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Golfstrom hat sich stark abgeschwächt

Grundlagen und Expertenwissen.
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Alfred
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Golfstrom hat sich stark abgeschwächt

Beitrag von Alfred »

@Federwolke, hoi

Der Eiswürfelversuch ist mir zu aufwändig, daher das mit der Badewanne!
20 Minuten nach dem Einlaufen gemessen (und das, ohne Salz ;-) ).
Unterschied von der Oberfläche bis zum Boden 5,0°C!

Ist nur eine Sache, wie man das Wasser einlaufen lässt.

Grüsse, Alfred
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Federwolke
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Golfstrom hat sich stark abgeschwächt

Beitrag von Federwolke »

Wie, du hast 20 Minuten geblasen und kannst immer noch Beiträge tippen? :O

Stimmt, das Salz haben wir vergessen. Vielleicht doch mit Suppe versuchen? (aber ohne Buchstaben...)


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Federwolke
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Golfstrom hat sich stark abgeschwächt

Beitrag von Federwolke »

Hoi zäme

Noch einmal zu der Frage, die weiter oben diskutiert wurde, nämlich ob die Atmosphäre den Ozean stärker beeinflusst oder umgekehrt. Da wurde ja eine meiner Aussagen scharf kritisert ("Heinz Wanner sagt sowas nicht."), wobei diese Aussage aus dem Kontext gerissen wurde:
Dass man aufgrund des NAO-Indexes die Stärke des Golfstroms bestimmen kann, ist natürlich Unsinn. Umgekehrt aber schon eher. Und damit sind wir schon bei Punkt 2: Wassertemperaturen und -strömungen reagieren träger als Lufttemperaturen und -strömungen. Golfstrom und Westwinddrift beeinflussen sich zwar gegenseitig, aber der Einfluss des Wassers auf die Atmosphäre ist grösser als umgekehrt. Fazit: Der NAO-Index ist meistens eine Folge der Verhältnisse im Wasser, umgekehrt ist eher selten. Was genau wie stark was beeinflusst, ist aber nicht endgültig erforscht, mit dem Resultat, dass solche Überraschungen passieren wie im Januar 2005.


Dabei muss man berücksichtigen, dass der NAO-Index über längere Zeiträume (ganze Wintersaison bis mehrere Jahre) aussagekräftig ist, und nicht dessen (möglichen) kurzfristigen Schwankungen.

Da nun unterschwellig angezweifelt wurde, dass ich in der Vorlesung auch richtig aufgepasst habe, möchte ich hier eine Stelle zitieren, die Heinz Wanner zwar nicht gesagt, aber geschrieben hat ;-)

"Atmosphäre-Ozean-Interaktion (OAI): Unzweifelhaft müssen neben dem geschilderten atmosphärischen Prozessen auch die Wechselwirkungen mit dem Ozean einbezogen werden (...). Der Ozean stellt dabei der Atmosphäre sozusagen sein Gedächtnis derart zur Verfügung, dass er hochfrequente atmosphärische Einflüsse über längere Zeit integrieren kann. Allerdings sind diese Vorgänge gerade in mittleren und hohen Breiten noch keineswegs so gut verstanden wie beispielsweise in den Tropen, und klar definierbare Moden der OAI sind derzeit nicht auszumachen. Immerhin darf die Hypothese aufgestellt werden, dass auf der kürzeren Zeitskala eher die Atmosphäre den Ozean (vor allem via Windstress und Niederschlag) und auf der längeren Zeitskala der Ozean die Atmosphäre (vor allem via sensible und latente Wärmeflüsse) "triggert". So konnte gezeigt werden, dass sowohl auf der monatlichen als auch auf der dekadischen Zeitskala ein grossräumiger Zusammenhang zwischen Anomalien des Windes und den atlantischen Oberflächentemperaturen besteht. Latif und Barnett (1994) sowie Latif (1998), Grötzner et al. (1998) und Timmermann et al. (1998) verfolgen die These, dass gekoppelte Prozesse im Ozean-Atmosphäre-System in typischen Frequenzbereichen oszillieren. Dabei handelt es sich um den Austausch von Masse und Energie in einem bestimmten Spektrum. Sie knüpfen daran die Hoffnung, diese Prozesse vorhersagen zu können." Wanner Heinz und Schmutz Christoph, Dynamische Überlegungen zur geographischen und synoptischen Kontrolle des Alpenklimas, in: Klimawandel im Schweizer Alpenraum, Zürich (2000), S. 50f.

Fazit: Ein aktuelles Buch zu lesen bringt in der Regel mehr als eine Vorlesung mit 150 anderen Nasen, wo eine Frage nur huschhusch beantwortet werden kann, und der Dozent dabei erst noch davon ausgeht, dass die Studierenden im ersten Semester eh noch keine Ahnung haben können... Die Konsequenzen, die ich daraus gezogen habe, wären hier aber zu sehr Off Topic ;-)

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Norak (ZHU)
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Golfstrom hat sich stark abgeschwächt

Beitrag von Norak (ZHU) »

Hallo zusammen!

Wir hatten ja bis anhin einen sehr trochenen Winter und teilweise auch mit sehr tiefen Temperaturen. Könnte es sein, dass diese Phänomene mit der Abschwächung des Golfstroms zusammenhängen? Ich dachte, falls er schwächer wird, dass dann der "Ofen" von Europa nicht mehr tätig ist, d.h es wird kälter und es wird auch trockener, weil nicht mehr so viel Feuchtigkeit von Westen kommt. Könnte dies bereits schon auf diesen Winter zutreffen?

Gruss
Fabienne
Fabienne, Niederhasli, 420 m.ü.M

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Federwolke
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Beitrag von Federwolke »

Ahoi Norak

Einfach diesen Thread nochmal ganz durchlesen, vielleicht findest du eine Antwort auf deine Frage, vielleicht aber auch nur verschiedene Meinungen dazu ;-)

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Federwolke
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Beitrag von Federwolke »

Der kleine Bruder des El Niño

Wissenschaftler erklären den trockenen und kühlen Winter mit einer gigantischen Klimaschaukel
In der Schweiz ist es diesen Winter trocken und kalt wie lange nicht mehr: Spielt das Klima wieder einmal verrückt? Nein, sagen Berner Forscher: Auf warme Winter folgen kalte – gemäss einem durchaus natürlichen Zyklus.

Dem Rheinfall geht das Wasser aus und der Pegelstand des Bodensees nähert sich einem historischen Rekordtief. Auf den ersten Blick scheint die Diagnose klar: Das Klima spielt wieder einmal verrückt. Doch dem ist nicht so: «Was derzeit passiert, ist Ausdruck eines ständig stattfindenden Phänomens, der so genannten Nordatlantischen Oszillation», erklärt Heinz Wanner vom Geografischen Institut der Universität Bern, Leiter des nationalen Forschungsschwerpunkts Klima.

Natürliche Klimaschaukel

Die Nordatlantische Oszillation – kurz NAO – ist eine gigantische natürliche Klimaschaukel, die über dem Nordatlantik wirkt und das Winterwetter in Europa bestimmt. Im Rhythmus von einigen Jahren bis zu einem Jahrzehnt pendelt sie hin und her zwischen zwei Zuständen, die gegensätzlicher kaum sein könnten (siehe Grafik). Ist die NAO positiv, dann ist der Nordatlantik kühl, das Tief über Island und das Azorenhoch sind ausgeprägt. Und es herrschen starke Westwinde, die milde Meeresluft in den Alpenraum verfrachten.
Bei negativer NAO sind diese Verhältnisse genau umgekehrt und in den Alpen wird es kühler und trockener – wie es derzeit der Fall ist. «Jeder Winter hat seinen eigenen Charakter, und doch kann man sagen: Dieser Winter ist typisch für eine negative Nordatlantische Oszillation», erklärt Hans von Weissenfluh, der für seine Diplomarbeit am Geografischen Institut der Uni Bern die neuesten NAO-Daten ausgewertet hat. Negative NAO bedeutet: Trockenheit, lokale Inversionslagen verbunden mit Luftverschmutzung wie erhöhtem Feinstaubgehalt, aber auch Schnee, der lange liegen bleibt und gefrorene Weiher und Seen. «Diese Wetterlage hat hässliche und schöne Seiten», sagt Heinz Wanner.
Sehr ausgeprägt war die negative NAO zum Beispiel im extrem kalten Winter 1962/63. Damals sanken im Mittelland die Temperaturen nachts bis gegen minus 30 Grad. Und im berühmten «Seegfrörniwinter» von 1956 betrug die Höchsttemperatur während des kältesten Tages in Bern gerade mal minus 18,5 Grad.

In Zukunft mehr warme Winter

Wie der langfristige Wechsel von warmen und kalten Wintern in unseren Breitengraden überhaupt zustande kommt, darüber können die Forscher bis heute nur spekulieren. «Eine Hypothese macht dafür die Wärmezufuhr durch den Golfstrom verantwortlich, eine andere sieht die Ursachen in internen Schwingungen der höheren Atmosphäre. Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo dazwischen», erklärt Klimaforscher Heinz Wanner.
Einig sind sich die meisten Forscher darin, dass der globale Klimawandel – insbesondere der damit verbundene Anstieg der durchschnittlichen Temperaturen – die Nordatlantische Oszillation zwar nicht verursacht, aber doch ihre Effekte verstärkt. «Die Mehrzahl der Berechnungen mit Klimamodellen zeigt, dass die positiven Nordatlantische Oszillationen zunehmen werden. Wir erwarten in Zukunft vermehrt warme und feuchte Winter – also genau das Gegenteil von diesem Winter», sagt Heinz Wanner.


Wetterzyklen der Südhalbkugel

Die Nordatlantische Oszillation beherrscht das Winterwetter auf der Nordhemisphäre. Und doch ist sie, wie Wanner sagt, bloss der «kleine Bruder» eines noch ausgeprägteren zyklischen Wetterphänomens: des El Niño. Dabei erwärmt sich alle drei bis acht Jahre das ansonsten kalte Wasser vor der Küste Südamerikas ungewöhnlich stark. Gleichzeitig sinkt die Wassertemperatur auf der andern Seite des Pazifiks in Südostasien, was die dort gewöhnlich starke Wolkenbildung behindert. Die Folge sind heftige Niederschläge und Sturmwinde hüben, und Trockenheit und Dürre drüben.
Die – natürlichen – Ursachen für El Niño sind ebenso wenig geklärt wie jene der Nordatlantischen Oszillation. Doch auch in diesem Fall vermuten die Forscher, dass die Klimaveränderung zumindest einen verstärkenden Effekt hat.

Der Bund, Patrick Imhasly [10.02.06]

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Norak (ZHU)
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Golfstrom hat sich stark abgeschwächt

Beitrag von Norak (ZHU) »

@Federwolke, hoi!

Vielen Dank! Hat so ziemlich meine Frage beantwortet! :D

Gruss
Fabienne
Fabienne, Niederhasli, 420 m.ü.M


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Alfred
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Golfstrom hat sich stark abgeschwächt

Beitrag von Alfred »

Sali zäme

Ein link: http://earthobservatory.nasa.gov/Newsro ... g_id=17180

Gruss, Alfred
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swissmac
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Weg frei für kalte Luft aus Norden

Beitrag von swissmac »

Salue zaeme

... und noch ein aktueller Link:

http://tages-anzeiger.ch/dyn/leben/wissen/600404.html

Gruss Markus

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