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Tornado Südschwarzwald 13.05.2015

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
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Domi S.
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Re: Tornado Südschwarzwald 13.05.2015

Beitrag von Domi S. »

Nochmal zu diesem Bild von mir gegen 21:22Uhr am Mittwoch:

Bild

Hab den stark vergrößerten Ausschnitt nochmals anders bearbeitet...

Bild

Bild

Könnte das nicht den Tornado zeigen, bzw die Funnelcloud? Je nachdem ob zu dem Zeitpunkt Bodenkontakt herrschte oder nicht. Ich weiß, die Quali ist extrem schlecht, durch den Ausschnitt. Aber die Form, die man einigermaßen sieht, hat doch Ähnlichkeiten zu dem Bild von Ben:

http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/ ... _BaWue.jpg

Bild

Quelle der Karte:

https://www.google.de/maps/@48.6618471, ... 9,8z?hl=de


Der gelbe Kreis stellt in etwa meinen Standort dar. Der Rote Kreis zeigt den Berg (hohe Möhr), der auf dem Bild direkt unterhalb von diesem Gebilde ist. Von der Richtung her würde es genau zum Tornado passen.
Leider kam ich da halt nicht auf die Idee die Gegend mit einem anderen Objektiv ran zu zoomen. Und um auf einen weiteren Blitz zu hoffen, der es nochmal aufhellt. Aber leider konnte ich ja da noch nix vom Tornado wissen. :-?
Zuletzt geändert von Domi S. am Di 19. Mai 2015, 20:44, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß aus Steinen-Hofen (D, Landkreis Lörrach, ca.450 - 500müNN) (Südschwarzwald)

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Ben (BaWü)
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Re: [NCST] Gewitter 12./13.05.2015

Beitrag von Ben (BaWü) »

Severestorms hat geschrieben:Hallo in die Runde

...

@Benni/Cyrill: Ist es nicht so, dass die Schäden im Münstertal von der Zeit her nicht zu unserer Superzelle mit dem "Bonndorfer"-Tornado passen? Im Artikel der Badischen Zeitung ist die Rede, dass die Feuerwehr um 20.30 Uhr alarmiert worden sei (http://www.badische-zeitung.de/muenster ... 31884.html), Thomas Sävert gibt auf seiner Homepage gar 20 Uhr als möglichen Ereigniszeitpunkt an. Zu dem Zeitpunkt war "unsere" Superzelle (also die zweite nach der "Freiburger-Superzelle") aber gerade mal dabei, den Rheingraben zu betreten (siehe http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/ ... shofen.jpg).

Ein kleines Fragezeichen setze ich auch noch zum Ende des Tornadotracks. Es gibt ja Meldungen, dass ein Tornado zwischen Geisingen und Tengen sowie später bei Welschingen gesichtet wurde (siehe http://www.tornadoliste.de). Von der Zeit her könnte es zu "unserem" Tornado passen, aber von der Lokalität her scheint es zu weit nördlich zu sein (verglichen mit der bisher ermittelten Schneise). Oder waren nur die Beobachter dort und haben den Tornado in westsüdwestlicher resp. südwestlicher Richtung gesehen (als er östlich von Bonndorf war)? Oder haben sie die nach Auflösung bei Fützen noch sichtbare Funnelcloud südlich ihres Standortes beobachtet? Was denkt ihr? Was denkst du Thomas? Von Schäden in dieser Gegend ist ja soweit ich weiss nichts bekannt, oder?
@Chris: Die Meldung des Tornados bei Tengen/Welschingen kommt letztlich von mir und meinen Kollegen. Die Fotos, welche wir vom Tornado gemacht haben, entstanden WSW von Welschingen. Kurz nach unserem Sichtkontakt versuchten wir den Tornado mittels Radar etc. zu lokalisieren. Dies gelang uns wegen Dunkelheit nur mäßig genau. Darauf hin habe ich sofort bei Skywarn angerufen und den Tornado gemeldet. In der Sprachmeldung gebe ich unseren ungefähren Standort (Welschingen, Tengen) sowie den vermuteten Ort des Tornados an. Außerdem erfolgte im Zuge der Meldung vermutl. die üblich Ortung meines Handys, die aber manchmal recht ungenau ist.

LG,
Ben
Zuletzt geändert von Ben (BaWü) am Di 19. Mai 2015, 21:12, insgesamt 1-mal geändert.
http://sturmjagd.wordpress.com/
Wetterfotografie in Süddeutschland


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Cyrill
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Re: [NCST] Gewitter 12./13.05.2015

Beitrag von Cyrill »

Badnerland hat geschrieben:
A: @Cyrill: Ups, das war missverständlich bzw. unter Zeitdruck in der Kaffeepause gepostet :oops:

B: .....wo genau Sektor B liegt müsste ich im Thread nachlesen:
flowi hat geschrieben: C: Dann müsste ja noch ein größerer Bereich im Niemandsland bzw. Bermuda Dreieck zwischen Schluchsee und Lenzkirch gececkt werden, ...
D: http://www.outdooractive.com/de/fernwan ... 3/2811726/

E: Den Herrn Schwenninger könnte man dazu vermutlich auch kontaktieren (Email auf den Bildern), soll ich oder möchte das jemand übernehmen?

F: Hoffe jetzt ist es klarer ;)

Grüße
@ Badnerland

Hoi Benni

Antworten zu ...
A: "NO worries!"

B: siehe weiter unten (> Sektor B)

C: Ja; im Sektor A und B noch ziemlich viel...

D: genialer Link zu Wanderkarten mit den Höhenlinien :up:

E: Der arme Herr Schwenninger. Wie ich mitbekommen habe, "rissen" sich bisher schon die Medien um ihn. Kannst es ja 'mal versuchen..., warum auch nicht ?!

F: viel klarer...! :-D

Die Wanderkarte in obigem Link ist genial. Die eingezeichneten Höhenlinien werden bei der Aufklärung im Sektor A besonders hilfreich sein. Apropos Sektoren: mein Vorschlag ist die Unterteilung des Tracks (ab Feldberg ostwärts) in 4 Sektoren. Relevant sind Topografieunterschiede, Richtungswechsel und Wald-, bzw. Bebauungszonen nach überwiegenden Anteilen.

Bild

A= Feldberg - Windgfällweiher
B = Windgfällweiher - Kesselberg (bei Glashütten), inkl. Unterbruch bis Bonndorf
C = Bonndorf - Lausheim
D = Lausheim - Grimmelshofen / Fützen / CH-Grenze (Randen)

Ein Beispiel:
2. Luftaufnahme bei Ben's Blogbeitrag........
https://sturmjagd.files.wordpress.com/2 ... beitet.jpg
...zeigt die B317 in Sektor A (vgl. Bilder am Boden von Domi S)

@ Kaiko

Hoi Kai. Gibt's Deine Animationen auch in gif ?!

@ Domi S.

Frappante Ähnlichkeit !

Gruss Cyrill

PS: bin die nächsten Tage hier nicht so präsent. Voraussichtl. ab Pfingsten wieder ......
Zuletzt geändert von Cyrill am Mi 20. Mai 2015, 01:14, insgesamt 1-mal geändert.

Simon 8542
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Re: [NCST] Gewitter 12./13.05.2015

Beitrag von Simon 8542 »

Cyrill hat geschrieben:Die Wanderkarte in obigem Link ist genial. Die eingezeichneten Höhenlinien...
Wohl noch viel besseres Kartenmaterial findest du hier: http://map.wanderland.ch (Achtung: Nicht allzu weit reinzoomen, weil: Je detaillierter die Karte, umso weniger weit von der Schweizer Grenze weg endet sie)

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Re: Tornado Südschwarzwald 13.05.2015

Beitrag von Uwe/Eschlikon »

Wohl noch viel besseres Kartenmaterial findest du hier: http://map.wanderland.ch (Achtung: Nicht allzu weit reinzoomen, weil: Je detaillierter die Karte, umso weniger weit von der Schweizer Grenze weg endet sie)
Ist im Prinzip dieselbe Map wie auf dem Eidg. Geoportal von "map.geo.admin.ch", wobei man ja auf dem Geoportal alle möglichen Parameter einstellen kann (inkl. Wanderwege).

Edit: Und für Deutschland sei dies hier noch empfohlen: http://www.kompass.de/touren-und-regionen/wanderkarte/
Zuletzt geändert von Uwe/Eschlikon am Mi 20. Mai 2015, 13:39, insgesamt 1-mal geändert.

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Thies (Wiesental)
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Re: Tornado Südschwarzwald 13.05.2015

Beitrag von Thies (Wiesental) »

Domi S: Mach mich nicht schwach. Deine Markierung tangiert quasi direkt meinen Wohnort. Und ich war zu der Zeit schon wieder zu Hause, noch gefrustet, dass ich die Zelle in Freiburg aus Zeitgründen nicht mehr sehen konnte. Sollte das vor meiner Haustür einen grossen Funnel gegeben haben, wird das langsam zum schwärzesten Tag meiner immerhin fast 18 jährigen "Gewitterjagd-Laufbahn".

Entschuldigt den halben emotionalen Off Topic Beitrag ;-)...

Jetzt sachlicer: Ich bin ein wenig skeptisch, eine Funnel Cloud oder gar einen Tornado auf dem Bild zu sehen. Habe tatsächlich raus geschaut und nichts dergleichen gesehen. Klar, war alles super dynamisch und bei den Lichtverhältnissen kann man auch mal etwas übersehen. Zudem keinerlei Schäden. Aber: Richtung Höhe Möhr oder Zeller Blauen habe ich nicht recherchiert bisher...

Beste Grüsse, Thies
Thies Stillahn (Gewitterjagd im Dreiländereck D/CH/F)

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Domi S.
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Re: Tornado Südschwarzwald 13.05.2015

Beitrag von Domi S. »

Hey Thies!

Nunja ich benutzte die hohe Möhr eig nur dazu, um die genaue Richtung dieser Absenkung zu ermitteln. Ich dacht eher daran, dass es eben dieser Tornado (bzw zeitweise Funnelcloud) ist, der die Schneise gezogen hat und sich dieses Gebilde viel weiter hinten Richtung Schadensgebiet befindet. Und nicht "direkt" bei der hohen Möhr/Zeller Blauen. Die Perspektive verzerrt vllt auch etwas... War nur so eine Idee, weil es auch vom Zeitpunkt her genau passen würde. Kann natürlich auch völliger Schwachsinn sein.

Sei nicht zu gefrustet! Klar war es wohl ein Setup, dass wir wohl nicht so oft erleben werden, aber die Saison ist ja noch lange!
Gruß aus Steinen-Hofen (D, Landkreis Lörrach, ca.450 - 500müNN) (Südschwarzwald)


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Re: Tornado Südschwarzwald 13.05.2015

Beitrag von Kaiko (Döttingen) »

@Cyrill

Das mit dem bleibenden Hintergrund in der Animation schaff ich im Moment nicht.
Aber die Animation der Radarbilder habe ich mit gifmaker.me hingekriegt:
http://www.kaikowetter.ch/Sturmarchiv/R ... mation.gif

Gruss Kaiko
Mitbetreiber des Sturmarchivs Schweiz und Wetterforscher aus Leidenschaft: http://www.sturmarchiv.ch/

flowi
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Re: Tornado Südschwarzwald 13.05.2015

Beitrag von flowi »

Hoi,

@Domi & Thies
Die Richtung passt ja zeitlich zu unserem Tornadotrack.
Sieht man auf Domis Grafik ja schön.
Ich denke, dass die Absenkung genau dort war, wo sie demnach hin gehört ;)

Die (mir übrigens bestens bekannte) Lokalredaktion der Badischen Zeitung in Bonndorf bleibt schön am Thema dran.
Und bringt heute ein Interview mit Benjamin Wolf: http://www.badische-zeitung.de/bonndorf ... tig-glueck
Benjamin, coole Sonnenbrille ! :mrgreen:

Heute Vormittag konnte ich noch mal in Sachen Bodenerkundung unterwegs sein.

Zuerst wollte ich klären, ob an der Landesgrenze bz. am Aufstieg zum Randen tatsächlich "finito" war.
Bin also von Fützen auf den Randen hoch gefahren und habe oberhalb der letzten Schäden entlang der Hangkante, bzw. auf der Anhöhe, aber auch im rückwärtigen Bereich bis Grenzübergang Bargen und etwas darüber hinaus nach verdächtigen Spuren Ausschau gehalten.

Ergebnis: Ich habe trotz intensiver Suche nichts gefunden.
Am Aufstieg zum Randen, nach dem zerstörten, unbewohnten Bauernhof, war tatsächlich Schluss.

Ansonsten wäre - bei gedachter Verlängerung des tracks - dieser Sendemast auch nicht ungeschoren davon gekommen.
Da war aber alles intakt, auch in der Umgebung nichts Auffälliges.
Ein gigantisches Teil:
Bild

Hier ein Kärtchen dazu:
Bild
rot = Tornadotrack
blau = Anfahrt zum Randen
gelb = Landesgrenze D/CH

Kleiner Exkurs:
Oben auf dem Randen hat es einen idealen Spotterplatz, den ich bis dato nicht kannte.
er ist sogar ausgeschildert, bezeichnenderweise mit "Feldbergblick".
Passt ja super zu unserem Feldberg-Bonndorf-Randen Tornado, kurz "FeBoRa-Tornado" :lol:
Bild

Die Aussichtsmöglichkeiten heute Morgen fielen wetterbedingt bescheiden aus:
Bild

Ein Landwirt in der Nähe von Bargen hat mir dann noch erzählt, dass ihm was von Schäden im Bereich des Siblinger Randens bekannt sei.
Das hab ich jetzt erst mal nicht weiter verfolgt.
Der Bereich liegt ja viel weiter südlich.
Eventuell war da der zweite, etwas später weiter südlich verlaufende Zellkern im Spiel (der uns hier im Wutachtal unterhalb Stühlingen den 3 cm. Hagel brachte).


Anschließend bin ich dann noch mal an der Hochspannungsmast-Schadensstelle vorbei gefahren.
Ich habe den Eindruck, dass hier im Bereich des gesamten tracks die weitreichendsten Verlagerungen von Baumkronen u. dgl. stattgefunden haben.
Noch ein paar Fotos dazu:

Bis zu 200 Meter vom Wald entfernt teilweise größere Bruchstücke.
Entweder komplett entrindet.
Oder Stämme größern Durchmessers überwiegend auf einer Seite mit Rindenschäden.

Bild

Bild

Bild

Hier noch der weiter oben bereits angesprochene, eng begrenzte Schaden im Rapsfeld unterhalb des zerstörten Gittermastens:
Blätter und Blüten fehlen /wie gerupft), oberer Teil der Triebe offensichtlich geschreddert (Sandstrahleffekt durch Trümmerpartikel ?)

Bild

Bild



In der Folge bin ich den track nochmals, diesmal wirklich bis in jeden Winkel, bis Bonndorf abgefahren.

Die Schneise im bereich der Waldungen zeiht sich von der Hochspannungsmast Schadensstelle
von südost nach nordwest
- über das Tal bei Fützen (B314),
- über den anschließenden Bergrücken
- über eine markante Felspartie hinunter in die Wutachschlucht und am gegenüber liegenden Steilhang wieder hinauf (gesperrte Wanderwege)
- und folgt anschließend dem Verlauf des Tales zwischen Grimmelshofen und Lausheim (talaufwärts zunächst rechter Hand, dann linker Hand)
- um dann vor Lausheim über die Flanke des linksseitig gelegenen Hanges, vorbei an einer kleinen Siedlung, eine vorwiegend landwirtschaftlich genutzte Hochebene zwischen Lausheim und Lembach zu erreichen.

Übersichtskarte:
Bild

Die Intensität war hier durchgehend recht hoch, die Breite der Schneisen bzw. flächige Schäden in den Wäldern liegt geschätzt bei minimal knapp 100 bis stellenweise mehr als 250 m.
Vor allem zwischen Grimmelshofen und Fützen sind die Schäden teilweise noch breiter gestreut, insbesondere beim Taleingang hinter der Museumsmühle und im folgenden Verlauf.

Topographisch liegt hier ja ein interessanter Abschnitt vor, zum Beispiel geht es in der Wutachschlucht auf sehr kurzer Distanz von 650 m. auf 525 m. ü. M. runter.
Man kann es auf diesem Foto vielleicht erahnen:
Bild

Beschädigte Gebäude der genannten Siedlung oberhalb Lausheim.
Bild

So weit zum Sektor D (Fützen-Lausheim),
Cyrill, Du hast da ja auch noch was "in petto" ?


In der Folge wechseln sich auf der Muschelkalkhochfläche ausgedehnter Felder mit kleineren Streifen bewaldeter Flächen ab.
Da da die Kulturen (Getreide etc) noch im Wachstum sind bzw. erst gesät wurden (Mais) kann der track auf diesen Flächen nur wage lokalisiert werden.
Zum Beispiel durch dazwischen liegende Feldgehölze.
Bild

Wenn insofern auch abschnittsweise keine oder nur geringe Nachweise vorliegen, so kann angesichts der markanten Schadensbilder in allen den dazwischen liegenden Waldflächen von einer durchgehenden Intensität ausgegangen werden.

Cyrill hat den vorliegenden Abschnitt weiter oben ja ansonsten schon bestens dokumentiert.

Bleibt das Fazit, dass nicht nur Bonndorf, sondern auch sämtliche südostwärts liegende Dörfer in diesem Abschnitt glücklicherweise von dem Tornado verschont geblieben sind.
Teilweise fehlte nicht viel, so wie hier unmittelbar oberhalb (nö) von Lembach:
Bild

Das hier fiel natürlich auch sofort ins Auge: Tornadoschäden ?
Bild
Auch, aber nicht nur ...
Bild



Schließlich habe ich heute noch den Bereich unmittelbar nordwestlich von Bonndorf unter die Lupe genommen:

Wie man auf den Luftaufnahmen gut erkennen kann, verläuft die aus forstlicher Sicht wohl umfassendste Schadensfläche des gesamten tracks von Glashütte her kommend parallel zur Kreisstraße Bonndorf-Schluchsee.
Sie endet dann vermeintlich etwa 3,5 km. vor Bonndorf.

Der Begehung der Fläche hat ergeben, dass in Verlängerung der großen Schadensfläche noch weitere, wenn auch kleinere Schneisen im Wald ausgemacht werden konnten.
Beispiel:
Bild

Dieser Bereich der kleineren Schneisen geht dann nach einem Kilometer zu Ende.
Jedoch konnten in der Folge in einem Bereich von etwa einem weiteren Kilometer noch weitere punktuelle Windwürfe bzw. Sturmbruch festgestellt werden.

Eine massive, wenn auch ungleich schmälere Schneise, die dem (ggf. neu entwickelten) Tornado zugeordnet werden kann, begegnet uns erst wieder 1,5 km. davon entfernt in südöstlicher Richtung.
Blick von dort aus in Richtung Bonndorf:
Bild

Die Schadensfläche verläuft in der Folge parallel zum dortigen Sportplatz.
Der track führt dann weiter in das Gewerbegebiet in der Allemdstraße und das Wohnbaugebiet Mittlishardt (mit den dortigen bekannten Schäden).

Übersichtskarte:
Bild


Fazit:
Da an dieser Stelle keine wesentliche Richtungsänderung auszumachen ist und die Distanz ohne Schäden am Boden effektiv lediglich bei rd. 1,5 km liegt, kann wohl von einer temporären Abschwächung und einer erneuten Intensivierung ein und desselben Tornados ausgegangen werden. Ich bin auf Eure Meinungen dazu gespannt.


Es bleibt jetzt noch der weitere Verlauf von Glashütte bis Feldberg mit den Bereichen bzw. Lücken die noch zu dokumentiern wären.
Sowie die mögliche Fortsetzung in Richtung Münstertal.

Schwächelnde Grüße ;)
Flower
Zuletzt geändert von flowi am Do 21. Mai 2015, 00:47, insgesamt 4-mal geändert.

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Cyrill
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Re: Tornado Südschwarzwald 13.05.2015

Beitrag von Cyrill »

Off Topic
Hallo
auch ein wenig OT...: Hatte an einem Nachmittag noch selten solche Parkplatzprobleme wie heute in Winterthur (vermutl. wg. bevorst. Afropfingsten). Um ehrlich zu sein, wünschte ich mir in diesem Moment schon diesen F1-Tornado an der Schweizer Grenze vom 13.07.2011 herbei, der - wie man in Video (Link) sieht - im Nu das Problem löst.... ;) :lol:
https://www.youtube.com/watch?v=FsDTiWsvUd8
Zu diesem Thema und dem Video einer Überwachungskamera bei Waldshut-Schmittenau noch den Link zum Sturmforumeintrag:
http://www.sturmforum.ch/viewtopic.php?p=138732#p138732
Nun zum ernsteren Teil: Nach dem F2-Tornado in Anduze (Cevennen), am 03.11.2011, als ich mit Andreas (Winterthur) und Dr. Funnel in der Region am chasen war, trat natürlich schon die Frage auf, inwieweit die orografischen Bedingungen den Pfad eines Tornados (mit-)bestimmen. Verläuft der Track entlang der Talsohle? Wird gar die Intensität eher leeseitig verstärkt usw.?
Der bei Générargue in Richtung NNO konisch zulaufende Taleingang, scheint schon die Route entscheidend beeinflusst zu haben; zumindest sieht dies anhand der Kartenlage bei der Analyse von Keraunos so aus:
http://www.keraunos.org/actualites/fait ... -2011.html

Wir haben diesen Tornado knapp, sozusagen um "Haaresbreite" verpasst (Beitrag Sturmforum):
http://www.sturmforum.ch/viewtopic.php?p=142374#p142374

Da nun die meisten Tornados, ob in den USA, Südostindien, Südafrika, Polen, Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien (z.B. Poebene), Rumänien, Holland (gerade kürzlich wieder einen) in Ebenen, d.h. flachen, grosszügigen Landschaften sich entwickeln, ist meines Wissens die Tornadoforschung in hügeligem Gelände noch nicht sehr fortgeschritten. Die Aufklärung des Tornados von Bonndorf, zumindest der Versuch darin soweit wie möglich zu kommen, wird diesen Teil der Forschung einen erheblichen Schritt weiter bringen - da bin ich überzeugt! Da es nun in diesem Bereich keine Terminologie gibt, die annähernd praktikable und nachvollziehbare Begriffe anbietet, erlaube ich mir jene bezüglich einer Halfpipe zu übernehmen.

Bild
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Halfpipe

Wir sehen im Fall von den südlichen Ausläufern der Cevennen Anduze (127 Meter über Meer) im "Flat"-Bereich, wobei "Vert"-West und "Vert"-Ost die quasi vertikalen Begrenzungen durch die Gebirge "La grande Pallières" (447 Meter über Meer) und "Payremal" (386 Meter über Meer) darstellen, weshalb diese Stelle sinngemäss auch "La Porte des Cevennes" genannt wird. Der einzelne "Buckel" am Pforteneingang, der 424 Meter hohe "Lacan", störte den Tornado offenbar nicht, über den er (achtlos) hinweg zog.
Die ankommende Front kam aus WSW, wobei vorderfrontig etwas WLA aus SSW, eher aber SW im Spiel war. Im Anduze-Fall ist zu beobachten, dass der Tornado nach Nordosten ins Tal hinein zog, vom südlichen "Flat"-Bereich in den "Transition"-Bereich wechselnd, ohne aber die beiden "Vert"-Zonen zu tangieren, oder gar den "Coping"-Bereich zu überschreiten.

Zieht man diese Beobachtungen in den Vergleich zum Bonndorf-Tornado, vor allem bei der Aufklärung des noch nur bruchstückhaft erkundeten (erkundbaren!) Gebietes östlich vom Feldberg (1'493 Meter über Meer), dann ist im Bereich Ober Bärental (vgl. Fotos von Domi S.) der westlich davon gelegene Kapfenberg (1'336 Meter über Meer) von Relevanz. Genau in West-Ost-Richtung ergiesst sich das Tal (worin sich der Tornado gebildet, oder neu gebildet haben dürfte), über den Hebelhof an diese (fotografierte) Bundesstrasse mit den grössten Schäden in diesem Sektor (A). Der Tornado zog an der nördlichen Flanke vom "Hochkopf" (1'308 Meter über Meer) vorbei, also im "Transition"-Bereich ) ohne "Coping" und scheint danach sofort in Richtung SSO abzudrehen, in Richtung "Windgfällweiher" (966 Meter über Meer). Von diesem Richtungswechsel an ging sein Pfad mehr oder weniger der 1'000 Meter über Meer-Höhenlinie entlang.
Zufall, oder nicht....: Der Waldweg durch die beschriebene "Oase" am Kesselberg (neu aufgeforstetes Waldstück), der "alte Kesselbergweg", verläuft konkav zum Tornadotrack, exakt parallel zur Höhenlinie von 960 Metern über Meer. Östlich von diesem "Plateau", wo die breite Hauptschneise zu finden ist, befindet sich in Nord-Süd-Ausrichtung eine kleine Schlucht, hinunter bis Öttiswald (795 Meter über Meer). Dieses Seitental des Flusses "Steina" heisst "Im Kessel", der Weg hinunter sinngemäss "Kessellochweg".
Nun, es ist nicht von der Hand zu weisen, dass das östliche Ende der grossen Schneise kurz vor dem Kesselloch ist und dort bei der Höhenlinie von exakt 940 Meter über Meer, welche ebenfalls konkav zum Track eingebuchtet ist, die Abrisskante des Vortex lokalisiert werden kann. Ralph war vor Ort und hat mir, beeindruckt von diesen Kräften, die dort gewirkt haben müssen, gleich am Telefon erzählt, er sehe einen Baum, der im Flussbett stecke, den er aber nicht zu einem sichtbaren Schaden zuordnen könne. Wir gehen davon aus, dass dieser von der Ebene verfrachtet wurde. Zwar gab es offenbar auch noch geringe Schäden am oberen Teil des Kessellochweges; aber diese hören unvermittelt auf.
Erst beim Sportplatz Bonndorf hatte der Tornado wieder nachweislich Bodenkontakt.
Diese Überlegungen könnten folgenden Schluss (Theorie) zulassen: Ein Tornadotrack verläuft in einem hügeligen Gebiet nur im Sonderfall entlang einer gleich oder ähnlich verlaufenden Talsohle. Ein "Coping" bei Gebirgsketten, oder einzelnen Erhebungen, d.h. dessen Überschneidung ist jederzeit möglich, stellt aber keine Bedingung dar. Der Einschnitt, oder die Schlucht hinter einem "Table"-Ende, ob konkav, oder konvex in Bezug auf den Track, kann eine Abrisskante für den Tornado bedeuten, wonach er sich entweder auflöst, oder durch die vom Geländeverlauf verursachte "Irritation" neu ausrichten und orientieren muss. Sodann haben orografische Bedingungen einen Einfluss auf einen Tornadotrack; und wenn man einerseits im Sektor A "Ober Bärental", sowie im Sektor B "Glashütte / Kaibenloch und Kesselberg / Kesselloch und schliesslich anfangs vom Sektor D, Schoren / Warte / Lausheim Süd usw. bis Wutachschlucht, die Topografie mit den Höhenlinien und den Richtungswechseln des Tornados vergleicht, dann verläuft dieser mehrheitlich im von mir oben erklärten "Transition"-Bereich, je nach Erhebung hin und her. Je zerklüfteter das Gelände, desto eher lässt sich der Pfad als eine Art Parabel erkennen.
Eine rotierende Kugel in einer abschüssigen Bahn, die einem Bob-Eiskanal, oder eben einer Halfpipe gleicht, vollführt darin eine mäandrierende Parabelbewegung. In Einbezug des Reibungswiderstandes, welcher in horizontaler Hinsicht zum vertikal orientierten Vortex hinzukommt, der im höher gelegenen, kegelförmigen Ansatz der Trombe an der Mutterwolke keinen Einfluss mehr hat und gegen oben hin ohnehin aus dynamisch-physikalischen Überlegungen nonlinear abnehmen muss, kann eben folgende These daraus resultieren: Der die Schäden verursachende, untere Vortexbereich eines Tornados, verläuft in hügeligem Gelände den jeweils orografisch günstigsten Bedingungen entlang und schlägt so parabelförmig, stets entsprechend der Vorteile einer Kanalisierungswirkung, eine Schneise, oder andere Schadensmuster in die Landschaft, mehrheitlich entlang von Erhebungen, lee- oder luvseitig im Transitionsbereich. Dabei kann eine Talsohle, ein "Flat" durchquert werden, wobei diese offenbar nicht grundsätzlich richtungsweisend erscheint. Die Richtungsänderung, welche der Tornado östlich von Lembach vollzogen zu haben scheint, darf in diesem Zusammenhang aus der Sicht der aufgestellten These gesehen werden, denn an der (genau deshalb so definierten) Grenze von Sektor C und D, knickt der Tornadotrack nach Südsüdosten ab, da er (wie eine Brandungswelle) an der steilen Flanke der Blumegg-Hochebene scheitert und über den Weileergraben abgelenkt wird. Erst in der Wutachhalde, im Bereich Westerholz, findet ein "Coping" statt, weil die Bedingungen eine engere Parabel nicht zulassen.
Offenbar unterstützt dieser Prozess die fast schlagartig zunehmende Energie im bodennahen Vortexabschnitt, denn die von mir besichtigten Schäden nördlich von Lembach, dürften höchstens einer Kategorie F1 zugeordnet werden, während die Schäden nach der Stockhalde, inkl. dem fast vollständig zerstörten, zum Glück unbewohnten, Buchhof sehr knapp an der Grenze zu einem F3 zu beurteilen wären.
Der diskussionswürdigen These wäre letztlich hinzuzufügen, dass in einem wie oben beschriebenen Gelände, aus genannten Gründen, die Diskrepanz der Schadensmuster, bezogen auf den gesamten Track, grösser ist, als dies in flachen Gebieten vergleichsweise der Fall ist. Die Aufklärung gestaltet sich entsprechend schwieriger.

Dies ist einen neuen Anteil meinerseits dazu...... (Grafik von mir mit Bildmaterial von Ralph folgen...)

Gruss Cyrill
Zuletzt geändert von Cyrill am Mi 20. Mai 2015, 22:33, insgesamt 5-mal geändert.

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