meine anderen Projekte und meine Fitness...