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Wetterkarten-"FAQ"

Grundlagen und Expertenwissen.
Daniela
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Wetterkarten-"FAQ"

Beitrag von Daniela »

Salut Fabienne,

danke für die Erweiterung, jetzt ists mir klar. =)

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Dwalin (Muttenz)
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Beitrag von Dwalin (Muttenz) »

Auch von mir ein Dankeschön! Aber muss das ganze speichern, hatte noch kaum Zeit das ganze zu lesen... :( :-/

Gruss Norman
Allradantrieb bedeutet, daß Dein Auto dort stecken bleibt,
wo der Abschleppwagen nicht hinkommt.


Die Windstärke steigt direkt proportional zu den Kosten Deiner neuen Frisur


JonasF
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Wetterkarten-"FAQ"

Beitrag von JonasF »

@Norman
Hoi
Genau das ist der Witz vom Internet: alles speichern und auf CD brennen ;-)
Grüsse Jonas

Ps. Merci für die Nachschlageseiten, Fabienne!
Grüsse aus dem Wasserschloss
*** 5200 Brugg - 345 m.ü.M ***

Stocken
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Beitrag von Stocken »

Auch mal den Drang verspüre:

Danke Fabienne

zu sagen... :-D
Von mir veröffentliche Daten gehören zu 100% MeteoGroup Schweiz AG oder den staatlichen Wetterdiensten und dürfen ohne Genehmigung nicht weiter verbreitet werden. Die meisten der Daten sind auch auf http://www.meteocentrale.ch zu finden.

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Felix Welzenbach
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Beitrag von Felix Welzenbach »

Salut,

bei der ThetaE-Karte kann man bzw. sollte man bei allen drei Tiefdruckgebieten die Okklusion spiralförmig in den Kern zeichnen, vgl. auch das Satellitenbild.
Gruß Felix

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Felix Welzenbach
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Beitrag von Felix Welzenbach »

Schichtdickenadvektion

Bild

Dargestellt sind die 500hPa-Isolinien sowie die Schichtdickenadvektion (farbig) in 0,1K/h. Grün und blau sind negative Schichtdickenadvektion, rot und pink positive Schichtdickenadvektion.

Die sogenannte Schichtdicke bezieht sich auf eine bestimmte Luftmassenschicht , meist zwischen 500 und 850hPa und ist eine Funktion der mittleren Temperatur einer Schicht. Damit ist die Schichtdickenadvektion eine Funktion der Temperatur. Das bedeutet, dass beim Herantransport wärmerer Luft (auch Warmadvektion oder Warmluftadvektion genannt) die Luftsäule bzw. die Schicht gestreckt wird (wärmere Luft = geringere Dichte durch Vergrößerung des Volumens bei Annahme konstanten Drucks). Stellt man sich eine Luftsäule (vertikal!) in der Atmosphäre vor, so gelangt bei Warmluftadvektion durch die Ausdehnung der Schicht ,auch Positive Schichtdickenadvektion (PSA) , mehr Luft in die höheren Schichten. Wie man weiß, ist er Wind in der Höhe stärker als am Boden, sodass in der Höhe mehr Masse abtransportiert wird als unten nachströmt.
Das führt also oben zur Divergenz (Auseinanderfließen von Luftmasse) und unten zur Konvergenz (Zusammenströmen von Luftmassen), ab einer bestimmten Größenordnung (scale) werden die unten zusammenströmenden Luftmassen durch die Corioliskraft in Drehbewegung versetzt . Ein Tiefdruckgebiet entsteht. Maßgebend ist hier der Druckfall durch das stärkere Wegströmen oben als unten nachfließen kann (die Masse,die auf den Boden lastet, nimmt ab).

Jedoch muss PSA nicht zwangsläufig mit der Labilisierung einer Luftmasse einhergehen. Hierfür gilt es einen weiteren Faktor zu beachten : die Vorticityadvektion , vereinfacht bei isolierten Bedingungen : Positive Vorticity Advektion = Hebung auf der Trogvorderseite und Negative Vorticityadvektion auf der Trogrückseite, analog zur Keilvorder- und rückseite.

Wenn beide Faktoren zusammenspielen, wie beim obigen Beispiel bei der schönen Zyklogenese (siehe auch Mitte der ThetaE-Karte), dann wirken PVA und PSA - der Druck fällt vorderseitig des Höhentroges weiter (Bodenzyklogenese!), es treten Niederschläge auf.
Überwiegt hingegen die NVA , etwa auf der Keilvorderseite eines kräftigen Höhenkeils, dann kommt es zum Absinken und Wolkenauflockerungen oder wolkenlosem Himmel. Bei einer Mischung aus Beidem entsteht der besonders im Tiefland gefürchtete Sprühregen oder Hochnebel und Nebel mit Nebelnässen, da hier einerseits durch Absinken die Wolkenunter- und obergrenzen sehr tiefliegen, aber es durch Hebung zu Kondensation und Niederschlägen kommt.

Im anderen Fall der Kaltluftadvektion (= negative Schichtdickenadvektion (NSA) zieht sich die Luftmasse zusammen (Kaltluft besitzt eine höhere Dichte), sie wird gestaucht. Am Boden fließt mehr weg als von oben nachgeführt wird (oben Konvergenz, unten Divergenz). Die Absinkbewegung führt bei trockenadiabatischer Erwärmung mit 1K/100m zum Bewölkungsrückgang und wolkenlosem Himmel. Mit dem Massenstau am Boden ist ein Druckanstieg verbunden -> ein Hochdruckgebiet entwickelt sich.

Auch hier gilt : Spielen NSA und NVA zusammen, wird die Luftmasse etwa auf der Trogrückseite stabilisiert und die Schauerneigung nimmt ab bzw. hört auf. Das gilt besonders bei Kaltfrontdurchgängen aus nördlicher Richtung, wenn dahinter ein kräftiger Keil nachfolgt. Bestenfalls handelt es sich um eine Arktikfront mit massiver Kaltluftadvektion (NSA) und kräftigem Druckanstieg dahinter. In der Folgenacht können dadurch strenge Fröste auftreten bzw. mit Kaltfrontdurchgang bereits extreme Temperaturabnahmen vorkommen (Fall Silvester 1978/79 in Deutschland mit teilweise 30K Temperatursturz).

Ist jedoch die NSA mit PVA gekoppelt, z.B. wenn hinter der Kaltfront ein Höhentrog nachfolgt, auf dessen Vorderseite es wieder hebt, dann überlagert die Hebung der Luftmasse (und Labilisierung durch sich vergrößernden vertikalen Temperaturgradienten) das Absinken und es treten die bekannten postfrontalen Schauer und Gewitter auf. Je größer der Anteil der Hebung, desto aktiver ist das Rückseitenwetter.
Im Wetterbericht ist die Mischung dieser Anteile gewissermaßen codiert:

wolkenlos = 100% Absinken
vereinzelt/kaum Schauer = Absinken und Stabilisierung überwiegt, jedoch Hebung vorhanden, lokal, besonders orographisch Auslöse möglich
einzelne Schauer = stärkere Hebung vorhanden
vermehrt Schauer (einzelne Gewitter) = Hebung überwiegt
zahlreiche/mehrfach Schauer (Gewitter) , Hebung überwiegt stark, besonders wenn der hereinschwenkende Höhentrog eine starke Krümmung aufweist (hoher Amteil an Krümmungsvorticity, aber das ist ein anderes Thema).

Merke: Die Betrachtung von Schichtdickenadvektion reicht alleine NIE aus, um Niederschlag vorhersagen zu können. Nur die Kopplung an die Vorticityadvektion lässt Aussagen darüber zu, welcher Anteil überwiegt und ob es zur Wolkenbildung/Niederschlag oder Wolkenrückgang/klarer Himmel kommt.
- Editiert von Felix Welzenbach am 10.01.2006, 12:10 -
Zuletzt geändert von Federwolke am Mi 29. Nov 2017, 19:57, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Felix

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Federwolke
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Beitrag von Federwolke »

Ahoi Felix
bei der ThetaE-Karte kann man bzw. sollte man bei allen drei Tiefdruckgebieten die Okklusion spiralförmig in den Kern zeichnen, vgl. auch das Satellitenbild.


Für Prognosen existieren nun mal keine Satellitenbilder (zumindest keine echten ;-)), und bei meiner Karte handelt es sich um eine Prognose, nicht um eine Analyse. Aufgrund der Theta-E-Karte die Lage der Spirale einzeichnen zu wollen, wäre reine Spekulation, drum lass ich es sein - ebenso wie die Frontenfriedhöfe. Mir ging es darum, die Verwendung der Karte zu demonstrieren, nicht eine genaue Analyse anzufertigen. Wo eine Luftmassengrenze in der Theta-E-Karte nicht eindeutig zu erkennen ist, male ich auch nichts rein, denn es würde eh nicht stimmen.


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Felix Welzenbach
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Beitrag von Felix Welzenbach »

Hoi Fabienne,

jedoch sind die wetter3.de-ThetaE-Karte doch so gut aufgelöst, dass man auch spriralisierte Okklusionen einzeichnen kann. Stimmen nämlich oft mit dem Isobarenverlauf (wie bei Warm- und Kaltfront auch) und sind auch vom ThetaE-Verlauf abschätzbar

Mal ein Versuch von mir :

Bild

die okk könnte man sogar noch etwas nach westen legen .
Zuletzt geändert von Federwolke am Mi 29. Nov 2017, 19:58, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Felix

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Federwolke
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Beitrag von Federwolke »

Servus Felix

Hmmm... *grübel*

Nimms mir nicht übel, aber wenn ich mir deine Version anschaue, dann bin ich froh, zeichne ich keine Spiralen (ich finds nach wie vor ziemlich willkürlich, wenn man keine anderen Karten, Satpics etc. zu Hilfe nimmt), dafür schwimmen bei mir aber auch keine Kaltfronten gegen den Strom ;-)

Daniela
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Beitrag von Daniela »

Salut Fabienne,

herzlichen Dank für die Weiterführung! =) Hab nur wenige Unklarheiten beim Einzeichnen:
Etwas schwieriger wird es dort, wo die Luftmassengrenzen nicht so deutlich erscheinen, einerseits weil die Unterschiede der Luftmassen gering sind (im Beispiel über Ägypten), oder weil die Fronten in einem alternden Tief okkludiert sind (Bsp. Skandinavien). Aber auch hier hilft uns in der Regel die Isobarenkrümmung bei der Positionierung der Front.
Das Fronten des Tiefs über Ägypten kann ich gut nachvollziehen, aber leider seh ich keine Isobarenkrümmung bei der Okklusion über Skandinavien. Die Krümmungen seh ich weiter nördlich, aber ich bezweifle mal, dass die gemeint sind.. Wie hast du sie gefunden?

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