Marco hat mir das Thema in einem anderen Beitrag schon vorweggenommen. Ich werde seinen sachlich-informativen Beitrag, gleich nach der Einleitung anfügen:
In den letzten Tagen haben wir den Begriff "Left- bzw. Right-Mover" oft verwendet. Ich bin aber der Meinung, dass diese Bezeichnung nur im Zusammenhang mit einer Superzelle verwendet werden kann [Aussage ist falsch - siehe Unten bei Korrektur]. Gerade in den letzten Tagen konnte ich einige Gewitter beobachten, die von der eigentlichen Zugrichtung abwichen. Deutlich erkannte man vor Ort, dass das Gewitter keinen Mesozyklon entwicklete, sich jedoch der Aufwindbereich stark seitlich immer weider neu regenerierte. Dadurch entstand der Eindruck, dass die Zelle nach Links oder Rechts ausschehren würde. Das Gewitter zog also deutlich von der "Vorgegebenen" Zugbahnab. Aufgrund des Radarbildes, konnte man dann auch durchaus annhemen, dass es sich wohl um einen Left- bzw. Right-Mover handeln könnte. Vor Ort war aber deutlich kein Mesozyklon bzw. Superzelle zu sehen.
Da ich der Meinung bin, dass die Begriffe Left- und Right-Mover nur im Zusammenhang mit Superzellen verwendet werden, wäre diese Bezeichnung also für ein normales Gewitter, welches extrem Rechts- oder Links zieht, falsch. Korrektur: Die Vorgägige Aussage von mir ist nicht Richtig (siehe Post von Federwolke : http://www.sturmforum.ch/viewtopic.php? ... 29#p135727 ). Die Begriffe Left- oder Right Mover, ist nicht zwingend nur mit Superzellen in Verbindung zu bringen. Die Begriffe können auch für Nicht-Superzellen verwendet werden.
Für alle "Fachbegriffe," kann hier die Bedeutung nachgeschlagen werden: http://www.skywarn.de/spotter_guide/glossary.htm#top
Der Originalbeitrag von Marco zum Thema: http://www.sturmforum.ch/viewtopic.php? ... 60#p135653
Grüsse Crosleyvon Marco (Stettfurt) » Mo 6. Jun 2011, 00:58
Bei aller Begeisterung frage ich mich, ob es in Anbetracht der kinematischen Parameter in den aktuellen Sondierungen angebracht ist,
von Superzellen, left- und rightmovern zu sprechen? Bei genauem Hinschauen wohl eine schwierig zu beantwortende Frage:
Die Scherungsparameter sind eigentlich marginal für Superzellen-Entwicklungen, ich kann mir aber vorstellen dass kurzzeitige meso-Zyklonen
machbar sind, wenn outflows günstig auf (oder viel eher gegen) die midlevel Windrichtung losgehen und grad ein Cb in so ein environment
hinein läuft. Auch die Radarloops sehen zumindest in der Schweiz für meinen Geschmack nicht sooo superzellulär aus. Die Fortbewegung
der Zellen doch wohl meistens das Resultat eines komplexen Zusammenspiels von passiver Verlagerung des "Zell-Schwerpunktes" mit dem
midlevel flow und outflow-getriggerten neuen updrafts am Rand, letzteres vorzugsweise dort wo outflow auf saftigen inflow trifft
(e.g. die SG-Zelle, vgl. die Windgrafik von Meteotest 1140 UTC oben!). Oder ...
skew t - log p
http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/ ... t_frei.gif
hodograph 12 UTC
http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/ ... t_frei.gif
... angenommen die SG-Zelle produzierte 10-20 kts ostwärts gerichteten outflow, man addiere dies zum PAY TEMP (ob das wohl repräsentativ
für die NO-CH war ...?) dann sieht die Sache etwas günstiger aus. Die Radarsignaturen hingegen sprachen eher nicht für Superzelle, sondern
single cell mit outflow trigger.
Die 00 UTC Sonde Payerne zeigte übrigens schönere Scherungswerte - wohl das Resultat von large scale flow einerseits, mesoskaligen Effekten
(topographisch kanalisierter low level jet, von der stabilisierten Bodenschicht abgekoppelter "Schlupf-freier" Gewitter-outflow von Frankreich her)
andererseits:
skew t - log p
http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/ ... t_frei.gif
hodograph 00 UTC
http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/ ... t_frei.gif
Nicht so einfach zu interpretieren, wie die klassischen "Schulbuch-Lagen". Was wohl Bluestein, Doswell, Markowski und Konsorte sagen würden