Hoi zäme
ich schliesse mich Andreas' Meinung an und füge hier noch einen Teil meines Beitrags an (Rest dann im XWT-Blog). Fabienne (Federwolke) hat es irgendwo in diesem Thread schon angesprochen: es war in Bezug auf das Windfeld ziemlich chaotisch und ich meine aussergewöhnlich, selten und einzigartig. Ich habe jedenfalls noch nie erlebt, dass sich eine zunächst ortsfeste Zelle teilt und der nördliche und der südliche Teil voneinander wegbewegen, so als hätte man wie beim Billard mit einem unsichtbaren Queue (Schlagstock) beiden einen Schlag versetzt. Damit aber nicht genug; das war ja erst der Angang des "Krimis" !
Ca. 16 15 Uhr MESZ. Ich sass immer noch zuhause am PC und rechnete alle noch offen stehenden Varianten durch, nachdem ich die Jurazelle etwas verfolgte (wie ich bereits im Vorpost zum Tornado erwähnte).
Für mein Target konsultierte ich die ANETZ-Daten, die mir im Nowcast mehr Nutzen brachten, als Modelle, welche die komplexe Lage wohl kaum restlos im Griff hatten (was übrigens Fabienne explizit betonte). Item: ich entdeckte eine Bodenwindkonvergenz im Raum Koblenz......
...NW-Wind gegen Nordostbise; spannend. Hier einen Ausschnitt aus der Karte (10 Meter-Winddaten = graue Pfeile):
Beim Radarbild (
http://www.donnerradar.ch) ist um 18 30 Uhr noch keinen Niederschlag erkennbar......
.....erst um 18 35 Uhr tauchen die ersten, leichten (blaue) Signale auf (mit rotem Feld markiert):
Um 19 00 Uhr hat die Zelle im Kern bereits die höchste Intensitätsstufe erreicht (rosa), blieb aber immer noch ortsfest. Das Foto zeigt sie in voller Grösse um 19 01 Uhr MESZ:
Um ca. 20 00 Uhr war ich westlich von Koblenz an der Zelle dran, die viele CC's produzierte und (wie erwähnt) gesplittet hatte. Der nördliche Teil rauschte in Richtung NNW in den Südschwarzwald, wo er irgendwann verendete. Der südliche Teil verstärkte sich und zog permanent grummelnd (wg. den pausenlosen Donnern) genau in Richtung Süden nach Brugg (AG).
Radarbild und Foto:
Danach hatte ich kurz mit Dani (Uster) Kontakt, dem ich etwas irritiert erklärte, dass der Cluster von der Innerschweiz und die giftige Koblenzerzelle sich genau aufeinander zu bewegen
Etwas südlich von Urdorf entstand eine neue Zelle und so fuhr ich bei Urdorf von der Autobahn hinunter, um mich in Richtung Rudolfstetten zu positionieren.
Die folgende Aussicht war mir aber ein kurzer Stop bei einem Bauern wert. Im Vordergrund Urdorf. Blick nach Nordosten:
Dabei bemerkte ich, dass die Koblenzerzelle, die wie ein Projektil auf ihrem Weg nach Süden war, die Urdorferzelle einfach mitriss, wonach sie sich rasch von mir entfernte und ich die schönen Blitze am Himmel innert Kürze nicht mehr sah. Ich entschied, sofort nach Lieli zu fahren, wo dann vor meiner Nase dieses "Aufeinanderprallen" der Zelle aus Norden und der Gewitterlinie aus Süden stattfand:
Es war 21 21 Uhr MESZ und plötzlich drehte sich vor mir der gesamte Zellkomplex und kam auf mich zu (während zuvor die beiden erwähnten Zellen aus Norden von mir weg drifteten... Es blieb mehrheitlich bei CC's und Strobogeflacker und es kam vieeeel Regen! Ein CG ging mir dann doch noch ins "Netz"; einer von drei!
Ich fuhr in Richtung N20-Nordumfahrung und blieb im Stau stecken (wie erwähnt). Über Zürich (auch Verkehrskollaps...!) gelangte ich nach Winterthur, wo es soeben zu regnen begonnen hatte. Ohne anzuhalten fuhr ich der vermuteten Zugbahn voraus, ans Trockene und positionierte mich neu in den noch relativ niedrigen Weinreben bei Benken, von wo man einen tollen Weitblick hat. Das nützt aber nichts, wenn die Blitze im Niederschlag eingebettet sind:....
Doch die CG's kamen auch mit den Hauptcore und bretterten links und rechts und vor mir in den Boden, während ich mich schon längst im Auto befand und filmte. Selbst ein eingefleischter Chaser bleibt bei einer CC-Blitzrate von rd. 90% nicht mehr ungeschützt vor dem Auto. Der Donnerschlag folgte gleich nach dem Blitz, auch über mir:
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http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/ ... Cyrill.jpg]
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Restliche Kärtchen folgen...
Gruss Cyrill