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Grünlandtemperatursumme (GTS)

Grundlagen und Expertenwissen.
Matthias_BL
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Grünlandtemperatursumme (GTS)

Beitrag von Matthias_BL »

Hello zäme,

Gibt es eigentlich (noch) jemand von euch der die Grünlandtemperatursumme (GTS) rechnet ? Oder weiss jemand ob dafür sogar Karten oder Übersichten gibt ? Wenn ich so die Pflanzen im Garten betrachte sollten die 200 schon bald mal überschritten werden.
Hab mir vorgenommen, am Weekend mal die GTS aus den Daten der Station zu rechnen.

Danke fürs Feedback.

lg Matthias

Matthias_BL
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Re: Langfrist: Frühling 2015

Beitrag von Matthias_BL »

Guten Tag zäme,

Hab nun mal diese Grünland-Temperatur-Summe von der Station hier in Hölstein - Buech 487 m über NN seit 1. Jan 2015 gerechnet:
In der unteren Tabelle sind die Monatsübergänge Jan/Feb und Feb/März und noch die letzten Tage:
Bild

Die Summe dieser 200 wurden am Mittwoch 18.3.2015 erreicht. Nun sollte es eigentlich losgehen mit der Vegetation, was mit der hellgrüneren Farbe der Gräser und des Rasen schon aufgefallen ist. Gut wird es dieses Weekend noch etwas regnen, ich danke das hilft zusätzlich der Vegetation, nach diesem doch etwas trockenen März bis jetzt.

Toll wäre es natürlich diesen GTS-Wert von hier, nun mit anderen Station vergleichen zu können, aber ich habe gelesen dieser GTS Wert sei ja ziemlich umstritten (ich finde den trotzdem spannend ;) ).

lg Matthias
Off Topic
Die Grünlandtemperatur oder Grünland-Temperatur-Summe ist eine besondere Form der Wärmesumme. In der Agrarmeteorologie wird dieser Wert herangezogen, um in Mitteleuropa den Termin für das Einsetzen der Feldarbeit nach dem Winter zu bestimmen. Dabei werden ab Jahresbeginn alle positiven mittleren Tagesmittel erfasst und im Januar mit dem Faktor 0,5 multipliziert. Im Februar wird mit dem Faktor 0,75 multipliziert und ab März geht dann der "volle" Tageswert (mal Faktor 1) in die Rechnung ein. ("Kumulierte korrigierte GTS"). Wird im Frühjahr die Summe von 200 überschritten, ist der nachhaltige Vegetationsbeginn erreicht. Hintergrund ist die Stickstoffaufnahme und -verarbeitung des Bodens, welcher von dieser Temperatursumme abhängig ist.
Düngemittel, die vor erreichen der Summe von 200 ausgebracht wird, wird von den Pflanzen nicht aufgenommen und es besteht die Gefahr des Auswaschens.
Quelle des OT Abschnitts: Agrarmeteorologie Luxemburg - http://www.agrimeteo.lu

Die haben übrigens hier eine gute Übersicht mit mehreren Stationen: http://www.am.rlp.de/C12577B4003E3132/0 ... enDocument inkl. der mittelfristigen Prognosen, wann die 200er Marke bei den Stationen überschritten werden könnte.
Weiss jemand ob es sowas auch für die CH gibt ?
Zuletzt geändert von Matthias_BL am Sa 21. Mär 2015, 15:37, insgesamt 1-mal geändert.


Nik Oberhünigen
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Re: Langfrist: Frühling 2015

Beitrag von Nik Oberhünigen »

Hallo zäme
Ich finde die Grünlandtemperatur auch sehr interessant und darum habe ich diese Grafik auf meiner Startseite oberhuenigenwetter.ch
Aber die 200 habe ich hier auf 877M.ü.M noch nicht erreicht.
Aktuell stehen wir erst bei 135.2 also geht es noch paar Tage, letztes Jahr haben wir die 200 genau Heute am 21.März geknackt.
Gruss Nik

Matthias_BL
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Re: Langfrist: Frühling 2015

Beitrag von Matthias_BL »

Danke Nik für Deinen Beitrag.

Genau solche Differenzen wie hier zutage traten (Bei Dir: 135, bei mir schon >200 im Unterschied von ca. 300m Höhe) würden mich im Zusammenhang mit Langfrist Frühling eben interessieren und das etwas flächendeckender, als nur unsere zwei Werte.
Man könnte darüber nachdenken, dass dies auch an allen Stationen der M-CH rechnen und grafisch darstellen könnte. Schade gibt's sowas noch nicht.

grüsse Matthias

lukasm
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Re: Langfrist: Frühling 2015

Beitrag von lukasm »

Stand gestern (falls ich die Formel richtig eingetippt habe):

Code: Alles auswählen

Eggishorn               2893 m.ü.M.	0.00
Gornergrat              3130 m.ü.M.	0.00
Jungfraujoch            3580 m.ü.M.	0.00
Piz Corvatsch           3315 m.ü.M.	0.00
Titlis                  3040 m.ü.M.	0.00
Weissfluhjoch           2690 m.ü.M.	0.20
Les Attelas             2733 m.ü.M.	0.25
Säntis                  2502 m.ü.M.	0.65
Col du Grand St-Bernard 2472 m.ü.M.	0.70
Buffalora               1970 m.ü.M.	2.15
Crap Masegn             2480 m.ü.M.	2.35
Samedan                 1709 m.ü.M.	7.20
Gütsch ob Andermatt     2287 m.ü.M.	8.38
Grimsel Hospiz          1980 m.ü.M.	12.63
Davos                   1590 m.ü.M.	21.20
Ulrichen                1345 m.ü.M.	22.60
Matro                   2171 m.ü.M.	24.50
Blatten, Lötschental    1535 m.ü.M.	26.90
La Brévine              1050 m.ü.M.	29.98
S.Bernardino            1639 m.ü.M.	33.83
Valbella                1560 m.ü.M.	35.80
Le Moléson              1972 m.ü.M.	37.33
Zermatt                 1638 m.ü.M.	37.78
Robièi                  1898 m.ü.M.	44.35
Scuol                   1298 m.ü.M.	47.43
La Dôle                 1670 m.ü.M.	54.15
Monte Generoso          1608 m.ü.M.	54.90
Evolène / Villa         1825 m.ü.M.	55.45
Grächen                 1550 m.ü.M.	56.43
Chasseral               1599 m.ü.M.	57.83
Cimetta                 1672 m.ü.M.	59.38
Montana                 1508 m.ü.M.	81.95
La Chaux-de-Fonds       1018 m.ü.M.	83.08
Napf                    1404 m.ü.M.	83.35
Château-d'Oex            985 m.ü.M.	84.93
Ebnat-Kappel             623 m.ü.M.	87.20
Engelberg               1035 m.ü.M.	87.55
Piotta                  1007 m.ü.M.	88.15
Disentis / Sedrun       1190 m.ü.M.	95.60
Vicosoprano             1089 m.ü.M.	95.68
Adelboden               1320 m.ü.M.	96.40
Bullet / La Frétaz      1202 m.ü.M.	100.05
Sattel-Aegeri            805 m.ü.M.	104.48
Hörnli                  1144 m.ü.M.	107.45
Chaumont                1073 m.ü.M.	110.48
Poschiavo / Robbia      1078 m.ü.M.	110.95
Lägern                   868 m.ü.M.	116.33
Boltigen                 820 m.ü.M.	116.45
Plaffeien               1042 m.ü.M.	126.60
Giswil                   475 m.ü.M.	135.75
Thun                     560 m.ü.M.	135.85
Aadorf / Tänikon         536 m.ü.M.	138.95
Glarus                   515 m.ü.M.	141.45
Salen-Reutenen           702 m.ü.M.	141.63
Oron                     830 m.ü.M.	141.78
St. Gallen               779 m.ü.M.	143.78
Egolzwil                 522 m.ü.M.	150.65
Mosen                    453 m.ü.M.	150.95
Bern / Zollikofen        553 m.ü.M.	154.63
Interlaken               580 m.ü.M.	156.65
Wynau                    422 m.ü.M.	158.13
Güttingen                440 m.ü.M.	161.20
Zürich / Kloten          436 m.ü.M.	170.15
Grenchen                 430 m.ü.M.	171.90
Wädenswil                463 m.ü.M.	173.98
Zürich / Affoltern       443 m.ü.M.	174.30
Mühleberg                483 m.ü.M.	175.03
Zürich / Fluntern        556 m.ü.M.	177.13
Cham                     440 m.ü.M.	178.93
Schaffhausen             437 m.ü.M.	179.25
Luzern                   456 m.ü.M.	180.20
Payerne                  490 m.ü.M.	180.70
Delémont                 439 m.ü.M.	181.95
PSI Würenlingen          334 m.ü.M.	183.03
Gösgen                   380 m.ü.M.	183.85
Mathod                   435 m.ü.M.	187.05
Leibstadt                341 m.ü.M.	187.15
Buchs / Aarau            387 m.ü.M.	187.38
Rünenberg                610 m.ü.M.	188.03
Fahy                     596 m.ü.M.	189.08
Beznau                   327 m.ü.M.	193.53
Möhlin                   340 m.ü.M.	194.88
Chur                     556 m.ü.M.	200.80
Bad Ragaz                496 m.ü.M.	203.88
Altdorf                  449 m.ü.M.	206.40
Cressier                 431 m.ü.M.	206.48
Visp                     640 m.ü.M.	207.83
Aigle                    381 m.ü.M.	217.85
Vaduz                    460 m.ü.M.	224.15
Sion                     482 m.ü.M.	228.38
Neuchâtel                485 m.ü.M.	228.43
Genève-Cointrin          420 m.ü.M.	229.95
Nyon / Changins          430 m.ü.M.	234.15
Grono                    382 m.ü.M.	236.10
Basel / Binningen        316 m.ü.M.	238.43
Acquarossa / Comprovasco 575 m.ü.M.	240.65
Evionnaz                 480 m.ü.M.	251.25
Bouveret                 375 m.ü.M.	258.03
Pully                    461 m.ü.M.	258.90
Stabio                   353 m.ü.M.	259.58
Cevio                    416 m.ü.M.	271.53
Magadino / Cadenazzo     203 m.ü.M.	287.10
Lugano                   273 m.ü.M.	370.93
Locarno / Monti          383 m.ü.M.	372.73
Quelle: Meteoschweiz
Zuletzt geändert von lukasm am Mo 23. Mär 2015, 20:00, insgesamt 1-mal geändert.
Der Donner erschüttert die heitere Bläue des Himmels,
Weil hochfliegende Wolken im Äther einander sich stoßen,
Wenn in der Mitte sie stehn von entgegengerichteten Winden.

aus "De rerum natura", 1. Jh. v. Chr. (Titus Lucretius Carus, Lukrez)

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Alfred
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Re: Langfrist: Frühling 2015

Beitrag von Alfred »

Off Topic
Hoi zäme

Für Zürich die Asphalttemperatur über 200, welche am 10. März überschritten wurde.
Bild
http://www.ostluft.ch/datenabfragen.0.html
Bild
https://map.geo.admin.ch/?X=249020.00&Y ... ation=true

Gruss, Alfred

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Re: Langfrist: Frühling 2015

Beitrag von Uwe/Eschlikon »

Hallo

Ich meine, die sogenannte "Grünlandtemperatursumme" ist für mich bloss ein theoretischer Wert ohne wirklich praktischen Nutzen. Das man diesen Wert mit dem Beginn der landwirtschafl. Arbeiten auf dem Feld in Zusammenhang bringt, macht ihn nicht greifbarer. Der Wert verhält sich in der Aussage ähnlich demjenigen der Winterhärtezonen. Mikroklimatische Einflüsse werden da auch nicht berücksichtigt.

Fakt ist doch, dass die Feldarbeiten beginnen, wenn es der Zustand des Bodens zulässt. Solange die Böden zu nass sind, macht ein Befahren und Bearbeiten wenig Sinn, schon gar nicht mit den modernen, tonnenschweren Maschinen egal wie warm es ist/war. Dazu kommt noch die Exposition. Inneralpin z.B. gibt es da im März/April gewaltige Unterschiede auf kleinstem Raum: Hier liegt noch Schnee auf 1000m, auf der anderen Seite des Tal blühen schon Schlüsselblume und Osterglocke.

Ausserdem sind Zeigerpflanzen viel greifbarer in ihrer Aussagekraft, da sie mehrere Faktoren vereinbaren. Aber wer interessiert sich heute noch für die Phänologie bzw. die Zeigerpflanzen. Man will messen, vermessen und sich am PC schöne farbige Grafiken anzeigen lassen, am besten hinter herunter gelassenen Jalousien. (Ironie aus :roll: )


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Re: Langfrist: Frühling 2015

Beitrag von Matthias_BL »

Off Topic
Uwe/Eschlikon hat geschrieben:Hallo

Ich meine, die sogenannte "Grünlandtemperatursumme" ist für mich bloss ein theoretischer Wert ohne wirklich praktischen Nutzen. [...]
Dazu kommt noch die Exposition. Inneralpin z.B. gibt es da im März/April gewaltige Unterschiede auf kleinstem Raum: Hier liegt noch Schnee auf 1000m, auf der anderen Seite des Tal blühen schon Schlüsselblume und Osterglocke.
[...]Aber wer interessiert sich heute noch für die Phänologie bzw. die Zeigerpflanzen. Man will messen, vermessen und sich am PC schöne farbige Grafiken anzeigen lassen
Hoi Uwe,
Langsam wird das etwas sehr OffTopic gegenüber dem Thema "Langfrist Frühling 2015", so dass ich fast denke, die Mods sollten die Beiträge zur GTS in einen separaten Thread verschieben. Ursprünglich wollte ich in meinem Posting lediglich Anhaltspunkte für den Langfrist Frühling 2015 mit der GTS finden, aber gerne können wir uns über den Sinn oder Unsinn deren unterhalten.

Dein Beispiel übr. hinkt, denn die eine Talseite mit dem Schnee hätte sicher eine andere GTS als die andere mit den Blümchen. Wo ich Dir aber recht geben muss, dass sich leider immer weniger Leute für die Phänologie bzw. die Zeigerpflanzen interessieren.

gruss
Matthias

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Re: Langfrist: Frühling 2015

Beitrag von Nine »

OT:
Dabei gibt es für Phänologie eine so schöne, einfach zu bedienende Seite, wo jeder mitmachen kann: http://www.phaeno.ethz.ch/globe/
Aber man muss es halt wissen bez finden (zB ziemlich versteckt auf der MeteoSchweiz Seite). Vermutlich würde ein bisschen "Werbung" für die Phänologie gut tun.

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Uwe/Eschlikon
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Re: Grünlandtemperatursumme (GTS)

Beitrag von Uwe/Eschlikon »

Hallo Matthias
Dein Beispiel übr. hinkt, denn die eine Talseite mit dem Schnee hätte sicher eine andere GTS als die andere mit den Blümchen.
Ja, das ist natürlich richtig, bloss wo findest du ein Messnetz, das sowohl die Nord- wie auch die Südseite eines Tals + den Talboden + die versch. Höhenstufen abdeckt? Vom Aufwand her unrealiserbar. Somit können mit den bestehenden Standorten halt nur punktuelle oder sehr grobmaschige Aussagen über die GTS gemacht werden.

Das beste Messnetz sind somit Indiaktorpflanzen, die in einer Region flächendeckend vorkommen: zB. Schlüsselblume, Bärlauch, Krokus, Buschwindröschen, Löwenzahn, Haselnuss u.v.a. Für die "Auswertungen" sind aber manuelle Feldarbeiten von Nöten, die heute keiner mehr bezahlen mag. Ausser man findet, wie bei den Ornitologen, genug freiwillige, ehrenamtliche Beobachter ;)

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