Phil (Dübendorf) hat geschrieben:Da kommt die Frage auf, ob es nicht Zeit wäre, die Skala zu erweitern...
Gruss Phil
Hoi Phil.
Meiner Ansicht nach ist dies nicht einmal die zentrale Frage, denn die Fujita-Skala geht ja bis F 12, bzw. EF 12 und bildet eine Art Bindeglied zwischen der Beaufort-Skala und der von Mach definierten Schallgeschwindigkeit. Nur: Windgeschwindigkeiten ab EF 5 können nur noch als theoretische Werte gelten und meines Wissens sind jene darunter auch kaum je konkret bei einem Tornadoereignis gemessen worden. Deshalb hat man sich auf ein Zerstörungs- und Schadensmuster geeinigt, welches sich signifikant einer der fünf Kategorien zuordnen lässt.
Da nun bei einem EF 5 und Windgeschwindigkeiten über 500 km/h bereits totale Zerstörung eintritt und dies gleichzeitig auch eine Grenze unserer Vorstellungskraft markiert, wurde bisher nie (und wenn, dann nur theoretisch) von einem EF 6 gesprochen.
Fujita war meines Wissens der Erste, der Multivortex-Tornados untersuchte und dieses Phänomen sogar unter Laborbedingungen nachweisen konnte. Wie aus einem Interview in einem älteren Dok-Film hervorgeht, vermutete er eine Verstärkung des Zerstörungspotentials des Hauptvortex durch die Satelliten-Vortizes, wonach der Haupt-, Centervortex z.B. nicht zwingend Geschwindigkeiten eines EF 5 erreichen muss, um schliesslich ein Schadensmuster eines EF 5 zu verursachen. Dank Tim Samaras wissenschaftlicher Untersuchung mit seinen konischen Messkegeln, die er den Tornados in den Weg legte, wissen wir heute, dass nicht alleine die Windgeschwindigkeit, sondern auch enorme Druckunterschiede (ca. 100 hPa Druckfall und -anstieg innerhalb 60-90 Sek.) grosse Schäden hinterlassen. Darüber wollte ich natürlich mehr erfahren, vor allem aus erster Hand, weshalb ich am EWK Tim genau auf dieses Thema ansprach, welches ihn offenbar auch sehr interessierte.
Da nun aus den im Internet verfügbaren Videos des El Reno-Tornados ziemlich eindeutig hervor geht, dass es sich um einen Multivortex-Tornado gehandelt hat, müssten die Fragen meiner Meinung nach ganz anders gestellt werden: Besitzen (stärkere) Multivortextornados ganz generell die Eigenschaft, durch die Beeinflussung der Satellitentornados, ihren Kurs / Pfad spontan zu ändern? Kommt die Verbreiterung der Schneise durch die Intensivierung und Ausdehnung des Centertornados zustande, oder eher durch die meist antizyklonal um den Hauptvortex herum laufenden Satelliten-Vortizes (s. Bild oben im vorletzten Post)?
Leider können solche Fragen nicht mehr von einem der hervorragensten Tornadoforscher aller Zeiten beantwortet werden. Tim Samaras Tod hinterlässt nicht nur in unseren Herzen eine grosse Wunde, sondern auch eine grosse Lücke in der Wissenschaft.
@ säschu (Bösingen)
Ganz tolle Aufnahmen von Janek und seinem Chasingteam!
Insbesondere die unteren Abschnitte in der von Dir geposteten Seite machen mich sehr nachdenklich, wo es heisst: "Anscheinend kam es zu einem Stau an einem der 4-way-Stopps." Chaser behindern sich gegenseitig, versperren die Fluchtwege......... no comment!
Gruss Cyrill