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Erdbebenvorhersage
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Erdbebenvorhersage
Sehr interessant, gefunden in der Wetterzentrale:
Kalifornien ist gewarnt. Erstmals wagen Wissenschaftler die offizielle Vorhersage eines schweren Erdbebens. Seismologen um Vladimir Keilis-Borok von der University of California in Los Angeles prophezeien Südkalifornien ein schweres Beben bis zum 5. September von mindestens der Stärke 6,4. Es werde etwa 150 Kilometer nordöstlich von Los Angeles unter der Mojave-Wüste entstehen und könne unabsehbare Folgen haben. Die letzten Wochen der Vorwarnzeit laufen also.
Der Geologische Dienst der USA erklärte, die Warnung sei ernst zu nehmen; sie beruhe auf seriöser Wissenschaft - eine solche Erklärung gab es noch nie. "Wir nehmen die Los-Angeles-Prognose ernst", sagt auch Stefan Wiemer vom Schweizerischen Erdbebendienst der ETH Zürich.
Kaliforniens Medien berichten ausführlich über die Vorwarnung. "Das Undenkbare wird denkbar", hofft die "Los Angeles Times" - und meint die Vorhersagbarkeit von Erdbeben. Die "San Diego Union-Tribune" bangt hingegen: "Kommt jetzt das große Beben?" Seit Jahren erwarten die Kalifornier "The Big One". Es muss nicht jetzt kommen. "Möglich wäre es aber", betont Keilis-Borok.
Der US-Bundesstaat am Pazifik liegt an einer der spannungsgeladensten Nahtstellen der Erdkruste, dem San-Andreas-Graben. Er durchzieht Kalifornien fast in ganzer Länge und verzweigt sich in zahlreiche Nebenarme. An ihm bewegen sich die Pazifische und die Nordamerikanische Erdplatte aneinander vorbei, die ständigen Mini-Beben erinnern daran. Die Platten sind ineinander verhakt. Seit Jahren wartet man darauf, dass sich die Spannung löst und dabei wie bei einem reißenden Gummiband blitzartig Energie frei wird.
Sollte sich "The Big One" in der Nähe von Los Angeles ereignen, sagt ein Regierungsbericht für die Stadt bis zu 15 000 Tote und 50 000 schwer Verletzte voraus - wenn das große Beben während der Rush-Hour ausbricht. 8000 ältere Gebäude und auch Autobahnbrücken würden zusammenstürzen, 200 000 Menschen obdachlos werden. Es könne Brände durch geborstene Gasleitungen geben und Engpässe bei der Krankenversorgung. Das Ausmaß der Schäden hängt nicht nur von der Stärke des Bebens ab, sondern auch davon, in welcher Tiefe es passiert.
Die "North County Times" aus San Diego wettete darauf, dass Keilis-Borok Recht hat. Die Quote sei "1000:1", orakelt das Blatt. Der Grund: Bereits zwei schwere Beben hat der 82-jährige Keilis-Borok vorhergesagt. Im Juni 2003 prognostizierte er für Zentralkalifornien innerhalb von neun Monaten ein Beben der Stärke 6,4 oder mehr. Am 22. Dezember bebte die Erde bei San Simeon mit einer Stärke von 6,5. Im Juli sagten die Forscher für den Norden Japans bis zum 28. Dezember ein Beben mit mindestens der Stärke 7 voraus. Am 25. September erschütterte ein Beben der Stärke 8,1 die Region. Beide Gebiete sind nur dünn besiedelt.
Erstaunlich gelassen erwarten die Kalifornier das große Beben. Das Dorf Parkfield etwa brüstet sich, seiner gefährdeten Lage wegen, mit dem Titel "Erdbebenhauptstadt der Welt" und fordert Besucher auf: "Seien Sie hier, wenn es passiert!" Biersorten der San-Andreas-Brauerei heißen Seismic-Ale oder Richter-Scale-Ale. Als Partyspaß gibt es das "Kalifornien-Erdbeben in der Dose": Sie wabbelt hin und her, wo immer sie steht. Appelle der Behörden, man möge Medikamente, Kleidung, Batterien und Konserven für den Ernstfall bereithalten, werden kaum beachtet. "Man muss das nicht so ernst nehmen", sagt etwa Tal Sharabi, Student in San Diego.
Skeptiker fragen allerdings nach dem Sinn von Prognosen Monate im Voraus: Wie sollen die Anwohner reagieren? Um Häuser zu befestigen, bleibt zu wenig Zeit. Andererseits wird kaum jemand für längere Zeit die Stadt verlassen und den Beruf aufgeben. Und die Katastrophenhilfe müsse ohnehin jederzeit einsatzbereit sein.
Der Schweizer Seismologe Wiemer hält längerfristige Warnzeiten für nützlich, weil sie den Sinn von Vorsorgemaßnahmen klar machten. Schulen, Kindergärten und Betriebe in Kalifornien sind zu regelmäßigen Erdbebenübungen verpflichtet. Per Hauswurfsendung werden die Menschen aufgerufen, die "Duck dich, deck dich, halt dich"-Übung zu trainieren: sich ducken und unter einem Tisch Deckung suchen.
Vorwarnungen ermöglichen es Wissenschaftlern, die gefährdete Gegend mit Sensoren zu verkabeln, um das Beben zu studieren. Doch selbst eine genaue Analyse von Erdbebenzonen sei sinnlos, meint der Erdbebenforscher Robert Geller von der Universität Tokio, der Beben für unvorhersagbar hält. "Das Problem ist, dass die Berührungsflächen der Gesteinsplatten übersäht sind mit instabilen Zonen." Daher ruckelt es ständig irgendwo, und die Erde bebt, zumeist unmerklich. Wenn sich Gestein in Bewegung setzt, könne alles Mögliche passieren, so Geller. "Das Beben kann sofort wieder abklingen oder es setzt Nachbarbereiche in Bewegung und wird so größer und stärker." Wie stark ein Beben am Ende sein wird, sei demnach bei seiner Entstehung noch völlig unklar - und damit auch nicht vorhersehbar.
Keilis-Borok stützt seine Prognose-Methode nicht auf physikalische Indikatoren wie das Brechen von Gestein, sondern auf Statistik: auf eine bestimmte Verteilung von Mikro-Beben, die anscheinend eine bevorstehende große Spannungsentladung ankündigen können. Statistik hat freilich ein Manko, wie jeder bei der Wettervorhersage überprüfen kann: Es gibt keine absolute Sicherheit - Fehlalarm ist nie ausgeschlossen.
Artikel erschienen am 1. August 2004
Quelle: Welt am Sonntag
Spätestens am 5. September werden wir mehr wissen.
Gruss Markus
Kalifornien ist gewarnt. Erstmals wagen Wissenschaftler die offizielle Vorhersage eines schweren Erdbebens. Seismologen um Vladimir Keilis-Borok von der University of California in Los Angeles prophezeien Südkalifornien ein schweres Beben bis zum 5. September von mindestens der Stärke 6,4. Es werde etwa 150 Kilometer nordöstlich von Los Angeles unter der Mojave-Wüste entstehen und könne unabsehbare Folgen haben. Die letzten Wochen der Vorwarnzeit laufen also.
Der Geologische Dienst der USA erklärte, die Warnung sei ernst zu nehmen; sie beruhe auf seriöser Wissenschaft - eine solche Erklärung gab es noch nie. "Wir nehmen die Los-Angeles-Prognose ernst", sagt auch Stefan Wiemer vom Schweizerischen Erdbebendienst der ETH Zürich.
Kaliforniens Medien berichten ausführlich über die Vorwarnung. "Das Undenkbare wird denkbar", hofft die "Los Angeles Times" - und meint die Vorhersagbarkeit von Erdbeben. Die "San Diego Union-Tribune" bangt hingegen: "Kommt jetzt das große Beben?" Seit Jahren erwarten die Kalifornier "The Big One". Es muss nicht jetzt kommen. "Möglich wäre es aber", betont Keilis-Borok.
Der US-Bundesstaat am Pazifik liegt an einer der spannungsgeladensten Nahtstellen der Erdkruste, dem San-Andreas-Graben. Er durchzieht Kalifornien fast in ganzer Länge und verzweigt sich in zahlreiche Nebenarme. An ihm bewegen sich die Pazifische und die Nordamerikanische Erdplatte aneinander vorbei, die ständigen Mini-Beben erinnern daran. Die Platten sind ineinander verhakt. Seit Jahren wartet man darauf, dass sich die Spannung löst und dabei wie bei einem reißenden Gummiband blitzartig Energie frei wird.
Sollte sich "The Big One" in der Nähe von Los Angeles ereignen, sagt ein Regierungsbericht für die Stadt bis zu 15 000 Tote und 50 000 schwer Verletzte voraus - wenn das große Beben während der Rush-Hour ausbricht. 8000 ältere Gebäude und auch Autobahnbrücken würden zusammenstürzen, 200 000 Menschen obdachlos werden. Es könne Brände durch geborstene Gasleitungen geben und Engpässe bei der Krankenversorgung. Das Ausmaß der Schäden hängt nicht nur von der Stärke des Bebens ab, sondern auch davon, in welcher Tiefe es passiert.
Die "North County Times" aus San Diego wettete darauf, dass Keilis-Borok Recht hat. Die Quote sei "1000:1", orakelt das Blatt. Der Grund: Bereits zwei schwere Beben hat der 82-jährige Keilis-Borok vorhergesagt. Im Juni 2003 prognostizierte er für Zentralkalifornien innerhalb von neun Monaten ein Beben der Stärke 6,4 oder mehr. Am 22. Dezember bebte die Erde bei San Simeon mit einer Stärke von 6,5. Im Juli sagten die Forscher für den Norden Japans bis zum 28. Dezember ein Beben mit mindestens der Stärke 7 voraus. Am 25. September erschütterte ein Beben der Stärke 8,1 die Region. Beide Gebiete sind nur dünn besiedelt.
Erstaunlich gelassen erwarten die Kalifornier das große Beben. Das Dorf Parkfield etwa brüstet sich, seiner gefährdeten Lage wegen, mit dem Titel "Erdbebenhauptstadt der Welt" und fordert Besucher auf: "Seien Sie hier, wenn es passiert!" Biersorten der San-Andreas-Brauerei heißen Seismic-Ale oder Richter-Scale-Ale. Als Partyspaß gibt es das "Kalifornien-Erdbeben in der Dose": Sie wabbelt hin und her, wo immer sie steht. Appelle der Behörden, man möge Medikamente, Kleidung, Batterien und Konserven für den Ernstfall bereithalten, werden kaum beachtet. "Man muss das nicht so ernst nehmen", sagt etwa Tal Sharabi, Student in San Diego.
Skeptiker fragen allerdings nach dem Sinn von Prognosen Monate im Voraus: Wie sollen die Anwohner reagieren? Um Häuser zu befestigen, bleibt zu wenig Zeit. Andererseits wird kaum jemand für längere Zeit die Stadt verlassen und den Beruf aufgeben. Und die Katastrophenhilfe müsse ohnehin jederzeit einsatzbereit sein.
Der Schweizer Seismologe Wiemer hält längerfristige Warnzeiten für nützlich, weil sie den Sinn von Vorsorgemaßnahmen klar machten. Schulen, Kindergärten und Betriebe in Kalifornien sind zu regelmäßigen Erdbebenübungen verpflichtet. Per Hauswurfsendung werden die Menschen aufgerufen, die "Duck dich, deck dich, halt dich"-Übung zu trainieren: sich ducken und unter einem Tisch Deckung suchen.
Vorwarnungen ermöglichen es Wissenschaftlern, die gefährdete Gegend mit Sensoren zu verkabeln, um das Beben zu studieren. Doch selbst eine genaue Analyse von Erdbebenzonen sei sinnlos, meint der Erdbebenforscher Robert Geller von der Universität Tokio, der Beben für unvorhersagbar hält. "Das Problem ist, dass die Berührungsflächen der Gesteinsplatten übersäht sind mit instabilen Zonen." Daher ruckelt es ständig irgendwo, und die Erde bebt, zumeist unmerklich. Wenn sich Gestein in Bewegung setzt, könne alles Mögliche passieren, so Geller. "Das Beben kann sofort wieder abklingen oder es setzt Nachbarbereiche in Bewegung und wird so größer und stärker." Wie stark ein Beben am Ende sein wird, sei demnach bei seiner Entstehung noch völlig unklar - und damit auch nicht vorhersehbar.
Keilis-Borok stützt seine Prognose-Methode nicht auf physikalische Indikatoren wie das Brechen von Gestein, sondern auf Statistik: auf eine bestimmte Verteilung von Mikro-Beben, die anscheinend eine bevorstehende große Spannungsentladung ankündigen können. Statistik hat freilich ein Manko, wie jeder bei der Wettervorhersage überprüfen kann: Es gibt keine absolute Sicherheit - Fehlalarm ist nie ausgeschlossen.
Artikel erschienen am 1. August 2004
Quelle: Welt am Sonntag
Spätestens am 5. September werden wir mehr wissen.
Gruss Markus
Erdbebenvorhersage
Hallo
Als Bebenvorboten konne man schon manche Phänomene feststellen: Gesteine, die unter Spannung stehen, weisen Mikrospalten auf, in denen sich Porenwasser ansammelt. Dadurch verändert sich der elektrische Widerstand (der gut messbar ist). In Sumpfgebieten hat man vor Beben schon erhöhte Methangasemissionen beobachtet, andererorts Radonemissionen. Auch das Verhalten von Tieren wurde (v.a. in China) genau studiert. Jochen Zschau (Geoforschungszentrum Potsdam) hat schon vor Jahren auf Vorbeben hingewiesen. Man sieht, es gibt also zahlreiche Indikatoren. Das Problem ist nur, dass diese sehr unzuverlässig auftreten.
Meiner Meinung nach ist eine genaue Vorhersage eines Bebens unmöglich. Das wäre etwa dasselbe als wenn man den Blitzeinschlagspunkt auf einer flachen Ebene vorhersagen würde (alle Punkte sind stochastisch gleichwertig). In der Bebenvorhersage kann man jedoch auf die Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechung zurückgreifen. Sie ermöglicht (höchstens) eine Abschätzung (was für bautechnische Aspekte wichtig ist). Wichtig ist, dass man auch Risiko von Gefährdung unterscheidet. Die Erdbebengefährdung in der Schweiz beispielsweise ist relativ gering, das Erdbebenrisiko jedoch hoch.
In der Vergangenheit gab es schon einige mehr oder weniger genaue Bebenvorhersagen, meiner Meinung nach Zufälle. Das System Erde ist so komplex und undurchsichtig. All die Verknüpfungen zu kennen, ist fast unmöglich.
Solche Prognosen (wie in Ca) gibt es schon seit sehr langem. Es ist klar, dass irgendwann wieder ein grosses Beben stattfinden muss. Je länger die Bebenpause, desto energiereicher die kommende Freisetzung.
In diesem Sinne
Als Bebenvorboten konne man schon manche Phänomene feststellen: Gesteine, die unter Spannung stehen, weisen Mikrospalten auf, in denen sich Porenwasser ansammelt. Dadurch verändert sich der elektrische Widerstand (der gut messbar ist). In Sumpfgebieten hat man vor Beben schon erhöhte Methangasemissionen beobachtet, andererorts Radonemissionen. Auch das Verhalten von Tieren wurde (v.a. in China) genau studiert. Jochen Zschau (Geoforschungszentrum Potsdam) hat schon vor Jahren auf Vorbeben hingewiesen. Man sieht, es gibt also zahlreiche Indikatoren. Das Problem ist nur, dass diese sehr unzuverlässig auftreten.
Meiner Meinung nach ist eine genaue Vorhersage eines Bebens unmöglich. Das wäre etwa dasselbe als wenn man den Blitzeinschlagspunkt auf einer flachen Ebene vorhersagen würde (alle Punkte sind stochastisch gleichwertig). In der Bebenvorhersage kann man jedoch auf die Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechung zurückgreifen. Sie ermöglicht (höchstens) eine Abschätzung (was für bautechnische Aspekte wichtig ist). Wichtig ist, dass man auch Risiko von Gefährdung unterscheidet. Die Erdbebengefährdung in der Schweiz beispielsweise ist relativ gering, das Erdbebenrisiko jedoch hoch.
In der Vergangenheit gab es schon einige mehr oder weniger genaue Bebenvorhersagen, meiner Meinung nach Zufälle. Das System Erde ist so komplex und undurchsichtig. All die Verknüpfungen zu kennen, ist fast unmöglich.
Solche Prognosen (wie in Ca) gibt es schon seit sehr langem. Es ist klar, dass irgendwann wieder ein grosses Beben stattfinden muss. Je länger die Bebenpause, desto energiereicher die kommende Freisetzung.
In diesem Sinne
- Alfred
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Erdbebenvorhersage
@Cyrill, salü!
Wenn wir schon jemanden hier im Forum haben, der etwas von Erdbeben versteht,
eine Frage, wenn es erlaubt ist.
Auf der Seite http://www.seismo.ethz.ch/redpuma/redpu ... _list.html
taucht seit Mitte April der Name; Le Diablerets / Switzerla ---- vermehrt auf.
Hat das deiner Meinung nach irgendwelche Bedeutung, oder ist das ganz normal?
Gruss Alfred
[hr]
Wenn wir schon jemanden hier im Forum haben, der etwas von Erdbeben versteht,
eine Frage, wenn es erlaubt ist.
Auf der Seite http://www.seismo.ethz.ch/redpuma/redpu ... _list.html
taucht seit Mitte April der Name; Le Diablerets / Switzerla ---- vermehrt auf.
Hat das deiner Meinung nach irgendwelche Bedeutung, oder ist das ganz normal?
Gruss Alfred
[hr]
Erdbebenvorhersage
Hallo Alfred
Geologische Situation
Soviel ich weiss, befindet sich les Diablerets auf der Diablerets-Gellihorn-Decke (der Ausdruck "Decke" stammt von der Alpenfaltung. Eine Decke ist ein von seiner ursprünglichen Unterlage abgelöster Gesteinskörper von grösserer Ausdehnung, der auf einer hrozontalen oder nur schwach geneigten Fläche überschoben wurde. Die Alpen sind ein Deckengebirge).
Bildung der Alpen
Die Alpen haben sich gefaltet, weil sich die Afrikanische Platte (genauer der adriatischer Sporn) unter die Eurasische Platte schiebt. Dieser Vorgang hält noch heute an, er ist sehr kompliziert, und es gibt noch viele unbekannte Grössen. Eine Tektonische Platte (Erdkrustenmaterial, auch Lithosphäre genannt) besteht im Allgemeinen aus einer Ober- und einer Unterkruste. Beim adriatischen Sporn, der mit Eurasien kollidiert, passiert etwas Kompliziertes: Die Unterkruste des adriatischen Spornes schiebt sich aufgrund seiner grösseren spezifischen Dichte unter die Europäische, die Oberkruste des adriatischen Spornes ist spezifisch leichter und taucht deshalb nicht unter die eurasische Platte, sondern kollidiert mit ihr frontal. Die Adriatische Platte spaltet sich sozusagen auf: der untere Teil taucht ab, der obere Teil fährt frontal in die eurasische Platte hinein. Das Abtauchen nennt man Subduktion. Durch diese Kollision und Subduktion wachsen die Alpen kontinuierlich (die Anden und der Himmalaya entstehen auf eine ähnliche Weise). Noch etwas zum alpinen Wachstum: Die Berge können eine gewisse Höhe nicht überschreiten, das hat 2 Hauptgründe: 1. Durch die Erosion (das ist die Verwitterung und gleichzeitige Abtragung) wird immer ein Teil wieder abgetragen. 2. Aus statischen Gründen fliesst ein Gebirge beim Erreichen einer gewissen Höhe seitlich weg, diesen Effekt nennt man Effet Camembert (kein Witz).
Konkrete Situation beim Diablerets-Massiv
Nach diesem Blabla von weiter oben komme ich nun (endlich) zum Punkt . Die rezente vertikale Krustenbewegung im Wildhorn / les Diablerets - Gebiet beträgt rund 1.8 mm pro Jahr (diese Verschiebung tritt aufgrund des adriatischen Spornes auf, der wiederum von Konvektionssträmen in der Asthenosphäre angetrieben wird, siehe Punkt oben). Die rezente Verschiebung ist an dieser Stelle maximal (schweizweit gesehen). Dort wird also heftigst geschoben. Die mit der Zeit angestaute Energie wird jeweils beim Überschreiten der Gesteinsfestigkeit in Form von Erdbeben freigesetzt, deshalb die zahlreichen Beben dort.
Seismische Aktivitäten haben wir dort immer wieder, es ist also sozusagen normal, da dort die Erdkruste unter besonders hohem Druck steht (relativ gesehen).
Ich hoffe, Dir damit etwas geholfen zu haben (ich weiss, ich beginne oft bei Adam und Eva bevor ich zum eigentlichen Thema komme... )
mfG und schönen 1. August an alle
- Editiert von cyba am 01.08.2004, 20:41 -
Geologische Situation
Soviel ich weiss, befindet sich les Diablerets auf der Diablerets-Gellihorn-Decke (der Ausdruck "Decke" stammt von der Alpenfaltung. Eine Decke ist ein von seiner ursprünglichen Unterlage abgelöster Gesteinskörper von grösserer Ausdehnung, der auf einer hrozontalen oder nur schwach geneigten Fläche überschoben wurde. Die Alpen sind ein Deckengebirge).
Bildung der Alpen
Die Alpen haben sich gefaltet, weil sich die Afrikanische Platte (genauer der adriatischer Sporn) unter die Eurasische Platte schiebt. Dieser Vorgang hält noch heute an, er ist sehr kompliziert, und es gibt noch viele unbekannte Grössen. Eine Tektonische Platte (Erdkrustenmaterial, auch Lithosphäre genannt) besteht im Allgemeinen aus einer Ober- und einer Unterkruste. Beim adriatischen Sporn, der mit Eurasien kollidiert, passiert etwas Kompliziertes: Die Unterkruste des adriatischen Spornes schiebt sich aufgrund seiner grösseren spezifischen Dichte unter die Europäische, die Oberkruste des adriatischen Spornes ist spezifisch leichter und taucht deshalb nicht unter die eurasische Platte, sondern kollidiert mit ihr frontal. Die Adriatische Platte spaltet sich sozusagen auf: der untere Teil taucht ab, der obere Teil fährt frontal in die eurasische Platte hinein. Das Abtauchen nennt man Subduktion. Durch diese Kollision und Subduktion wachsen die Alpen kontinuierlich (die Anden und der Himmalaya entstehen auf eine ähnliche Weise). Noch etwas zum alpinen Wachstum: Die Berge können eine gewisse Höhe nicht überschreiten, das hat 2 Hauptgründe: 1. Durch die Erosion (das ist die Verwitterung und gleichzeitige Abtragung) wird immer ein Teil wieder abgetragen. 2. Aus statischen Gründen fliesst ein Gebirge beim Erreichen einer gewissen Höhe seitlich weg, diesen Effekt nennt man Effet Camembert (kein Witz).
Konkrete Situation beim Diablerets-Massiv
Nach diesem Blabla von weiter oben komme ich nun (endlich) zum Punkt . Die rezente vertikale Krustenbewegung im Wildhorn / les Diablerets - Gebiet beträgt rund 1.8 mm pro Jahr (diese Verschiebung tritt aufgrund des adriatischen Spornes auf, der wiederum von Konvektionssträmen in der Asthenosphäre angetrieben wird, siehe Punkt oben). Die rezente Verschiebung ist an dieser Stelle maximal (schweizweit gesehen). Dort wird also heftigst geschoben. Die mit der Zeit angestaute Energie wird jeweils beim Überschreiten der Gesteinsfestigkeit in Form von Erdbeben freigesetzt, deshalb die zahlreichen Beben dort.
Seismische Aktivitäten haben wir dort immer wieder, es ist also sozusagen normal, da dort die Erdkruste unter besonders hohem Druck steht (relativ gesehen).
Ich hoffe, Dir damit etwas geholfen zu haben (ich weiss, ich beginne oft bei Adam und Eva bevor ich zum eigentlichen Thema komme... )
mfG und schönen 1. August an alle
- Editiert von cyba am 01.08.2004, 20:41 -
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Erdbebenvorhersage
Hoi cyba
Ist für mich gar kein Blabla, auf jedenfall besser als wenn du nur schreiben würdest;
Die rezente vertikale Krustenbewegung im Wildhorn / les Diablerets - Gebiet beträgt rund 1.8 mm pro Jahr.
Die rezente Verschiebung ist an dieser Stelle maximal (1,8 mm pro Jahr), somit haben wir dort immer seis-
mische Aktivitäten.
fertig. Mit so etwas hätte ich nichts anfangen können. Also vielen dank für deine Mühe.
Gruss Alfred
[hr]
Ist für mich gar kein Blabla, auf jedenfall besser als wenn du nur schreiben würdest;
Die rezente vertikale Krustenbewegung im Wildhorn / les Diablerets - Gebiet beträgt rund 1.8 mm pro Jahr.
Die rezente Verschiebung ist an dieser Stelle maximal (1,8 mm pro Jahr), somit haben wir dort immer seis-
mische Aktivitäten.
fertig. Mit so etwas hätte ich nichts anfangen können. Also vielen dank für deine Mühe.
Gruss Alfred
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Erdbebenvorhersage
Salü zusammen,
Habe Euch Seismo-Interessierten ein super Link um das Geschehen am St.Andreas-Graben zu verfolgen.
US Geological Survey
Viel Spass!
Gruss Sven
- Editiert von Sven (Oberhallau SH) am 06.08.2004, 12:04 -
Habe Euch Seismo-Interessierten ein super Link um das Geschehen am St.Andreas-Graben zu verfolgen.
US Geological Survey
Viel Spass!
Gruss Sven
- Editiert von Sven (Oberhallau SH) am 06.08.2004, 12:04 -
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Wieso Hagelraketen und andere Unwetter-Schadensverminderer... man kann auch mich buchen. Wo ich bin, sind keine Unwetter
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Sorry Christian, :-O
Jetzt sollte es gehen.
Gruss Sven
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Jetzt sollte es gehen.
Gruss Sven
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Original von Christian, 10km NW K
http://wwwneic.cr.usgs.gov/neis/bulleti/bulletin.html
-> Error 404.
Christian
Erdbebenvorhersage
Danke für den Link. Im Moment "bastle" ich gerade an einem "Erdwissenschafts-Lexikon" auf meiner Page, das sollte in den kommenden Tagen aufgeschalten werden.
mfG
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