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Grünlandtemperatursumme (GTS)
Verfasst: Fr 20. Mär 2015, 19:47
von Matthias_BL
Hello zäme,
Gibt es eigentlich (noch) jemand von euch der die Grünlandtemperatursumme (GTS) rechnet ? Oder weiss jemand ob dafür sogar Karten oder Übersichten gibt ? Wenn ich so die Pflanzen im Garten betrachte sollten die 200 schon bald mal überschritten werden.
Hab mir vorgenommen, am Weekend mal die GTS aus den Daten der Station zu rechnen.
Danke fürs Feedback.
lg Matthias
Re: Langfrist: Frühling 2015
Verfasst: Sa 21. Mär 2015, 15:29
von Matthias_BL
Guten Tag zäme,
Hab nun mal diese Grünland-Temperatur-Summe von der Station hier in Hölstein - Buech 487 m über NN seit 1. Jan 2015 gerechnet:
In der unteren Tabelle sind die Monatsübergänge Jan/Feb und Feb/März und noch die letzten Tage:
Die Summe dieser 200 wurden am Mittwoch 18.3.2015 erreicht. Nun sollte es eigentlich losgehen mit der Vegetation, was mit der hellgrüneren Farbe der Gräser und des Rasen schon aufgefallen ist. Gut wird es dieses Weekend noch etwas regnen, ich danke das hilft zusätzlich der Vegetation, nach diesem doch etwas trockenen März bis jetzt.
Toll wäre es natürlich diesen GTS-Wert von hier, nun mit anderen Station vergleichen zu können, aber ich habe gelesen dieser GTS Wert sei ja ziemlich umstritten (ich finde den trotzdem spannend
).
lg Matthias
Off Topic
Die Grünlandtemperatur oder Grünland-Temperatur-Summe ist eine besondere Form der Wärmesumme. In der Agrarmeteorologie wird dieser Wert herangezogen, um in Mitteleuropa den Termin für das Einsetzen der Feldarbeit nach dem Winter zu bestimmen. Dabei werden ab Jahresbeginn alle positiven mittleren Tagesmittel erfasst und im Januar mit dem Faktor 0,5 multipliziert. Im Februar wird mit dem Faktor 0,75 multipliziert und ab März geht dann der "volle" Tageswert (mal Faktor 1) in die Rechnung ein. ("Kumulierte korrigierte GTS"). Wird im Frühjahr die Summe von 200 überschritten, ist der nachhaltige Vegetationsbeginn erreicht. Hintergrund ist die Stickstoffaufnahme und -verarbeitung des Bodens, welcher von dieser Temperatursumme abhängig ist.
Düngemittel, die vor erreichen der Summe von 200 ausgebracht wird, wird von den Pflanzen nicht aufgenommen und es besteht die Gefahr des Auswaschens.
Quelle des OT Abschnitts: Agrarmeteorologie Luxemburg - http://www.agrimeteo.lu
Die haben übrigens hier eine gute Übersicht mit mehreren Stationen: http://www.am.rlp.de/C12577B4003E3132/0 ... enDocument inkl. der mittelfristigen Prognosen, wann die 200er Marke bei den Stationen überschritten werden könnte.
Weiss jemand ob es sowas auch für die CH gibt ?
Re: Langfrist: Frühling 2015
Verfasst: So 22. Mär 2015, 20:52
von Nik Oberhünigen
Hallo zäme
Ich finde die Grünlandtemperatur auch sehr interessant und darum habe ich diese Grafik auf meiner Startseite oberhuenigenwetter.ch
Aber die 200 habe ich hier auf 877M.ü.M noch nicht erreicht.
Aktuell stehen wir erst bei 135.2 also geht es noch paar Tage, letztes Jahr haben wir die 200 genau Heute am 21.März geknackt.
Gruss Nik
Re: Langfrist: Frühling 2015
Verfasst: Mo 23. Mär 2015, 19:24
von Matthias_BL
Danke Nik für Deinen Beitrag.
Genau solche Differenzen wie hier zutage traten (Bei Dir: 135, bei mir schon >200 im Unterschied von ca. 300m Höhe) würden mich im Zusammenhang mit Langfrist Frühling eben interessieren und das etwas flächendeckender, als nur unsere zwei Werte.
Man könnte darüber nachdenken, dass dies auch an allen Stationen der M-CH rechnen und grafisch darstellen könnte. Schade gibt's sowas noch nicht.
grüsse Matthias
Re: Langfrist: Frühling 2015
Verfasst: Mo 23. Mär 2015, 19:59
von lukasm
Stand gestern (falls ich die Formel richtig eingetippt habe):
Code: Alles auswählen
Eggishorn 2893 m.ü.M. 0.00
Gornergrat 3130 m.ü.M. 0.00
Jungfraujoch 3580 m.ü.M. 0.00
Piz Corvatsch 3315 m.ü.M. 0.00
Titlis 3040 m.ü.M. 0.00
Weissfluhjoch 2690 m.ü.M. 0.20
Les Attelas 2733 m.ü.M. 0.25
Säntis 2502 m.ü.M. 0.65
Col du Grand St-Bernard 2472 m.ü.M. 0.70
Buffalora 1970 m.ü.M. 2.15
Crap Masegn 2480 m.ü.M. 2.35
Samedan 1709 m.ü.M. 7.20
Gütsch ob Andermatt 2287 m.ü.M. 8.38
Grimsel Hospiz 1980 m.ü.M. 12.63
Davos 1590 m.ü.M. 21.20
Ulrichen 1345 m.ü.M. 22.60
Matro 2171 m.ü.M. 24.50
Blatten, Lötschental 1535 m.ü.M. 26.90
La Brévine 1050 m.ü.M. 29.98
S.Bernardino 1639 m.ü.M. 33.83
Valbella 1560 m.ü.M. 35.80
Le Moléson 1972 m.ü.M. 37.33
Zermatt 1638 m.ü.M. 37.78
Robièi 1898 m.ü.M. 44.35
Scuol 1298 m.ü.M. 47.43
La Dôle 1670 m.ü.M. 54.15
Monte Generoso 1608 m.ü.M. 54.90
Evolène / Villa 1825 m.ü.M. 55.45
Grächen 1550 m.ü.M. 56.43
Chasseral 1599 m.ü.M. 57.83
Cimetta 1672 m.ü.M. 59.38
Montana 1508 m.ü.M. 81.95
La Chaux-de-Fonds 1018 m.ü.M. 83.08
Napf 1404 m.ü.M. 83.35
Château-d'Oex 985 m.ü.M. 84.93
Ebnat-Kappel 623 m.ü.M. 87.20
Engelberg 1035 m.ü.M. 87.55
Piotta 1007 m.ü.M. 88.15
Disentis / Sedrun 1190 m.ü.M. 95.60
Vicosoprano 1089 m.ü.M. 95.68
Adelboden 1320 m.ü.M. 96.40
Bullet / La Frétaz 1202 m.ü.M. 100.05
Sattel-Aegeri 805 m.ü.M. 104.48
Hörnli 1144 m.ü.M. 107.45
Chaumont 1073 m.ü.M. 110.48
Poschiavo / Robbia 1078 m.ü.M. 110.95
Lägern 868 m.ü.M. 116.33
Boltigen 820 m.ü.M. 116.45
Plaffeien 1042 m.ü.M. 126.60
Giswil 475 m.ü.M. 135.75
Thun 560 m.ü.M. 135.85
Aadorf / Tänikon 536 m.ü.M. 138.95
Glarus 515 m.ü.M. 141.45
Salen-Reutenen 702 m.ü.M. 141.63
Oron 830 m.ü.M. 141.78
St. Gallen 779 m.ü.M. 143.78
Egolzwil 522 m.ü.M. 150.65
Mosen 453 m.ü.M. 150.95
Bern / Zollikofen 553 m.ü.M. 154.63
Interlaken 580 m.ü.M. 156.65
Wynau 422 m.ü.M. 158.13
Güttingen 440 m.ü.M. 161.20
Zürich / Kloten 436 m.ü.M. 170.15
Grenchen 430 m.ü.M. 171.90
Wädenswil 463 m.ü.M. 173.98
Zürich / Affoltern 443 m.ü.M. 174.30
Mühleberg 483 m.ü.M. 175.03
Zürich / Fluntern 556 m.ü.M. 177.13
Cham 440 m.ü.M. 178.93
Schaffhausen 437 m.ü.M. 179.25
Luzern 456 m.ü.M. 180.20
Payerne 490 m.ü.M. 180.70
Delémont 439 m.ü.M. 181.95
PSI Würenlingen 334 m.ü.M. 183.03
Gösgen 380 m.ü.M. 183.85
Mathod 435 m.ü.M. 187.05
Leibstadt 341 m.ü.M. 187.15
Buchs / Aarau 387 m.ü.M. 187.38
Rünenberg 610 m.ü.M. 188.03
Fahy 596 m.ü.M. 189.08
Beznau 327 m.ü.M. 193.53
Möhlin 340 m.ü.M. 194.88
Chur 556 m.ü.M. 200.80
Bad Ragaz 496 m.ü.M. 203.88
Altdorf 449 m.ü.M. 206.40
Cressier 431 m.ü.M. 206.48
Visp 640 m.ü.M. 207.83
Aigle 381 m.ü.M. 217.85
Vaduz 460 m.ü.M. 224.15
Sion 482 m.ü.M. 228.38
Neuchâtel 485 m.ü.M. 228.43
Genève-Cointrin 420 m.ü.M. 229.95
Nyon / Changins 430 m.ü.M. 234.15
Grono 382 m.ü.M. 236.10
Basel / Binningen 316 m.ü.M. 238.43
Acquarossa / Comprovasco 575 m.ü.M. 240.65
Evionnaz 480 m.ü.M. 251.25
Bouveret 375 m.ü.M. 258.03
Pully 461 m.ü.M. 258.90
Stabio 353 m.ü.M. 259.58
Cevio 416 m.ü.M. 271.53
Magadino / Cadenazzo 203 m.ü.M. 287.10
Lugano 273 m.ü.M. 370.93
Locarno / Monti 383 m.ü.M. 372.73
Quelle: Meteoschweiz
Re: Langfrist: Frühling 2015
Verfasst: Di 24. Mär 2015, 10:16
von Alfred
Off Topic
Hoi zäme
Für Zürich die Asphalttemperatur über 200, welche am 10. März überschritten wurde.
http://www.ostluft.ch/datenabfragen.0.html
https://map.geo.admin.ch/?X=249020.00&Y ... ation=true
Gruss, Alfred
Re: Langfrist: Frühling 2015
Verfasst: Mi 25. Mär 2015, 09:37
von Uwe/Eschlikon
Hallo
Ich meine, die sogenannte "Grünlandtemperatursumme" ist für mich bloss ein theoretischer Wert ohne wirklich praktischen Nutzen. Das man diesen Wert mit dem Beginn der landwirtschafl. Arbeiten auf dem Feld in Zusammenhang bringt, macht ihn nicht greifbarer. Der Wert verhält sich in der Aussage ähnlich demjenigen der Winterhärtezonen. Mikroklimatische Einflüsse werden da auch nicht berücksichtigt.
Fakt ist doch, dass die Feldarbeiten beginnen, wenn es der Zustand des Bodens zulässt. Solange die Böden zu nass sind, macht ein Befahren und Bearbeiten wenig Sinn, schon gar nicht mit den modernen, tonnenschweren Maschinen egal wie warm es ist/war. Dazu kommt noch die Exposition. Inneralpin z.B. gibt es da im März/April gewaltige Unterschiede auf kleinstem Raum: Hier liegt noch Schnee auf 1000m, auf der anderen Seite des Tal blühen schon Schlüsselblume und Osterglocke.
Ausserdem sind Zeigerpflanzen viel greifbarer in ihrer Aussagekraft, da sie mehrere Faktoren vereinbaren. Aber wer interessiert sich heute noch für die Phänologie bzw. die Zeigerpflanzen. Man will messen, vermessen und sich am PC schöne farbige Grafiken anzeigen lassen, am besten hinter herunter gelassenen Jalousien. (Ironie aus
)
Re: Langfrist: Frühling 2015
Verfasst: Mi 25. Mär 2015, 15:58
von Matthias_BL
Off Topic
Uwe/Eschlikon hat geschrieben:Hallo
Ich meine, die sogenannte "Grünlandtemperatursumme" ist für mich bloss ein theoretischer Wert ohne wirklich praktischen Nutzen. [...]
Dazu kommt noch die Exposition. Inneralpin z.B. gibt es da im März/April gewaltige Unterschiede auf kleinstem Raum: Hier liegt noch Schnee auf 1000m, auf der anderen Seite des Tal blühen schon Schlüsselblume und Osterglocke.
[...]Aber wer interessiert sich heute noch für die Phänologie bzw. die Zeigerpflanzen. Man will messen, vermessen und sich am PC schöne farbige Grafiken anzeigen lassen
Hoi Uwe,
Langsam wird das etwas sehr OffTopic gegenüber dem Thema "Langfrist Frühling 2015", so dass ich fast denke, die Mods sollten die Beiträge zur GTS in einen separaten Thread verschieben. Ursprünglich wollte ich in meinem Posting lediglich Anhaltspunkte für den Langfrist Frühling 2015 mit der GTS finden, aber gerne können wir uns über den Sinn oder Unsinn deren unterhalten.
Dein Beispiel übr. hinkt, denn die eine Talseite mit dem Schnee hätte sicher eine andere GTS als die andere mit den Blümchen. Wo ich Dir aber recht geben muss, dass sich leider immer weniger Leute für die Phänologie bzw. die Zeigerpflanzen interessieren.
gruss
Matthias
Re: Langfrist: Frühling 2015
Verfasst: Mi 25. Mär 2015, 19:24
von Nine
OT:
Dabei gibt es für Phänologie eine so schöne, einfach zu bedienende Seite, wo jeder mitmachen kann:
http://www.phaeno.ethz.ch/globe/
Aber man muss es halt wissen bez finden (zB ziemlich versteckt auf der MeteoSchweiz Seite). Vermutlich würde ein bisschen "Werbung" für die Phänologie gut tun.
Re: Grünlandtemperatursumme (GTS)
Verfasst: Do 26. Mär 2015, 11:40
von Uwe/Eschlikon
Hallo Matthias
Dein Beispiel übr. hinkt, denn die eine Talseite mit dem Schnee hätte sicher eine andere GTS als die andere mit den Blümchen.
Ja, das ist natürlich richtig, bloss wo findest du ein Messnetz, das sowohl die Nord- wie auch die Südseite eines Tals + den Talboden + die versch. Höhenstufen abdeckt? Vom Aufwand her unrealiserbar. Somit können mit den bestehenden Standorten halt nur punktuelle oder sehr grobmaschige Aussagen über die GTS gemacht werden.
Das beste Messnetz sind somit Indiaktorpflanzen, die in einer Region flächendeckend vorkommen: zB. Schlüsselblume, Bärlauch, Krokus, Buschwindröschen, Löwenzahn, Haselnuss u.v.a. Für die "Auswertungen" sind aber manuelle Feldarbeiten von Nöten, die heute keiner mehr bezahlen mag. Ausser man findet, wie bei den Ornitologen, genug freiwillige, ehrenamtliche Beobachter