Wasserhosen auf dem Zürichsee - Chronik
Verfasst: Sa 14. Okt 2006, 04:36
Manchmal ist es schon verblüffend, wie man mit relativ einfachen Mitteln wie dem Internet mehr oder minder zufällig auf Informationen von hohem wissenschaftlichem Wert stösst. Oder anders ausgedrückt: Ich hätte nicht damit gerechnet, auf einen derart interessanten und informativen Bericht über historische Wasserhosen am Zürichsee zu stossen, als ich die triviale Suchkombination "Wasserhose Zürichsee" bei Google in die Maske eintippte.
Gleich an erster Stelle wurde nämlich eine Seite gelistet mit Auszügen aus dem Neujahrsblatt der NGZH (Naturforschenden Gesellschaft in Zürich) Nr. 128. Diese Ausgabe (von 1926) befasst sich mit den lokalen Winden am Zürichsee und beinhaltet nebst diversen Augenzeugenberichten auch eine Karte, wo die lokalen Winde eingezeichnet sind:
Auf folgende zwei Wasserhosen-Ereignisse wird in dem Blatt näher eingegangen:
- Kleintromben am 5. Januar 1919
- Grosstromben am 20. Juli 1884
Besonders bei den Kleintromben von 1919 scheint es sich um ein extrem aussergewöhnliches und seltenes Naturschauspiel gehandelt zu haben. Aufgrund zweier fast senkrecht aufeinander treffenden starken Föhnstürme soll es damals über dem oberen Zürichsee zu fast drei Dutzend sehr schnell (bis fast 200km/h!) ziehenden 5-10m hohen Wassersäulen gekommen sein. Aufgrund der damaligen Wetterverhältnisse und den Schilderungen der Augenzeugen zufolge ist eine Zuteilung der Phänomene zu den "echten" Wasserhosen (Grosstromben) praktisch ausgeschlossen. Viel mehr scheint es sich dabei um extrem seltene Kleintromben gehandelt zu haben. Aber wie soll man diese rotierenden Wassersäulen überhaupt genau bezeichnen? Wasserteufel?
Hier die Zeichnung eines Augenzeugen:
Wenn ich mich nicht täusche hat Marco Stoll während eines Föhnsturmes auf dem Urner- oder Zugersee mal eine ähnliche Beobachtung gemacht (Wasserteufel), wenn auch in kleinerem Ausmasse. Leider kann ich momentan den Sturmforumsthread dazu nicht mehr finden. Any help?
So, ich will euch nicht länger auf die Folter spannen. Der gesamte Artikel inkl. den spannenden Augenzeugenberichten ist hier nachzulesen:
Neujahrsblatt der NGZH Nr. 128 auf das Jahr 1926
Wäre toll, wenn jemand ein PDF daraus machen könnte, falls die Seite einmal offline gehen sollte.
Dem Neujahrsblatt zu entnehmen sind folgende zusätzliche Wasserhosenfälle (Gross- und Kleintromben) auf dem Zürichsee:
- Grosstrombe am 16. Juli 1586
- Kleintromben am 16. Januar 1739
- Kleintromben am 15. Februar 1925
Der Autor des Neujahrsblatt Nr. 128, Herr Hans Frey aus Küsnacht kommt zum Schluss:
Es scheint, dass bei uns die Grosstromben eher im Hochsommer und die Kleintromben eher im strengen Winter vorkommen.
Als Letztes noch ein Quote aus dem Augenzeugenbericht zum 15. Februar 1925:
Mit unheimlicher Wucht fauchte er (der Wind) denen, die ihm Front machten, ins Gesicht, und der aufgewühlte See, taubweiss über blaugrün, mit breiten Wellenbergen von über 1 Meter Höhe bot auf dem ernsthaften Hintergrund der Rapperswiler Burg und des klotzigen Etzelberges ein überwältigendes Bild elementarer Wildheit und unverdorbener Heimatkraft.
Gruss Chrigi
PS: Habt ihr von diesen Föhnsturm-Wassersäulen am Zürichsee gewusst oder hört ihr diese Berichte auch zum ersten Mal?
Gleich an erster Stelle wurde nämlich eine Seite gelistet mit Auszügen aus dem Neujahrsblatt der NGZH (Naturforschenden Gesellschaft in Zürich) Nr. 128. Diese Ausgabe (von 1926) befasst sich mit den lokalen Winden am Zürichsee und beinhaltet nebst diversen Augenzeugenberichten auch eine Karte, wo die lokalen Winde eingezeichnet sind:
Auf folgende zwei Wasserhosen-Ereignisse wird in dem Blatt näher eingegangen:
- Kleintromben am 5. Januar 1919
- Grosstromben am 20. Juli 1884
Besonders bei den Kleintromben von 1919 scheint es sich um ein extrem aussergewöhnliches und seltenes Naturschauspiel gehandelt zu haben. Aufgrund zweier fast senkrecht aufeinander treffenden starken Föhnstürme soll es damals über dem oberen Zürichsee zu fast drei Dutzend sehr schnell (bis fast 200km/h!) ziehenden 5-10m hohen Wassersäulen gekommen sein. Aufgrund der damaligen Wetterverhältnisse und den Schilderungen der Augenzeugen zufolge ist eine Zuteilung der Phänomene zu den "echten" Wasserhosen (Grosstromben) praktisch ausgeschlossen. Viel mehr scheint es sich dabei um extrem seltene Kleintromben gehandelt zu haben. Aber wie soll man diese rotierenden Wassersäulen überhaupt genau bezeichnen? Wasserteufel?
Hier die Zeichnung eines Augenzeugen:
Wenn ich mich nicht täusche hat Marco Stoll während eines Föhnsturmes auf dem Urner- oder Zugersee mal eine ähnliche Beobachtung gemacht (Wasserteufel), wenn auch in kleinerem Ausmasse. Leider kann ich momentan den Sturmforumsthread dazu nicht mehr finden. Any help?
So, ich will euch nicht länger auf die Folter spannen. Der gesamte Artikel inkl. den spannenden Augenzeugenberichten ist hier nachzulesen:
Neujahrsblatt der NGZH Nr. 128 auf das Jahr 1926
Wäre toll, wenn jemand ein PDF daraus machen könnte, falls die Seite einmal offline gehen sollte.
Dem Neujahrsblatt zu entnehmen sind folgende zusätzliche Wasserhosenfälle (Gross- und Kleintromben) auf dem Zürichsee:
- Grosstrombe am 16. Juli 1586
- Kleintromben am 16. Januar 1739
- Kleintromben am 15. Februar 1925
Der Autor des Neujahrsblatt Nr. 128, Herr Hans Frey aus Küsnacht kommt zum Schluss:
Es scheint, dass bei uns die Grosstromben eher im Hochsommer und die Kleintromben eher im strengen Winter vorkommen.
Als Letztes noch ein Quote aus dem Augenzeugenbericht zum 15. Februar 1925:
Mit unheimlicher Wucht fauchte er (der Wind) denen, die ihm Front machten, ins Gesicht, und der aufgewühlte See, taubweiss über blaugrün, mit breiten Wellenbergen von über 1 Meter Höhe bot auf dem ernsthaften Hintergrund der Rapperswiler Burg und des klotzigen Etzelberges ein überwältigendes Bild elementarer Wildheit und unverdorbener Heimatkraft.
Gruss Chrigi
PS: Habt ihr von diesen Föhnsturm-Wassersäulen am Zürichsee gewusst oder hört ihr diese Berichte auch zum ersten Mal?