Hoi zäme,
Anbei noch mein Bericht zur Superzelle von vergangenem Donnerstag. Ich nutzte die Arbeitspause und stellte mich auf die Terrasse des D4 Centers in Root. Der Aufzug des Unwetters war wahnsinnig imposant und zugleich angsteinflössend. Vor allem die ständig vorhandene grünliche Färbung des Böenkragens, sowie die schubweise aus den Wolken herausstürzenden Wassermassen und auch die äusserst turbulenten Frakti direkt unter dem Böenkragen waren umwerfend. Ich hatte einen richtigen Adrenalinschub, da ich wusste, dass dieses Gewitter nicht als gewöhnliches Gewitter über uns hinwegziehen würde. Was auf den folgenden Fotos leider nicht sichtbar ist, ist der verschieden eingefärbte Niederschlagscore hinter dem Böenkragen.
In Richtung Luzern/Kriens (links am Bildrand, für Ortskundige rechts bzw. hinter dem Hombrig/Dietschiberg) gelbbraun, rechts davon und bis an den rechten Bildrand graugrünlich. Für etwa 20 Minuten herrschten surreale, bedrückende und aufregende Stimmungen zugleich, unvergleichlich mit jedem anderen Wetterphänomen.
Untenstehend die Fotos, geschossen mit meinem iPhone. Die Fotos sind wie immer nicht farbverstärkt, sondern nur etwas abgedunkelt und 1x nachgeschärft:
Aufnahmeort: D4 Park 6, 6039 Root-Längenbold - Richtung Südwest/West
Aufnahmezeit: 15:49 - 15:52 Uhr MESZ
Auf dem 3D-Radarbild wird deutlich, dass die rechtsziehende Superzelle ein leichtes "Bow-Echo" ausgebildet hatte. Dies korreliert mit dem gut ausgeprägten Böenkragen, sowie den darauffolgenden Sturmböen:
Ich habe die Stundenanimationen zwischen 13-18 Uhr abgespeichert für die "Nachtwelt":
13-14 Uhr:
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14-15 Uhr:
LOOP
15-16 Uhr:
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16-17 Uhr:
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17-18 Uhr:
LOOP
Quelle: 3D-Donnerradar / meteoradar GmbH
Die 6-stündige Niederschlagssumme (12-18 Uhr) am vergangenen Donnerstag zeigt die Zugbahn des Right-Movers bilderbuchmässig:
Quelle: MeteoCentrale
Ich habe das Gebiet zwischen Ebikon und Root rot eingekreist, weil die angeblich viel tieferen Niederschlagsmengen meiner Meinung nach schlicht und ergreifend nicht stimmen können. Es hat in Horw, Kriens und Luzern sicherlich wesentlich stärker geregnet, jedoch gab es auch im Rontal erheblich Niederschlag. Willi, was meinst du?
Betreffend dem Windphänomen muss ich anfügen, dass ein Microburst wohl am wahrscheinlichsten ist; für einen Downburst sind die Schäden a.) zu gering und b.) nur rar. Dass die Winde beim D4 in Root meiner Meinung nach im Rahmen eines Microbursts aufgetreten waren, dafür sprechen auch die Windrichtung während des Sturms. Diese war zunächst streng West, danach immer wie mehr Nordwest bis sogar Nord. Klar ausgedrückt hiess das, je weiter der Core nach Osten wegzog, desto mehr wehte der Wind aus nördlicher Richtung, dies allerdings in unverminderter Stärke und Ruppigkeit. Anbei einige von mir gesichtete Schäden - auffällig ist die Fallrichtung von Nord nach Süd:
Da in Root selber Dächer abgedeckt wurden, während in den umliegenden Dörfern keine mir bekannten Schäden entstanden, suchte ich auf der Gelände-Karte von Google nach einer möglichen Erklärung. Ein leichter Düseneffekt (Prinzip Flaschenhals) erscheint mir am plausibelsten, denn das Rontal wird je weiter nach Ost je mehr eingeengt von den Hügeln Dottenberg/Rooterberg im Süden, und dem Hügelzug "Hundsrücken" im Norden:
Auch der lokale Fluss - die Ron - kam ganz schön hoch direkt nach dem Unwetter (man vergleiche die "verbogene" Uferstellen mit dem Wasserstand von Montagabend):
Untenstehend nochmals der Link zum Video auf YouTube:
http://www.youtube.com/watch?v=hh0Od3i_mww&fmt=35
Ich habe noch das Video des Unwetteraufzugs auf YouTube hochgeladen. Tipp: Das Video durchladen und schneller laufen lassen bzw. immer ein paar Sekunden überspringen, dann sieht man wie schnell das geht (Videolänge nur 1:59 min
):
http://www.youtube.com/watch?v=Vkh0W3Qn4Gw&fmt=35
Gruss