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Golfstrom hat sich stark abgeschwächt

Grundlagen und Expertenwissen.
JonasF
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Golfstrom hat sich stark abgeschwächt

Beitrag von JonasF »

Hallo

So ganz zustimmen kann ich da nicht. Die Unisys-Variante zeigt fast kein (!) zu kaltes Meerwasser im Nordatlantik, wobei FNMOC ein Stück kälter ist.
Sonst ist die Verteilung aber sehr übereinstimmend. Es hat eben nur ein kleines Offset in der einen oder anderen Graphik.

@Fabienne
Du hast wahrscheinlich schon recht, dass der Golfstrom mit dem NAO-Index korreliert. Aber ich denke doch, dass es da ziemliche Abweichungen geben kann. Sonst könnte man den Golfstrom ja nur durch beobachten des NAO-Indexes abschätzen und DAS wäre mir neu, dass das zuverlässig wäre.

Aber wegen der doch vorhandenen Korrelation kann man doch schlussfolgern, dass der schwache Golfstrom nur eine kurzzeitige Erscheinung ist und mit der nächsten NAO-positiven Lage wieder stärker ist. Kein Grund zur Panik.

Grüsse Jonas
Grüsse aus dem Wasserschloss
*** 5200 Brugg - 345 m.ü.M ***

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Federwolke
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Beitrag von Federwolke »

Hoi Jonas

Zwei Dinge: 1. Die oben gezeigten Muster sind eben durchschnittliche Muster, nicht fixe Regeln. Und es gibt natürlich fliessende Übergänge. Dass man aufgrund des NAO-Indexes die Stärke des Golfstroms bestimmen kann, ist natürlich Unsinn. Umgekehrt aber schon eher. Und damit sind wir schon bei Punkt 2: Wassertemperaturen und -strömungen reagieren träger als Lufttemperaturen und -strömungen. Golfstrom und Westwinddrift beeinflussen sich zwar gegenseitig, aber der Einfluss des Wassers auf die Atmosphäre ist grösser als umgekehrt. Fazit: Der NAO-Index ist meistens eine Folge der Verhältnisse im Wasser, umgekehrt ist eher selten. Was genau wie stark was beeinflusst, ist aber nicht endgültig erforscht, mit dem Resultat, dass solche Überraschungen passieren wie im Januar 2005.

Kleine Notiz am Rande: Prof. Heinz Wanner, von dem die obigen Modelle stammen, erklärte mir kürzlich, dass eine allein auf den NAO-Index gestützte Winterprognose nur eine 5 bis 8 % höhere Eintreffenswahrscheinlichkeit hat als das Klimamittel :-o


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Chrigu Riggisberg
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Beitrag von Chrigu Riggisberg »

@Federwolke
Prof. Heinz Wanner, von dem die obigen Modelle stammen, erklärte mir kürzlich, dass eine allein auf den NAO-Index gestützte Winterprognose nur eine 5 bis 8 % höhere Eintreffenswahrscheinlichkeit hat als das Klimamittel

Das stimmt (Heinz Wanner sagt das wirklich so): Der NAO-Modus ist nur einer von vielen. Das EU-pattern ist für die Schweiz z.B. viel bedeutender als die north atlantic circulation.
Golfstrom und Westwinddrift beeinflussen sich zwar gegenseitig, aber der Einfluss des Wassers auf die Atmosphäre ist grösser als umgekehrt. Fazit: Der NAO-Index ist meistens eine Folge der Verhältnisse im Wasser, umgekehrt ist eher selten.

Was macht dich da so sicher? Das ist überhaupt nicht klar. Eine Huhn-und Ei-Frage sozusagen. Ich möchte nur nicht, dass hier die Meinung entsteht, Heinz würde solche Aussagen machen. Ich hatte auch schon solche Diskussionen geführt mit Heinz, ohne Resultat.

Gruss Chrigu
Riggisberg BE (800 m.ü.M.), zwischen Schwarzenburg und Thun am Fusse des Gurnigels gelegen

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Alfred
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Golfstrom hat sich stark abgeschwächt

Beitrag von Alfred »

Warum blasen wir, ich wenigstens, auf die zu heisse Suppe im Löffel?

Gruss, Alfred
[hr]

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Federwolke
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Beitrag von Federwolke »

Hoi Chrigu
Ich möchte nur nicht, dass hier die Meinung entsteht, Heinz würde solche Aussagen machen.


Was du möchtest, ist mir eigentlich ziemlich egal ;-) Tatsache ist, dass ich genau das vor zwei Wochen in einer Vorlesung gehört habe. Auf meine hartnäckige Nachfrage hin - I'm sorry :-)

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Chrigu Riggisberg
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Beitrag von Chrigu Riggisberg »

@Federwolke

Tipp: Lies mal Bjerknes (1964) zu diesem Thema...

Gruss Chrigu
Riggisberg BE (800 m.ü.M.), zwischen Schwarzenburg und Thun am Fusse des Gurnigels gelegen

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Federwolke
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Beitrag von Federwolke »

1964, ist das dein Ernst?

Ich muss schon sagen, die Art und Weise, wie du hier den Höhersemestrigen raushängst und einzelne Aussagen von mir ohne weitere Argumentation ("Heinz Wanner sagt nicht", "lies mal"...) als falsch hinzustellen versuchst, macht mir die Lust auf eine weitere Diskussion ziemlich madig. Vielleicht kannst du auch anders, dann würde es mich freuen.


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Federwolke
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Beitrag von Federwolke »

Hoi Alfred

Bläst du auch, wenn das Wasser in der Badewanne zu heiss ist?

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Alfred
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Beitrag von Alfred »

@Federwolke, hoi

Nein, dann warte ich bis es kühler wird ;-) !

Du könntest ja wieder einmal ein Hausexperiment machen!
Wie lange dauert es bis eine bestimmte Menge Wasser mit
blasen von 98°C sich auf ~40°C abkühlt und umgekehrt, die
gleiche Menge Wasser als Eisklumpen von -24°C sich durch
pusten - aber nicht stärker als vorher, nur weil der Klumpen
nicht spritzt - sich auf ~35°C erwärmt hat.

Viele Grüsse, Alfred
[hr]

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Federwolke
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Beitrag von Federwolke »

Hoi Alfred

Das ist sicher ein spannendes Experiment, nur wozu taugt es in unserem konkreten Fall? Ozeane waren meines Wissens noch nie 98° heiss und mussten auf 40° abgekühlt werden. Und wir beide wissen, dass es weder im Suppenlöffel noch in der Badewanne kaltes Wasser in den tieferen Schichten hat. Ebenso könnten wir ziemliche Mühe damit haben, die geblasene Luft auf einer bestimmten Temperatur zu halten. Und woher nehme ich so viele Eiswürfel, die genau dann -24° haben, wenn ich zu blasen anfange? Nein, nein, Probleme der exakten Wissenschaft - ich wende mich doch besser wieder den Quellen der Vergangenheit zu... ;-)

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