Nachträglich Meldung: Staubteufel oder mehr?
Hallo Zusammen
Ich befinde mich "Gewittertechnisch" noch im Winterschlaf, weil ich von der Arbeit her noch gar keine Zeit hatte mich wieder langsam mit dem Wetter zu beschäftigen... Ich habe also die Entwiklung auch am Samstag völlig verpasst und kann selber Nichts zu den Gewittern am Samstag dazu beitragen. Ein Arbeitskollege hat mich aber heute darauf angesprochen.
Er war am Samstagnachmittag in Möhlin (siehe Karte) mit dem Hund am spazieren. Ein Gewitter mit Zentrum etwas nördöstlich von Ihm (er wurde aber trozdem nass) zog dann langsam vorbei. Er hörte einige Donner und plötzlich konnte er beobachteten, wie etwa 100m neben Ihm Gras und Erde aufgewirbelt wurde und in die Höhe gesogen wurden. Der Durchmesser des Wirbels am Boden war ca. 2-4m. Der "Wirbel" konnte er etwa 10-15 Sekunden lang beobachten. Es sah aber keinen sichtbaren Schlauch bis zu den Wolken. Das ganze habe sich dann sogar kurz hintereinander noch zweimal wiederholt, in abgeschwächter Form.
Ich kann natürlich so nicht beurteilen was es war. Selber habe ich ja nicht mal das Radar gesehen. Mein Arbeitskollge gehört aber zu der Sorten Menschen, die gewöhnlich nicht den Hang zur Übertreibung haben.
Grüsse Crosley
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Kaltlufttropfen 23-24.03.2012
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Re: Kaltlufttropfen 23-24.03.2012
Vielen Dank für die Meldung Gregory!
Nebst einem Staubteufel halte ich auch einen Gustnado für möglich. Beides sind Kleintromben.
Von der Zeit her müsste das zwischen 16 und 17 Uhr gewesen sein.
Interessant an der Beschreibung deines Kollegen finde ich, dass "Gras" aufgewirbelt worden sei. Da um diese Jahreszeit wohl kaum Gras oder Heu auf den Wiesen herumliegt, müsste der Wirbel doch recht kräftig gewesen sein, um Grasbüschel aus dem Boden herauszureisen. Vielleicht kannst du ihn nochmals fragen, ob das Feld vorwiegend aus trockener Erde (vielleicht mit ein wenig locker gesetzten Grasbüscheln) bestand oder ob es sich dabei um eine Wiese gehandelt hat. Wie auch immer, der Verdacht einer Kleintrombe erscheint mir aufgrund der Beschreibung und den meteorologischen Umständen plausibel.
Gruss Chrigi
Nebst einem Staubteufel halte ich auch einen Gustnado für möglich. Beides sind Kleintromben.
Von der Zeit her müsste das zwischen 16 und 17 Uhr gewesen sein.
Interessant an der Beschreibung deines Kollegen finde ich, dass "Gras" aufgewirbelt worden sei. Da um diese Jahreszeit wohl kaum Gras oder Heu auf den Wiesen herumliegt, müsste der Wirbel doch recht kräftig gewesen sein, um Grasbüschel aus dem Boden herauszureisen. Vielleicht kannst du ihn nochmals fragen, ob das Feld vorwiegend aus trockener Erde (vielleicht mit ein wenig locker gesetzten Grasbüscheln) bestand oder ob es sich dabei um eine Wiese gehandelt hat. Wie auch immer, der Verdacht einer Kleintrombe erscheint mir aufgrund der Beschreibung und den meteorologischen Umständen plausibel.
Gruss Chrigi
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Re: Kaltlufttropfen 23-24.03.2012
Moin.
@ Crosley u. Cyrill: Es war chaotisch labil dort oben, in den Karten ersichtlich, also die Bedingungen für die Entstehung von Rüsseln war mal absolut gegeben. Guter Riecher daß Cyrill doch noch ins Dreiländereck Ö-CH-D gefahren ist und den Wirbel ablichten konnt. Es muß aber in dem Dreiländereck nun wirklich was mit den Bodenwindkonvergenzen aus dem Rheintal zu tun haben daß dort immer wieder Rüssel gesichtet werden.... Interessantes Phänomen auf alle Fälle
Grüaß
Ralph
@ Crosley u. Cyrill: Es war chaotisch labil dort oben, in den Karten ersichtlich, also die Bedingungen für die Entstehung von Rüsseln war mal absolut gegeben. Guter Riecher daß Cyrill doch noch ins Dreiländereck Ö-CH-D gefahren ist und den Wirbel ablichten konnt. Es muß aber in dem Dreiländereck nun wirklich was mit den Bodenwindkonvergenzen aus dem Rheintal zu tun haben daß dort immer wieder Rüssel gesichtet werden.... Interessantes Phänomen auf alle Fälle
Grüaß
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Re: Kaltlufttropfen 23-24.03.2012
@Cyrill:
Hoi Cyrill, wann und wo genau (nächste Ortschaft) hast du dieses Foto geschossen?:
http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/ ... Cyrill.jpg
Könnte ein Funnel sein.
Gruss Chrigi
Hoi Cyrill, wann und wo genau (nächste Ortschaft) hast du dieses Foto geschossen?:
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Könnte ein Funnel sein.
Gruss Chrigi
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Re: Kaltlufttropfen 23-24.03.2012
@ Christian Matthys
Hoi Chrigi.
Danke für die Anfrage. Mein Standort (Bild 1) war an der Unterbüntelistrasse in Widnau (Rheintal), nahe der österreichischen Grenze; Blickrichtung NNO. Man sieht auf der Map den Schuppen im Vordergrund (vgl. Foto).
Im Bild 2 sieht man meinen Standort (A) in Bezug zur Region des sich nach Norden öffnenden Rheintals. Ankommende Front in Pfeilrichtung.
Vor Ankunft der Front wehte ein Südostwind. Dann drehte der Wind nach Nordnordost, wobei eine kräftige Böenlinie mich für kurze Zeit erfasste. Zunächst dachte ich, dass dieses schlauchartige Gebilde eine Art Böenkragen ist und durch die Absenkung isoliert erscheint, was durch die sehr schlechten Lichtverhältnisse und die ungünstige Perspektive möglich gewesen wäre. Doch einige Argumente sprechen dagegen, vorallem beim genauen Betrachten des Fotos und unter dem Aspekt des bereits beschriebenen Auflösestadiums (Einknicken im unteren Drittel, Kringelbewegung und Rückzug in die Wolkenuntergrenze, bis zur vollständigen Auflösung innerhalb 15-20 Sek.)
Die kompakte Auskondensierung des schlauchartigen Gebildes spricht eindeutig für einen Funnel, wobei genau dieser Umstand sich nachteilig auswirkt, wenn man zur eindeutigen Identifikation eine Rotation feststellen möchte.
Das Flussdelta bei der Rheinmündung in den Bodensee, mit den flankierenden orografisch sehr günstigen Bedingungen, dürfte bei Ankunft der Front (mit Kaltluftvorstoss aus NNO) Trichter- und/oder Leeeffekte ausgelöst haben, was zu lokalen Bodenwindkonvergenzen geführt haben dürfte, wie Ralph schon angesprochen hat. Anders kann ich mir dies nicht erklären.
Die Bedingungen waren vorhanden und aufgrund meiner Beobachtungen war's ein Funnel - aber ich hatte zugegebenermassen schon eindeutigere Sichtungen bei besseren Lichtverhältnissen.
Beobachtungszeit: zwischen 17 55 Uhr und 18 06 Uhr.
Gruss Cyrill
@ nordspot
Hoi Ralph
Danke für Dein Feedback!
Gruss Cyrill
Hoi Chrigi.
Danke für die Anfrage. Mein Standort (Bild 1) war an der Unterbüntelistrasse in Widnau (Rheintal), nahe der österreichischen Grenze; Blickrichtung NNO. Man sieht auf der Map den Schuppen im Vordergrund (vgl. Foto).
Im Bild 2 sieht man meinen Standort (A) in Bezug zur Region des sich nach Norden öffnenden Rheintals. Ankommende Front in Pfeilrichtung.
Vor Ankunft der Front wehte ein Südostwind. Dann drehte der Wind nach Nordnordost, wobei eine kräftige Böenlinie mich für kurze Zeit erfasste. Zunächst dachte ich, dass dieses schlauchartige Gebilde eine Art Böenkragen ist und durch die Absenkung isoliert erscheint, was durch die sehr schlechten Lichtverhältnisse und die ungünstige Perspektive möglich gewesen wäre. Doch einige Argumente sprechen dagegen, vorallem beim genauen Betrachten des Fotos und unter dem Aspekt des bereits beschriebenen Auflösestadiums (Einknicken im unteren Drittel, Kringelbewegung und Rückzug in die Wolkenuntergrenze, bis zur vollständigen Auflösung innerhalb 15-20 Sek.)
Die kompakte Auskondensierung des schlauchartigen Gebildes spricht eindeutig für einen Funnel, wobei genau dieser Umstand sich nachteilig auswirkt, wenn man zur eindeutigen Identifikation eine Rotation feststellen möchte.
Das Flussdelta bei der Rheinmündung in den Bodensee, mit den flankierenden orografisch sehr günstigen Bedingungen, dürfte bei Ankunft der Front (mit Kaltluftvorstoss aus NNO) Trichter- und/oder Leeeffekte ausgelöst haben, was zu lokalen Bodenwindkonvergenzen geführt haben dürfte, wie Ralph schon angesprochen hat. Anders kann ich mir dies nicht erklären.
Die Bedingungen waren vorhanden und aufgrund meiner Beobachtungen war's ein Funnel - aber ich hatte zugegebenermassen schon eindeutigere Sichtungen bei besseren Lichtverhältnissen.
Beobachtungszeit: zwischen 17 55 Uhr und 18 06 Uhr.
Gruss Cyrill
@ nordspot
Hoi Ralph
Danke für Dein Feedback!
Gruss Cyrill