Vielen Dank an alle für die zahlreichen Feedbacks und Informationen zum "Thuner Jet".
Andreas -Winterthur- hat geschrieben:
Hallo fankyy
Ein kleines und feines kleinräumiges Phänomen hast du da beschrieben. Ich habe die Situation von gestern Abend in der Region Thun mal etwas genauer unter die Lupe genommen.
Sälü Andreas, Danke vielmals für die ausführliche Analyse und die Grafiken
Also ist es als durch den Niederschlag verstärkten Bergwind zu verstehen(?) oder wäre dieser Effekt unabhängig der Tageszeit immer gleich stark? Und ja, gerade bei Gewittern im Raum Berner Oberland ist mir das Phänomen schon sehr oft aufgefallen und hatte dann auch an eine Art Ausfliessen gedacht.
Interessant finde ich, dass dieser SO-Wind bei verschiedenen Wetterlagen auftritt und nicht immer dieselbe Ursache zu haben scheint:
- Zum einen als normale Erscheinung im Tagesgang als
Tal- & Bergwindsystem
- Zum anderen in verstärkter Form durch Niederschlag im BeO, bzw.
wet drainage flow, wie von Joachim und Andreas beschrieben
- Ganz ganz ganz ganz selten und eher nur in kurzen Schüben als
echter Föhnwind bei sehr starken Föhnlagen, dann auch deutlich wärmer
- Allerdings oft anfänglich bei
SW-Windlagen, zumindest bevor der Wind in anderen Regionen weiter westlich gedreht hat und/oder wenn unten noch Kaltluft vorherrscht. Oder spätestens aber mit (nicht schleifendem) Kaltfrontdurchgang ändert die Windrichtung dann auch in der Region Thun, Gürbe- und Aaretal auf West oder Nordwest und weht dann dafür, zumindest an exponierten Stellen auch sehr heftig. Meist kurz aber heftig (man denke an die relativ hohen Maximalböen der ehemaligen MeteoSchweiz ENET-Messtelle in Amsoldingen bei Stürmen wie Lothar, Joachim, ...) Auf dieses Phänomen werde ich aber wohl besser bei anderer Gelegenheit weiter eingehen.
Zurück zur SW-Wind Lage: wird dabei der von Simmen- und Kandertal stammende SW-Wind über dem Thunersee talbedingt einfach zu einem SO-Wind umgelenkt oder wie sieht da die Strömung genau aus?
Jedenfalls habe ich bei Durchzug von grösseren/nahen Sturmtiefs in Gurzelen und Seftigen immer zuerst SO-Wind beobachtet, während im Rest der Deutschschweiz schon lange SW-Wind herrschte. Ein besonders extremes Beispiel: Am 01./02.02.
2013 war ich gegen Mitternacht für ein kurzes spontan-Chasing auf dem Belpberg (ca. 890m) und konnte eine 104 km/h Böe aus SW messen. Nur 250m tiefer in Mühledorf/Kirchdorf war es nahezu windstill und in Seftigen/Gurzelen die ganze Zeit über leichter SO-Wind mit 10 - 30 km/h, Thun ca. 20 - 40 km/h. Scheinbar glitt damals der SW-Wind über die Kaltluft im Gürbe-/Aaretal und schaffte es dann erst sehr spät und in abgeschwächter Form aus westlicher Richtung hinunter (~ 55 km/h).
@Federwolke: Guter Bericht und tolle Fotos im Blogbeitrag
@Silas: Danke : )
Trotz unterschiedlicher Höhe & Windrichtung, sieht die Tagesgrafik zum Abend vom 23.10.13 aus Oberhünigen, meinen Werten aus Seftigen & Ober-Gurzelen sehr ähnlich (abgesehen von Regen, Temperatur und eben Windrichtung). Auch da ist die Feuchte nur ganz knapp auf 70 % gefallen, die Temperatur jedoch auf 14.8°c gestiegen. Zum besseren Vergleich füge ich meine Grafiken auch noch an:
Ober-Gurzelen 670m:
Seftigen 650m:
Man beachte die unterschiedlichen Zeitpunkte des Mittelwind-Peaks zwischen Seftigen und Gurzelen. Die Stationen sind nur ca. 1,5 km voneinander entfernt. Man beachte auch, dass in Seftigen (noch) auf nur 2m Höhe gemessen wird. Man beachte jedoch nicht: die Regenwerte, da steht bei beiden Stationen noch eine Wartung an...
Für richtige Föhnluft am 22. Oktober hingegen hats für keine meiner Stationen gereicht, wenn dann nur sehr knapp in Diemtigen (805m):
Da gab's in anderen Fällen schon deutlich stärkere Föhnlagen, richtig durchgebrochen ist er jedoch bisher (Beobachtung seit 2011) nur 1x und zwar am 29.04.2012 mit bis 107 km/h Böen. Aber im ganzen
2013 scheint bisher, insbesondere für meine beiden unteren Stationen, sowieso flaute zu herrschen
Grüsse
fankyy