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Mittelfrist / Langfrist: Winter 2016/2017

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
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Federwolke
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Re: Mittelfrist / Langfrist: Winter 2016/2017

Beitrag von Federwolke »

*LOL*

Schon wieder einer von denen, der sich seine eigene Wahrheit zusammenfantasiert. Nach diesem Abschnitt hier habe ich aufgehört zu lesen:
Bei globaler Betrachtungsweise (die „Erdmitteltemperatur“ ist strenggenommen ein wertloses Kunstgebilde) fehlt, trotz des starken El Ninos2015/16, nun schon seit gut 19 Jahren eine signifikante „globale“ Erwärmung.

Furion
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Re: Mittelfrist / Langfrist: Winter 2016/2017

Beitrag von Furion »

Federwolke hat geschrieben:*LOL*

Schon wieder einer von denen, der sich seine eigene Wahrheit zusammenfantasiert. Nach diesem Abschnitt hier habe ich aufgehört zu lesen:
Bei globaler Betrachtungsweise (die „Erdmitteltemperatur“ ist strenggenommen ein wertloses Kunstgebilde) fehlt, trotz des starken El Ninos2015/16, nun schon seit gut 19 Jahren eine signifikante „globale“ Erwärmung.
Haha ja dachte ich mir schon das dieser Satz für Zündstoff sorgt. Das hätte er jetzt nicht unbedingt schreiben müssen, denn es geht um den Winter 16/17 und nicht um die Globale Erwärmung. Naja dieser Satz wird ihm in der Kommentar Funktion vermutlich noch ein paar Kritiken einbringen. Er muss es ja wissen, wenn er das braucht...
Abgesehen davon ist seine Vorgehensweise aber nicht so übel.


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Tinu (Männedorf)
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Re: Mittelfrist / Langfrist: Herbst 2016

Beitrag von Tinu (Männedorf) »

Nine hat geschrieben:Aber die West-Südwestdüse wird doch schwach, wenn die Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik abnimmt? Oder sehe ich das falsch?
Klare Frage, unklare Antwort: Jein. :)

Ganz so einfach ist die Sache mit der Meteorologie dann doch nicht. Auf dem Papier ist es schon korrekt, dass eine schwache Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik den Vorstoss kälterer Luftmassen von Russland her tendenziell begünstigt. Aber aufpassen: Es handelt sich nur um ein Puzzleteil, welches ohne die anderen Teile nutzlos ist für ein stimmiges Gesamtbild!

Damit sibirische Kaltluft weit nach Europa vorstossen kann, braucht es eine entsprechende Grundkonstellation. Ideal dafür ist eine blockierende Hochdruckrinne über dem Nordatlantik oder zumindest ein stabiles Hochdruckgebiet irgendwo im Bereich zwischen Island und Norwegen. Die kalte Sibierienluft muss also am Ostrand eines Hochdruckgebietes nach Süden und Südwesten "laufen" können. Ein Idealbeispiel für eine solche Konstellation bot der legendäre Februar 2012:

Bild

Faktisch war die Tiefdruckaktivität im Februar 2012 nicht schwach, sondern durchaus stark ausgeprägt. Die Tiefs schafften es einfach nicht durch den massiven Hochdruckblock, der sich vom Zentralatlantik über die Britischen Inseln bis zum Nordmeer erstreckte. Die Sturmtiefs blieben vor Island stecken. Gleichzeitig konnte die extrem kalte Luft aus Sibirien ungehindert nach Westeuropa fluten.

Wenn man sich nun die Situation der kommenden Woche ansieht fällt auf, dass ein Blockadehoch ähnlich wie im Februar 2012 komplett fehlt. Stattdessen bekommen wir es mit einem Sammelsurium verschiedener synoptischer "Player" zu tun:
Bild

Wir sehen eine ganze Kette von kleineren Tiefs, die den gesamten Nordatlantik sowie auch Skandinavien bedecken. In diesem Fall von einer schwachen Tiefdruckaktivität zu sprechen, ist deshalb meines Erachtens der falsche Ansatz, weil es so nicht stimmt.

Der entscheidende Faktor ist - einmal mehr - der weit nach Norden ausholende subtropische Höhenkeil. Dieser Keil war bereits im Winter 2014/15 sehr dominant und hat den Winter damals komplett ausfallen lassen in Mitteleuropa. Indem der Subtropenkeil im Winter derart weit nach Europa vorstösst und auch noch extrem persistent ist, wird die gesamte Diskussion über den sibirischen Kaltluftpool irrelevant. Es kann noch so kalt werden und es kann noch so viel Schnee fallen in Russland - so lange unsere Grosswetterlage von einem Spieler kontrolliert wird, der seinen Ursprung in den Subtropen hat (!) ist das Hans-was-Heiri.

Ich persönlich halte diese Konstellation, die seit dem Klimasprung Ende der 80er-Jahre immer hartnäckiger Auftritt, für ein Resultat der Klimaerwärmung. Damit einher geht eine Verschiebung der winterlichen Frontalzone weit nach Norden. Es tritt also, einmal mehr, eine eigentlich für den Sommer typische Wetterlage in unserem Kernwinter auf.

Eigentlich kann man nur hoffen, dass die Frontalzone bald wieder aktiver wird und dass dieser Subtropenkeil verschwindet. Angesichts der von Fabienne in diesem Forum bereits mehrfach angesprochenen Wärme im nordplaren Bereich ist nämlich nicht davon auszugehen, dass sich bald ein stabiles Winterhoch im Nordatlantik bilden wird, die Bildung von Tiefdruckgebieten wird eher begünstigt.
Zuletzt geändert von Tinu (Männedorf) am So 4. Dez 2016, 11:54, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Mittelfrist / Langfrist: Herbst 2016

Beitrag von Willi »

Indem der Subtropenkeil im Winter derart weit nach Europa vorstösst und auch noch extrem persistent ist, wird die gesamte Diskussion über den sibirischen Kaltluftpool irrelevant.
Da schaue ich immer gerne die erste und die letzte Karte der Nordhemisphärenprognose des GFS-Modells an, anbei. Also da tut sich die nächsten 14 Tage nicht wirklich was. Alles Weitere ist zwar Spekulation, aber die Persistenz spricht dafür, dass das den Rest dieses noch jungen "Winters" so weitergeht.

Gruss Willi

Quelle: wetter3.de
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Gruss Willi
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Joachim
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Re: Mittelfrist / Langfrist: Herbst 2016

Beitrag von Joachim »

Hoi

Gibt bei einz. Läufen ab 16./17.12. Signale für schöne Nordlage ... würde auch zum Witterungskalender passen: Schnee und Kälte eher vor Weihnachten, damit das zuverlässige X-mas Tauwetter was zum Schmelzen hat :lol:

Bild

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Joachim

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Nine
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Re: Mittelfrist / Langfrist: Winter 2016/2017

Beitrag von Nine »

Herzlichen Dank Tinu :up: Blöde Sache sehr schön erklärt (oder anders gesagt, schlechte Nachrichten schön und interessant verpackt).

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Andreas -Winterthur-
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Re: Mittelfrist / Langfrist: Winter 2016/2017

Beitrag von Andreas -Winterthur- »

In Bezug auf das Posting von Tinu, hier noch kurz mein (trivialer) Senf:

580 Geopotential zu dieser Jahreszeit auch nicht gerade alltäglich:
Bild

Aber sobald dieser persistente Keil etwas gegen Westen rückt wird es wieder spannender:
Bild

Bildquelle: EZMWF/MeteoSchweiz

Das wäre nun etwa die 3. Gelegenheit, immer schön im einwochen Abstand gerechnet für einen Wintereinbruch (mind. in den Bergen) mit diesem Muster. Die zwei letzten waren ja nur seicht mit einem Bisenstoss und KLA in den unteren Luftschichten. Bleibt aber anzufügen, dass Nr. 2 genau auf heute im EZ auch in 1-2 Läufen hochreichend mit bis zu -35° C auf 500 hPa gerechnet wurde. Übrig ist leider nur die seichte Variante geblieben.

So weit nördlich ist die Kaltluft ja nicht und mit diesem meridionalen Muster besteht durchaus noch eine gute Chance, dass es dann eben mal klappt mit dem der westwärts Verlagerung des Keils und hochreichender KLA aus N-E. So wie schon länger über Osteuropa und dem Balkan, wie all die schönen Bilder/Filmchen in socialmedia zeigen.

Fazit: Mit diesem meridionalen Muster kann es plötzlich schnell gehen mit der Einwinterung; schneller als die zonale Variante mit Westgebläse und langsamer Drehung auf NW, mit Schnee in den Bergen und etwas Pflotsch dazwischen im Flachland. Die Hoffnung stirbt zuletzt ;)

Grüess

Andreas
“Some people are weather wise, but most are otherwise” Benjamin Franklin


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Federwolke
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Re: Mittelfrist / Langfrist: Winter 2016/2017

Beitrag von Federwolke »

Andreas -Winterthur- hat geschrieben:Aber sobald dieser persistente Keil etwas gegen Westen rückt wird es wieder spannender:
Bild
Bevor sich unsere Winterfans schon wieder die Hände reiben angesichts dieser Karten, sollte man nicht verschweigen dass dieser Hauptlauf vom EPS nicht getragen wird und einen kalten Ausreisser darstellt. Die Mehrheit der Läufe sieht nur kurzen und schwachen Trogeinfluss.

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Tinu (Männedorf)
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Re: Mittelfrist / Langfrist: Winter 2016/2017

Beitrag von Tinu (Männedorf) »

Der Hauptlauf ködert wieder mit einer Kaltvariante:
Bild

Allerdings täuschend bezüglich "Winterwetter". Das Modell zeigt die Bildung eines Hochdruckkomplexes über Skandinavien/Mitteleuropa als Verursacher. Schnee wäre also Fehlanzeige. Eher Fortsetzung des aktuellen Wetters auf tieferem Temperaturniveau. Und der Keil lässt sich längst nicht so leicht wegdrücken. Die eigentliche "Wegscheide" liegt um den 11./12. Dezember herum. Wir werden sehen.
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Andreas -Winterthur-
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Re: Mittelfrist / Langfrist: Winter 2016/2017

Beitrag von Andreas -Winterthur- »

Es wäre sowieso nur ein vorübergehendes Geplänkel um das Wochenende, wo uns die Reste eines Kaltluftvorstoss weiter östlich evtl. erfassen. Wenigstens bleiben im aktuellen deterministischen EZ-Lauf noch ein paar mm Niederschlag übrig. Auch in der kommenden Woche scheint der subtropische Höhenkeil mit Achse über Westeuropa ortsfest zu bleiben:

Bild

(EZ 500 hPa Geopotential ENS-Prognosen für den kommenden Dienstag)

Quelle: EZMWF/MeteoSchweiz

Grüsse

Andreas
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