Anscheinend sind sich auch Fachleute nicht ganz einig, wo die Grenze zwischen Mittelland und Alpen verläuft.
Im Buch Landschaftsgeschichte der Schweiz von René Hantke ist auf Seite 188/189 eine tektonische Übersicht des Gebiets Walensee-Zürichsee-Toggenburg dargestellt. Gemäss H.P.Frei verläuft die tektonisch-geomorphologische Grenze zw. Mittelland und Alpen entlang der Randunterschiebungs-Linie (RU). Diese RU markiert die Grenze, wo die subalpine Molasse unter die Mittelland-Molasse geschoben wurde. Die subalpine Molasse wird hier noch zu den Alpen gezählt, da sie tektonische mehr Gemeinsamkeiten mit den Alpen wie mit dem Mittelland hat. Zudem unterscheiden sich die Fazies und der Aufbau der subalpine Molasse von derjenigen der mittelländischen Molasse.
Die Subalpine Molasse wurde nicht nur (und wird immer noch) von den helvetischen Decken überlagert, sondern auch teilweise von den penninischen (die allerdings in diesem Bereich komplett abgetragen ist). Ein Teil des Abtragungsschutts der ehemaligen penninischen Deckenstapeln ist Bestandteil der subalpinen Molasse.
Später wurde ja dann die subalpine Molasse von den helvetischen Decken überlagert, zusammengeschoben und verschuppt.
Ich denke schon, dass man darüber diskutieren kann, wo jetzt die Grenze zu ziehen ist.
Jedenfalls ist René Hantkes Buch für mich eines der besten Bücher, welches zum Thema Erdgeschichte der Schweiz je erschienen ist. René Hantke scheut es auch nicht, einige kritische Fragen zu geologischen Abläufen zu stellen, besonders was die Geschwindigeit und den Ablauf der geologischen Prozesse anbelangt.
Denn Wörter wie zusammenstauchen, überfahren, aufbranden usw., wie sie oft in geologischen Prozessen bezügl. Deckenverschiebungen gebraucht werden, sind nämlich völlig irreführend.
Nichts desto Trotz...die Geologie der Alpen ist und bleibt spannend
Uwe