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Gewitter MI/DO 06.-07.06.2018
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Gewitter MI/DO 06.-07.06.2018
Guten Abend
Mir ist eben die Wetterlage am MI/DO ins Auge gestochen. Vordergründig ändert sich nichts Grundlegendes. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Auf den Bodendruckkarten muss man die Isobaren weiterhin mit der Lupe suchen. Doch bezüglich Höhenströmung und Luftmasse tut sich was.
Situation auf 500 hPa und Bodendruck
Der schwache Höhentrog bewegt sich von der iberischen Halbinsel ostwärts. Damit entsteht über dem Alpenraum ein leicht aufgefächerte divergente Höhenströmung, welche dynamische Hebung produziert.
Details Mitteleuropa:
Am Boden bleibt die Druckverteilung flach. Die gedachte Achse der Tiefdruckrinne verläuft irgendwo knapp östlich der Schweiz vorbei.
Luftmasse:
Durch das franz. Rhônetal wird relative energiearme Luft herangeführt (siehe auch unten). Damit bildet sich über der Alpennordseite eine Luftmassengrenze. Die energiereichste Luft kommt nördlich und östlich der Schweiz zu liegen.
Windfeld auf 850 hPa:
Es bestehen gute Chancen, dass sich über Süddeutschland, in der Achse der Tiefdruckrinne thermisch eine weitere Vertiefung stattfindet. Als Konsequenz setzt über der Alpennordseite bodennah westlicher bis nördlicher Wind ein, welcher die Feuchtigkeit den Voralpen zuführt.
Auswirkungen: Die Kombination Hebungszone, Luftmassengrenze, schwache Höhenwinde und Bodenwind bergwärts kann zu stationären und äusserst niederschlagsträchtigen Regenzellen führen. Es ist noch zu früh die Niederschlagskärtchen zu durchackern. Letztendlich sind es Details, welche über Verteilung und Summen entscheiden. Insgesamt sehe ich am MI/DO ein deutlich höheres Unwetterrisiko als während der letzten Tage und Wochen.
Gruess, Matt
Mir ist eben die Wetterlage am MI/DO ins Auge gestochen. Vordergründig ändert sich nichts Grundlegendes. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Auf den Bodendruckkarten muss man die Isobaren weiterhin mit der Lupe suchen. Doch bezüglich Höhenströmung und Luftmasse tut sich was.
Situation auf 500 hPa und Bodendruck
Der schwache Höhentrog bewegt sich von der iberischen Halbinsel ostwärts. Damit entsteht über dem Alpenraum ein leicht aufgefächerte divergente Höhenströmung, welche dynamische Hebung produziert.
Details Mitteleuropa:
Am Boden bleibt die Druckverteilung flach. Die gedachte Achse der Tiefdruckrinne verläuft irgendwo knapp östlich der Schweiz vorbei.
Luftmasse:
Durch das franz. Rhônetal wird relative energiearme Luft herangeführt (siehe auch unten). Damit bildet sich über der Alpennordseite eine Luftmassengrenze. Die energiereichste Luft kommt nördlich und östlich der Schweiz zu liegen.
Windfeld auf 850 hPa:
Es bestehen gute Chancen, dass sich über Süddeutschland, in der Achse der Tiefdruckrinne thermisch eine weitere Vertiefung stattfindet. Als Konsequenz setzt über der Alpennordseite bodennah westlicher bis nördlicher Wind ein, welcher die Feuchtigkeit den Voralpen zuführt.
Auswirkungen: Die Kombination Hebungszone, Luftmassengrenze, schwache Höhenwinde und Bodenwind bergwärts kann zu stationären und äusserst niederschlagsträchtigen Regenzellen führen. Es ist noch zu früh die Niederschlagskärtchen zu durchackern. Letztendlich sind es Details, welche über Verteilung und Summen entscheiden. Insgesamt sehe ich am MI/DO ein deutlich höheres Unwetterrisiko als während der letzten Tage und Wochen.
Gruess, Matt
Zuletzt geändert von Severestorms am Mi 6. Jun 2018, 23:07, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Anpassung Titel
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Re: FCST Gewitter MI/DO 06./07.06.2018
Hallo Matt
Interessant. Wäre dann ja eine Art "Dryline", welche mal in Bewegung selbst für Hebung sorgen könnte, insbesondere wenn sie auf eine mässige Bise trifft. Aber ich bin da noch etwas skeptisch. WRF sieht den nordwärts gerichteten Trockenluftvorstoss im Osten Frankreichs bereits in der Nacht auf Mittwoch mit Ende Mittwoch morgen. Demnach sollte sich die Luftmasse bis am Nachmittag/Abend bereits wieder weitgehend erholt haben:
Quelle: http://www.superzelle.de
Und dann in der Nacht auf Donnerstag soll es übrigens erneut trocken das Rhonetal hinaufblasen (copy / paste).
Gruss Chris
Interessant. Wäre dann ja eine Art "Dryline", welche mal in Bewegung selbst für Hebung sorgen könnte, insbesondere wenn sie auf eine mässige Bise trifft. Aber ich bin da noch etwas skeptisch. WRF sieht den nordwärts gerichteten Trockenluftvorstoss im Osten Frankreichs bereits in der Nacht auf Mittwoch mit Ende Mittwoch morgen. Demnach sollte sich die Luftmasse bis am Nachmittag/Abend bereits wieder weitgehend erholt haben:
Quelle: http://www.superzelle.de
Und dann in der Nacht auf Donnerstag soll es übrigens erneut trocken das Rhonetal hinaufblasen (copy / paste).
Gruss Chris
Zuletzt geändert von Severestorms am Di 5. Jun 2018, 09:56, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: FCST Gewitter MI/DO 06./07.06.2018
In der Nacht schiebt sich die trockene Luft das Rhônetal aufwärts unter die feuchte Suppe über Ostfrankreicht und evtl. der Romandie (siehe erste Karte von Chris). Dort dürfte es ordentliche Gewitter geben. Morgen dreht der Bodenwind mal auf West. Ob die Hebung reicht für gröbere Zellen. Wer weiss...
Gruess, Matt
Gruess, Matt
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Re: FCST Gewitter MI/DO 06./07.06.2018
Mit der Vorhersage bin ich natürlich einverstanden:
Quelle: https://meteo.search.ch/prognosis
Arome 00Z:
Quelle: http://www.meteociel.fr/modeles/arome.p ... =101&map=6
Gruss
Bernhard
Quelle: https://meteo.search.ch/prognosis
Arome 00Z:
Quelle: http://www.meteociel.fr/modeles/arome.p ... =101&map=6
Gruss
Bernhard
Zuletzt geändert von Bernhard Oker am Mi 6. Jun 2018, 06:33, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: FCST Gewitter MI/DO 06./07.06.2018
Guten Tag
Im Vergleich zum ersten Beitrag hat sich nicht allzu viel verändert. Am Nami und Abend liegt eine schwach ausgeprägte Luftmassengrenze quer über der Schweiz. Das Bodenwindfeld (schwarze Pfeile) ist über der Schweiz im Grossen und Ganzen konvergent und letztendlich gegen den Alpennordhang gerichtet. Darüber weht Südwind (blaue Pfeile), der den Zellen die Zugrichtung geben sollte. Es kann also gut sein, dass sich die Schauer und Gewitter eher im Flachland - oder gar nördlich unserer Grenze - abspielen. Hebung vom Höhentief ist nur wenig vorhanden. Die Atmosphäre scheint insgesamt etwas besser angefeuchtet > weniger Verdunstung beim Aufstieg > geringerer Outflow > stabilere Zellen > mehr NS
Und hier noch zur Veranschaulichung die NS-Summen bis DO 06Z. DWD-COSMO lässt die Zellen nach Norden abziehen und im Schwarzwald bzw. in den Vogesen auflaufen, während AROME das Ganze viel ortsfester im Mittelland sieht. Interessant.
Gruess, Matt
Im Vergleich zum ersten Beitrag hat sich nicht allzu viel verändert. Am Nami und Abend liegt eine schwach ausgeprägte Luftmassengrenze quer über der Schweiz. Das Bodenwindfeld (schwarze Pfeile) ist über der Schweiz im Grossen und Ganzen konvergent und letztendlich gegen den Alpennordhang gerichtet. Darüber weht Südwind (blaue Pfeile), der den Zellen die Zugrichtung geben sollte. Es kann also gut sein, dass sich die Schauer und Gewitter eher im Flachland - oder gar nördlich unserer Grenze - abspielen. Hebung vom Höhentief ist nur wenig vorhanden. Die Atmosphäre scheint insgesamt etwas besser angefeuchtet > weniger Verdunstung beim Aufstieg > geringerer Outflow > stabilere Zellen > mehr NS
Und hier noch zur Veranschaulichung die NS-Summen bis DO 06Z. DWD-COSMO lässt die Zellen nach Norden abziehen und im Schwarzwald bzw. in den Vogesen auflaufen, während AROME das Ganze viel ortsfester im Mittelland sieht. Interessant.
Gruess, Matt
Zuletzt geändert von Matt (8800 Thalwil) am Mi 6. Jun 2018, 12:04, insgesamt 1-mal geändert.
- Willi
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Re: FCST Gewitter MI/DO 06./07.06.2018
Hallo Bernhard, ich auch, aber Cosmo nicht mehr. Das Grossraum-Gewitterloch ZH bleibt uns erhalten, wenn's nach dem aktuellen Cosmo bei search.ch geht.Mit der Vorhersage bin ich natürlich einverstanden:
Gruss Willi
Quelle: search.ch
Gruss Willi
Immer da wenn's wettert
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Re: FCST Gewitter MI/DO 06./07.06.2018
Hallo zusammen,
WRF-ARW zeigt heute v. a. im östlichen Mittelland (auch im Raum Zürich) Gewitter. Zudem sollen lokal recht hohe MUCAPE-Werte (>1000 J/kg) vorhanden sein. Das spricht für lokal kräftige Gewitter mit intensivem Niederschlag und Hagel.
Gruss, Michael
WRF-ARW zeigt heute v. a. im östlichen Mittelland (auch im Raum Zürich) Gewitter. Zudem sollen lokal recht hohe MUCAPE-Werte (>1000 J/kg) vorhanden sein. Das spricht für lokal kräftige Gewitter mit intensivem Niederschlag und Hagel.
Gruss, Michael
Dietikon ZH 405 m ü. M.
www.meteoprime.ch
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Re: FCST Gewitter MI/DO 06./07.06.2018
Hallo Michael
Dein WRF zeigt einen Divergenzeffekt auf der Alpennordseite, d.h. Zellenbewegung SE-NW im Jura, und Zellenbewegung von SW nach NE im nahen Ausland östlich der Schweiz. Genau diese Bewegungen sind mir in den letzten Tagen, während dieser unsäglich ewig andauernden Anströmung aus S bis SE immer wieder aufgefallen.
Wenn diese divergierende Zugbewegung der Luftströmung in den niederen Schichten entspricht (z.B 3 km Höhe oder tiefer), dann wäre ein Divergenzeffekt damit verbunden, der in der Zentralschweiz die Gewitterbildung tendenziell erstmal unterdrückt. In der Tat erschienen in den letzten Tagen die Gewitter zunächst im Jura/Alpstein und östlich davon, und weniger im Napfgebiet/Zentralschweiz. Ich wollte mal den Divergenzeffekt in Wetterkarten nachvollziehen, bin aber kläglich gescheitert.
Nun frage ich mich: ist das ein typisches Muster bei Südlagen mit Tendenz zu SE, oder liege ich komplett daneben? Wie könnte ein allfällig existierender Divergenzeffekt erklärt werden?
Es ist mir auch klar: keine Regel ohne Ausnahme, und innerhalb eines Gewittertages kann viel passieren.
Gruss Willi
Quelle: Michael's WRF
Dein WRF zeigt einen Divergenzeffekt auf der Alpennordseite, d.h. Zellenbewegung SE-NW im Jura, und Zellenbewegung von SW nach NE im nahen Ausland östlich der Schweiz. Genau diese Bewegungen sind mir in den letzten Tagen, während dieser unsäglich ewig andauernden Anströmung aus S bis SE immer wieder aufgefallen.
Wenn diese divergierende Zugbewegung der Luftströmung in den niederen Schichten entspricht (z.B 3 km Höhe oder tiefer), dann wäre ein Divergenzeffekt damit verbunden, der in der Zentralschweiz die Gewitterbildung tendenziell erstmal unterdrückt. In der Tat erschienen in den letzten Tagen die Gewitter zunächst im Jura/Alpstein und östlich davon, und weniger im Napfgebiet/Zentralschweiz. Ich wollte mal den Divergenzeffekt in Wetterkarten nachvollziehen, bin aber kläglich gescheitert.
Nun frage ich mich: ist das ein typisches Muster bei Südlagen mit Tendenz zu SE, oder liege ich komplett daneben? Wie könnte ein allfällig existierender Divergenzeffekt erklärt werden?
Es ist mir auch klar: keine Regel ohne Ausnahme, und innerhalb eines Gewittertages kann viel passieren.
Gruss Willi
Quelle: Michael's WRF
Gruss Willi
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Re: FCST Gewitter MI/DO 06./07.06.2018
Hallo Cyrill
98 kA positiv in den Sendemast Waldsberg / Steg i. Tösstal.
Leider entsteht aktuell nichts über dem Bachtel/Ghöch, daher müsste es kommen, um uns zu bedienen. Denke die Zellen ZH/SG, bei Zürich und letztlich auch die alternden Zellen bei Rappi/SZ kreieren Outflow/Divergente Windfelder just über dem ZH Oberland. Denke nicht, dass es im Tösstal heute nochmals so kommt wie am Montag.
Gruss
Korrektur 15:43 Uhr, es war nicht in den Sendemast, aber in den Hügel beim Hof Waldsberg (Waldsbergbööl)
98 kA positiv in den Sendemast Waldsberg / Steg i. Tösstal.
Leider entsteht aktuell nichts über dem Bachtel/Ghöch, daher müsste es kommen, um uns zu bedienen. Denke die Zellen ZH/SG, bei Zürich und letztlich auch die alternden Zellen bei Rappi/SZ kreieren Outflow/Divergente Windfelder just über dem ZH Oberland. Denke nicht, dass es im Tösstal heute nochmals so kommt wie am Montag.
Gruss
Korrektur 15:43 Uhr, es war nicht in den Sendemast, aber in den Hügel beim Hof Waldsberg (Waldsbergbööl)
Zuletzt geändert von Rontaler am Mi 6. Jun 2018, 15:44, insgesamt 1-mal geändert.
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