Werbung

Kalter Start in den Winter 2010/2011?

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
Benutzeravatar
Alfred
Beiträge: 10469
Registriert: Mo 21. Jul 2003, 16:23
Geschlecht: männlich
Wohnort: 8037 Zürich
Hat sich bedankt: 49 Mal
Danksagung erhalten: 90 Mal

Re: Kalter Start in den Winter 2010/2011?

Beitrag von Alfred »

Hoi zäme

Auch pro — aber meine Sichtweise :-D !

Bild

Das ist ja, wie ein umgekehrter «Händsche», plus 21K bei Zürich, nach Rechnung 24 Std. später.

Aber ganz oben, bei 5 hPa läuft über Amerika nicht alles schön rund Bild
https://www.sturmforum.ch/forum_uploads ... d_frei.png
Macht aber den Anschein, dass es sich wieder normalisiert.
Jedenfalls geht es noch um den Pol herum, auch auf 40 hPa (5 Tg. previ).

Bild

Gruss, Alfred
Zuletzt geändert von Alfred am Mi 17. Nov 2010, 04:06, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Uwe/Eschlikon
Beiträge: 3064
Registriert: Mi 4. Jun 2003, 14:35
Wohnort: 8360 Eschlikon/TG
Danksagung erhalten: 334 Mal
Kontaktdaten:

Re: Kalter Start in den Winter 2010/2011?

Beitrag von Uwe/Eschlikon »

Hallo

Die Verteilung der Wassertemperaturen (Atlantik, Mittelmeer, Schwarzes Meer), bzw. deren Anomalien deuten für mich eher an, dass die Westdrift wieder aufleben wird, was dann eher feucht-mild heisst. Aber abwarten. An den Winter bis ins Mittelland glaube ich erst, wenn ich ihn sehe ;)

Uwe


Urbi

Re: Kalter Start in den Winter 2010/2011?

Beitrag von Urbi »

Uwe/Eschlikon hat geschrieben:Die Verteilung der Wassertemperaturen (Atlantik, Mittelmeer, Schwarzes Meer), bzw. deren Anomalien deuten für mich eher an, dass die Westdrift wieder aufleben wird, was dann eher feucht-mild heisst. Aber abwarten. An den Winter bis ins Mittelland glaube ich erst, wenn ich ihn sehe ;)
Salü Uwe

Wie sind denn die Wassertemperaturen, bzw -Anomalien, verteilt, als dass Du eine" wieder auflebende Westdrift "andeuten kannst ?

Oder anders gefragt. Wie muss die Temperaturverteilung der Meere sein, als dass eine Westdrift vorhersehbar ist ?

Gruss
Urbi

Benutzeravatar
Tinu (Männedorf)
Beiträge: 3984
Registriert: Fr 29. Jul 2005, 16:35
Geschlecht: männlich
Wohnort: 8708 Männedorf
Hat sich bedankt: 711 Mal
Danksagung erhalten: 1745 Mal

Re: Kalter Start in den Winter 2010/2011?

Beitrag von Tinu (Männedorf) »

Für ein "Aufleben der Westdrift" gibt es m.E. innerhalb des nicht-ultra-experimentellen Vorhersageraumes (so bis ca. 22./23.11.) keinerlei Anzeichen.
Wir haben es mit einem relativ beständigen Trog Mitteleuropa und einer blockierenden Hochdruckbrücke über dem Nordmeer zu tun. Diese Konstellation schwankt zwar von ihrer Position her und präsentiert sich mal ausgeprägter und mal schwächer, aber sie scheint mir sehr konstant zu sein.

Das heisst aber nicht, dass man deshalb den Super-Kaltwinterstart ausrufen soll!

Wärmere, schnee-untaugliche Witterung ist bei dieser Konstellation alles andere als undenkbar! Sie kommt aber nicht in Form einer klassischen Westdrift daher, sondern subtiler. Wenn sich nämlich der beschriebene Grosswetter-Block soweit verschieben würde, dass es an der Südwestflanke zu Wellenbildungen/Abtropfvorgängen kommen kann, kriegen wir relativ rassig Südwest- resp. Föhnlagen. Und die sind ja nun nicht gerade ein Wintertraum.

Siehe ECWMF:
Bild
Bild

Soweit mein Senf dazu.
Oder anders gefragt. Wie muss die Temperaturverteilung der Meere sein, als dass eine Westdrift vorhersehbar ist ?
Also das würde mich auch interessieren!
Zuletzt geändert von Tinu (Männedorf) am Mi 17. Nov 2010, 11:27, insgesamt 2-mal geändert.
Tinu (Männedorf ZH, 422 m ü. M)
Gewitter und Sturm = erhöhter Pulsschlag
Föhn-fasziniert

Benutzeravatar
Alfred
Beiträge: 10469
Registriert: Mo 21. Jul 2003, 16:23
Geschlecht: männlich
Wohnort: 8037 Zürich
Hat sich bedankt: 49 Mal
Danksagung erhalten: 90 Mal

Re: Kalter Start in den Winter 2010/2011?

Beitrag von Alfred »

Hoi zäme

Zuerst noch etwas ……
Bild
Wenn auch ein wenig kühl (Zürich, 20.12Z; Boden bis 840 hPa)!

Gruss, Alfred

Benutzeravatar
Uwe/Eschlikon
Beiträge: 3064
Registriert: Mi 4. Jun 2003, 14:35
Wohnort: 8360 Eschlikon/TG
Danksagung erhalten: 334 Mal
Kontaktdaten:

Re: Kalter Start in den Winter 2010/2011?

Beitrag von Uwe/Eschlikon »

Hallo

Positive SST-Anomalien südl. von Grönland plus ein eher kaltes Mittelmeer führen gemäss einer Studie an der Uni Bern (A.Scherzinger) eher zu Zyklonal-West-Wetter und zu einer positiven NS-Anomalie im Alpenraum. Der Timelead beträgt ungefähr 1 Monat und die Häufigkeit des Eintreffens ist in den Herbst- und Frühlingsmonaten am grössten (bei etwa 70%). Positive SST-Anomalien im Atlantik bei Grönland sind schon seit einiger zu beobachten.

Die Karten von GFS und EZ sind allerdings ziemlich auf Winterkurs, aber Defintives kann man wohl erst in ein paar Tagen sagen.
Oft kommt es ja bei solchen Kaltluftausbrüchen von Norden zu Randtiefentwicklungen, die ziemlich grosse Auswirkungen haben.
Mehr kann ich nicht sagen, bin bloss "interessierter Laie".

Noch die SST-Karte
Bild

Gruss, Uwe

Benutzeravatar
Rontaler
Beiträge: 3277
Registriert: Do 17. Jan 2008, 18:23
Geschlecht: männlich
Wohnort: 6280 Hochdorf LU
Hat sich bedankt: 672 Mal
Danksagung erhalten: 962 Mal

Re: Kalter Start in den Winter 2010/2011?

Beitrag von Rontaler »

Uwe/Eschlikon hat geschrieben:Die Verteilung der Wassertemperaturen (Atlantik, Mittelmeer, Schwarzes Meer), bzw. deren Anomalien deuten für mich eher an, dass die Westdrift wieder aufleben wird, was dann eher feucht-mild heisst.
Sali Uwe,

Deine Aussage ist bezogen auf das aktuelle Geschehen nicht korrekt und schwammig formuliert.

Du hast insofern Recht, als dass die Temperatur der Wasserflächen nicht unerhebliche Einflüsse auf unser Wetter/Klima ausüben. Für das Wetter in Mitteleuropa hauptsächlich wichtig sind jedoch die Temperaturen/Anomalien des Pazifiks/Atlantiks.

Nun, weshalb ist deine Aussage zum jetzigen Zeitpunkt unpassend?

Ein Indiz für eventuell auflebende Westdrift bzw. zu mildes Wetter wäre allenfalls das El Niño-Phänomen, doch die derzeit gemessenen Wasseroberflächentemperaturen des äquatornahen Pazifiks entsprechen dem La Niña-Phänomen (das auf El Niño folgt).

Zitat NOAA:
El Niño is characterized by unusually warm temperatures and La Niña by unusually cool temperatures in the equatorial Pacific.
Anomalie per 15.11.2010:

Bild
Quelle: http://www.osdpd.noaa.gov/data/sst/anom ... urrent.gif

Auch die folgenden Animation zeigt stets eine leicht negative Anomalie der Wasseroberflächentemperatur:

Bild
Quelle: http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/a ... anim.shtml

Ich würde generell auch eher widersprechen wenn du sagen würdest, dass uns ein (deutlich) zu milder Winter mit Westdrift ins Haus stünde, denn eine weitere Komponente hemmt die Westdrift derzeit bzw. lässt sie selten durchkommen, die sehr schwache Arktische Oszillation.

Gruss
Wetterfanatisch mit Leib und Seele. :)


Michael (Seon)
Beiträge: 300
Registriert: Mi 12. Mai 2004, 16:44
Geschlecht: männlich
Wohnort: Seon
Hat sich bedankt: 91 Mal
Danksagung erhalten: 56 Mal
Kontaktdaten:

Re: Kalter Start in den Winter 2010/2011?

Beitrag von Michael (Seon) »

Hallo Rontaler
Rontaler hat geschrieben:
Ein Indiz für eventuell auflebende Westdrift bzw. zu mildes Wetter wäre allenfalls das El Niño-Phänomen
Diese Aussage ist allerdings auch sehr umstritten. Teleconnections von El-nino nach Europa sind wenn, dann sehr schwach und die Auswertungen die es dazu gibt, sind statistisch sehr unsicher.
Siehe dazu auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/El_Nino#Fernwirkungen oder aus der englischen Wikipedia:
El Niño's effects on Europe are not entirely clear, but certainly it is not nearly as affected as at least large parts of other continents. There is some evidence that an El Niño may cause a wetter, cloudier winter in Northern Europe and a milder, drier winter in the Mediterranean Sea region.
Da wir im Moment ja la nina haben, kann man höchstens sagen, dass man dort sicher nicht nach Indizien für den nächsten Winter suchen muss.

Gruss, Michael

Benutzeravatar
Alfred
Beiträge: 10469
Registriert: Mo 21. Jul 2003, 16:23
Geschlecht: männlich
Wohnort: 8037 Zürich
Hat sich bedankt: 49 Mal
Danksagung erhalten: 90 Mal

Re: Kalter Start in den Winter 2010/2011?

Beitrag von Alfred »

Sali zäme

Noch etwas, welches Kilometermässig gar nicht so weit weg ist!
Die relative Feuchte, dort wo die Ozonschicht am stärksten ist?

Gruss, Alfred

Benutzeravatar
Rontaler
Beiträge: 3277
Registriert: Do 17. Jan 2008, 18:23
Geschlecht: männlich
Wohnort: 6280 Hochdorf LU
Hat sich bedankt: 672 Mal
Danksagung erhalten: 962 Mal

Re: Kalter Start in den Winter 2010/2011?

Beitrag von Rontaler »

Michael (Gränichen) hat geschrieben:Hallo Rontaler
Rontaler hat geschrieben: Ein Indiz für eventuell auflebende Westdrift bzw. zu mildes Wetter wäre allenfalls das El Niño-Phänomen
Diese Aussage ist allerdings auch sehr umstritten. Teleconnections von El-nino nach Europa sind wenn, dann sehr schwach und die Auswertungen die es dazu gibt, sind statistisch sehr unsicher.
@ Michael: Da hast du allerdings Recht. Zitat aus einem Bericht der ETH:
Zwei grossräumige Wetterphänomene werden in den kommenden Monaten einen entscheidenden Einfluss auf unser Winterwetter nehmen. Das eine finden wir im Pazifik, wo sich der Ozean vor der Westküste Südamerikas seit diesem Sommer markant abkühlt. Dieses Phänomen ist gut bekannt und wird als La Niña bezeichnet. Die umgekehrte Situation ist das häufiger bekannte El Niño-Phänomen, welches eine deutliche Erwärmung des Ozeans vor der Westküste Südamerikas auslöst. Diese Phänomene sind so einschneidend, dass ihre Auswirkungen praktisch auf dem ganzen Globus auf irgendeine Art und Weise spürbar sind. Also auch in Mitteleuropa. Generell wärmt ein El Niño auf globaler Skala, während eine La Niña die globalen Temperaturen etwas dämpft.
Quelle: http://www.metheo.ethz.ch/wie_wir_der_w ... eil_1.html

@ Alfred: Wie steht es eigentlich um die aktuelle/vergangene/prognostizierte Westwindzirkulation? Ist sie tatsächlich gestört?
Die aufblühende La Niña wird diesen Winter aber nicht der einzige Protagonist auf der Weltklimabühne sein. Die Arktische Oszillation wird auch einen wichtigen Anteil zum Winterwetter 2010/11 leisten. Sie beschreibt die atmosphärischen Druckverhältnisse über der Arktischen Region, welche zwischen zwei grundverschiedenen Mustern oszilliert. In der positiven Phase der Oszillation herrscht über der Arktis tieferer Luftdruck als üblich und über den angrenzenden Regionen höherer. Bei dieser Konstellation ist das polare Hochdruckgebiet weniger stark ausgeprägt, so dass die kalten Luftmassen in der Polarregion eingeschlossen bleiben. Bei der umgekehrten, der negativen Phase der Oszillation, ist der Luftdruck über der Arktis grösser und in der Umgebung tiefer als üblich. Das polare Hoch ist dann stark ausgeprägt und fördert Kaltluftausbrüche nach Süden in die niedrigeren Breiten. Bei einer stark negativen Arktischen Oszillation hemmen die polaren Ostwinde die übliche Westwindzirkulation.
Quelle: http://www.metheo.ethz.ch/wie_wir_der_w ... eil_1.html

Anbei der 14-tägige Forecast der Arktischen Oszillation, jene geht tatsächlich konform mit der Nordatlantischen Oszillation ins Negative - ein gutes Zeichen:

Bild
Quelle: http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/p ... _mrf.shtml

Der sehr lesenswerte und informative Artikel der ETH Zürich sei hier trotz Quellenverweisen und Zitaten nochmals separat angegeben:

http://www.metheo.ethz.ch/wie_wir_der_w ... eil_1.html

FAZIT: Die zwei Indices AO & NAO, sowie die derzeit inaktive Westdrift lassen auf Winterfreuden ab Ende November hoffen. :)

Gruss
Zuletzt geändert von Rontaler am Mi 17. Nov 2010, 15:24, insgesamt 1-mal geändert.
Wetterfanatisch mit Leib und Seele. :)

Antworten