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Windmittel im Verhältnis zu Windböen

Grundlagen und Expertenwissen.
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Chicken3gg

Windmittel im Verhältnis zu Windböen

Beitrag von Chicken3gg »

Hallo zusammen

Was mich schon länger interessiert:

Der Chasseral (1600m) hat sehr oft bei Böen von ca. 120km/h ein Windmittel von 80-100km/h.
Andere relativ exponierte und vor allem deutlich höhere Gipfel wie z.B. der Pilatus oder der Säntis haben bei Böen von 120km/h meist nur einen Mittelwind von 50-80km/h, der Pilatus ist da teilweise recht extrem mit einem Mittelwind von 30km/h und gleichzeitig Böen von über 120km/h (so auch heute Nacht).

Somit hat der Chasseral eine sehr gute Durchmischung und die anderen Gipfel eher eine schlechte?
Woher kommt das?

Die stärksten Böen ähneln sich ja schlussendlich, nur der Mittelwind weicht krass ab.

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Alfred
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Re: Windmittel im Verhältnis zu Windböen

Beitrag von Alfred »

 
Ist vielleicht auch so ein Konkordiahütteeffekt!

Alfred


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Federwolke
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Re: Windmittel im Verhältnis zu Windböen

Beitrag von Federwolke »

Da ein Windstrom ähnliche Eigenschaften wie ein Wasserstrom aufweist, empfehle ich im nächsten Sommer folgende Versuchsanordnung:

Man suche sich einen Niederwasser führenden Fluss mit einem relativ flachen Bett. An einer Stelle, wo das Wasser mit 20 cm über eine gewisse Breite gleichmässig strömt, setze man einen ziemlich genau 20 cm grossen, spitzen Stein mit der Spitze nach oben ins Wasser. Etwas abseits davon macht man dasselbe mit einer Reihe länglicher, runder, 15 bis 18 cm hoher Steine diagonal zur Strömungsrichtung.

Wer als Kind das Glück hatte, öfters mal an einem Bach spielen zu dürfen und dabei genau beobachtet hat, der kann sich bereits jetzt bildlich vorstellen, wie sich das Wasser um und über den unterschiedlich geformten Steinen verhält.

Chicken3gg

Re: Windmittel im Verhältnis zu Windböen

Beitrag von Chicken3gg »

Willst du damit sagen, dass die Luft ähnlich wie bei einem Flügelprofil schneller den Chasseral (oder Hügel, sprich längliche runde Steine) überströmt als die Luft rundherum?

Turbulenzen treten meiner Meinung nach erst hinter dem Hindernis auf und nicht bereits davor. Liege ich da falsch?

Weshalb dann aber ein ziemlich exponierter Berg wie der Pilatus oder Säntis speziell im Mittelwind dermassen hinterherhinken erscheint mir nicht logisch.
Vielleicht muss ich nächsten Sommer mal im Fluss spielen gehen ;)

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Federwolke
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Re: Windmittel im Verhältnis zu Windböen

Beitrag von Federwolke »

Gut, andere Variante:

Angenommen, du fliegst mit einem Flugzeug in 1300 m Höhe aus WNW auf den Chasseral zu. Was hast du für Möglichkeiten (wenden gilt nicht)?
Nun machst du dasselbe in der Zentralschweiz und fliegst aus derselben Richtung direkt auf den Pilatusgipfel zu (natürlich etwas höher, so 1800 m). Was hast du dort für Möglichkeiten, welche wäre die einfachste? Der Wind verhält sich genau gleich wie du es wohl intuitiv tun würdest.

Chicken3gg

Re: Windmittel im Verhältnis zu Windböen

Beitrag von Chicken3gg »

ok, beim Chasseral bzw. einer Art "Hochplateau" muss der Wind oben drüber, bei exponierten Gipfeln hat er aber noch die Möglichkeit, nach links und rechts auszuweichen.

Das ist mir jetzt klar.

Wieso aber der Pilatus bei geproggten 15-30m/s auf 850-700hPa Höhe nur auf 15-30km/h Mittelwind kommt, weiss ich noch immer nicht.
Hat der Wind Angst? ;)

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