Hallo
gegen eine Profi-Vollformatkameras habe ich mit meinen Handy- und D90-Aufnahmen keine Chance.... Ich kann nur davon träumen, wie wohl mit HDR-Unterstützung im Photoshop oder im Lightroom die laminaren Strukturen der Shelfcloud im Rheintal und die farblichen Finessen des Böenkragens herausgekommen wären....
Kurzer Chasingbericht vom 24.07.2015 (der vollständige Bericht erscheint auf meinem Blog):
Als ich von zuhause losfuhr, in Richtung St. Gallen, wollte ich mich ursprünglich via Wattwil wieder einmal ins Toggenburg wagen, mit etwa zwei Varianten im Kopf. Beim Zwischenstop bei der Raststätte Thurau habe ich sogar kurz beim Blick auf das Radar und beim Blick nach Westen, wo deutliche, gesunde Quellungen sichtbar waren, überlegt umzukehren. Doch meine Intuition verriet mir, dass die Quellungen im Vorarlberg eher speziell seien. Tatsächlich schienen die Zellen nicht mehr langsam nach Nordosten zu ziehen, sondern blieben, unter Verstärkung, einen Moment lang quasistationär.
Beeindruckende Aufwindtürme waren sichtbar geworden (s. Video), welche in diesem Foto nicht so gut zur Geltung kommen:
Plötzlich drehte die ganze Gewitterlinie nach Westnordwest ab und kam genau auf mich zu. Ich positionierte mich oberhalb von Au im Rheintal auf Höhe Lustenau, wo ich einen perfekten Spotterplatz fand, natürlich durch einen Hinweis eines Dorfbewohners (Danke!).
Eine riesige Shelfcloud schwappte von Österreich her über die Schweizer Grenze; wieder einmal eines der seltenen Ostgewitter:
Einige kräftige CG's waren dabei (s. Video). Die Blitzrate war extrem hoch, doch die meisten waren im Extremniederschlag eingebettet.
Hier das YouTube-Video, auf dem auch die Naheinschläge am Bodensee bei Langenargen dabei sind:
https://www.youtube.com/watch?v=ReKI2jeAVsk
Danach fuhr ich nach Pfullendorf (Deutschland), wo ich das südliche Ende der Gewitterlinie über die Schwäbische Alb noch erwischte (leider nur noch der letzte Blitz...)....
...und nach einer kurzen Pause gleich wieder zurück nach Stockach fuhr, wo ich auf dem Radar eine "Nachzügler"-Gewitterzelle in der Schweiz sah, wie sie in Richtung Klettgau und dem Randen unterwegs war. Wohl hatte ich ein gutes Zeitpolster, war mir aber nicht sicher, ob ich es über Schaffhausen bis nach Siblingen noch vor dem Niederschlag und der Ankunft der Zelle schaffen würde. Ich wollte beim Fotografieren trocken bleiben und zuvor genügend Zeit für die Wahl des Spotterplatzes haben. So berechnete ich die Zugbahn der Zelle und ging bei Riedheim (D) auf Position. Die Zelle verstärkte sichtlich im Luv des Randen und schöne CG's waren in der Ferne (zu weit weg für die Kamera; Zoomaufnahmen werden etwas unscharf..) sichtbar. Doch im Lee des Randen klappte die Zelle zusammen und produzierte genau über mir noch zwei ansehnliche CC's. Danach war Schluss. Die Fotos:
Innerhalb des etwa 100 km2 grossen Talabschnittes im Rheintal, zwischen Widnau, Altstätten, Hohenems und Oberriet sind während des auf Video gebannten Gewitters 1'010 Blitze registriert worden (vgl. Blitzdichte-Karte):
Gruss Cyrill