Hallo Timo,
um den Luftdruck an verschiedenen Stationen miteinander vergleichen zu können,
muss man ihn auf Meeresniveau reduzieren, da die Stationen evtl. auf unterschiedlicher
Höhe liegen und auf Grund der Luftdruckabnahme mit der Höhe natürlicherweise ganz
unterschiedliche Werte messen.
Diese Reduktion kann man auf zwei Arten machen:
1. Man nimmt an, die Lufttemperatur steigt nach unten weiter (trockenadiabatisch 0.65K/100m) an
bis auf Meeresniveau, ausgehend von der Temperatur, die wir an der Station messen. Damit
hat die (gedachte) Luftsäule zwischen Stationshöhe und Meeresniveau eine bestimmte Dichte und
Gewicht -> dieses wird im Prinzip zu unserem Stationsdruck (der nix ja nix anderes ist, als
das Gewicht der Luftsäule, die über dem Instrument liegt) dazu addiert.
Das ist die temperaturkompensierte Variante, die WsWin anbietet. Der so reduzierte Luftdruck
nennt sich abgekürzt QFF (Stationsdruck ist QFE.)
2. Man geht von der internationalen Standardatmosphäre aus (die findet man u.a. in Werner Krenn's
Doku
wswin.pdf auf S. 265) und sagt, die Luftsäule zwischen
Stationshöhe und Meeresniveau (deren Zustand ja eigentlich gar nicht bekannt ist) verhält sich wie
die Standardatmosphäre. Diese ist fix definiert und der Druckzuschlag zwischen Stationsdruck
und Druck auf Meeresniveau bleibt drum auch immer derselbe - keine Temperaturkompensation.
Den auf diese Weise reduzierten Druck nennt man auch QNH.
Vermutlich renne ich offene Türen ein - die Frage ist, wie soll man jetzt reduzieren?
Ich muss gestehen, dass ich nicht weiss, wie die nationalen Wetterdienste reduzieren,
kann aber mal nachfragen. Vergeblich habe ich auch bei
AWEKAS nach einer Empfehlung für
eine bestimmte Art Reduktion gesucht - es wäre eigentlich schön, wenn man auf diesem
Portal einen gemeinsamen Nenner finden würde!
Ein wichtiger und guter Hinweis steht auf jeden Fall im wswin.pdf: QFF braucht zumindest eine
zuverlässige Temperaturmessung, sonst wird der Fehler in der Druckreduktion untolerierbar gross.
Wenn du also weisst, dass dein Temperatursensor nicht sehr repräsentativ aufgestellt ist, oder
bspw. unter grossen Strahlungseinflüssen steht auf Grund des Standorts und regelmässig einige
Grad Celsius übers Ziel hinausschiesst, dann dürfte die QNH Methode angemessener sein.
Ich berechne QFF an
meiner Station und liege mit +/- 1hPa einigermassen in der range
benachbarter MeteoSchweiz Stationen. Gelegentliche Vergleiche mit anderen umliegenden Hobbystationen
zeigen, dass die meisten hinreichend vernünftig messen (ich weiss aber nicht, wie die anderen den Druck
reduzieren...) Mein Tipp: wenn du vertrauen in deine Temperaturmessung hast, verwende QFF.
Gruss, Marco
- Editiert von Marco (Stettfurt TG) am 23.04.2006, 10:40 -