Auch in den Philippinen (südlich des Nördlichen Wendekreises, also in den Tropen) gibt es erstaunlicherweise Tornados und zwar nicht etwa nur schwache, sondern immer mal wieder auch stäkere (ob superzellulär oder nicht vermag ich aufgrund meines derzeitigen Wissensstandes nicht zu beurteilen, sie scheinen aber vor allem im Schlepptau von Taifunen aufzutreten).
Aktueller Fall:
Letzte Woche (am 25.10.2011) wütete entweder ein einziger heftiger Tornado oder gleich deren mehrere (lokale Medien berichten widersprüchlich) in der zentralphilippinischen Provinz "Negros Occidental" und richtete(n) dabei signifikante Schäden in mindestens neun Ortschaften an. Insgesamt sollen mehr als 230 "Häuser" betroffen gewesen sein. In Pontevedra sollen 70 bis 80 "Häuser" sogar komplett zerstört worden sein. Wie durch ein Wunder gab es offenbar keine Todesopfer zu beklagen. Apropos Wunder: Ein in einer Hängematte liegendes Baby soll gemäss eines Berichts während des Tornados durch die Luft getragen worden sein, ohne dabei schwerwiegende Verletzungen davon getragen zu haben. Quelle:
http://www.visayandailystar.com
Bilder von dem oder den Tornado(s) gibt es offenbar nicht.
"Witnesses said they heard a whizzing sound approaching and saw a vertically rotating column of air, which was estimated at about 50 meters high. It reportedly lasted for about three minutes, but left devastation in its wake." Quelle:
http://www.malaya.com
Für Interessierte, hier einige News-Meldungen zu diesem Event:
http://www.pia.gov.ph/?m=1&t=1&id=61402
http://www.malaya.com.ph/oct27/news7.html
http://www.visayandailystar.com/2011/Oc ... story1.htm
http://www.sunstar.com.ph/bacolod/local ... ims-187363
Leider ist auch in den Philippinen die klimatologische Erfassung von Tornados alles andere als fortgeschritten. Der staatliche Wetterdienst (PAGASA) meinte kürzlich (Mai 2011):
"We don’t exactly know where these events occur. If we were lucky enough to record one of these tornadoes near our observation stations, then we document them. But most of them are too far from the vicinity of PAGASA observing stations..”
und weiter:
"Statistically, our tornadoes are not as strong as those in the United States."
Quelle:
http://www.mb.com.ph/node/317935/paga
Es gibt allerdings vermehrt Stimmen, dass die Zahl von Tornados in den letzten Jahren deutlich zugenommen habe. In einem Beitrag eines Bloggers habe ich sogar gelesen, dass die Philippinen mittlerweile das "Tornado Alley in Asien" sei. Als mögliche Gründe dafür werden häufigere und stärkere Monsunstürme genannt und diese wiederum werden der Klimaerwärmung angerechnet.
Wenn man ein bisschen recherchiert, merkt man schnell, dass es besonders in diesem Jahr (2011) zu ungewöhnlich vielen Tornadoereignissen im Land der über 7000 Inseln gekommen ist. Und zwar nicht aufgrund eines einzelnen Outbreaks, sondern verteilt auf beinahe sämtliche Monate (Februar, Mai, Juni, August, Oktober, etc.). Ich vermute, dass dies mit der ausgesprochen starken La Niña in Zusammenhang steht, welche sich erst jetzt langsam abzuschwächen beginnt. Auch die Taifune hielten sich seit Beginn von La Niña - soweit ich informiert bin - nicht mehr unbedingt an die klassische Zeit des Monsuns zwischen August und Oktober.
Falls ihr weitere Informationen über Tornados in den Philippinen habt, wäre ich daran interessiert.
Gruss Chrigi
PS: "Tornado" heisst auf Tagalog (Philippinisch) übrigens "Buhawi".