Sali,
da hat ja schon jemand einen Thread zum Samstag eröffnet.
Die Lage sieht durchaus interessant aus, es bleibt allerdings noch abzuwarten ob sich der Samstag wirklich so entwickelt wie die Modelle es uns momentan simulieren. So berechnen verschiedene Lokalmodelle bereits in den Mittagsstunden ein Cluster über Nordostfrankreich/(Bene-)Lux/(Süd-)Westdeutschland. Sieht für den Moment ganz gut aus und diese Entwicklung sollte nicht allzu großen Einfluss auf die späteren Gewitter bei uns haben. Da aber solche Gewittersysteme dann gerne mal einen um xx-xxx km verschobenen Kurs einschlagen, wäre ich da (zumindest für die nördlicheren Regionen, sprich Rheingraben/Vogesen/Schwarzwald) noch vorsichtig. Ist leider zu oft vorgekommen, dass es dann ganz schnell ganz trostlos aussah. Aber das wird dann ja im Nowcasting unter die Lupe genommen.
Nimmt man die zur Verfügung stehenden Modelle und deren Ablauf, steht eine interessante Gewitterlage bevor. Moderate Labilität und ordentliche Scherungswerte sind am Samstagnachmittag/-abend zumindest über der NW-Schweiz und Rheingraben gegeben. Unterstützung von oben (Divergenz dank leftexit bzw. right entrance am mäandrierenden Upperleveljet in 300hPa) ist zu genüge vorhanden, die Konstellation in bodennähe wird sich erst noch herauskristallisieren (Konvergenz?).
Bin gespannt wie sich das entwickeln wird...von großem Clustermatsch bis hin zu vorlaufenden, diskreten Superzellen ist -Stand jetzt- wohl alles möglich. Stellvertretend ein Kärtli vom hochaufgelösten (4km) WRF-Modell von Janek für den 17 Uhr Termin am Samstag:

Quelle:
http://www.modellzentrale.de
Bei den Scherungswerten sind Superzellen zu erwarten, wobei das ganze natürlich auch als Cluster/Linie durchrauschen kann. Letzteres fände ich nicht so dufte, weil dann eher selten was fotogenes bei rumkommt. Gab es in den letzten Jahren zu genüge, zumindest hier im Rheingraben. Wird mal wieder Zeit für eine bildhübsche, freistehende Superzelle

Habe nun auf die Schnelle nicht nach den LCLs geschaut, aber bei der momentan angedeuteten Richtungsscherung ist auch eine gewisse Chance für den ein oder anderen Rüssel gegeben.
Bleibe aber noch skeptisch, die Modelle suggerieren für meinen Geschmack eine zu gut aussehende Gewitterlage. Meist läuft es dann doch nicht so optimal, aber für den Moment sieht das wirklich gut aus!
edit: @Chris: Aja fein, da wird auch schon eine bodennahe Konvergenzzone angedeutet. Bleibt abzuwarten, könnte wieder für eine lange Gewitternacht sorgen mit Zellen "wie am Schnürchen". Diese Konstellation hat im südlichen Rheingraben für zwei unvergessen Gewitterabende gesorgt. Der ein oder andere hier kann sich bestimmt noch erinnern...sorgte damals für eine kleine Chaserkonvergenz südl. von Freiburg, hehe.
edit2: Die synopt. Kurzfrist vom DWD klingt allerdings eher skeptisch für Süddeutschland:
Ansonsten nähert sich von Westen die Kaltfront des westeuropäischen Tiefs,
dessen Kern am Mittag (12 UTC) etwa bei Cornwell (Südwestengland) positioniert
ist. Im Vorfeld dieser KF, die nach Süden hin durch eine über Nordspanien
ansetzende Wellenbildung etwas zurückgehalten wird, setzten zunächst im W und
SW, später aber auch im N schauerartige Regenfälle ein, die z.T. gewittrig
durchsetzt sein können aber nicht müssen. Vor allem nach Süden hin hält sich die
Labilität doch sehr in Grenzen, so dass dort nicht zwingend Gewitter auftreten
müssen. Auffallend ist die deutliche Zunahme der PPW-Werte von SW her auf über
30 mm, was die Möglichkeit von unwetterartigem Starkregen ins Spiel bringt. Bis
zum Abend halten sich die Modelle diesbezüglich allerdings noch zurück, was -
bezogen auf die allgemeine konvektive Aktivität - auch für den Südosten des
Landes gilt. Zwar weist die Luftmasse von den Alpen über das Vorland bis hinüber
zum Bayerischen Wald ein gewisses Maß an ML-CAPE auf, allerdings sind auch die
CIN-Werte mit z.T. über 100 J/kg nicht unerheblich, was das Auslösen von
Gewittern doch erheblich erschwert. Trotzdem, einige Überentwicklungen, vor
allem getriggert durch die Orografie, sind freilich nicht ausgeschlossen.
Temperaturmäßig steht im Süden und Südosten sowie in der östlichen Mitte noch
mal in Sommertag mit 25 bis maximal 28°C auf der Karte, während die Spanne sonst
bei 19 bis 24°C liegt, an der Nordsee mit Winddrehung auf NW auch noch etwas
darunter.
In der Nacht zum Sonntag überquert die KF den Norden ostwärts, während sie zur
Mitte und vor allem nach Süden hin durch mehrere Wellen zurückgehalten wird.
Eine dieser Wellen soll zumindest nach Lesart der deutschen Modellkette von SW
her bis in die Mitte des Landes ziehen. Mit Unterstützung eines in der Höhe
ablaufenden KW-Troges kommt es zu kräftiger Hebung, die mit Gewittern
durchsetzte Starkregenfälle generiert. Diese breiten sich von SW
(Frankreich/Schweiz) nordostwärts bis in die mittleren Landesteils aus, wobei
nach der deutschen Modellkette gebietsweise das Unwetterkriterium für Stark-
oder Dauerregen überschritten wird. COSMO-EU bietet für den Süden BWs und den
Westen Bayerns 25 bis 50 mm, punktuell sogar bis 60 mm innert 12 Stunden an, und
auch im Mittelgebirgsraum werden einige Peaks (bis etwa 40mm/12h) simuliert.
Externe Modelle sehen die Angelegenheit deutlich entspannter und von den
EPS-Verfahren liefert eigentlich nur COSMO-LEPS stärkere Signale für
Stark-/Dauerregen (bis 50%), insbesondere für den Südschwarzwald.
Gewitter treten zwar auch auf, dürften wahrscheinlich aber nicht die "erste
Geige" spielen. Am ehesten bilden sie sich noch am warmen Rand des gesamten
Regenstreifens nach Südosten hin. Außen vor hinsichtlich der Niederschläge
bleibt voraussichtlich der Südosten Bayerns (teils durch Leeeffekte) sowie der
größte Teil Norddeutschlands, wo bereits etwas stabilere Luft von der Nordsee
eingeflossen ist.
http://www.wetterzentrale.de/dwdsyn1.html (wird abends/morgens aktualisiert)
Demnach eher Starkregen und eingelagerte Gewitter...
Gespannte Grüsse aus dem sonnigen Freiburg