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An.Di.
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Beitrag von An.Di. »

Hoi zäme, kann mir Jemand erklären, wie solche Wolkenformationen zustande kommen? Habe dieses Bild beim Stöbern durch meine Fotos gefunden. Leider habe ich keine Jahrangabe, muss aber so um 1990 rum gewesen sein. Diese Wolkenbänder zogen von NW nach SO.

Bild

Merci schon mal im Voraus
Grüsse aus Laufenburg
An.Di.

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Willi
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Beitrag von Willi »

Hallo Andi

Das sieht nach Altocumulus lenticularis aus. Linsenförmige Wolken, die stationär bleiben, obwohl die Strömung stark sein kann. Die Luft überströmt ein Hindernis, steigt auf, die Wolke bildet sich, hinter dem Hindernis steigt die Luft wieder ab, und die Wolke löst sich auf. Bei Föhn, oder auch Westwindlagen, und vor allem im Gebirge zu beobachten. Andere Meinungen?

Gruss Willi
Gruss Willi
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Thies (Wiesental)
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Beitrag von Thies (Wiesental) »

Hi,

wenn wir schon dabei sind (tippe bei Andi auch auf Altocumulus lenticularis), was ist das für ein Cirrus?

Bild

Bild

Besten Dank und Grüsse,

Thies
Thies Stillahn (Gewitterjagd im Dreiländereck D/CH/F)

supernatural
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Beitrag von supernatural »

Das Bild wird beherrscht von einer Eiswolke (Cirrus). Sie weist eine insgesamt faserige (fibratus) Struktur auf. Ihr heller von links nach rechts verlaufender Mittelteil sowie die senkrecht dazu orientierten dünnen, durchsichtigen und fadenförmigen Elemente verleihen der Wolke ein skelettartiges Aussehen und rechtfertigen die Bezeichnung vertebratus. Auch die Cirruswolke mag aus einem solchen Kondensstreifen hervorgegangen sein. Absinkende Luftbewegung im Bereich eines nach Osten vorgeschobenen Keiles des Azorenhochs ließ keine größere Wetteraktivität zu.

Quelle: http://www.wolkenatlas.de

oder so

gruss

roger

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An.Di.
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Beitrag von An.Di. »

Hoi zäme, speziell @ Thies (weil er sich hier in der Region ja auskennt) also wenn dies Föhnfische sind, dann muss doch auch irgend etwas im Weg gewesen sein, oder? Dies ist der Blick Richtung WNW von einem Standort aus Laufenburg. Und wenn ich mir die Bäume anschaue war es Winter oder Herbst und die Strömung (bzw. die Wolkenbänder) zogen von NNW nach SSO. Da wäre vielleicht der Eggberg. Kann dies der Auslöser dieser ac lenticularis sein?

Grüße nach Freiburg
Grüsse aus Laufenburg
An.Di.

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Federwolke
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Beitrag von Federwolke »

Hallo An*PUNKT*Di*PUNKT* ;-)

Ich möchte Willi in dem Sinn widersprechen, dass ich vermute, es handle sich hier nicht um Altocumulus, sondern um Stratocumulus. Die Wolken erscheinen mir recht gross, daher nah, bzw. tief. Die Wolke ganz links weist auch eine recht dunkle Unterseite auf, das spricht ebenfalls für eine tiefe, nicht für eine mittelhohe Wolke. Altocumuli erreichen vom Tiefland aus gesehen niemals diese riesigen Ausmasse, da sie in viel grösseren Höhen auftreten und daher fürs Auge kleiner erscheinen.

Altcumulus lenticularis entsteht in den Leewellen grösserer Gebirge, bei uns also vor allem der Alpen. Mittelgebirge vermögen nur in seltenen Fällen Wellen bis in so grosse Höhen zu erzeugen, sehr häufig aber sind Sc len im Lee von Mittelgebirgen wie dem Jura oder dem Schwarzwald anzutreffen. Das könnte dann auch zu deiner Beschreibung passen: Sc bildet sich bei uns vor allem im Rückseitenwetter, wo NW-Strömung vorherrscht. Durchaus möglich, dass diese Lentis im Lee der südlichen Ausläufer des Schwarzwaldes geformt wurden.

Am ehesten vergleichbar damit: http://www.wolkenatlas.de/wolken/wo12943.htm

Grüsslis
- Editiert von Fabienne am 18.10.2004, 22:50 -

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An.Di.
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Beitrag von An.Di. »

Hoi Fabienne, stimmt, die Wolken sehen den sc lenticularis aus "wolkenatlas" recht ähnlich.

Vielen Dank, für Eure antworten.
(An.dreas Di.ckerhof) ;-)
Grüsse aus Laufenburg
An.Di.


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Thies (Wiesental)
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Beitrag von Thies (Wiesental) »

Hi Andi,

das kann wirklich gut mit dem Eggberg, eher jedoch mit dem Hotzenwaldplateau zusammenhängen, da bei solch grossen Lentis dieser größere Block (stell Dir vor der NW Wind prallt auf die Erhebung zwischen Wehratal und Bad Säckingen, anschließend Wellenbildung durch Lee) mehr Auswirkung auf die Bildung dieser Formation haben sollte. Die Erklärung von Fabienne bezüglich der Wolkenklassifikation klingt einleuchtend, ansonsten sind ja vor allem bei NW-Lagen Föhneffekte zwischen Säckingen und Waldshut keine Seltenheit - sie sind vor allem bei flacher Konvektion im Winter oder bei Sommergewittern ein Graus für uns am Hochrhein, wenn´s über Schopfheim kräftig schneit oder bei Lörrach gewittert und wir höchstens einzelne Schneeflocken oder Gewitterreste abbekommen. Falls nicht allzu viel Feuchte vorhanden ist sind dann solche Strukturen, wenn auch nicht immer so gross, häufig zu beobachten. Auch ohne großräumigere Föhneffekte sind Wellenbildungen dieser Art über dem Schwarzwald beispielsweise vor dem Auftreten von Frontlinien sehr häufig und von Freiburg aus über dem Westhang des Hochschwarzwaldes durch "Überströmung" zu sehen.

Viele Grüsse,

Thies
Thies Stillahn (Gewitterjagd im Dreiländereck D/CH/F)

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Marco (Hemishofen)
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Beitrag von Marco (Hemishofen) »

Noch ein paar Gedanken zu Wellen:

klar die grosssen Gebirgszüge sind effektiver beim produzieren von Wellen, aber wenn die Bedingungen
stimmen können schon kleinere Gebirgszüge Wellen bis in grosse Höhen anregen. Fabienne hat's erwähnt,
Vogesen und Schwarzwald reichen schon völlig aus um auch im mittleren Stockwerk Wellen zu bilden
(bspw. schon aufm IR Bild zwei hintereinander stehende Ausbreitungswellen gesehen in Lee der beiden
Gebirgszüge, bei Westlage und stabiler Schichtung ... hab's leider nicht mehr gefunden in meinem pic
Archiv, sorry).

Stichwort vertical wave propagation, das wird auf grösseren Skalen auch gemessen mit Hilfe von Fernerkundung.
Der Microwave Limb Sounder bspw. misst mit verschiedenen Kanälen Strahlungsintensitäten vom Sauerstoff und
kann damit rückschliessen auf die Temperatur, und wenn die fluktuiert kann man wiederum rückschliessen auf
Schwerewellen, guckst du hier:

Bild

Quelle: http://mls.jpl.nasa.gov/joe/JiangEtAl_A ... tnWave.pdf

Dann sieht man dass selbst "bescheiden hohe" Gebirgszüge (verglichen mit der Höhe, wo die Welllen dann auftreten!)
beachtliche Wellenintensität in der Stratosphäre anregen: Hier die Wellenaktivität in der Winteratmosphäre...

Bild

"Enhancement of gravity wave activities are clearly outstanding over the mountain ridges of Scandinavia, Ural,
central Eurasia, Brooks range of northern Alaska, Queen Elizabeth Islands of northern Canada, and southern
Greenland."

Was ich eigentlich sagen will, kleiner Berg will nicht a priori heissen dasss die Wellen nur sehr tief auftreten
können! Und bevor ich mir jetzt die Finger verbrenne mit Dingen, die mir auch viel zu kompliziert sind als dass
ich sie verstehe geb ich das Wort lieber weiter an die Experten - wir haben mit Hugh C. Davies ja eine grosse
Kapazität auf dem Gebiet Stratosphärendynamik an der ETH und vielleicht ist ja jemand hier im Forum der die eine
oder andere Vorlesung bei ihm genossen hat und besser Auskunft geben kann!?

Grüessli Marco
Gruss Marco
-------_/)----

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crosley
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Beitrag von crosley »

Hallo Zäme!
Habe da auch gleich eine Frage zu einem Bild. Was sehe ich da?
(das Bild ist nicht von mir, leider kenne ich die Quelle nicht mehr, habe das schon vor längerem mal runtergeladen - evt. sogar aus diesem Forum?!?)
Bild
Schon mal Danke für die Hilfe!
Grüsse
Crosley

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