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Tsunami-Gefahr in der Schweiz
- Peter,Walchwil ZG
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Tsunami-Gefahr in der Schweiz
Hallo,
da könnte sich ein worst-case Szenario entwickeln (!) :O
http://www.spiegel.de/wissenschaft/erde ... 53,00.html
Grüsse Peter
da könnte sich ein worst-case Szenario entwickeln (!) :O
http://www.spiegel.de/wissenschaft/erde ... 53,00.html
Grüsse Peter
Grüsse Peter
Tsunami-Gefahr in der Schweiz
Hoi zämme
Tsunamis sind in der Schweiz nicht möglich. Bei einem Tsunami bewegt sich der Boden (z.B. Meeresgrund) vertikal.
Denkbar ist jedoch, dass ein stärkeres Beben Massenbewegungen verursacht, die dann wiederum einen gewissen Wellengang erzeugen. Diese "Seichen" (säsch) kann zu Schäden im Uferbereich führen.
Irrtümlicherweise werden solche von Rutschungen hervorgerufene Wellen oft als Tsunami bezeichnet. Hier ein Bericht über ein "Tsunami" aus dem Jahre 1601 in Luzern:
Tsunamis im Vierwaldstättersee
Spuren von historischen Erdbeben und Rutschungen
Am 18. September 1601 ist die Schweiz von einem der bis anhin schwersten Erdbeben Zentraleuropas erschüttert worden. Renward Cysat, der 1614 verstorbene Stadtschreiber von Luzern, berichtete, dass das Wasser der Reuss zurück in den Vierwaldstättersee geflossen sei und «. . . das man schier trochens fuosses von dem büchsenhuss zuo den mülinen herüber hette gan mögen, wie es dann ettliche junge lütt zur gedächtnuss söllent gethan haben». Bald darauf strömte das Wasser mit grosser Heftigkeit wieder in den Flusslauf zurück. Als Cysat später die Uferregionen des Sees inspizierte, sah er Schiffe, die ans Land gespült worden waren und bis vier Meter über dem eigentlichen Seespiegel lagen. Da ein Erdbeben allein keine derartigen Wasserbewegungen verursachen kann, wurde schon früh über Unterwasserrutschungen als mögliche Ursache spekuliert.
Eine Forschergruppe von Michael Schnellmann vom Geologischen Institut der ETH Zürich hat nun auf Grund detaillierter Untersuchungen diese Hypothese bestätigt. Mittels eines Netzes von seismischen Profilen, das hoch aufgelöste Daten der Sedimente liefert, konnten sie für die Zeit des Erdbebens von 1601 im Seebecken, das von Luzern, Weggis, Vitznau, dem Bürgenstock und Stansstad umrahmt wird, dreizehn Rutschungen orten. In älteren, darunter liegenden Sedimenten fanden die Forscher zudem vier weitere rutschungsreiche Zonen von Seesedimenten. Mit Hilfe von Sedimentproben konnten sie deren Alter bestimmen und so bisher unbekannte Paläoerdbeben in der Zeit vor 14 560 bis 2420 Jahren nachweisen.
Die Computersimulation eines dieser Erdbeben brachte weitere wichtige Erkenntnisse. Derartige Rutschungen, so zeigte sich, können Flutwellen mit mehr als drei Metern Wellenhöhe, sogenannte Tsunamis, verursachen. Bisher kannte man Tsunamis vornehmlich aus dem Pazifik, wo sie durch untermeerische Erdbeben verursacht werden. Die Wellen bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 1000 Kilometern pro Stunde und erreichen Höhen von bis zu vierzig Metern. In den Küstenregionen des Pazifiks führen sie immer wieder zu verheerenden Verwüstungen. Die letzte durch einen Tsunami verursachte Katastrophe ereignete sich am 17. Juli 1998 vor der Westküste Papua-Neuguineas, wo drei Flutwellen den Inselstaat Sepik verwüsteten. 1200 Menschen starben dabei, und 6000 werden noch immer vermisst.
In Süsswasserseen können Flutwellen von Bergstürzen verursacht werden. Dass aber Erdbeben Rutschungen unterhalb des Seewasserspiegels auslösen und dadurch die Bildung von Tsunamis ermöglichen, ist neu. Die Tsunamis des Vierwaldstättersees lassen sich sicherlich nicht mit jenen des Pazifikraums vergleichen, die Ergebnisse von Schnellmann und seinem Team könnten aber dazu führen, dass in der Schweiz erdbebengefährdete Regionen neu eingestuft werden müssen.
Tsunamis sind in der Schweiz nicht möglich. Bei einem Tsunami bewegt sich der Boden (z.B. Meeresgrund) vertikal.
Denkbar ist jedoch, dass ein stärkeres Beben Massenbewegungen verursacht, die dann wiederum einen gewissen Wellengang erzeugen. Diese "Seichen" (säsch) kann zu Schäden im Uferbereich führen.
Irrtümlicherweise werden solche von Rutschungen hervorgerufene Wellen oft als Tsunami bezeichnet. Hier ein Bericht über ein "Tsunami" aus dem Jahre 1601 in Luzern:
Tsunamis im Vierwaldstättersee
Spuren von historischen Erdbeben und Rutschungen
Am 18. September 1601 ist die Schweiz von einem der bis anhin schwersten Erdbeben Zentraleuropas erschüttert worden. Renward Cysat, der 1614 verstorbene Stadtschreiber von Luzern, berichtete, dass das Wasser der Reuss zurück in den Vierwaldstättersee geflossen sei und «. . . das man schier trochens fuosses von dem büchsenhuss zuo den mülinen herüber hette gan mögen, wie es dann ettliche junge lütt zur gedächtnuss söllent gethan haben». Bald darauf strömte das Wasser mit grosser Heftigkeit wieder in den Flusslauf zurück. Als Cysat später die Uferregionen des Sees inspizierte, sah er Schiffe, die ans Land gespült worden waren und bis vier Meter über dem eigentlichen Seespiegel lagen. Da ein Erdbeben allein keine derartigen Wasserbewegungen verursachen kann, wurde schon früh über Unterwasserrutschungen als mögliche Ursache spekuliert.
Eine Forschergruppe von Michael Schnellmann vom Geologischen Institut der ETH Zürich hat nun auf Grund detaillierter Untersuchungen diese Hypothese bestätigt. Mittels eines Netzes von seismischen Profilen, das hoch aufgelöste Daten der Sedimente liefert, konnten sie für die Zeit des Erdbebens von 1601 im Seebecken, das von Luzern, Weggis, Vitznau, dem Bürgenstock und Stansstad umrahmt wird, dreizehn Rutschungen orten. In älteren, darunter liegenden Sedimenten fanden die Forscher zudem vier weitere rutschungsreiche Zonen von Seesedimenten. Mit Hilfe von Sedimentproben konnten sie deren Alter bestimmen und so bisher unbekannte Paläoerdbeben in der Zeit vor 14 560 bis 2420 Jahren nachweisen.
Die Computersimulation eines dieser Erdbeben brachte weitere wichtige Erkenntnisse. Derartige Rutschungen, so zeigte sich, können Flutwellen mit mehr als drei Metern Wellenhöhe, sogenannte Tsunamis, verursachen. Bisher kannte man Tsunamis vornehmlich aus dem Pazifik, wo sie durch untermeerische Erdbeben verursacht werden. Die Wellen bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 1000 Kilometern pro Stunde und erreichen Höhen von bis zu vierzig Metern. In den Küstenregionen des Pazifiks führen sie immer wieder zu verheerenden Verwüstungen. Die letzte durch einen Tsunami verursachte Katastrophe ereignete sich am 17. Juli 1998 vor der Westküste Papua-Neuguineas, wo drei Flutwellen den Inselstaat Sepik verwüsteten. 1200 Menschen starben dabei, und 6000 werden noch immer vermisst.
In Süsswasserseen können Flutwellen von Bergstürzen verursacht werden. Dass aber Erdbeben Rutschungen unterhalb des Seewasserspiegels auslösen und dadurch die Bildung von Tsunamis ermöglichen, ist neu. Die Tsunamis des Vierwaldstättersees lassen sich sicherlich nicht mit jenen des Pazifikraums vergleichen, die Ergebnisse von Schnellmann und seinem Team könnten aber dazu führen, dass in der Schweiz erdbebengefährdete Regionen neu eingestuft werden müssen.
- Alfred
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Tsunami-Gefahr in der Schweiz
Sali zäme
Könnte man das nicht billiger haben mit Hochleistungspumpen, welche das Wasser in Druckrohre befördern an deren
unterem Ende Turbinen angetrieben werden um einen Teil der Elektrizität zu erzeugen, welche die Pumpen oben ver-
brauchen?
Gruss, Alfred
[hr]
Die Gletscherforscher der ETH schlagen deshalb vor, den See mit großen Baumaßnahmen zu sanieren.
Könnte man das nicht billiger haben mit Hochleistungspumpen, welche das Wasser in Druckrohre befördern an deren
unterem Ende Turbinen angetrieben werden um einen Teil der Elektrizität zu erzeugen, welche die Pumpen oben ver-
brauchen?
Gruss, Alfred
[hr]
Tsunami-Gefahr in der Schweiz
Hallo
Am Triftgletscher scheint sich einiges zu tun. In der Sendung MTW vom 6. Oktober 2005 wurde von einem Riss berichtet, der sich unterdessen am ausdehnen ist. Die Frage ist nun, ob der untere Teil des Gletschers schlagartig nach unten sackt, oder ob sich die Bewegung kriechend abspielt.
Im Gespräch ist ein Alarmsystem für rund 40'000 Fr.
Den grössten Rückgang erlitt der Gletscher zwischen 2000 und 2001:
Grüsse
Am Triftgletscher scheint sich einiges zu tun. In der Sendung MTW vom 6. Oktober 2005 wurde von einem Riss berichtet, der sich unterdessen am ausdehnen ist. Die Frage ist nun, ob der untere Teil des Gletschers schlagartig nach unten sackt, oder ob sich die Bewegung kriechend abspielt.
Im Gespräch ist ein Alarmsystem für rund 40'000 Fr.
Den grössten Rückgang erlitt der Gletscher zwischen 2000 und 2001:
Grüsse
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Tsunami-Gefahr in der Schweiz
Wenn der Rohrausgang unter dem Seespiegel liegt, wird dass Wasser (wenn kein Luftzutritt ins Rohr möglich) von alleine ausfliesen...Original von Alfred
Sali zäme
Die Gletscherforscher der ETH schlagen deshalb vor, den See mit großen Baumaßnahmen zu sanieren.
Könnte man das nicht billiger haben mit Hochleistungspumpen, welche das Wasser in Druckrohre befördern an deren
unterem Ende Turbinen angetrieben werden um einen Teil der Elektrizität zu erzeugen, welche die Pumpen oben ver-
brauchen?
Gruss, Alfred
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CU
Andi
earth is flat,
pigs can fly
and
nuclear power
is safe
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- Alfred
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Tsunami-Gefahr in der Schweiz
@Andi, sali
Ich meinte nur, wenn es sehr schnell und ohne grosse geologischen Gutachten (was bei
umfangreiche Baumassnahmen aber erforderlich wäre) vor sich gehen sollte!
Das Problem ist doch, denn Tümpel so schnell wie möglich zum verschwinden zu bringen.
Gruss Alfred
[hr]
Ich meinte nur, wenn es sehr schnell und ohne grosse geologischen Gutachten (was bei
umfangreiche Baumassnahmen aber erforderlich wäre) vor sich gehen sollte!
Das Problem ist doch, denn Tümpel so schnell wie möglich zum verschwinden zu bringen.
Gruss Alfred
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Re: Tsunami-Gefahr in der Schweiz
Gemäss einem Artikel in der Nature Geoscience soll es Anno 563 am Genfersee zu einem gigantischen Tsunami (von bis zu 13 m Höhe!) gekommen sein:
http://www.nature.com/ngeo/journal/vaop ... o1618.html (leider kostenpflichtig)
(Kostenfreier) Bericht von 24heures (auf Französisch): http://www.24heures.ch/culture/La-Suiss ... y/17853521
Gruss, Chris
http://www.nature.com/ngeo/journal/vaop ... o1618.html (leider kostenpflichtig)
(Kostenfreier) Bericht von 24heures (auf Französisch): http://www.24heures.ch/culture/La-Suiss ... y/17853521
Gruss, Chris
Founder, Owner and Operator of SSWD - Engaged in Science & Research since 1997.
Follow @SturmarchivCH on Twitter to get accurate information about severe, extreme or unusual weather events in Switzerland - fast and reliable.
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- Federwolke
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Re: Tsunami-Gefahr in der Schweiz
Und hier noch ein Link für Fremdsprachen-Muffel: http://www.derbund.ch/wissen/natur/Als- ... y/17350030
Grüsslis
Fabienne (Muri bei Bern, 560 m)
https://www.fotometeo.ch
https://www.orniwetter.info
https://fotometeo.smugmug.com
https://www.facebook.com/fabienne.muriset
Fabienne (Muri bei Bern, 560 m)
https://www.fotometeo.ch
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https://www.facebook.com/fabienne.muriset
- crosley
- Moderator
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Flutwellen in der Schweiz
Hallo Zusammen
zwei interessante Artikel in der NZZ zum Thema Flutwellen (aufgrund von Bergstürzen/Erdbeben) in der Schweiz.
Flutwelle Genf - 536 n.Chr.: http://www.nzz.ch/wissen/wissenschaft/e ... 1.17730172
Flutwelle Vierwaldstettersee - 18. September 1601: http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/ar ... H-1.195768
War mir der Gefahr durchaus bewusst, aber mit diesem Ausmasse hatte ich nicht gerechnet.
Grüsse Crosley
zwei interessante Artikel in der NZZ zum Thema Flutwellen (aufgrund von Bergstürzen/Erdbeben) in der Schweiz.
Flutwelle Genf - 536 n.Chr.: http://www.nzz.ch/wissen/wissenschaft/e ... 1.17730172
Flutwelle Vierwaldstettersee - 18. September 1601: http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/ar ... H-1.195768
War mir der Gefahr durchaus bewusst, aber mit diesem Ausmasse hatte ich nicht gerechnet.
Grüsse Crosley
- Uwe/Eschlikon
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Re: Flutwellen in der Schweiz
Hallo
Interessant...
Bei all den Diskussionen um die Sicherheit der AKWs (nach Fukushima) im Falle eines Erdbebens oder einer Überflutung, war die Sicherheit unserer Stauseen eigentlich nie ein Thema. Dabei wären diese Folgen mindestens so gravierend, wenn nicht kurzfristig sogar verheerender!
Was passiert wenn ein Bergsturz in einen Stausee nieder geht, oder bei einem Erdbeben zb. Grand Dixence bricht? Müsste ich wählen, im Val d’Hérémence oder in Mühleberg bzw. Gösgen zu wohnen, meine Wahl würde auf letzteres fallen
Grüsse, Uwe
Interessant...
Bei all den Diskussionen um die Sicherheit der AKWs (nach Fukushima) im Falle eines Erdbebens oder einer Überflutung, war die Sicherheit unserer Stauseen eigentlich nie ein Thema. Dabei wären diese Folgen mindestens so gravierend, wenn nicht kurzfristig sogar verheerender!
Was passiert wenn ein Bergsturz in einen Stausee nieder geht, oder bei einem Erdbeben zb. Grand Dixence bricht? Müsste ich wählen, im Val d’Hérémence oder in Mühleberg bzw. Gösgen zu wohnen, meine Wahl würde auf letzteres fallen
Grüsse, Uwe
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