Im Vorfeld eines Troges samt weiträumigem Bodentief über Westeuropa kommt es von Mittwoch bis Donnerstagmorgen zu einer kräftigen Südföhnlage. Das Muster ist relativ klassisch. Aufgrund der Jahreszeit (Einstrahlung) und der kaum vorhandenen "Föhnbise" kann der Südwind weit ins Flachland hinausgreifen.
Jetstream 300 hPa
Bodendruck und 500 hPa
850 hPa Wind
Hier noch ein Querschnitt der Alpen (Wind und pot. Temperatur) - allerdings noch vor dem Föhnmaximum in der Nacht auf DO (COSMO-DE Modell reicht nur 27h in die Zukunft)
Hier noch der Vergleich der Böenspitzen von COSMO-DE und AROME. Mal abgesehen von der unterschiedlichen horizontaler Auflösung der Modelle fällt vor allem die Differenz auf den Bergspitzen auf. AROME scheint den Wind deutlich zu unterschätzen. In der Gegend des Gütschs (oberhalb Andermatt) beträgt das Maximum unter 100 km/h. COSMO-DE ist da schon realistischer mit mit Spitzen von über 150 km/h. Immerhin erreicht der Nord-Süd-Gradient (Zürich-Lugano) heute Abend rund 14 hPa.
Der heutige Föhnschub ist weder Dutzendware noch Extremereignis. Aufgrund der Windspitzen von teils über 130 km/h in Tallagen sind lokale Schäden (Wald) möglich. Ich denke da speziell an weniger winderprobte Gebiete ausserhalb der klassischen Föhntäler (Zugerland, Zürcher Bergland, Fürstenland, Oberthurgau, etc.)
Hier noch eine Visualisierung der Strömung während der stärksten Föhnphase. Leider stellt der DWD nur die unteren Modellflächen (bis rund 6.5 km Höhe) zu Verfügung. Deshalb "verschwinden" viele Kügelchen beim Überströmen der Alpen im Weltall...
EDIT: Das Einbetten von Videos scheint nicht ganz zu klappen, darum hier noch der Link: https://vimeo.com/321728243
Gruess, Matt
Zuletzt geändert von Jan (Muri BE) am Mi 6. Mär 2019, 18:57, insgesamt 4-mal geändert.
Grund:Video einbetten Code korrigiert
Danke Matt, ganz schön. Je nachdem man in den Voralpen in einem absteigenden Ast der Luftströmung ist oder gerade nicht, wirken sich dann auch die Föhnböen mehr oder weniger aus. Das würde das phasenweise Aufleben des Föhns erklären, obwohl der grossräumige Druckgradient die ganze Zeit gegeben ist.
Danke Matt für deine Analyse. Wenn ich die Karte von Arome richtig interpretiere, könnte dieses Mal auch der Ägerisee eine interessante Destination sein. Soeben meldete Altdorf die erste 100er-Böe. Ich fahre mal an den Urnersee. Vielleicht kriege ich den einen oder anderen Wasserteufel vor die Linse.
Im vorderen Glarnerland zur Zeit sehr ruhig, nur ein leichtes säuseln in der Luft (5-10 km/h) bei knapp +10 Grad auf 1200m. Luftdruck in den letzten 3 Stunden um 3hP gesunken. Windanzeige bei mir momentan aus nördlicher (!) Richtung.
Finde nur ich das etwas seltsam, dass die Mittelwinde sehr hoch sind für eine Föhnlage? Föhn ist doch eher bekannt dafür, sehr böig zu sein, doch die Mittelwinde liegen hier teils bei 45km/h während die Böen bei 65km/h liegen.
Das war sogar am Montag deutlich böiger. Mittelwinde dort bei 40-50km/h und Spitzenböen von 100-110km/h.
Seit ca. 10 Minuten nun mittelstarke Böen. Das Holzhaus stöhnt etwas. Temp 8.6, Pressure nun beinahe stabil. Windrichtung nun klar aus südlicher Richtung. Mittelwinde bei ca. 40-50, Böen etwa bei 60-70
Hier war und ist es quasi windstill, da gab es schon andere Föhnstösse aus dem Toggenburg oder sogar vom Tösstal her. Es ist zwar angenehm mild, aber von S-Wind keine Spur bis jetzt. Ich denke, der gleitet oben drüber ins Nirwana
Zuletzt geändert von Uwe/Eschlikon am Mi 6. Mär 2019, 19:43, insgesamt 1-mal geändert.