FCST / NCST Gewitter 20./21.07.2019

[Microwave]

Mir fällt auf, dass die Gewitter einmal mehr aussehen, wie wenn es Anfang Mai wäre.
Liegt das an der fehlenden Feuchte? In welchem Level?
Sind die Luftmassen auf dem Weg in die Schweiz vertrocknet?
Liegt es an der fehlenden HKL?

Kann man also davon ausgehen, dass die Höhenkaltluft dauerhaft geschlissen ist?
Fällt mir einfach ein bisschen auf langsam...

Grüsse - Microwave

[Federwolke]

Ich kann mich nur wiederholen: Zu hohes Geopotenzial. Die Alpen liegen neuerdings im Subtropenhoch.

Schau mal, welches Geopotenzial (schwarze Linien) wir heute über der Schweiz haben, trotz eingebautem Minitrögli:



Und hier, wo diese 584 gpdm nach der Klimanorm liegen müssten:



Und das hier ist die Klimastatistik eines Ortes, der in dieser Zone liegt. Man achte auf die "Nombre moyen de jours avec Orage":
https://donneespubliques.meteofrance.fr ... 114002.pdf

Nun ist das ja bei uns (noch) kein Dauerzustand. Aber die vorgegebene Richtung ist klar mit 4 solcher Sommer in diesem Jahrzehnt (ob die Häufung in den letzten 5 Jahren Zufall ist oder nicht, wissen wir erst nach weiteren zehn Jahren).

[Microwave]

Ok, danke für die Erklärung. Scheint tatsächlich um einige 100 km verschoben zu sein.

Off Topic
Wie kommt das?
Ist die Luft global und vertikal allgemein wärmer und die stärkere Ausdehnung der gesamten Luft macht die Atmosphäre dicker und hebt alle Druckflächen etwas an?

Grüsse - Microwave

[Federwolke]

Zumindest wäre das eine logische Folge der Erwärmung, ja. Allerdings ist mir der genaue Betrag des Geopotenzialanstiegs im globalen Schnitt nicht bekannt (irgend jemand wird das aber schon ausgerechnet haben, man müsste es nur finden). In Europa - und wohl generell in den gemässigten Breiten des Nordens - ist der Anstieg aber wohl höher als im globalen Schnitt. Wenn das Arktiseis nur noch 12 Mio km² bedeckt statt 15 Mio wie noch vor 20 Jahren, dann muss das nur schon wegen der deutlich geringeren Albedo auch eine Auswirkung auf die Masse der vorhandenen Kaltluft haben, also nimmt auch diese weniger Fläche ein und die Grenze zwischen Polarluft und Subtropikluft verschiebt sich kontinuierlich nach Norden. Das spürt man dann besonders deutlich in jener Zone, wo diese Grenze üblicherweise verläuft, also bei uns. Der Trend ist wohl wie fast alles im Klimawandel nicht linear. Deutliche Sprünge gab es Ende der 80er Jahre und nun offenbar wieder nach 2013. Man merkt es nicht nur an den trockeneren und wärmeren Sommern sowie den häufigeren Hitzetagen. Früher gab es den Witz, dass man ins Tessin in die Ferien fährt, weil es dort wärmer regnet als im Norden. Das ist heute nicht mehr nötig: Waren früher verregnete Sommer auch kühle Sommer mit Durchschnittswerten unter dem langjährigen Mittel, war dies 2014 bereits nicht mehr der Fall.

[Maege81]

Es fängt an zu blitzen in der Linie, welche grade durch den Aargau zieht und sich aufbaut. Könnte das eine Outflow-Zündung aus den Gewittern hinter dem Jura heraus sein? Wind kommt auch etwas auf...

Hat sich erledigt... Leider sieht wirklich danach aus als käme da nichts mehr gross auf. 10-15 Min. ein paar Donner und fertig. Wünsche allen eine gute Nacht.

[Cyrill]

Was für ein herrlicher Sonntagmorgen

Starkniederschlag über Bauma, ohne Blitz und Donner. Mein Auto wird sauber gewaschen Und das lärmige Geknatter der Töfffahrer um die Häuser, wie an schönen Sonntagen fällt weg.... wohltuende Ruhe...

[Federwolke]

So... das war's dann auch schon wieder. Angesichts dessen, was in den nächsten min. 5 Tagen verdunsten wird, das sprichwörtliche Tröpfli auf den heissen Stein. Vor allem die Westschweiz macht allmählich Kummer. Zum Beispiel Genf mit einer Monatssumme (seit 21.06.) von 4.6 mm.
2015 reload?


https://www.meteoradar.ch/regenkarten/

[Markus Pfister]

Hallo,

bezüglich Trockenheit hat das Schweizer Mittelland einen schweren Stand. Einerseits kommt zwar die Höhenwärme des Suptropenhochs gut nach Norden, andererseits haben die bodennahen feuchten Mittelmeer-Luftmassen Mühe über die Alpen sowie durch das enge Rhonetal zu kommen. Entweder spielt der Föhn rein, oder aber die Bodenwinde drehen wegen dem Azorenhoch gar nicht erst auf Südwest. Letzteres ist auch ein Faktor, der dem Tessin zu schaffen macht, welches zum Mittelmeer hin eigentlich offen wäre. Eine Region, die hier mit einem blauen Auge davon kommt, sind die Voralpen der Nordseite. Hier kompensiert die Orographie zeitweise den fehlenden Auftrieb. Das funktioniert allerdings nur so lange vom Mittelland noch etwas Feuchtigkeit kommt. Letztes Jahr im Juli haben wir eindrücklich erlebt, wie sogar ein Voralpenklassiker wie die Linth-Ebene mal eben austrocknen kann.

Gruss

Markus

[Willi]

So... das war's dann auch schon wieder.

Sellenbüren hatte für einmal das Glück, auf einer Schauerschiene zu liegen. So kamen 9 mm zusammen, 4 mm in den späten Nachtstunden, und 5 mm bei einem kompakten Morgähnschauer, der dann auch über Bauma zog. Es hat sogar je einmal schwach gerumpelt, aber ein bislang durchschnittliches Nachtgewitter fühlt sich anders an. Naja, vor einem Jahr hatten wir übers Auswandern diskutiert, den Faden hat Markus kürzlich wieder aufgenommen. Der Mond ist aktuell sehr im Gespräch, mit einem guten Fernrohr kann man von da die Gewitter auf der halben Erdkugel verfolgen.

Quelle: www.meteoradar.ch/de/regenmesser.php

[Markus Pfister]

Off Topic
Haha, Willi Der Mond hat auch den enormen Vorteil, dass die Niederschlangsmengen nie unterdurchschnittlich sind.