Steppenklima und Flora im Wallis
Verfasst: Fr 9. Aug 2013, 10:34
Hallo
Das Wallis ist ja bekannt für seinen Wein, obschon sich einige immer etwas abschätzig über Walliser Weine äussern (scheinen die Chasselas-Trinker zu sein). Einige Weine gehören jedenfalls zu den allerbesten der Welt. Und nebst den langen Rebenhängen sind auch noch die (teuren) Aprikosen ein Begriff, die die eigenständigen Walliser gerne mal in den Rotten kippen, damit der Verkaufspreis stimmt .
Das Walliser Steppenklima bringt aber noch ein paar andere kuriose, floristische Besonderheiten: wildwachsende Kakteen
Das Foto stammt nicht aus Spanien oder aus Nizza, sondern aus der Nähe von Sion (im März): ein grosser Feigenkaktus (Opuntia scheeri)
Vor ein paar Wochen suchte ich in der Nähe von Martigny erneut einen anderen Standort auf. Es ist einmalig für Mitteleuropa, solch von Kakteen überwachsene Felsen und Hänge zu sehen. Das gibt es sonst nur im SW der USA oder in Mexiko zu bestaunen:
Mindestens 4 verschieden Arten konnte ich ausmachen
Mit Blütenknospen
Auch ganz oben, über den Felswänden, wachsen zahlreiche Exemplare
In der Nähe, bei St. Leonhard, gibt es noch ein grosses Vorkommen von strauchartig wachsenden Exemplaren, die bis über 2m hoch werden. Diese konnte ich aus Zeitmangel leider nicht aufsuchen.
Wie kommen die Kakteen hierher?
Sie sind sicher nicht einheimisch, sondern stammen allsamt aus dem Süden der USA. Frostharte Kakteen wurden schon vor über 100 Jahren aus den USA nach Mitteleuropa als "Souvenir" mitgebracht. Einige gelangten auch ins Wallis. Die meisten Kakteen hätten im normalen, mitteleuropäischen Klima keine Chance. Zu wechselhaft und zu feucht ist es hier. Aber im Wallis haben einige Arten sich angepasst und ein ideales Verbreitungsgebiet gefunden. Die Früchte der Opuntien sind beliebt bei Vögel und Kleinsäugern, welche die Samen zusätzlich verschleppen. Aber auch in den Gärten der umliegenden Dörfer wachsen überall Kakteen im Freien, ebenso in den Trockenmauern einiger Rebberge. Die unschönen Triebe werden wohl von den Leute einfach ins Umland geworfen, wo sie schnell anwurzeln. Opuntien wurzeln sogar an, wenn sie nicht einmal ganz den Boden berühren Invasiv sind die Kakteen bei unserem Klima sicher nicht (im Gegensatz zu Australien zb, wo man seit Jahren dagegen ankämpft), sondern eher eine Bereicherung der Flora.
Grüsse
Uwe
Das Wallis ist ja bekannt für seinen Wein, obschon sich einige immer etwas abschätzig über Walliser Weine äussern (scheinen die Chasselas-Trinker zu sein). Einige Weine gehören jedenfalls zu den allerbesten der Welt. Und nebst den langen Rebenhängen sind auch noch die (teuren) Aprikosen ein Begriff, die die eigenständigen Walliser gerne mal in den Rotten kippen, damit der Verkaufspreis stimmt .
Das Walliser Steppenklima bringt aber noch ein paar andere kuriose, floristische Besonderheiten: wildwachsende Kakteen
Das Foto stammt nicht aus Spanien oder aus Nizza, sondern aus der Nähe von Sion (im März): ein grosser Feigenkaktus (Opuntia scheeri)
Vor ein paar Wochen suchte ich in der Nähe von Martigny erneut einen anderen Standort auf. Es ist einmalig für Mitteleuropa, solch von Kakteen überwachsene Felsen und Hänge zu sehen. Das gibt es sonst nur im SW der USA oder in Mexiko zu bestaunen:
Mindestens 4 verschieden Arten konnte ich ausmachen
Mit Blütenknospen
Auch ganz oben, über den Felswänden, wachsen zahlreiche Exemplare
In der Nähe, bei St. Leonhard, gibt es noch ein grosses Vorkommen von strauchartig wachsenden Exemplaren, die bis über 2m hoch werden. Diese konnte ich aus Zeitmangel leider nicht aufsuchen.
Wie kommen die Kakteen hierher?
Sie sind sicher nicht einheimisch, sondern stammen allsamt aus dem Süden der USA. Frostharte Kakteen wurden schon vor über 100 Jahren aus den USA nach Mitteleuropa als "Souvenir" mitgebracht. Einige gelangten auch ins Wallis. Die meisten Kakteen hätten im normalen, mitteleuropäischen Klima keine Chance. Zu wechselhaft und zu feucht ist es hier. Aber im Wallis haben einige Arten sich angepasst und ein ideales Verbreitungsgebiet gefunden. Die Früchte der Opuntien sind beliebt bei Vögel und Kleinsäugern, welche die Samen zusätzlich verschleppen. Aber auch in den Gärten der umliegenden Dörfer wachsen überall Kakteen im Freien, ebenso in den Trockenmauern einiger Rebberge. Die unschönen Triebe werden wohl von den Leute einfach ins Umland geworfen, wo sie schnell anwurzeln. Opuntien wurzeln sogar an, wenn sie nicht einmal ganz den Boden berühren Invasiv sind die Kakteen bei unserem Klima sicher nicht (im Gegensatz zu Australien zb, wo man seit Jahren dagegen ankämpft), sondern eher eine Bereicherung der Flora.
Grüsse
Uwe