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Wirbelstürme werden immer heftiger

Grundlagen und Expertenwissen.
mono (Zürich)
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Wirbelstürme werden immer heftiger

Beitrag von mono (Zürich) »

(moved from http://www.sturmforum.ch/showthread.php?id=3238)

nzz von heute ...

21. September 2005, Neue Zürcher Zeitung




Hurrikane und die Klimaerwärmung

Auf der Suche nach einem aussagekräftigen Parameter

In diesem und den letzten Jahren haben grosse Hurrikane immense Verwüstungen angerichtet. Man fürchtet, dass die prognostizierte Klimaerwärmung die Gefahr weiter ansteigen lässt. Nun glaubt eine neue Studie eine Korrelation zwischen wärmeren Meeren und starken Hurrikanen zu sehen - gesichert ist ein solcher Einfluss aber noch nicht.



bt. Der Hurrikan «Katrina», der vor wenigen Wochen weite Teile von New Orleans unter Wasser gesetzt, Hunderte von Toten gefordert und riesige Schäden verursacht hat, war nur einer der heftigen tropischen Zyklone, die in den letzten Jahren aufgetreten sind und zum Teil Milliardenschäden angerichtet haben. Seit längerem läuft daher die Diskussion um die Frage, ob eine Klimaerwärmung in Zukunft noch häufiger und möglicherweise gefährlichere Wirbelstürme bringen werde, auf Hochtouren. Entgegen der Ansicht vieler Hurrikan-Experten, dass ein solcher Zusammenhang nicht gesichert sei, wird er vielerorts - nicht zuletzt bei zahlreichen Klimapolitikern - als gegeben betrachtet. Dieser Eindruck wird verstärkt durch die Tatsache, dass in den letzten 10 Jahren im Atlantik die Hurrikane tatsächlich häufiger geworden sind, vor allem jene der grossen Kategorien. Insgesamt allerdings, so stellt auch eine vergangene Woche in der Wissenschaftszeitschrift «Science» von vier amerikanischen Wissenschaftern veröffentlichte Untersuchung fest, hat die Zahl von tropischen Wirbelstürmen und deren Dauer in den letzten 35 Jahren global nicht zugenommen. Dies obwohl die Oberflächentemperatur der tropischen Ozeane in derselben Zeit laut dem Artikel um 0,5 Grad gestiegen ist.
Mehr Stürme der Stärke 4 und 5

Häufiger geworden sind laut Peter J. Webster vom Georgia Institute of Technology in Atlanta, dem Erstautor des «Science»-Artikels, und seinen Kollegen allerdings die grossen Wirbelstürme - Hurrikane der Kategorien 4 und 5 und entsprechende Zyklone und Taifune, wie die Stürme in Indien und in Asien genannt werden. Aufgrund der Daten, die Websters Gruppe von Satellitenaufnahmen ableitete, hat sich deren Zahl weltweit gegenüber den 1970er Jahren beinahe verdoppelt. Die maximale Stärke der grossen Hurrikane dagegen ist laut den Auswertungen während dieser 35 Jahre bemerkenswert konstant geblieben.

Zu ähnlichen Resultaten war bereits Emanuel Kerry vom Massachusetts Institute of Technology gekommen, der seine Überlegungen Anfang August in «Nature» veröffentlicht hatte. Er hatte ein Mass für die durch die Wirbelstürme verteilte Energie errechnet und eine starke Korrelation mit der Oberflächentemperatur des Atlantiks gefunden: Im Nordatlantik und im Nordpazifik hat sich dieser Intensitätskennwert der Stürme aufgrund von Kerrys Rekonstruktion in den letzten 30 Jahren praktisch verdoppelt.

Als eigentlicher Beleg für die populäre These, dass eine Erderwärmung mehr und verheerendere tropische Wirbelstürme bringe, können diese Arbeiten allerdings nicht gelten. Die Autoren selber drücken sich denn auch äusserst vorsichtig aus. Nicht nur sind die Fehlermargen bei der nachträglichen Berechnung der Wirbelsturmstärken für die letzten Jahrzehnte aus den vorhandenen Daten erheblich. Unbestritten ist auch, dass die Wirbelsturmaktivität schon immer langfristige Zyklen aufwies. So brachten im Atlantik die siebziger, achtziger und frühen neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts wenig grosse Hurrikane, während in den vierziger, fünfziger und frühen sechziger Jahren eine grosse Aktivität zu verzeichnen war. Seit 1995 ist im Atlantik wieder ein Anstieg der Aktivität zu beobachten.

Die Autoren des neuen Artikels in «Science» schliessen daher nicht aus, dass der von ihnen beobachtete Anstieg ganz einfach eine natürliche Fluktuation dokumentieren könnte. Um einen Zusammenhang mit der globalen Erwärmung zu belegen, schreiben sie, müssten Daten über längere Zeiträume vorliegen. Vor allem aber fehle ein tieferes Verständnis für die Rolle, die diese Wirbelstürme im generellen Haushalt von Atmosphäre und Ozeane spielten; das gelte nicht nur für Prognosemodelle, sondern selbst für das heutige Klima. Bemängelt wird an den Studien, die einen Zusammenhang zwischen Oberflächentemperatur der Meere und der Intensität der Wirbelstürme beziehungsweise der Zahl grosser tropischer Wirbelstürme gefunden haben wollen, gelegentlich zudem, dass die Auswertung der einzelnen Ozeanregionen zum Teil unterschiedliche Ergebnisse gezeitigt hätte.
Kaum relevant für die steigenden Kosten

In einer kürzlich beim Bulletin of the American Meteorological Society eingereichten Arbeit, die auf dem Internet bereits zugänglich ist, macht eine andere Gruppe amerikanischer Experten denn auch deutlich, dass es verfrüht sei, von einer Beziehung zwischen einem veränderten Verhalten der Hurrikane und der Klimaerwärmung auszugehen. Zudem ergäben die Modelle, soweit sie einen Zusammenhang errechneten, einen so geringen Einfluss der Erwärmung auf die Hurrikan- Aktivität, dass dieser heute gar nicht messbar sei; die Zunahme der Bevölkerung, die exponiert sei, und deren wachsender Wohlstand dagegen trügen bis zu 60-mal mehr zur steigenden Schadensbilanz von Hurrikanen bei als eine allfällige langfristige Zunahme der Aktivität als Folge der Klimaerwärmung.

Quellen: Science 309, 1807 und 1844-1846 (2005); Nature 436, 686-688 (2005);http://sciencepolicy.colorado.edu/ admin/publicationfiles/resource-1766-2005.36.pdf

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Dwalin (Muttenz)
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Wirbelstürme werden immer heftiger

Beitrag von Dwalin (Muttenz) »

Also ich glaube einfach daran das sie immer heftiger werden,
ich meine macht doch mal die Augen auf, die die immer von ,,genauen,,
Statistiken reden. das sieht doch jeder normale Mensch.

Gruss
Allradantrieb bedeutet, daß Dein Auto dort stecken bleibt,
wo der Abschleppwagen nicht hinkommt.


Die Windstärke steigt direkt proportional zu den Kosten Deiner neuen Frisur


7UPandDown
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Beitrag von 7UPandDown »

Hallo,
Ich als Leihe stelle mir die frage: Kann man solche Verwirbellungen nicht mit einer Explosion zum Kolabieren bringen?
Vorstellung währe: im Auge des Sturms eine Explosion verursachen.
Möglichkeiten haben die Millitärs doch genug eine Drone mit Sprengstoff in den Wirbelsturm zu schicken.
Und über dem Wasser würde es auch keinen Schaden anrichten.
Gruss
Michael
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c2j2
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Beitrag von c2j2 »

Möglichkeiten haben die Millitärs doch genug eine Drone mit Sprengstoff in den Wirbelsturm zu schicken.


Was denn für eine Bombe? Atombombe? Besser könntest Du Fallout nicht verteilen ;-)

Oder meinst Du, da reicht eine "kleine" traditionelle TNT-Bombe?

Ch.
Wieso Hagelraketen und andere Unwetter-Schadensverminderer... man kann auch mich buchen. Wo ich bin, sind keine Unwetter :roll:

Manuela
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Wirbelstürme werden immer heftiger

Beitrag von Manuela »

Auf die idee mit der Bombe/ Explosion wäre ich nie gekommen- muss gestehen, dass mich dies jedoch auch interessieren würde... stellt sich noch die Frage, inwieweit die Natur (Menschen) bei einer Detonation Schaden nehmen würde... :(

Gruss, Manu

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Alfred
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Wirbelstürme werden immer heftiger

Beitrag von Alfred »

@Cristian, sali

Wieso verteilen? Der steht ja dann augenblicklich still ;-) .


Eine Drone mit TNT, ist etwas dasselbe wie ein bengalisches Zünd-
hölzchen gegen eine veritable Gewitterfront bei uns. Aber nein auch!

Grüsse, Alfred
[hr]

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Federwolke
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Beitrag von Federwolke »

Hoi zäme

Erst jetzt entdeckt: Am 25. August (also in der Woche des Hochwassers in der Schweiz und als Katrina erst mal auf Florida traf) war Caspar M. Ammann Gast bei "Aeschbacher". Er hat in Bern studiert und ist nun am National Center for Atmospheric Research in Boulder/Colorado tätig. Für die meisten von uns erzählt er im Interview nicht wirklich viel Neues. Aber in einer Passage etwa zur Mitte des Gesprächs, wo es um die Dringlichkeit politischer Massnahmen gegen die Klimaerwärmung geht, bleibt mir rückblickend der Mund offen.

Zum Real-Stream-Archiv:
http://www.sfdrs.ch/content/highlights/ ... d=20050825

Grüessli


Dämu, Buchrain LU

Wirbelstürme werden immer heftiger

Beitrag von Dämu, Buchrain LU »

Hallo zusammen

Sieht man ja auch jetzt wieder, Wilma hatte in ihren besten Stunden eine Höchstgeschwindigkeit von 186 mph drauf (= 299.274 kmh). Als Mittelgeschwindigkeit wird auf diesem Satellitenbild der NASA eine Zahl von 150 mph (= 241.35 kmh) angegeben. Allerdings scheinen mir diese Zahlen den Durchschnitt von Anfang der Karriere von Wilma bis jetzt anzugeben und nicht die absoluten Höchstspitzen an Wind.

WetterOnline hat da andere Fakten vorliegen:

Bild
Bild


Grüsse, Damian

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