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Verschiebung der Nebelobergrenze?

Grundlagen und Expertenwissen.
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swissmac
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Verschiebung der Nebelobergrenze?

Beitrag von swissmac »

Salue zaeme

Hatte gerade eine Diskussion mit einem Kollegen. Er meinte, dass sich die durchschnittliche Nebelobergrenze in den letzten Jahren deutlich nach oben verschoben habe. So von ca. 500-700 m auf nun häufig über 1'000 m. Irgendwie habe ich auch diesen Eindruck, so dass es mich wirklich interessieren würde, ob Ihr dieses Phänomen auch beobachtet habt, oder sogar das Umgekehrte? Gibt es bereits einen Thread dazu (habe keinen gefunden), oder entsprechende Statistiken?

Wer weiss mehr?

Herzlichen Dank schon jetzt für Eure Beiträge!

Gruss Markus

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Uwe/Eschlikon
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Verschiebung der Nebelobergrenze?

Beitrag von Uwe/Eschlikon »

Hallo Markus

Es hängt sich auch mit der Druckverteilung zusammen, bzw. mit gehäuftem Auftreten von Ostlagen.

Eine Antwort habe ich nicht, aber einen interessanten Link zum Thema Nebel, auch wenn sich die Analyse auf die Region Wien/Österreich beschränkt.

[url=http://]http://www.univie.ac.at/IMG-Wien/dipldiss/dipl/DA_Lichtenauer.pdf[/url]

Gruss, Uwe


swissmac
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Verschiebung der Nebelobergrenze?

Beitrag von swissmac »

Hallo Uwe

Sehr interessantes Grundlagendokument, aber leider nichts, das mir wirklich weiter hilft :-/

Trotzdem herzlichen Dank

Gruss Markus

fredi (Einsiedeln)

Verschiebung der Nebelobergrenze?

Beitrag von fredi (Einsiedeln) »

Hi Markus,

die Behauptung Deines Kollegen kann ich zumindest für unsere Region (900m) nicht bestätigen: Wenn die durchschnittliche Nebelobergrenze tatsächlich gegen 1000m gestiegen wäre, müssten wir es hier doch am deutlichsten spüren. Weil wir uns von nur wenigen Nebeltagen im Winter auf eine deutliche Häufung gewöhnen müssten. Nein, von meiner Erfahrung her "klebt" die Nebelobergrenze wie eh und je bei 700-750m.

Kann auch sein, dass es an der speziellen Topographie liegt (der Nebel muss hier erst den Etzel/1000m überwinden, um ins Tal fluten zu können).

Welche Erfahrungen machen andere Forumianer, die in Höhenlagen um +/-1000m wohnen?

Grüess
nick

PS: Die SMA-Stationen zeichnen doch auch den täglichen Bewölkungsgrad auf. Da wären doch die Aufzeichnungen von höher gelegenen Messorten eine gute Grundlage, um allfällige Veränderungen festzustellen?
- Editiert von nick (Einsiedeln SZ) am 07.03.2006, 21:41 -

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Federwolke
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Verschiebung der Nebelobergrenze?

Beitrag von Federwolke »

Hoi Markus

Ich bin in Biel aufgewachsen (Nebelloch) und kannte einige Bewohner aus Leubringen/Evilard, das sich oberhalb der Stadt Biel auf einer Höhe zwischen 600 und 750 m befindet. Viele, vor allem Hausbesitzer, beklagten sich in den 80er-Jahren, dass sie neuerdings öfters im Nebel sitzen, dabei sei Leubringen dafür bekannt gewesen, dass man dort oberhalb des Nebels wohnt. Und das war der Grund, dort zu bauen. Einige hegten den Verdacht, dass der Nebel angehoben würde, weil die Stadt gewachsen sei und immer mehr Abwärme produziere. Ich halte dies für ziemlichen Unfug, denn wenn man an Nebeltagen über die Nebelgrenze steigt, dann kann man keinerlei Abweichung der Nebelstruktur über der Agglomeration Biel erkennen. Die Nebelgrenze steigt also grossflächig im gesamten Mittelland, und das hat in erster Linie mit der Wetterlage zu tun. Möglicherweise gab es in den 50er bis 70er Jahren, als in Leubringen fleissig gebaut wurde, viele windarme Hochdrucklagen, bei der sich vor allem Bodennebel bildet. Bei solchen Lagen befindet sich die Nebelobergrenze häufig bei 600 bis 700 Metern, und der Nebel löst sich häufig im Lauf des Tages auf. Das sind die Lagen, in denen wir hier in Bern nur selten Nebel haben - der vergangene Winter lässt grüssen. Es ist also eher wahrscheinlich, dass es Jahre (vielleicht auch mehrere aufeinander folgende) gibt, in dem häufige Bisenlagen die Nebelgrenze ansteigen lassen. Passiert dies, dann sind die Betroffenen wie bei allen anderen Wetterphänomenen gerne bereit, dies als "abnormal" zu empfinden - dabei hat der Mensch in der Regel nur ein kurzes, bzw. selektives Gedächtnis. Testen lässt sich das bei unseren Grosseltern, die behaupten, früher hätte es "immer ganz viel Schnee" gehabt. Sie denken dabei an die kalten 20er und 30er (wo sie als Kinder selbst schlitteln konnten) und 60er (wo ihre Kinder schlitteln konnten) Jahre und vergessen die schneearmen 40er und 50er, in denen sie ganz andere Sorgen hatten, als sich darum zu kümmern, ob genügend Schnee fürs Schlitteln liege.

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Trikermaus
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Verschiebung der Nebelobergrenze?

Beitrag von Trikermaus »

das kann ich auch bestätigen. Ich wohne in Grolley und früher war's so dass der Nebel unten in Belfaux lag (kleine Talsenke), und in Avenches stecken blieb. Von Murten ganz zu schweigen, das war ein einziges Nebelloch.
Nun habe ich eine Kollegin die wohnt in Avenches und wollte eigentlich nach Murten ziehen (hat dann aber keine Wohnung gefunden). Ich sagte ihr noch so : oh, willst ins Nebelloch ziehen? Da meinte sie, das wäre vorbei. Die Freundin in Murten hätte gesagt der Nebel läge jetzt höher, und nicht mehr so zäh in Murten wie früher. Avenches hatte auch kaum Nebel, der fing erst bei uns an, sagte sie. (Sie muss ja hier vorbei fahren, am Rande von Grolley).
Ich hatte auch das Gefühl dass der Nebel höher rauf kriecht.
Trikermaus

Sämi
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Verschiebung der Nebelobergrenze?

Beitrag von Sämi »

Hier ist der Nebel auch immer ein Thema, ich wohne noch zu wenig lange hier um sagen zu können das sich sehr viel an der Lage verändert hat.
Aber ich denke auch nicht, dass sich die Nebelobergrenze grundlegend verändert.
Heiden selbst liegt auf einer Erhöhung von 800 Metern und dahinter gehts nochmals 40 Meter runter bevor man zu mir rauf kommt.
Also schafft es der Nebel meist bis in die Senke und ich habe Sonne. :-D
Das ist auch so wenn von einer Nebelobergrenze von 1200 Metern gesprochen wird.
Ich kann daher die Aussage deines Freundes so nicht bestätigen.
Hier spührt man aber auch die Bise weniger als andernorts, weil soweit östlich gelegen.

Gruess Sämi
Heiden, Bischofsberg, 940 M.ü.M.


swissmac
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Beitrag von swissmac »

Salue zaeme

Herzlichen Dank für die interessanten Ausführungen! So einfach scheint es also wirklich nicht zu sein :-/

Wenn man zu den historischen Rohdaten kommen könnte, dann könnte man das vielleicht statistisch auswerten. Weiss jemand von Euch, ob das möglich ist?

Könnte der Temperaturanstieg der letzten Jahre evtl. zu einer Verlagerung der Nebelobergrenze geführt haben? Was haltet Ihr von dieser These?

Merci und Gruss

Markus

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